http://www.hoye.de/malum/lieferung4.pdf - allerdings ist der Mensch nach Kant vernunftbegabt und die Vernuft ja die höchste Tugend. Außerdem trägt er den guten Willen in sich. Ist der Mesch jetzt also gut oder böse?
Alles Liebe
da hat sich Kant wohl geirrt … jedenfalls bei vielen Fragestellern hier.
Ich halte es da eher mit Albert: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher“ …
Die meisten Azubis bei WWW eher nicht … da ist die dunkle Seite überwiegend…
Lese sie/er sich das Thema
Analoges gilt hier auch … Der Mensch ist gleichzeitig gut und böse.
Beides.
Du wirst, wenn du dich ein bisschen in Kant einliest, schnell feststellen, dass er „den Menschen“ in verschiedene Anteile unterteilt.
U.a. in einen „tierischen“ Trieb/Willkür/Eigendünkel-Anteil (in dem das Böse bereits angelegt ist, der aber nicht per se böse ist) und in einen „menschlichen“ Vernunft/Willensfreiheits-Anteil, der den Menschen befähigt, gut zu handeln - der allerdings auch vom „tierischen“ Anteil in Beschlag genommen werden kann und „pervertiert“ werden kann, so dass das radikale Böse, so wie Kant das in seiner kleinen Schrift „Über das radikal Böse in der menschlichen Natur“ konzipiert, durch und durch vernunftgetränkt ist.
Du siehst an meinen Ausführungen, dass sich Kant sehr mit der Frage, ob der Mensch von Grund auf gut oder böse sei, beschäftigt hat, dass sein Ansatz aber zu komplex ist, um ihn mit einem simplen „ja, er ist gut“ oder „ja, er ist böse“ zusammenfassen zu können.
Gruß
F.
Einfache Antworten gibt es in der Philosophie ja irgendwie nie ;D
Also dieses Unterteilen erinnert mich jetzt irgendwie an Freuds „Ich“ „Es“ und Über-Ich"…„Es“ dann im Sinne von Triebhaftigkeit und „Ich“ und „Über-Ich“ als moralische Instanz und die Fähigkeit dem Bösen aus moralischen Gründen zu entsagen. Nun stellt sich mir folgende Frage: Feht Kant davon aus, dass auch das Gute tief in uns verankert ist oder sagt Kant, dass wir nur aus Vernunft und Moral unserer eigentlich böses Selbe bekämpfen?
Ja, diesen Gedanken hatte ich beim Schreiben auch.
Wobei natürlich Schopenhauer und Nietzsche die beiden Zwischenglieder zwischen Kant und Freud wären.
Zum einen ist für Kant das Gute schon auch „tief“ im Menschen angelegt (z.B. das Gefühl des Mitleids), das ist dann aber nichts „moralisches“, sondern eher zufällig fällt dabei das, was man von außen als „moralisches Handeln“ betrachtet, mit eigenen Antrieben zusammen und bringt so „zufällig“ (darum gehts Kant ja wesentlich; die Moral funktioniert dagegen notwendig) Gutes hervor.
Zum anderen sind Vernunft und Moral für Kant ja nicht weniger „tief“ im Menschen verankert wie seine andere Seite auch. Sie sind angeboren.
Gruß
F.
Also kann man die Frage nach dem Gut oder Böse mit jein beantworten. Beide Seiten sind ihm angeboren, jedoch gelingt es ihm teilweise zufällig das böse in sich selbst zu bekämpfen, was sich in moralischen Handlungen offenabrt? Hab ich dich richtig veratnden? Die Moral versteht Kant doch als die Pflicht der Menschen. Das meinst du sicher lich mit deinem notwendig. Siehst du dann das „zufällig gute im Menschen“ als den von Kant betitelten Guten Willen, die gute Absicht, die hinter einer Handlung steckt?
Kann man.
Ich würde aber eher sagen, dass diese Frage schlicht weder mit Ja noch mit Nein beantwortbar ist.
Nein, das würde ich lieber nicht sagen.
Das geht an den Grundansatz Kants und ist entsprechend unmöglich, in wenigen Worten rüberzubringen.
Es geht darum, dass Moralisches Handeln schlichtweg einer anderen Quelle entspringt (der Vernunft, der Einsicht in das Moralgesetz) als ein Handeln auf Grund von Neigungen - welche aber durchaus „gut“ sein können: z.B. einem Bettler einen Euro zu schenken, weil der so einen süßen Hund dabei hat.
Nein.
Mit „zufällig“ meint Kant, grob gesagt, das Empirische, die Neigungen, die Emotionen, unsere Wünsche usw. So wie die Psychologie, die Soziologie usw. den Menschen erfasst.
Mit „notwendig“ meint Kant „(transzendental)logisch notwendig“. Das allgemein-Menschliche, das der Gegenstand seiner Vernunft-Philosophie ist.
Gruß
F.
Ok jetzt versteh ich auch den Spruch: Der Mensch als Bürger zwier Welten. Empirisch und vernuftsbegabt. Aber eine Frage hab ich noch: Handlungen, die ich aus einer Neigung heraus unternehme, können zufällig gut sein, aber sollte der Mensch nicht ausschließlich aus Pflicht handeln, um moralisch richtig handeln zu können?
Du hast es erfasst!
Und zwar heißt „aus Pflicht“ nicht aus irgendeinem Pflichtgefühl heraus (man kann sich z.B. seinen Eltern verpflichtet fühlen oder seinem Stamm; lauter so „Zufälligkeiten“), sondern einzig aus der „Achtung fürs Moralgesetz“, für den Kategorischen Imperativ, heraus.
Gruß
F.