Ist das Schulsystem schuld?

Hallo eifrige F+F-Leser!

Mich umtreibt gerade eine Frage die ganz gut zu einem Thread passt, den wir hier neulich schonmal hatten. Da vertraten ein Jüngling und ein älterer Herr (mit 'ner schlechten Homepage) die Meinung, Frauen seien grundsätzlich für so Dinge wie Mathematik und Physik nicht so recht geeignet. Das kann man ja mal so nicht stehenlassen. Es wurde dann viel hin- und herdiskutiert, aber so richtig konnte niemand erklären, warum es das Phänomen tatsächlich gibt - nämlich dass Jungs in der Schule in den Naturwissenschaften tatsächlich oft besser sind als Mädchen. Man merkt es ja auch an der Verteilung auf den Unis, also irgendwas scheint ja dran zu sein.

Jetzt habe ich vor ein paar Tagen gehört, dass sich die Gehirne bei Männern und Frauen doch ganz gewaltig unterscheiden. Es ist wohl so, dass die linke Gehirnhälfte, also die, die in Listen und Logik denkt bei Frauen weniger stark ausgeprägt ist als bei Männern. Dafür haben aber Frauen eine viel ausgeprägtere Verbindung zwischen den Gehirnhälften als Männer und sogar einen bestimmten Typ Gehirnzellen, die Männer gar nicht haben. Daraus schließe ich, dass es Männern und Frauen gleichermaßen gegeben ist, Probleme zu lösen - ja, auch logische Probleme.

ABER - und jetzt komme ich zu meiner Mutmaßung - kann es denn sein, dass unser Schul- und Lernsystem so stark von männlichem Denken geprägt sind, dass Mädchen allein deshalb schon den Kürzeren ziehen? Unser Schulsystem ist ja von bestimmten Lehr- und Lernmethoden geprägt. Diese Methoden beanspruchen hauptsächlich unsere linke Gehirnhälfte und die Fähigkeiten der Rechten werden im Laufe unserer Schulkarriere allmählich unterdrückt.

Ich sage jetzt, wenn unser Schulsystem die rechte Gehirnhälfte genauso ernst nehmen würde, wie die Linke, dann hatten wir mehr Frauen, die Physik, Mathe oder Informatik studieren.

Seid Ihr noch bei mir? Hört sich absurd an, ich weiß - dennoch würde ich sehr gerne Eure Meinung dazu hören!

Viele Grüße,
Iris

dass Frauen genauso logisch denkenkönnen, wie Männer, wird wohl niemand der einigermaßen denken kann bezweifeln. Die Beschichte zeigt uns, dass es viele Frauen gibt, die einen „logischen“ Beruf haben: Mdm. Curie z.B…
Deine Vermutung mit der Schule und der Erziehnung zu Hause dürfte vermutlich nicht daneben liegen. Auch heute werden Frauen noch als "wilhelminische " Frauen erzogen (einige Ausnahmen gibt es mit Sicherheit). Ein Mädchen, das den Schraubenschlüssel in die hand nimmt, schaut man schon etwas schief an. Sie ist etwas exotisch. ein junge, der gerne Nähen würde, oder lieber mit Puppen spielen würde, wird schon fast als pervers betrachtet. Die Eltern beobachten ihn dann ganz genau (wird doch wohl nicht schwul sein?). Dieses Rollendenken ist immer noch nicht verschwunden.
Aber eine provoziernde Frage: ist nur die Mathematik logisch? Oder kann auch die Musik und die Literatur logisch sein? Selbst die Malerei ist ohne Logik diletantisch. Schon sieht die Gewichtung: Männer Frauen anders aus!
grüße
Raimund

hallo Iris, deine Gedanken zur Schulausbildung:

ABER - und jetzt komme ich zu meiner Mutmaßung - kann es denn
sein, dass unser Schul- und Lernsystem so stark von männlichem
Denken geprägt sind, dass Mädchen allein deshalb schon den
Kürzeren ziehen? Unser Schulsystem ist ja von bestimmten Lehr-
und Lernmethoden geprägt. Diese Methoden beanspruchen
hauptsächlich unsere linke Gehirnhälfte und die Fähigkeiten
der Rechten werden im Laufe unserer Schulkarriere allmählich
unterdrückt.

werden bereits in Fachkreisen diskutiert. Ich habe bereits mehrere Artikel zu „Pilotprojekten“ gelesen, wo speziell naturwissenschaftlicher Unterricht geschlechtergetrennt getestet wird (und wohl auch erfolgreich).

Beatrix
http://www.trixi.de

Hallo Iris!

Zum Ersten bin ich der Meinung, daß die wissenschaftliche
Erkenntnis von den unterschiedlichen Denkweisen von Frauen und
Männern keine Bewertung der Qualität des Denkeergebnissens
zuläßt.

Zum Zweiten halte ich unsere ganze Gesellschaft von ‚männlichem
Denken‘ geprägt ist und somit auch das Bildungswesen. Wobei ich
allersings auch der Meinung bin, das viele der sog.
emanzipierten Frauen sich dieses Denken zueigen machen und auchg
nicht besser sind als ein Durchschnittsmacho. Ich bitte das
nicht als Verallgemeinerung zu verstehen.

Gruß
Tommes

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Gegenperspektive!
Nach dem, was ich bis jetzt gehört habe, kann man das wohl nicht verallgemeinern, aber an allen Schulen, an denen ich bisher war, waren Mädchen(Plural!) meist mit Abstand in Mathematisch-Wissenschaftlichen Fächern Klassenbeste.
Im sprachlichen Bereich war das nicht ganz so eindeutig, aber meist waren hier die Jungen besser als die Mädchen. Bei meinen Geschwistern und mir ist es ähnlich: Meine Schwester ist in Mathe wesentlich besser als ihre Brüder, liest aber nicht halb soviel wie mein kleiner Bruder und ich.
Kann das vieleicht schlicht zumeindest bei uns Geschwistern an der Aufgabebteilung der Eltern liegen? Bei uns hat die Mutter immer das Geld verdient und mein Vater war Hausmann.

Bis bald!
Philipp.

Hi Iris!

Mich umtreibt gerade eine Frage die ganz gut zu einem Thread
passt, den wir hier neulich schonmal hatten. Da vertraten ein
Jüngling und ein älterer Herr (mit 'ner schlechten Homepage)
die Meinung, Frauen seien grundsätzlich für so Dinge wie
Mathematik und Physik nicht so recht geeignet. Das kann man ja
mal so nicht stehenlassen. Es wurde dann viel hin- und
herdiskutiert, aber so richtig konnte niemand erklären, warum
es das Phänomen tatsächlich gibt - nämlich dass Jungs in der
Schule in den Naturwissenschaften tatsächlich oft besser sind
als Mädchen. Man merkt es ja auch an der Verteilung auf den
Unis, also irgendwas scheint ja dran zu sein.

Vielleicht redet man den Mädels hier auch viel Unsinn ein?

Jetzt habe ich vor ein paar Tagen gehört, dass sich die
Gehirne bei Männern und Frauen doch ganz gewaltig
unterscheiden. Es ist wohl so, dass die linke Gehirnhälfte,
also die, die in Listen und Logik denkt bei Frauen weniger
stark ausgeprägt ist als bei Männern. Dafür haben aber Frauen
eine viel ausgeprägtere Verbindung zwischen den Gehirnhälften
als Männer und sogar einen bestimmten Typ Gehirnzellen, die
Männer gar nicht haben. Daraus schließe ich, dass es Männern
und Frauen gleichermaßen gegeben ist, Probleme zu lösen - ja,
auch logische Probleme.

Klar.
Und gerade diese „Verbindung“ lässt mich weiterhin zu dem Schluß kommen, daß Frauen, die mathematisch begabt sind zusätzlich auch noch Humor (oder wenigstens überhaupt menschliche Regungen) haben können, während das mathematisch sehr begabten Männern oft fehlt…
Im Ernst: Frauen scheinen mir neben ihrer (problemlos erreichbaren) ebenbürtigen Fachkompetenz die Männer oftmals in Sachen Sozialkompetenz weit zu übertrumpfen.

ABER - und jetzt komme ich zu meiner Mutmaßung - kann es denn
sein, dass unser Schul- und Lernsystem so stark von männlichem
Denken geprägt sind, dass Mädchen allein deshalb schon den
Kürzeren ziehen? Unser Schulsystem ist ja von bestimmten Lehr-
und Lernmethoden geprägt. Diese Methoden beanspruchen
hauptsächlich unsere linke Gehirnhälfte und die Fähigkeiten
der Rechten werden im Laufe unserer Schulkarriere allmählich
unterdrückt.

Das würde ich so nicht sehen.
In meiner Klasse waren die Mädels dafür in Bio, Sprachen und Kunst besser.
Das Ausbildungssystem ist, denke ich, schon erheblich durch Frauen in den Kultusministerien und an den Schulen mitgeprägt.

Ich sage jetzt, wenn unser Schulsystem die rechte Gehirnhälfte
genauso ernst nehmen würde, wie die Linke, dann hatten wir
mehr Frauen, die Physik, Mathe oder Informatik studieren.

Ich denke eher, daß man damit aufhören sollte, den Mädels zu sagen, daß sie in solchen Studiengängen ohnehin nur neben komischen Jungs mit gelben Socken und grünen Hemden sitzen müssen.

Seid Ihr noch bei mir? Hört sich absurd an, ich weiß - dennoch
würde ich sehr gerne Eure Meinung dazu hören!

Hier hast Du sie.

Bis dann,

Mathias

Ja, das ist wohl so.
Hast Du „I will dance“ im Kino gesehen?

Gruß,

Mathias

Aber eine provoziernde Frage: ist nur die Mathematik logisch?
Oder kann auch die Musik und die Literatur logisch sein?
Selbst die Malerei ist ohne Logik diletantisch. Schon sieht
die Gewichtung: Männer Frauen anders aus!
grüße
Raimund

Klar.
Und gerade diese „Verbindung“ lässt mich weiterhin zu dem
Schluß kommen, daß Frauen, die mathematisch begabt sind
zusätzlich auch noch Humor (oder wenigstens überhaupt
menschliche Regungen) haben können, während das mathematisch
sehr begabten Männern oft fehlt…

kann ich aber gar net behaupten. die technik-frauen, die wir hier haben, machen keinen humorvollen eindruck (hab auch noch keine lachen sehen), und wenn man ihre männlichen kommilitonen so reden hört, müssen technik-frauen ziemlich nervig sein.

gruß

michael

1 Like

kann ich aber gar net behaupten. die technik-frauen, die wir
hier haben, machen keinen humorvollen eindruck (hab auch noch
keine lachen sehen), und wenn man ihre männlichen kommilitonen
so reden hört, müssen technik-frauen ziemlich nervig sein.

…was die Technik-frauen sicherlich gerne zurückgeben und einige Technik-Männer noch dazu.

Ein Freund von mir studierte Verfahrenstechnik. Er sprach nur von „Monks“ und „Schlosserlillis“.

Naja, empirisch belegbar ist das alles wohl ohnehin nicht…

Gruß,

Mathias

mehrere Systeme sind schuld
Hallo Iris,
damit meine ich auch die gesellschaftlichen (Elternhaus, Clique, Lehrerkollegium…)
Was die Fähigkeiten von Frauen anbetrifft, sind die ebenso so vielfältig wie die der Männer, auch wenn mann/frau erforscht hat, dass d i e Männer mehr technisch begabt sind, und d i e Frauen mehr sprachlich. (kennst Du das Buch: Brainsex?).
Dennoch gibt es genügend Ausnahmen. Und ich würde mir für uns alle wünschen, dass jeder Mensch vorurteilsfrei nach seinen Fähigkeiten und Interessen gefördert wird.
Wenn in der Schule der Mathelehrer Mädchen und Jungen gleich behandelt, oder gar die Mädchen zusätzlich fördert, und die Eltern ihre Tochter lieber als Übersetzerin sehen, und sich nicht vorstellen können, dass sie mal eine tolle Informatikerin sein könnte, dann kann das sogar die Noten verschlechtern.
Im übrigen habe ich gelesen, dass Frauen unter sich grundsätzlich in der Gruppe effektiver ein Lernpensum schaffen (egal welche Thematik), als wenn eine Gruppe gemischt ist. Es spielen zu viele Faktoren eine Rolle, wenn Mann und Frau beisammen sind, dass Frauen zu ihrem Nachteil weniger lernen können. Ich meine dies jetzt wertfrei!
Auf jeden Fall würde ich Humor und Talente nicht in einen Topf werfen. Ich war bei den Englischen Fräulein, unsere Mathelehrerin war ein Klosterschwester namens Winnefried, wir nannten sie Winnetou - sie fand das total lustig - ein wirklich tolle Frau!
grilla

… meist mit Abstand in
Mathematisch-Wissenschaftlichen Fächern Klassenbeste.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Jungs „faule Hunde“ sind?
Mädchen habe ich die Erfahrung gemacht, sind (meist) viel fleissiger!
Meine Holde ist ebenfalls ein Mathekäpsle, dazu noch fleißig. Genauso wird immer behauptet: Frauen können keine Entfernungen einschätzen. Wenn meine Frau die Länge eines Gegenstandes schätzt, stimmt das fast immer auf den Zentimeter. Ich weiß auch den Grund. Als Tochter eines Zimmermannes, dem sie viel geholfen hat (spielerisch), hatte sie von früh an Training: „hol mir mal ein Brett mit 90cm, hol mir mal 10 cm lange Nägel,…“ Wenn alle Mädchen so aufwachsen würden wie Jungs, sie hätten die gleichen „Begabungen“.
Grüße
Raimund

… meist mit Abstand in
Mathematisch-Wissenschaftlichen Fächern Klassenbeste.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Jungs „faule Hunde“

Wenn alle Mädchen so aufwachsen würden wie Jungs,
sie hätten die gleichen „Begabungen“.

Hi Raimund,

glaub ich ned ganz: ich bin der Überzeugung, daß Frauen tatsächlich ganz anders denken. Ich spreche nicht von besser oder schlechter, sondern anders.

Laß uns das mal an dieser Schultheorie festmachen. Ein Paar: er hat Abitur und universitären Abschluß, sie hat Hauptschule und ist gelernte Bankkauffrau. Im täglichen Leben geben sich beide nichts, im Gegenteil, die Frau ist leicht dominant.
In meinen Augen zeigt das nur, daß er wenig Probleme hatte, sich dem Schulsystem anzupassen, sie dagegen wesentlich mehr.
Sie hat eine wesentlich gefestigtere Persönlichkeit, die sich mehr gegen von außen aufgepreßte System sträubt.

Ich glaube, daß Frauen, die so erfolgreich in Männerdomänen eindringen wollen und es auch schaffen, einiges an ihren Qualitäten vergeben und verlieren. Sie verzichten in meinen Augen auf ihre natürlichen Vorteile als Frauen und benutzen statt dessen typisch männliche Eigenschaften. Und wenn das übertrieben wird, entsteht das, was ich als Emanze bezeichne.

Andererseits ist es für mich als Mann unwahrscheinlich interessant, solche sozialen Prozesse zu verstehen und versuchen, sie für mich zu realisieren - zum Beispiel die Stärke, zur eigenen Schwäche zu stehen.

Ich halte die typisch weiblichen Eigenschaften für nicht so wettbewerbsorientiert, aber erfolgreicher in Alltagssituationen. Diese Differenz zwischen Mann und Frauen sehe ich als große Chance.

solong Udo.

Hallo,

ich kann verstehen, daß mich das Thema interessiert. Ich betrachte es von einer anderen Seite, als die meinsten. Ich gehöre zu den
Frauen, die in der Schule mit Begeisterung Mathe, Physik und Chemie gelernt haben. Meine logische Seite ist stark ausgeprägt. In
der Schule habe ich mich immer gewundert, warum ich mit den meisten Mädchen nicht klar kam. Ich bin halt keine Durchschnittsfrau.
Die Durchschnittsfrau denkt irgendwie anders als ich. Trotzdem bin ich eine echte Frau (und auch nicht lesbisch falls das jetzt jemand
denkt…)
Damit sind wir beim Punkt. Es ist erwiesen, das typische Männer und typische Frauen unterschiedlich denken. Die Unterschiede
hierbei innerhalb des Geschlechtes sind jedoch größer, als die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Soll heißen: eine
mathematisch begabte Frau ist allemal besser im logischen Denken als ein mathematisch total unbegabter Mann.
Sicherlich können entsprechende Unterschiede durch Erziehung und Umfeld noch unterstützt und ausgeprägt werden.
Hinzu kommt, daß in den Schulen tatsächlich die männliche Lernweise an erster Stelle steht. Dies unterstütz diejenigen, die damit gut
zurecht kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, Schulen wieder zu trennen, da eben nicht jedes Mädchen eine andere
Lernweise braucht, wohl aber einige Jungs.

Noch ein Wort am Rande: Es gibt eine Untersuchung, daß Frauen beim bloßen Kopfrechnen ihr Gehirn weit weniger anstrengen
müssen, als Männer (wie gesagt, im Durchschnitt) wie passt das jetzt zusammen?

Ich denke wir können einfach Menschen nicht in Kategorien einsortieren.

Bis dann

Christel

… meist mit Abstand in
Mathematisch-Wissenschaftlichen Fächern Klassenbeste.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Jungs „faule Hunde“
sind?
Mädchen habe ich die Erfahrung gemacht, sind (meist) viel
fleissiger!

In einigen Fällen sicherlich, aber in dem Fall waren die Mädchen auch besser als die fleißigen Jungen.
Ich halte die Diskusion über unterschiedliche Hirne für Unfung.
Das Gehirn des Homo Sapiens Sapiens hat sich unter für Frauen wie Männer gleichen Bedingungen gebildet. Ich bin bis jetzt noch nie auf eine plausible Erklärung für diese vorgeblichen Riesenunterschiede gestoßen, die es da geben soll, der einzige (für mich) begründbare Unterschied ist kulturell bedingt.
(Ich möchte jetzt nicht in ein Wespennest stoßen, oder jemanden verletzten, aber Vorurteile über gute Eigenschaften wie Fleiß können auch negative Auswirkungen haben.)

Meine Holde ist ebenfalls ein Mathekäpsle, dazu noch fleißig.
Genauso wird immer behauptet: Frauen können keine Entfernungen
einschätzen. Wenn meine Frau die Länge eines Gegenstandes
schätzt, stimmt das fast immer auf den Zentimeter. Ich weiß
auch den Grund. Als Tochter eines Zimmermannes, dem sie viel
geholfen hat (spielerisch), hatte sie von früh an Training:
„hol mir mal ein Brett mit 90cm, hol mir mal 10 cm lange
Nägel,…“
Wenn alle Mädchen so aufwachsen würden wie Jungs,
sie hätten die gleichen „Begabungen“.

Sach ich ja! Genau meine Rede!(Oder zumindest meinte ich meine postings so!)
Bis bald!
Philipp.

Hallo Iris,

Hallo eifrige F+F-Leser!

Deiner Ansprache entnehme ich, daß Du eine Rückmeldung von Männern möchtest :wink:

Daraus schließe ich, dass es Männern
und Frauen gleichermaßen gegeben ist, Probleme zu lösen - ja,
auch logische Probleme.

Ich glaube (!), daß Männer und Frauen prinzipiell zu den gleichen Verhaltensweisen fähig sind. Aber es gibt nicht die Männer und die Frauen: Auch wenn ich es haße, Statistik auf Menschen anzuwenden, denke ich, daß, um generalisierende Aussagen zu vermeiden, Statistik hier hilfreich sein kann. Bsp.: In einer bestimmten Situation werden 70 % der Frauen eher aktiv reagieren, 65 % der Männer eher passiv, es werden aber auch aktive Männer zu finden sein. Über die Ursachen bestimmter geschlechtsspezifischer Unterschiede in den Mittelwerten müssen wir dann eben diskutieren.

Ich sage jetzt, wenn unser Schulsystem die rechte Gehirnhälfte
genauso ernst nehmen würde, wie die Linke, dann hatten wir
mehr Frauen, die Physik, Mathe oder Informatik studieren.

Wie das nun mit den Gehirnhälften ist, weiß ich nicht, aber ich denke, daß das Problem tiefer sitzt: Es ist nicht nur so, daß die Methoden, mit denen Wissen vermittelt wird (Pädagogik, Didaktik) seit Jahrhunderten von Männern geprägt und entwickelt wurden (mit einer männlichen Zielgruppe vor Augen), auch die Inhalte, die vermittelt werden sollen, wurden meistenteils von Männern unter männlichen Gesichtspunkten erforscht, untersucht und als zu vermittelnde Inhalte deklariert. Bacon hat gesagt: „Man muß die Natur foltern, um ihr ihre Geheimnisse zu entreißen.“ Wissenschaft ist männlich geprägt. (Ich will hier nicht die ganze länglich Theorie verklickern, wer Interesse hat, kann sich ja mal das Buch „Der Tod der Natur“ von Carolyn Merchant durchlesen.) Es müssen also nicht nur weibliche Lernformen entwickelt (wobei ich zu wenig über feministische Theorie weiß, um sagen zu können, ob es die nicht vielleicht schon gibt) und auch tatsächlich angewandt werden, auch die Inhalte und der Interpretationszusammenhang muß überprüft werden. Beispiel: Wenn ein Mensch erkrankt, ist man schnell mit einer Beschreibung bei der Hand wie „der Körper muß sich einen Kampf mit bakteriellen oder viralen Invasoren leifern, dabei helfen Killerzellen.“ Diese Beschreibung weckt natürlich bestimmte Assoziationen. Was dabei ganz weggedrückt wird ist die Tatsache, daß der menschliche Körper im Normalfall mit einer Vielzahl von Symbionten im Gleichgewicht lebt. Einen Menschen umzubringen ist eigentlich für die Wesen, die in ihm leben, eine schlechte Überlebensstrategie - vielleicht laufen die nur Amok?

Seid Ihr noch bei mir?

Ja.

Hört sich absurd an, ich weiß - dennoch
würde ich sehr gerne Eure Meinung dazu hören!

Was ist absurd: daß Du unsere Meinung dazu hören möchtest? :wink:

Viele Grüße,
Iris

Grüße, Thomas

P.S.: In einem Standardlehrbuch der Physik (Gerthsen, Kneser, Vogel) die Fourieranalyse an einem nackten Frauenkörper zu demonstrieren, ist nicht nur sexistisch sondern auch kontraproduktiv: Die Leistungsfähigkeit der Fourieranalyse ließe sich an einem erigierten Penis sehr viel besser zeigen.

Jungs, lernt Stricken!

Hallo eifrige F+F-Leser!

Deiner Ansprache entnehme ich, daß Du eine Rückmeldung von
Männern möchtest :wink:

Ja klar, ich würde ja sonst nicht in diesem Brett fragen - denn hier melden sich ja hauptsächlich Männer zu Wort :wink:)

Danke Thomas für Deine differenzierte Meinung. Was mich immer nervt an diesen Diskussionen, ist dass immer wieder so Statements kommen wie „jaaaaa, aaaaaber, ich kenne da jemanden, bei dem oder der ist das gaaaaanz anders, und das stimmt ja gar nicht, dass Frauen schlecht in Mathe sind, denn ich kenne eine Frau, die ist gaaaanz toll in Mathe, und ich kenne einen Mann, der kann gaaaanz toll kochen . . .“ und so weiter. Natürlich gibt es die - bei mir im Jahrgang waren es auch drei Mädchen, denen die Jungs in Mathe das Wasser nicht reichen konnten. Und dennoch gibt es in Deutschland kaum Informatikerinnen. Okay, scheinbar liegts nicht nur am Schulsystem, da spielen auch noch ganz andere Dinge eine Rolle - Erziehung, Umfeld, Werbung, Gesellschaft und immer wieder die Behauptung, Frauen könnten nicht logisch denken - trotz dass alle immer ein Gegenbeispiel zur Hand haben, wenn es dann wirklich mal heißt: „Frauen können tatsächlich nicht logisch denken“. So, das mußte mal raus.

Ich glaube (!), daß Männer und Frauen prinzipiell zu den
gleichen Verhaltensweisen fähig sind.

Da gebe ich Dir absolut recht.

Es müssen
also nicht nur weibliche Lernformen entwickelt (wobei ich zu
wenig über feministische Theorie weiß, um sagen zu können, ob
es die nicht vielleicht schon gibt) und auch tatsächlich
angewandt werden, auch die Inhalte und der
Interpretationszusammenhang muß überprüft werden.

Was hat das mit feministischer Theorie zu tun? Ich habe neulich von so einem Lehransatz gehört - und zwar müssen auf Waldorfschulen Jungs und Mädchen Stricken lernen. Da geht es gar nicht um das Stricken als Handwerk und um danach einen hübschen Pullover vorweisen zu können oder darum, dass auch Jungs hübsch handarbeiten können, sondern es geht um das Aktivieren von Gehirnleistung, die das Stricken erfordert. Es geht darum, Fähigkeiten zu entwickeln, die das Gehirn ganzheitlich in Anspruch nehmen und somit nicht nur das leidige Denken in Listen und Logik zu trainieren.

Was ist absurd: daß Du unsere Meinung dazu hören möchtest? :wink:

Ja, das auch! Was macht Ihr überhaupt alle hier? :wink:

P.S.: In einem Standardlehrbuch der Physik (Gerthsen, Kneser,
Vogel) die Fourieranalyse an einem nackten Frauenkörper zu
demonstrieren, ist nicht nur sexistisch sondern auch
kontraproduktiv: Die Leistungsfähigkeit der Fourieranalyse
ließe sich an einem erigierten Penis sehr viel besser zeigen.

Ich glaube nicht, was ich da lese - ächz! Das mit dem Buch wirft mich in meinem Glauben an die Menschheit um Jahre zurück! Wo doch Physiker mit einem nackten Frauenkörper gar nichts anfagen können —

okay, das war jetzt genauso flach, wie „blonde Frauen können nicht programmieren“ . . . :wink:

Aber vielleicht ist das mit dem Bild der nackten Frau auch so eine positive Gehirnleistung, die aktiviert wird. Ein physikalisches Problem beim Anblick einer nackten Frau zu lösen stelle ich mir nicht einfach vor. Wer das kann, setzt sein Gehirn wohl ganzheitlich ein :smile:))

Viele Grüße, Ihr lieben,
Iris

Hallo Iris,

Danke Thomas für Deine differenzierte Meinung.

leider haben differenzierte Meinungen einen entschiedenen Nachteil: sie sind meist politisch nicht durchsetzungsfähig. Oder wie die Bild-Zeitung formuliert: „Wer etwas wichtiges zu sagen hat, macht keine langen Sätze.“

Was hat das mit feministischer Theorie zu tun? Ich habe
neulich von so einem Lehransatz gehört - und zwar müssen auf
Waldorfschulen Jungs und Mädchen Stricken lernen. Da geht es
gar nicht um das Stricken als Handwerk und um danach einen
hübschen Pullover vorweisen zu können oder darum, dass auch
Jungs hübsch handarbeiten können, sondern es geht um das
Aktivieren von Gehirnleistung, die das Stricken erfordert. Es
geht darum, Fähigkeiten zu entwickeln, die das Gehirn
ganzheitlich in Anspruch nehmen und somit nicht nur das
leidige Denken in Listen und Logik zu trainieren.

Ich kenne mich mit Waldorf nicht so aus. Auf den ersten Blick mutet mir das zu „sektiererisch“ an, als daß ich mich näher damit beschäftigen möchte. Aber wenn wir festhalten können, daß es bezüglich Lernformen und Lehrinhalten geschlechterspezifische Unterschiede gibt, müßte die passende Theorie darauf angesetzt werden um herauszufinden, warum das so ist und wie wir es besser machen können.

Ja, das auch! Was macht Ihr überhaupt alle hier? :wink:

Tja, weiß auch nicht. Die Frage ist mir zu schwer, um die Beantwortung drücke ich mich herum. Muß mal Kant lesen…oder Sartre…oder so.

P.S.: In einem Standardlehrbuch der Physik (Gerthsen, Kneser,
Vogel) die Fourieranalyse an einem nackten Frauenkörper zu
demonstrieren, ist nicht nur sexistisch sondern auch
kontraproduktiv: Die Leistungsfähigkeit der Fourieranalyse
ließe sich an einem erigierten Penis sehr viel besser zeigen.

Ich glaube nicht, was ich da lese - ächz! Das mit dem Buch
wirft mich in meinem Glauben an die Menschheit um Jahre
zurück! Wo doch Physiker mit einem nackten Frauenkörper gar
nichts anfagen können —

Wollen täten wir schon - wenn wir wüßten wie… Aber Spaß beiseite, die Geschichte nahm dann doch noch ein (halbwegs) gutes Ende: Eine Physikstudentin begehrte dagegen auf und wurde prompt und pawlowsch mit den üblichen Verbalinjurien bedacht (verklemmte Emanze und so). Sie konnte den Druck aber dann doch so erhöhen, daß das „Beispiel“ in der fünfzehnten Auflage herausgenommen wurde (in meiner vierzehnten war es noch drin).

Aber vielleicht ist das mit dem Bild der nackten Frau auch so
eine positive Gehirnleistung, die aktiviert wird. Ein
physikalisches Problem beim Anblick einer nackten Frau zu
lösen stelle ich mir nicht einfach vor. Wer das kann, setzt
sein Gehirn wohl ganzheitlich ein :smile:))

Dieses Argument wirft, gewendet, natürlich ein schlechtes Licht auf die Geisteskräfte muslimischer Männer (Begründung für den Schador).

Viele Grüße, Ihr lieben,
Iris

Grüße, Thomas

hallo!

als alibi-frau (fast fertige Physikerin), m"ochte ich mich auch mal zu Wort melden.

ich denke, es liegt auch am Schulsystem , aber genauso an vielen anderen dingen: Frauen, die Technikbegeistert sind, gelten im allgemeinen als etwas seltsam.
Ist immer ein klasse Effekt, wenn ich unbekannten Leuten auf Parties von meinem Studienfach erz"ahle. Das scheint aber sehr deutsch zu sein, in England ist es wieder anders.
In Deutschland gibt es ohnehin sehr viel weniger Frauen als M"anner in den Naturwissenschaften, in Italien sind zB 40% der PhysikstudentInnen weiblich. B"ose Zungen behaupten, dasliege am ansehen der Wissenschaftler in der Bev"olkerung: je h"oher das ansehen/gehalt von wissenschaftlern, desto weniger Frauen studieren dies in dem betreffenden land.

ich weiss nicht. Sicherlich k"onnte am Schulunterricht einiges verbessert werden, vor allem m"ussten die Lehrer lernen Sachverhalte f"ur beide Geschlechter interessant darzustellen. M"ussen denn alle Rechnungen immer von Autos, Raketen und Kr"anen handeln? Man k"onnte Hebelgesetze ja auch anhand der menschlichen Gliedmassen behandeln.

Im Studium selber habe ich mich nie diskriminiert gef"uhlt, allerdings wird man schon ein wenig abgeh"artet: bei den wenigen M"adchen vergessen die Jungs schon mal deren anwesenheit, wenn sie dreckige Witze erz"ahlen…auch sollte man ein wenig trinkfest sein :smile:

Es ist allerdings nicht nur der Schulunterricht, viel wichtiger halte ich den Einfluss von unterschwelligen Wertungen in der Gesellschaft: M"anner k"ummern sich um Technik (das beginnt bei "Schatz, wechselst du mal eben die Gl"uhbirne, ich deck daf"ur den Tisch), Frauen um anderes. Man nimmt ja auch viel lieber M"adchen als Babysitter als Jungen.

Unabh"angig von technischer/mathematischer Begabung, die ist m.E. gleichm"assig gestreut, sind M"anner und Frauen allerdings in ihren Denk- und Handlungsweisen verschieden, und dies muss st"arker ber"ucksichtigt werden.

Hallo Iris!

Meiner Meinung nach wird bei diesem Thema der Einfluß des Elternhauses viel zu stark unterschätzt. Ich stamme aus einer Familie, in der der Großvater, an den ich mich noch gut erinnern kann, Mathematik- und Physiklehrer (Gymnasium) war. Mein Vater hatte ebenfalls Physik studiert.

Stellte ich in meiner Familie Fragen bezüglich naturwissenschaftlicher Phänomene, so bekam ich von meinem Vater (Großvater starb als ich 7 war) jederzeit Antworten. (Oftmals verstand ich als Kind seine äußerst ausführlichen Ausführungen ab einem bestimmten Punkt zwar nicht mehr – aber die Antworten waren gegeben worden).

Ich lernte in dieser Familie, daß ich jederzeit naturwissenschaftliche Fragen stellen konnte und auch Antworten auf diese erhielt.

Mein Großvater muß offensichtlich ein begnadeter Lehrer gewesen sein, der es verstand auf jeden Schüler entsprechend seines Lernverhaltens einzugehen. (Er setzte schülerspezifische Unterrichtsmethoden ein, die sich an den von den Schülern eingesetzten „Lernsinnen“ orientierten.)

Mein Vater, der in den fünfziger Jahren bei den Amerikanern gejobt hatte und dort u.A. wissenschaftliche Literatur kennengelernt hatte, hat mir aus Kenntnis amerikanischer und englischer Literatur den Anspruch an einen Lehrenden vermittelt, daß nur der ein guter Lehrer ist, der auch in der Lage ist komplizierte Sachverhalte so zu formulieren bzw. zu erklären, daß auch ein Laie die Zusammenhänge nachvollziehen kann.

Meines Erachtens wurde durch all diese Umstände mein naturwissenschaftliches Denken gefördert, so daß es nur logisch war, daß ich Mathematik mit Nebenfach Physik (und mittlerweile auch noch Industrie-Elektronik) studierte und heute u.A. als Lehrbeauftragte tätig bin.

Noch eine Bemerkung zu der Beziehung von Frauen zur Technik (=Naturwissenschaft):

Meiner Mutter mußte ich schon mit 1 3/4 Jahren das Radio oder den Plattenspieler anstellen, da sie stets behauptete, das könne sie nicht.

Stellt einer solchen Frau die komplizierteste Waschmaschine, den kompliziertesten Geschirrspüler, die komplizierteste Mikrowelle … zur Verfügung:

Wetten, das Ding kriegt sie zum Laufen (Wo jeder Mann bei der Bedienung so seine Probleme hätte)!

Meiner Ansicht nach wird durch die Erwartenshaltung der Eltern und Lehrer (Du bist ein Mädchen – Mädchen sind gut in Sprachen, Du bist ein Junge – Jungen sind gut in Naturwissenschaften) nahezu jegliche natürlich angelegte Intelligenz durch veraltete Voreingenommenheiten unterdrückt.

Viele Grüße,

Helga