Ist DAS gleichberechtigung?

Hi,

nach 8 semestern studium bin ich heute endlich mal zur StudentenParlamentswahl gegangen (sage aus überzeugung nicht studierendenparlament).
Vor mir war ein mädel. Dis ist dann mit ihren vier verschiedenen zetteln in die kabine gegangen, während ich mit meinen drei zetteln wartete. DREI!!!

Wisst ihr auch warum die mädels ein kreuzchen mehr machen durften?

Die wählen die gleichstellungsbeauftragte…

Nicht etwas emanzipationsbeauftragte, nein GLEICHSTELLUNG…

Hier passt für mich was nicht.
Ich führe also ein amt ein, das für gleichberechtigung arbeitet und lasse es wählen, indem ich eine wählergruppe(frauen) bevorteile???

Hätte ich ein bisschen uni-politische ambition würde auch für dieses amt kandidieren. Kann man als kerl natürlich nicht. Sowas kann man aber sicherlich medienwirksam bis nach karlsruhe bringen.

Ich verstehe das alles nicht so ganz. Könnte sich ein mann nicht genausogut um die gleichstellung der geschlechter kümmern.
Klingt ein wenig nach anti-emanzipation…

Was denkt ihr dazu???

LG Alex:smile:

Noch ist das chancengleichheit!
Hallo,

ist ganz einfach. Solange die Frauen die sind die zur Gleichstellung gefördert und beraten werden müssen, wählen hier anscheinend nur die Frauen. Wenn Du mal bei Deiner Uni auf die Webseite der Frauenbeauftragten gehst, wirst Du unter den Statistiken sehen, das Frauen selten Diplom machen, noch seltener promovieren und sehr selten habilitieren. Da die gleichstellungsbeauftragte z.B. in Berufungskommisionen sitzt und da sonst hauptsächlich Männer sitzen, ist es eben eine Frau.

Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten
Im Gesetz über die Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen heißt es in Paragraph 23 wie folgt:

„Die Gleichstellungsbeauftragte hat die Belange der Frauen, die Mitglieder oder Angehörige der Hochschule sind, wahrzunehmen. Sie wirkt auf die Einbeziehung frauenrelevater Aspekte bei der Erfüllung der Aufgaben der Hochschule hin, insbesondere bei der wissenschaftlichen Arbeit und bei der leistungsorientierten Mittelvergabe. Sie kann hierzu an den Sitzungen des Senats, des Rektorats, der Fachbereichsräte, der Berufungskommissionen, des Klinischen Vorstands und anderer Gremien mit Antrags- und Rederecht teilnehmen; sie ist wie ein Mitglied zu laden und zu informieren.“

Die Arbeitsschwerpunkte der Gleichstellungsbeauftragten:

informieren und beraten über Stipendien und Fördermöglichkeiten
unterstützen und beraten z.B. bei Problemen mit Lehrenden und Vorgesetzten
Beratung bei sexueller Belästigung
informieren zum Thema „Studieren mit Kind“
Mitarbeit in den Berufungskommissionen
Mitarbeit in der universitären Selbstverwaltung
Zusammenarbeit mit der Personalverantwortlichen und den Personalräten
Beteiligung an der Ausarbeitung der Frauenförderpläne für die einzelnen Fakultäten
Mitarbeit bei der Organisation frauenspezifischer Veranstaltungen

Grüße
Juhe

P.S.: Unsere Chancengleichheitsbeauftrage ist auch für die Männer zuständig, daher steht bei allen niedriglohn-Stellenausschreibungen jetzt… Männer werden zur Bewerbung aufgefordert… wegen gleichstellung…

aber irgendwie gibt es bei den Jobs keine Männer :wink:)

Hi,

danke für deine erläuterungen.

Mir geht es auch nicht unbedingt um en usus, sondern darum, daß DAS dennoch nicht gleichberechtigt ist.
Ich könnte mir als mann durchaus vorstellen die belange der frauen zu vertreten und ich glaube auch, daß ich mündig genug bin eine gleichstellungsbeauftragte zu wählen (ich kann nämlich schon einen wahlzettel) ausfüllen.

Mir stößt es halt nur auf, daß die gleichstellungsbeauftragte nicht in GLEICHEN wahlen gewählt wird.
Darauf gehst du leider nicht ein…

LG Alex:smile:

hallo.

Ich verstehe das alles nicht so ganz. Könnte sich ein mann
nicht genausogut um die gleichstellung der geschlechter
kümmern.

theoretisch und rein objektiv betrachtet: ja.
aber stell dir vor, wir hätten ein jahrtausendealtes matriarchat, und die männer wären gerade so dabei, gesellschaftlich und vor allem beruflich absolut gleichgestellt zu werden:
möchtest du, daß eine frau in einer „frauenwelt“ deine interessen vertritt?

gruß

michael

Hi,

seit die Feuerwehrabgabe bei uns lieber ganz gekippt wurde
weil Frauen nun auch zur Feuerwehr gehen können,
anstatt die Damenwelt jährlich mit zur Kasse zu bitte
und dafür die Herren zu entlasten,
habe ich den Glauben an Gleichberechtigung verloren.

Sorry :frowning:

Gruß

Chris

hallo,

ist es nicht so, dass ein/e gleichstellungsbeauftragte/r in diesem fall die interessen der studierenden frauen vertreten soll? ist es dann nicht auch logisch, dass nur diejenigen, die es angeht, nämlich die frauen, wählen dürfen?
und bezüglich des geschlechts der/des gleichstellungsbeauftragten, ich denke schon, dass ich mich auch von einem mann gut vertreten fühlen könnte, hier kommt für mich eher zum tragen, dass es mir sehr viel leichter fiele, bestimmte themen wie etwa sexuelle belästigung einer frau gegenüber anzusprechen.

liebe grüße,
anna

jeder Vergleich hinkt…
… das weiss ich auch,
aber stell Dir vor, Du bist einer der Pfleger in einem Krankenhaus, inmitten von Krankenschwestern.
Dann wählt ihr alle gemeinsam die Vertretung der Pflegerinteressen…
und es wird der Stationsdrachen von der weiblichen Mehrheit gewählt, der sowieso schon immer der Meinung war, dass die Männer in dem Job nix zu suchen haben!

Scheiss Wahlrecht, oder was???

Grundsätzlich bin ich allerdings der Meinung, dass die Interessen der Frauen am besten von einem MÄNNLICHEN Gleichstellungsbeauftrgten erfüllt werden können. Es hat einfach etwas, wenn bei Einstellung einer Betriebsleitung die Wahl auf eine Frau fällt, weil DER Gleichstellungsbeauftragte sich bei der Geschäftsleitung dafür eingesetzt hat… ich weiss, dass ich Vorurteile habe, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das Gezeter einer lila Latzhose irgendwie weniger Gewicht hat :smile:

Aber solange wir noch sehr weit von Gleichberechtigung entfernt sind (egal, ob es hier nun Frauen in Männerbereichen oder Männer in Frauenbereichen betrifft) finde ich es besser, die Interessen der Minderheiten von Mitgliedern der Minderheiten vertreten zu lassen, die in eigener Wahl IHRE Kanditatin oder IHREN Kandidaten gewählt haben!

einen lieben Gruss
Ulli, bei der es damals noch keine Frauenbeauftragten gab…

dochn Vergleich
Hi Alex,

was hältst Du davon: Der Vertreter der schwarzen Bevölkerung in einer
Stadt in den amerikanischen Südstaaten soll gewählt werden.
Wahlberechtigt sind alle, bei einer Bevölkerungsmehrheit der Weißen.
Es treten 3 Schwarze und ein Weißer an.
Wer wird wohl gewählt?

Und ist das derjenige, der die Belange der Schwarzen am besten
vertreten kann?

Nur so als Denkanstoß.
Grüße
Christine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

welcher vergleich???
Hi,

na ok. wenn du die stellung der amerikanischen schwarzen in den südstaaten der usa auch nur annähernd mit der stellung der frau in deutschland vergleichen kannst, bitte…

LG Alex:smile:

1 Like

warum eigentlich Gleichstellungsbeauftragte?
Moin moin,

ich verstehe Dich so, dass Dich eher stört, dass keine Frauenbeauftragte gewählt wird, sondern eine Gleichstellungsbeauftragte, unter der Maßgabe, dass es eben nur darum geht, die weiblichen Studenten gleichzustellen (im Sinne von verbessern) mit den männlichen.

Gäbe es denn Fälle bei euch, Männer den Frauen gleichzustellen? Ja? Dann sprich die künftige Gleichstellungsbeauftragte an, damit sie auch jene Interessen vertritt. Falls nein? Dann sollte ein(e) Gleichstellungsbeauftragte® von denen gewählt werden, der/die sie vertritt.

Aber die Namensgebung dieser Position ist schon etwas unglücklich, vielleicht soll nur die Schärfe (Feindbilder) vermieden werden.

Gruß

ALex

Faktisch ist eine Gleichstellungsbeauftragte eine Frauenbeauftrage. So was liest sich auch in den einschlägigen Rechtsnormen: „…wirkt auf die Beseitigung von bestehenden Benachteiligungen von Frauen hin…“

Levay

Hi Max,

ich kann Dich irgendwie gut verstehen. Oder sagen wir mal, ich kann Dich von einer Zeit vor meiner ‚prise de conscience‘ gut verstehen.

Mir gings nämlich - als Frau! - genauso. Meistens habe ich über die Kampfreden der Gleichberechtigung lächeln müssen und mir gedacht, dass dies alles ein etwas überteigertes Problem ist. Dass die Gleichberechtigung doch schon lang abgeschlossen ist oder dass man sich den Respekt genauso wie die Männer erarbeiten kann. Dass Ursache und Wirkung verwechselt wurden, und dass ich ja bloss nicht als Frau noch Vorteile aufgrund einer Quote bekommen sollte.

Und dann bin ich blauäugig mit 180 gegen die Wand meines ersten Doktorvaters gefahren.

Die wählen die gleichstellungsbeauftragte…

Nicht etwas emanzipationsbeauftragte, nein GLEICHSTELLUNG…

Ja, weil Frauen egal welcher Profession leider immernoch intuitiv als unbelastbar, in ihren Prioritäten zerstreut und ihren Loyalitäten unscharf eingestuft werden.
Jaja, und ich weiss, dass es genug Chefs da draussen gibt, die das anders sehen. Für jedes dieser Exemplare gibt es mind. 10 andere, die immernoch Spinnweben im Hirn haben. Ja, auch Philosophie- und Ethik-professoren.

Hier passt für mich was nicht.
Ich führe also ein amt ein, das für gleichberechtigung
arbeitet und lasse es wählen, indem ich eine
wählergruppe(frauen) bevorteile???

yep

Hätte ich ein bisschen uni-politische ambition würde auch für
dieses amt kandidieren. Kann man als kerl natürlich nicht.
Sowas kann man aber sicherlich medienwirksam bis nach
karlsruhe bringen.

Das ehrt Dich in meinen Augen. Doch da das Verständnis für solche Probleme noch nicht einmal der Frau an sich angeboren scheint (ich schliesse hier von mir auf die Spezie Frau… sorry), habe ich meine Zweifel, dass Du das Amt ernst nehmen könntest.

Ich verstehe das alles nicht so ganz. Könnte sich ein mann
nicht genausogut um die gleichstellung der geschlechter
kümmern.
Klingt ein wenig nach anti-emanzipation…

Das klingt sehr nach Anti-Emanzipation. Fakt ist allerdings, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass eine gemobbte Frau einem Mann in einer solchen Stellung das Herz ausschütten würde. Und das ist ja auch das Ziel einer solchen Funktion: Anlaufstelle für schon passierte Rückstellungen sein und zukünftige gleiche Vorfälle verhindern.

Liebe Grüsse
Y.-

Hallo Christine,
also der Verglech ist wirklich weit hergeholt! Außerdem: Nachdem wir alle in demokratischen Ländern leben, sollten Wahlen auch demokratsich abgehalten werden–> aufstellen darf sich jeder, ob er gewählt wird ist eine andere Sache. Du triffst in deinem Beispiel eine VOrauswahl, jedoch: wer sagt dir dass es vielleicht doch mal anders ist?!?
Also ich persönlcih würde wahrscheinlich einen Mann wählen… Die meisten Frauen die sich für so etwas aufstellen lassen, sind nicht wirklich das was ich mir darunter vorstelle… (mag keine Schwarz-Weiss-Emanzipation-Bewegung)

Lg
Victoria

Hi Alex,

was hältst Du davon: Der Vertreter der schwarzen Bevölkerung
in einer
Stadt in den amerikanischen Südstaaten soll gewählt werden.
Wahlberechtigt sind alle, bei einer Bevölkerungsmehrheit der
Weißen.
Es treten 3 Schwarze und ein Weißer an.
Wer wird wohl gewählt?

Und ist das derjenige, der die Belange der Schwarzen am besten
vertreten kann?

Nur so als Denkanstoß.
Grüße
Christine

Hi,

nach 8 semestern studium bin ich heute endlich mal zur
StudentenParlamentswahl gegangen (sage aus überzeugung nicht
studierendenparlament).
Vor mir war ein mädel. Dis ist dann mit ihren vier
verschiedenen zetteln in die kabine gegangen, während ich mit
meinen drei zetteln wartete. DREI!!!

Wisst ihr auch warum die mädels ein kreuzchen mehr machen
durften?

Die wählen die gleichstellungsbeauftragte…

Nicht etwas emanzipationsbeauftragte, nein GLEICHSTELLUNG…

Hier passt für mich was nicht.
Ich führe also ein amt ein, das für gleichberechtigung
arbeitet und lasse es wählen, indem ich eine
wählergruppe(frauen) bevorteile???

Hätte ich ein bisschen uni-politische ambition würde auch für
dieses amt kandidieren. Kann man als kerl natürlich nicht.
Sowas kann man aber sicherlich medienwirksam bis nach
karlsruhe bringen.

Ich verstehe das alles nicht so ganz. Könnte sich ein mann
nicht genausogut um die gleichstellung der geschlechter
kümmern.
Klingt ein wenig nach anti-emanzipation…

Was denkt ihr dazu???

LG Alex:smile:

grundlegendes Problem
Hallo,

ich stimme Max voll und ganz zu. Gleichberechtigung ist kein ausschließliches Problem zwischen Mann und Frau. Ich studiere im Ausland. Ein Gleichberechtigungsbeauftragter/in sollte sich dann auch darum kümmer, dass ich nicht ständig aufgrund meiner Nationalität benachteiligt werden (was in Österreich leider öfters der Fall ist).

Es ist die Frage, was wir erreichen wollen: Gleichstellung der Frau, oder Gleichberechtigung aller gesellschaftlichen Gruppen.
Gerade aus der Logik der Emanzipation heraus würde ich zu zweiterem tendieren. Jede benachteiligte Gruppe hat ein Recht auf eine/n Vertreter/in.

Die Uni von Max sollte also die Dinge beim Namen nennen. Sie wählen eine Frauenbeauftragte und leider keine/n Gleichberechtigungsbeauftragte/n.

mfg,
Hannes