Mit jeder Wahlperiode verstärkt sich der Prozess, dass der Bundestag sich immer einseitiger aus Angehörigen einer ganz bestimmten Berufsgruppe zusammensetzt…und ich spreche nicht von den „Lehrern“. (Das mit den Lehrern wird nur von denjenigen kolportiert, die ein Interesse haben, von einem anderen Beruf im Parlament abzulenken.)
Die Bundestagsverwaltung selbst veröffentlicht eine Berufsstatistik, die allerdings den Sachverhalt dadurch verbrämt und die Fiktion einer Volks vertretung aufrecht zu erhalten versucht, indem man die Angehörigen dieser Berufsgruppe in Unterkategorien aufteilt und diese dann wie mit dem Salzstreuer über die Gesamtliste verteilt.
http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete/statis…
Die Kategorien, die ich meine, lauten dort:
Richter, Rechtsanwälte, Staatsanwälte, Notare, Rechtspfleger, „Verwaltungsfachleute“ (ja, auch dort machen sie sich breit, das sind beileibe nicht alles Verwaltungsfachwirte), „Wahlbeamte“, Abgeordnete (als Berufsangabe, ***grins***), „Präsidenten, Minister, Senatoren“ (wo kann ich das studieren?), „Partei-, Gewerkschafts-, Verbandssekretäre und -funktionäre“ (dreimal dürft ihr raten, was die zumeist für einen Abschluss haben), und natürlich, recht häufig und mal zur Abwechslung ganz unverblümt der Oberbegriff für all das: Juristen.
In Summe sind das in der jetzt zuende gegangenen Wahlperiode 16 etwa 25% aller "Volks"vertreter, bei 0,25 % Bevölkerungsanteil entspricht das einer einhundertfachen Überrepräsentierung. Keine andere Berufsgruppe (einschließlich der Lehrer) stößt auch nur annähernd in diese Größenordnung vor. (Wie auch, gibt es an der Spitze doch keinen Platz mehr.) Man darf wohl vermuten, dass dem Trend folgend in der Wahlperiode 17 der Anteil der Juristen noch steigen wird, bislang tat er das jedesmal. Und ich wage die Prognose, dass es die Berufsstatistik des Bundestages auf Beschluss der Abgeordneten irgendwann plötzlich nicht mehr geben wird. (Man kann sich natürlich die Mühe machen, über 600 Lebensläufe durchzulesen, um dann auf das Ergebnis zu kommen.)
Es liegt auf der Hand, dass diese Berufsgruppe im Parlament nicht das mindeste Interesse daran hat, deregulierend zu wirken, im Gegenteil, denn damit würde sie sich und ihren Partnern in der nebenberuflich weiter betriebenen Anwaltssozietät ja den Ast absägen, auf dem sie sitzt. Bekanntlich ist Wissen = Macht, und Rechtswissen so ist „dank“ immer mehr ausufernder Gesetze mittlerweile notwendiges Herrschaftswissen in Politik und Verwaltung geworden.
Juristen sind/waren u.v.a. Schröder, Westerwelle, Stoiber, Kauder, Struck, Steinmeier, Schäuble, Scholz, de Maizière, Oettinger, Gabriel, Koch, Struck, vz Guttenberg, Jung, Zypries, Wulff, Beckstein,…
Fachkompetenz ist offensichtlich zweitrangig. Hauptsache, man hat gelernt, zu reden und um Paragrafen herumzulavieren. Und genauso sieht unser Land mittlerweile auch aus.
Was meint ihr?
PS: Lehrer bin ich übrigens nicht, wenn auch - im Gegensatz zu all den Juristen - durchaus volkswirtschaftlich wertschöpfend tätig.
Gruß
smalbop