Auf Wunsch noch ein paar nähere Ausführungen dazu:
Bei Schriftvergleichen (in der Kriminalistik oft von Bedeutung) sind neben allgemeinen graphologischen Kategorien (Schrifttyp, Wortabstand, Buchstabenabstand, Buchstabenbindung, Buchstabendesign, Ober- und Unterlängen, Neigungswinkel usw.), gerade wenn nur kurze Textfragmente (und die auch nur als Scans) vorliegen, solche Merkmale von Bedeutung, die als für den Schreiber höchst individuell gedeutet werden können.
Da es sich in Bild I und Bild II um sog. „Druckschrift“ (Buchstaben einzeln ohne Bindung, im Ggs. zu „Schreibschrift“) handelt, ist ein Kriterium, ob die Buchstaben Druckbuchstaben nachzeichen oder ob es sich um einzelne Schreibschriftbuchstaben handelt.
Bei I und II sind es weitgehend Druckbuchstaben. Individuell ist, daß dies aber nicht durchgöngig der Fall ist:
„a“, „E-“ in I
alle „-ch“, „-elkt“, die „-b-“ (in Liebe) in II
Auffallend großer Wortabstand:
„Sei wie in“, „gib ein“ in I
„Alles was“, „es welkt“, „auch wenn“ in II
Oberlängen in II durchgöngig doppelt so groß wie Kleinbuchstaben: „-ch“, „sch“, „bleibt“, In I allerdings nur bei „Ente“.
Bei „ie“ und „ei“ ist das „e“ signifikant übergroß:
„Sei“, „wie“, „die“ in I
„bleibt“ (2x) in II
Großer Abstand und rückläufige Strichform der i-Punkte in I und II
Großer Abstand der Kommata vom Wortende
„Ente ,“ in II
„ist ,“, „schön ,“, „Liebe ,“ in II
Buchstabenbindung bei „au“ in I und II
Die „w“ sind in beiden Texten selbst unter der Lupe durchgängig vollkommen identisch. Gleiche Linienführung auch bei „b“ (in II nur wo es in Druckschrift steht)
Das „l“ (kleines L) bindet, neben dem eigentümlichen Unterbogen, durchweg an den Folgebuchstaben. Besonders auffällig die identische Buchstabengruppe „-lles“:
Es gibt noch ein paar Beobachtungen, wenn man mit der „Lupe“ an die Schriftzüge rangeht. Aber das ist hier zu aufwendig. Vielleicht genügt das für den aktuellen Zweck des Vergleichs schon?
Gruß
Metapher