Hallo zusammen,
Zunächst sollte ich erwähnen das ich auf einem Bereich für Wachkoma und Heimbeatmung arbeite. Bisher hat mir die Arbeit immer großen Spaß gemacht, aber seit einigen Monaten gehe ich nur noch mit Bauchschmerzen zur Arbeit.
Der Grund dafür sind die immer wieder neuen Regeln, Verbote und andere „kleine“ Vorfälle. Im folgenden schildere ich euch einige dieser Vorfälle und hoffe das ihr meine Fragen beantworten könnt. Ich weiß nämlich wirklich nicht mehr weiter.
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Thema Einspringen: Im letzten Jahr bin ich permanent eingesprungen. Den ganzen Sommer über habe ich Nachtdienste gemacht und habe auch immer wieder zugesagt wenn sich jemand krank gemeldet hat. Zum Ende des Jahres hin habe ich gemerkt das ich körperlich und psychisch nicht mehr kann und habe meine Prioritäten ins Privatleben geschoben. Seitdem bin ich nicht mehr so häufig für meinen Arbeitgeber zu erreichen wie er gerne hätte. Was aber nicht heißen soll das ich nicht mal einspringe. Es hat von der Häufigkeit einfach nachgelassen. Dazu kommt das vor ein paar Wochen mein Telefon kaputt gegangen ist und ich nicht immer sehe wenn jemand angerufen hat oder das Telefon ausgeht wenn ich abnehmen möchte. Das habe ich meinem Arbeitgeber mitgeteilt, worauf er meine Handynummer haben wollte was ich aber abgelehnt habe. Sobald ich sehe das die Arbeit angerufen hat (manchmal funktioniert es) rufe ich über Handy zurück.
Jetzt hatten wir gestern unser monatliches Teamgespräch. Dort wurde dieses Thema nochmal angesprochen (das es allgemein schwer ist jemanden zu erreichen) und ich wurde vor allen Kollegen persönlich angesprochen das man mich nicht erreichen könne. Zum Glück ist heute mein neues Telefon angekommen. Ich habe gestern versprochen das sich das in nächster Zeit bessern wird. Jedenfalls wurde uns dann noch mal klipp und klar gesagt das wir VERPFLICHTET sind einzuspringen und das unsere PDL jetzt einen Rundanruf macht bei denen die frei haben. Wenn wir nicht ans Telefon gehen oder nicht zurückrufen wird sie sich nicht mehr um Ersatz kümmern und wir müssen schauen wie wir unsere Arbeit schaffen. Ich habe mich im Internet erkundigt und dort steht nirgendwo das man verpflichtet ist einzuspringen. Wobei bei mir auch nichts im Arbeitsvertrag steht das ich zu Mehrarbeit und Einspringen verpflichtet bin. Was stimmt denn nun? -
Mehrarbeit: Zur Zeit haben wir einige freie Betten auf Station. Die Bewohner die aber da sind haben es in sich. Schellen permanent, benötigen sehr viel Zeit zum essen, sind pflegerisch sehr aufwendig (Wachkoma eben) etc. Das heißt gerade für den Spätdienst das wir nie pünktlich Feierabend machen und immer gute 30min- 45min länger machen und das ohne Pause. Bisher haben wir uns diese Zeit aufgeschrieben (manchmal auch nicht). Seit gestern dürfen wir das nur noch mit Absprache der Leitung tun. Soll heißen das ich vor der PDL oder WBL die Mehrarbeit begründen muss und wenn sie es für angebracht hält bekommen wir die Zeit aufgeschrieben. Das selbe gilt für Dokumentation. Jeder von uns hat seine Bezugspflegen für dir er Skalen ausfüllen und die Pflegeplanung schreiben muss. Da man meistens keine Zeit hat dies in seinem Dienst zu tun machen einige das von uns in ihrer Freizeit. Auch diese Zeit dürfen wir uns nicht mehr aufschreiben.
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Nicht jeder wird gleich behandelt: Dies ist wohl keine rechtliche Frage, aber ich weiß einfach nicht mehr damit umzugehen. Bei uns wird mit zweierlei Maß gemessen. Einer unserer Kollegen wurde zur stellv. WBL ernannt. In dieser Funktion baut er nur Mist. Da werden Medikamente nicht bestellt, er gibt Infos nicht weiter, die Dokumentation bei Neuaufnahmen ist mangelhaft (heißt bei einer Neuaufnahme steht dann nur das Bew. dann und dann eingezogen ist. Fertig. Keine ärzlichen Anordnungen, kein ausgefülltes Stammblatt. Nichts) Die meiste Zeit steht er auf dem Balkon, raucht, trinkt Kaffee oder quatscht. Wir haben das schon oft angesprochen und nichts passiert. In unserem Team wurde gesagt wir sollen aufhören gegen ihn zu hetzten. Würden wir „normalen“ Fachkräfte sowas verbocken wäre uns ein Gespräch bei der PDL sicher. Das frustriert mich. Auch das ich jedesmal rechtfertigen muss wenn ein Bewohner ins Krankenhaus geschickt wurde.
Ich mache meine Arbeit wirklich gerne, aber zur Zeit verbinde ich damit nur noch negative Gefühle. Vielleicht kann mir jemand helfen was ich machen kann. Leider sind wir kein Team das zusammen hält. Wenn es darauf ankommt kämpft jeder für sich alleine.
Danke im Vorraus
Corinna