Liebe Community, CDU-Parteichef von Boetticher hatte eine Beziehung zu einer 16-Jährigen. Jetzt tritt er von all seinen politischen Ämtern zurück. Der 40-Jährige sagt es sei wahre Liebe gewesen, die er letztes Jahr mit der Minderjährigen erlebt habe. Ist Boettichers Rückzug aus der Politik gerechtfertigt oder eine übertriebene Reaktion? Was meint ihr?
Der Rücktritt war wahrscheinlich unvermeidlich, für gerechtfertigt halte ich ihn nicht.
Wir leben in einer „Blame-Gesellschaft“, in der es nicht so sehr darauf anzukommen scheint, tatsächliche oder eingebildete Missstände in Ordnung zu bringen, sondern einen Schuldigen dafür zu finden, über den man sich dann aufregen und empören kann. Am liebsten einen Politiker, dessen Rücktritt man dann sogleich fordern kann. Und oft muss man feststellen, dass diejenigen, die sich am meisten aufregen, selbst keine reine Weste haben. Leute mit einem ethisch einwandfreien Lebenswandel dagegen, scheinen gegenüber tatsächlichen oder angeblichen Fehltritten Anderer viel gelassener zu sein.
Heutzutage ist es völlig normal, dass ca. die Hälfte der jungen Mädchen schon mit 14 ihre ersten sexuellen Erfahrungen gemacht haben. Keiner regt sich darüber auf, wenn 14 - 15 Jährige Freunde in ihrem Alter haben, mit denen sie selbstverständlich auch ins Bett gehen.
Man kann sich doch über diese angeblich so unmoralische Beziehung Herrn Böttichers mit einer 16 Jährigen gar kein Urteil erlauben, wenn man nicht das Mädchen selbst und die genaueren Umstände kennt. Soll diese allgemeine Empörung darüber bedeuten, dass Herr Bötticher ein unreifes Kind ausgenutzt hat, das nicht wusste, was es tat?
Es mag 16 Jährige geben, die unreif sind aber in der Mehrheit scheint mir diese Altersgruppe schon sehr selbsständig zu sein und durchaus zu selbstbestimmten, vernünftigen Entscheidungen fähig. Dagagan kenne ich 30, 40 Jährige, die dazu nicht in der Lage zu sein scheinen.
Mein Sohn ist auch 16 und er trifft die Entscheidungen über sein Leben schon selbst, seit er 12 ist. Bisher gab es danmit noch keinerlei Schwierigkeiten - im Gegenteil.
Ich glaube, eine gute Einstellung, nicht nur in dieser Angelegenheit, sondern allgemein, wäre, „ich erlaube mir kein Urteil, schon gar keine (Vor-)Verurteilung, bevor ich nicht Genaueres über die Umstände weiß“.