Gibt es eine wissenschaftliche Anschauung, die dem Menschen als ein freies Leben zugesteht? Nach der Neurobiologie ist jede Handlung des Meschen ja schon voher durch das Nervensystem bestimmt, nach der Psychologie (Freud) wird der Mensch von seinem Unbewussten zu gewissen Handlungen gezwungen, bzw. diese werden beeinflusst und auch nach verschiedenen Theorien der Philosophie ist der Mensch unfrei. Selbst die Evolutionsbiologie sieht den Menschen doch als determiniert, weil er sich nur im Laufe der Evolution an die natürlichen Gegebenheiten angepasst hat…
(Konnte zu meiner Frage leider keine ideale Kategorie finden)
wird gezwungen = ist determiniert?
Tatsächlich aber ist der Mensch nach Freud von seinem Unbewussten überdeterminiert, nicht determiniert.
Das ist deshalb entscheidend, weil in diesem „Über“ Freiheit zu finden ist (wenn auch keine Willkürfreiheit), denn sonst wäre es ja auch vollends unsinnig, wenn Freud als die einzige wesentliche Methode der psychoanalytischen Kur ausgerechnet die freie Assoziation konzipiert hätte, hmm?
Auch im Bereich der biologischen Evolutionstheorie gibt es Ansätze, die Freiheit betonen, etwa das auch außerhalb der Biologie so bedeutsam gewordene Autopoiesis-Konzept Varelas/Maturanas.
Ansonsten, unmittelbar auf „Freiheit“ zielend, z.B.:
- Existentialismus/Absurdismus
- Kants Transzendentalphilosophie
- Humanistische Psychologie
Gruß
F.
Hallo,
wir sind kaum freier als ein druchschnittlicher Rudelaffe.
Und verm. weniger frei als eine durchschnittliche Katze oder ein Orang-Utan.
Das Leben in sozialen Gruppen beschränkt die Freiheit zwangsläufig (zumindest für alle, die nicht weit oben in der Hierachie sind), der Zwang, für Nahrung, andere Lebensgrundlagen und Vermehrung zu sorgen beschränkt alle Lebewesen. Auch eine Fliege oder ein Flieder muss den Tag nutzen.
Gruß, Paran
Mei, das hängt halt rein von deiner Definition von „Freiheit“ ab.
Anders als die Katze kann ich mich beispielsweise morgen früh entscheiden, mich am nächsten Baum aufzuhängen, sprich: Nein zu meiner unfreien Existenz zu sagen.
Gruß
F.
Ich hab aber gefragt, ob der Mensch nach irgendeiner Theorie als frei bezeichnet wird - ich weiß, dass sich auch die Soziologie dagegen ausspricht, aber ich suche nach optimistisch gedachten Gegenbeispielen.
Kannst du mir zu deiner Freud Interpretation nen Link oder so schicken? Wär super, Und bei Kant muss cih dir widersprechen - der Mensch kann nicht vollends als frei betrachtet werden (Mensch als Bürger zweier Welten)
Einen Link zu meiner Überdeterminierung-Freiheit-Aussage müsste ich selbst googeln … aber den Autor kann ich nennen, der mir da besonders vor Augen steht: Ricoeur.
Kant wird im philosophischen Diskurs definitiv als einer der bedeutendsten Vertreter einer „Philosophie der Freiheit“ angesehen. Insofern hielt ich das für ein völlig unumstrittenes Beispiel.
Ich merke übrigens langsam, dass ich nicht verstehe, was du hier erfragen willst.
Wenn du etwa oben schreibst …
… dann kann ich mir als studierter Soziologe nur schwer zusammenreimen, was du damit meinen könntest. „Die Soziologie“ spricht sich mit Sicherheit nicht gegen die Freiheit des Menschen aus.
Offenbar suchst du eine Theorie, die den Menschen als immer und überall frei von irgendwelchen Einflüssen konzipiert. Die gibts natürlich nicht, das wäre ja auch völlig lächerlich.
Gruß
F.
Hallo,
Du glaubst also wirklich noch an den freien Willen?
Das ist doch eine Kernfrage des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses. Ohne freien Willen wäre auch das Prinzip der Schuld ad absurdum geführt, Recht und Unrecht gäbe es nicht mehr.
Gruß Hans-Jürgen Schneider
Nein, ich glaube an gar nichts.
M.E. ist die Frage „freier Wille oder nicht?“ pure Metaphysik und daher völlig unentscheidbar. Entscheidbar und interessant wird die Frage erst innerhalb eines Gedankensystems. Dann ist die Antwort aber nicht von seinen Voraussetzungen ablösbar.
Naja, das Rechtssystem ist halt, wenn es mit Schuld und Strafe operieren möchte, an bestimmte Gedankensysteme gebunden, während es andere vermeiden muss.
Gruß
F.