Ist das wirklich Urkundenfälschung, oder was ist das?

Hallo,

Die Vorgeschichte:
Vor knapp drei Monaten habe ich meinem Chef und Geschäftsführer mitgeteilt, dass ich eine eine Weiterbildung machen möchte und ganz zaghaft nach Unterstützung in Form von Förderungsanträgen gefragt. Den Prospekt der Weiterbildung und ein Forumsbeitrag mit sehr guter und ausführlicher Beschreibung der Weiterbildung, Prüfung etc so wie Praxistipps für die Inhalte im Arbeitsnachweis habe ich angemarkert vorgelegt. Mein Chef hat eine direkte Unterstützung abgelehnt, wollt sich die Sachen aber durchlesen und eine Arbeitsbescheinigung mit Tätigkeitsnachweis ausstellen. Ich brauchte es möglichst recht zeitnah (zwei bis drei Wochen). Es hat mit drei mal nachhaken am Ende 10! Wochen gedauert und es stand nichts wirklich brauchbaresdrin. Fast alles was aufgelistet war hätte auch auf eine Hilfskraft und gepasst. Meine Freundin hatte von Anfang an gesagt, ich solls lieber selber machen, da der Chef keinen Kopf und kein Interesse dafür hat. Erstmal reicht das Schreiben als Beschäftigungsnachweis dachte ich. Vor 14 Tagen ist mir dann zufällig doch noch ein kleiner Fehler in dem Schreiben aufgefallen. Der muss unbedingt korrigiert werde, da es sich um mein Einstiegsdatum handelt.
Nun fängt alles an:
Mit den Worten meiner Freundin im Ohr, habe ich mich an den Arbeits-PC (in der Bereitschaftszeit in der Nacht, was keine Arbeitszeit ist) gesetzt und das Briefpapier der Einrichtung (Worddokument) geöffnet um selbst einen Tätigkeitsnachweis zu schreiben. Dabei habe ich fast alles von meinem Chef geschriebene eins zu eins mit eingebunden.
„Ansprechparner, Datum, Telefon, Fax und Mail“ waren normal im Schriftstück vorverankert. Oben das Logo und Namen der Einrichtung. Fax, Tel. Mail etc habe ich mit den Daten meines Chefs ausgefüllt (zuvor stand dort die Nummer bzw Mail der Zweigstelle).
Doof war, dass im Kopf neben dem Logo der Name der Einrichtung aber eben auch die Zweigstelle (Als Abteilung) mit Anschrift stand. Aber, da ich dort ja tatsächlich eingesetzt bin, hätt ich damit leben können.
Am Ende wollte ich dann das ganz unten stehende auf die zweite Seite kopieren/weiterziehen und hab garnicht darüber nachgedacht, wie das dort unten hingekommen ist. Bei meinem Versuch habe ich festgestellt, dass es sich öffnete, dass es sich um eine Kopf und Fußzeile handelt. eigentlich hätt mind der Bereich ja schreibgeschützt sein müssen, im nachhinnein gesehen (aber das ist ja nicht meine Aufgabe). Oh, Supi war damals mein Gedanke, dann kann ich meinem Chef das auch vernünftig vorbereiten und noch einfacher machen. Alles, selbst das Logo hätte sich verändern oder löschen lassen. Ich hab dann schnell die Zweigstelle in „Verwaltung“ geändert und die richtige Adresse drunter geschrieben/geändert, abgespeichert und rüber gezogen auf nen Stick um es vom Chef ansehen, ausdrucken und unterschreiben zu lassen…
Der Chef war zwei mal nicht da. Also hab ich angerufen und gesagt, dass ich was korrigiert und ergänzt habe um ihn zu entlasten, mit der Frage, ob ich es ihm Mailen kann damit er es durchlesen und dann ggf ausdrucken und unterschreiben kann. Kein Problem, war ok. Am ausgemachten Tag war er wieder nicht da und bekam ich auch nichts. Statt dessen lässt, auf meine drei Tage später folgende NAchfrage, ob die Mail angekommen sei, mein Chef verlauten, dass er sich frage woher ich das Briefpapier habe (was ich ihm daraufhin erklärt habe) und er alles erstmal zum Anwalt zur Überprüfung gegeben habe, da es ja schon (fast) Urkundenfälschung sei, ich von ihm hören werde und es da noch ein Gespräch geben werde, wenn ich letzteres richtig verstanden habe.
Ok, ganz gut ist das mit der Briefkopfänderung in „Verwaltung“ nicht gewesen, aber ich wollte es für ihn und mich korrekt vorbereiten und so einfach wie möglich machen.

Was habe ich zu befürchten?

Hallo,

sie können mit einer Anklage wegen Urkundefaelschung rechnen, falls der Chef Anzeige gegen Sie erstattet

Marinel

Hallo. Also ich glaube nicht, dass du etwas zu befürchten hast. Du hast etwas korrigiert und es deinem Chef zur Durchsicht und Unterschrift vorgelegt.
Meine Meinung… es wird nach etwas gesucht um dich loszuwerden, da du nach der Weiterbildung ja mehr Geld willst und dein Chef dich eher als Hilgskraft sieht.
Mein Rat … sofor anwaltlich beraten lassen, sollte dein Chef dich in irgendeiner Weise abmahnen oder kündigen wollen. Viel Glück. Mikmona

Hallo kroko79 ,

ich muss lange nachdenken um herauszufinden, ob man sich noch ungeschickter anstellen kann.

Du willst eine private Weiterbildung machen und brauchst eine Arbeitsbescheinigung mit Tätigkeitsnachweis. Da du davon überzeugt bist, dass dein Chef nicht in der Lage ist, allein einen Tätigkeitsnachweis zu formulieren , hast Du ihm im Prospekt alles angemarkert, was du für sinnvoll gehalten hast. Das sorgt für eine gute Stimmung!

Dann hast du die Bescheinigung bekommen und stellst irgendwann zufällig fest, dass ein Datum nicht richtig angeführt ist.

Jetzt wird es richtig spannend: Du setzt dich an deinen Arbeitsplatz-PC und kreierst ein neues Dokument auf dem Firmenbogen deines Arbeitgebers, kopierst Passagen aus der Bescheinigung deines Chefs einfach hinein und nimmst auch sonst noch Änderungen an der vorgegebenen Maske vor. Damit hast du so ziemlich alles erreicht, was dir deine Zukunft nicht gerade einfach machen wird.

Du hast ein Dokument deines Arbeitgebers eigenmächtig verändert, indem du feste Texte in der Maske verändert hast. Inwieweit hier eine Urkundenfälschung vorliegt, wird der Anwalt prüfen. Vielleicht hast du Glück, weil das Schreiben ja noch nicht im Umlauf war, also intern geblieben ist.

Darüber hinaus hast du für private Dinge ein Arbeitsmittel deines Arbeitgebers (den PC) für diese nicht autorisierte Änderung des Schriftstücks verwendet.

Ich würde jetzt zumindest mit einer Abmahnung rechnen.

Gruß Fredo

Hallo,

dies ist eine sehr prekäre Situation.
Durchaus besteht die Möglichkeit ein Schreiben vorzufertigen und dies dem Chef vorzulegen. Allerdings ist es nicht richtig und vor allem auch nicht korrekt, Originalschreiben am PC zu ändern oder anzupassen. Sie hätten also das Originalschreiben selbst nicht verändern dürfen sondern auf einem neutralen Blatt ein neues Schreiben für die Vorlage verwenden müssen.
So kann ich Ihnen lediglich raten, einen Gesprächstermin mit ihrem Chef zu arrangieren und ihm einfachfach erklären das keine böswillige Absicht dahinter lag sondern lediglich aus Unwissenheit und guten Glauben versucht wurde ihm bei dieser Angelegenheit Arbeit abzunehmen. Inwieweit er sich darauf ein lässt kann ich Ihnen nicht sagen. Allerdings gehe ich davon aus, dass auch sein Anwalt ihm raten wird ein Gespräch zur vollständigen Klärung zu führen. Ich hoffe nicht das auf dem geänderten Schreiben ein Stempel oder eine Unterschrift aufgesetzt waren die dann nach wie vor drin blieben. Denn das würde die Situation eher verschärfen. Sprechen Sie mit ihm und versuchen sie es vernünftig zu erklären.
Mit freundlichen Grüßen
I.Wagner

Hallo kroko79,
ich denke das ist eine schwierige Frage. Musst Du denn beruflich auch diese Dokumente für deinen Job benutzen ? Ich bin mir nicht sicher ob dies wirklich schon eine Urkundenfälschung ist. Meiner Meinung nach nein, da keine Unterschrift gefälscht wurde. Ob die Änderung des Briefkopfes so gravierend ist bezweifele ich stark da Du nur das geschrieben hast was dein Chef auch geschrieben hätte. Um das ganze genauer prüfen zu lassen solltest Du dich an deinen Betriebsrat wenden wenn ihr einen in eurem unternehmen habt.

Gruß autodealer

Hallo, zu befürchten ist ja alles Mögliche, je nachdem, was dem Chef gefällt. Jedenfalls ist dann qualifizierte Gegenwehr angesagt, aber bitte nicht alleine, sondern mit Gewerkschaft oder Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Hallo, solange Du es ja nicht irgendwo hin geschickt hast, gibt es gar nichts zu befürchten. Viel Erfolg und liebe Grüße

Hallo,
sehr lange, deshalb auch leicht unverständliche Ausführung.

Hier nun kurz: Solange Sie das ausgedruckte Schreiben nicht in Vertretung für den Chef unterzeichnet haben, ist es grundsätzlich nur ein Entwurf. Deshalb haben Sie nicht zu befürchten, und sollten abwarten. Fordern Sie aber Ihren Chef schriftlich auf, den benötigen Nachweis, bis zum z.B. 15.09.2013 auszustellen und Ihnen zu überreichen.

Viel Glück
Trotzkopf

Das Original liegt mir ausgedruckt vor und wurde nicht verändert. Ich habe die Briefpapiervorlage verändert, so wie es auf dem ersten Ausdruck meines Chefs aussieht und die Briefkopfvorlage von ihm und der Verwaltung aussieht. Das Schreiben habe ich darunter angefertigt und alles dem Chef zur Durchsicht und möglichen Ausdruck mit Unterschrift per Mail vom Arbeitsrechner aus vorgelegt. Ich habe nichts weitergeleitet, ausgedruckt noch unterschrieben etc. Das Problem liegt vor allem in der Briefkopfänderung von einer Abteilung zur nächst höheren und ggf das rüberziehen des Schreibens auf einen Stick, was ich telefonisch nebenbei erwähnt habe, da ich das Schreiben eigenlich persönlich vorlegen und direkt ansehen, abnicken und ausdrucken lassen wollte.
Es sollte nicht wieder so lang dauern und mein Chef keinerlei Arbeit haben. Zu dem, da ja zufällig die Möglichkeit aufkam, sollte es dann komplett korrekt sein/aussehen. Sehr ärgerlich.

Leider haben wir seit einigen Jahren keinen Betriebsrat mehr. Für meine Arbeit brauche ich das schreiben nicht. Ich brauche es als Arbeits/Tätigkeitsnachweis für eine „Bewerbung“ zu einer Weiterbildung.
Nein, ich habe nichts ausgedruckt unterschrieben oder außer Haus weitergeleitet. Alles in allem habe ich tatsächlich einen Vorschlag per Mail vorgelegt. Der Briefkopf ist das Problem, den habe ich in den meines Chefs/der Verwaltung verändert bzw „so gestaltet“.

ok… mit welcher Begründung?
Es ist kein Originalschreiben mit Unterschrift verändert, nichts ausgedruckt, weitergeleitet oder unterschrieben worden und auch nicht außerhalb der Einrichtung gelandet. Einen Schriftvorschlag darf man machen und ist auch ok. Problem ist der genutzte Briefkopf. Ich habe einen nicht schreibgeschützten Briefkopf, den meiner Abteilung, in den der nächst höhere Stelle und somit zum Briefkopf meines Chefs verändert, im Schreiben genutzt und im ihm alles zur (inhaltlichen) Überprüfung per Mail vom Arbeits/Tat-PC aus vorgelegten.

Nein, mehr Geld würde ich nicht wollen und denn auch anders eingesetzt werden würde ich nicht. Ich könnt mich nur wegbewerben. Was ich vorerst aber nicht vor habe und meinem Chef gesagt hab, da er genau das befürchtete.

Aber danke

Hallo,

dann sehe ich die Frage des Chef´s als berechtigt wie Sie zu den Briefkopf Vorlagen kommen das zum einen. Zum anderen …"Das Schreiben habe ich darunter angefertigt und alles dem Chef zur Durchsicht und möglichen Ausdruck mit Unterschrift per Mail vom Arbeitsrechner aus vorgelegt. … " und dann was die Sache erschwert …"Das Problem liegt vor allem in der Briefkopfänderung von einer Abteilung zur nächst höheren … "
Sie erkennen das die Problematik als solches nicht einfach ist. Also wirklich noch einmal den ausdrücklichen Rat mit dem Chef persönlich das Gespräch zu suchen. Sollte dieser diese Angelegenheit überbewerten und Ihre Erklärung dazu nicht akzeptieren ist ein Anwalt in dem Fall die einzige Möglichkeit wenn der Chef daraus eine rechtliche Maßnahme einleitet. Ich kann ihnen hier leider nicht mehr dazu sagen hoffe aber auf das Verständnis eines besonnenen Vorgesetzten, da soweit ich den Inhalt nachvollziehen kann hier keine böswillige Absicht für imich zu erkennen ist. Es könnte eventuell zu einer schriftlichen Abmahnung führen.
Mit freundlichen Grüßen
I.Wagner

Hallo,
ich bin kein Anwalt. Aber aus meiner Rechtskenntnis heraus ist überhaupt nichts zu befürchten.
Der Brief wurde nicht in Umlauf gebracht. Eine Unterschrift wurde nicht geleistet. Der Briefkopf war „frei“ zugänglich.

Da aber offenbar das Vertrauensverhältnis gestört ist, wäre es sicher sinnvoll, daran zu arbeiten. Entweder in Form eines klärenden Gespräches (warum wehrt sich der Chef gegen eine Weiterbildung? Kommt ihm doch auch zugute), oder sogar einer Meditation, wenn Sie es alleine nicht hinkriegen.
Vorsichtshalber würde ich aber auch eine kostenlose Rechtsberatung aufsuchen, denn ich fürchte, Ihr Chef wird es dabei nicht bewenden lassen und es folgt für ie noch etwas nach. Ist aber nur mein subjektiver Eindruck!
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
MFG
Iris

Vielleicht könnte Dir hier die für eure Branche zuständige Gewerkschaft weiterhelfen. Voraussetzung ist natürlich das Du Mitglied in dieser Gewerkschaft bist. Rechtlich gesehen ist es meines Erachtens keine Urkundenfälschung. Aber Anwälte sehen es vielleicht anders. Du solltest dich vielleicht mal bei einem Arbeitsgericht erkundigen. Ich kann dir in diesem Fall leider keine klare und eindeutige Auskunft erteilen.
Viel Glück und hoffentlich klärt sich dieser Fall zu deinem Vorteil.

Gruß autodealer

Hallo,
sie haben einen Briefkopf verändert und dass ist Urkundefalschung
dass nicht geschützt ist spielt keine Rolle. Wenn der Chef keine Anzeige macht dann haben sie Glück

Marinel

Im Zweifel kann man das wirklich als Urkundenfälschung auslegen. Und das heißt dann im günstigsten Fall Abmahnung, im schlimmsten Fall fristlose Kündigung.

Hallo,

Kurzfassung: Nichts! (Etwas länger: Das Schreiben ist offensichtlich mangels Unterschrift nicht raus und „Urkundenfälschung“ innerhalb einer Firma gibt es nicht.

Gruss

rambam