Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse? Wie würdet ihr aus heutiger Sicht urteilen?

Kann man noch (oder wieder) nach Hobbes gehen (Homo homini lupus est) oder kann man eher nach Rousseau gehen, der dem Mensch von Natur aus nur Positives zuspricht? Oder sollte man diese schwierige Frage eher ambivalent betrachten a la Kant (Mensch als Bürger zweier Welten) oder Freud, der den Menschen Begierde und Vernunft in Entscheidungsprozessen „gegeneinander aufwägen lässt“. Kann man sagen, es ist gut nach der Vernunft zu handeln? Wie würde man die Attribute des Gut und Böse heute beurteilen und begründen? Welche Menschen sind gut welche böse? kann man überhaupt noch sagen, dass ein Mensch von natur aus gut oder böse ist?

Hi,

Menschen sind von Natur aus Gut und Böse. Es werden ein paar sachen bereits im Mutterleib gelernt, die uns gut oder böse machen, andere gute und böse sachen lernt man in frühester Kindheit, und noch ein paar gute und böse sachen lernen wir später dazu. Gemein haben wir, dass wir alles tun werden, um selbst zu überleben (dazu gehört auch, das wir im Notfall töten).

Die jeweils entstehende Mischung ist individuell.

die Franzi

Nein, aus meiner Sicht „kann“ man das heute nicht mehr sagen.
Diese platt-metaphysische Zeitalter ist vorbei, in dem man wissenschaftlich (in dem weiten Sinn, dass auch die Philosophie dazu gehört) anschlussfähige Generalaussagen über „die Natur des Menschen“ tätigen könnte.

Gruß
F.

Das Problem ist dabei, dass der einzelne Mensch mal mehr gut, mal mehr böse ist. Die Menschheit an sich aber wohl immer noch zu dumm, um langfristig auf und mit diesem Planeten zu überleben.
Da werden halt mal Interessen verfolgt, die nachhaltig Auswirkungen auf die Natur, das Ökosystem haben, die eben langfristig negativ sind.
So lange unsere Spezies das nicht in den Griff bekommt, dürfen wir uns auch mit als critically endangered betrachten.

Servus,

Hobbes lehnt die Vorstellung von einer Existenz allgemein gültiger Kategorien von „gut“ und „böse“ ab. Wenn man also „nach Hobbes gehen“ will, muss man zugestehen, dass keine allgemein gültige Aussage darüber möglich ist, ob Menschen gut oder böse seien.

Schöne Grüße

MM

der mensch ist weder gut noch böse. er ist nur eine fehlkonstruktion der natur! mich nicht ausgenommen. denn:
ich bin das einzige wesen auf der welt, das etwas sagen kann und gleichzeitig das gegenteil denken kann.
so!

Wenn der mensch nur gut wäre, gäbs keine Kriege.
Die persönliche Entwicklung eines jeden Individuums verläuft tendenziell hin zum Guten, glaube ich.
Z.B.: Ein Mensch dem „zornige Gene“ in die Wiege gelegt wurden, hat die Aufgabe, diese zu beherrschen.
Wenn er keinerlei Bestrebung entwickelt, seinen Zorn zu überwinden, bezeichne ich das als böse.
Die meisten Menschen, glaube ich, sind aber bestrebt ihre Fehler zu überwinden, sie sind somit zumindest potenziell gut.

Also wenn Definitionen schlichtweg abgelehnt werden, wie von Hobbes, wenn ich es richtig verstanden habe, dann fehlt mir jegliche Diskussionsgrundlage.

Wenn man ein allgemein gültiges, objektiv feststellbares „gut“ und „böse“ mal eben so aus der Lamäng herbeidefinieren könnte, wäre in den letzten zweieinhalbtausend Jahren eine Menge Ethik und Moralphilosophie weniger nötig gewesen.

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kennst du die Bibel Altes Testament: 1. Mose 8,21 nicht? Da hat sich seitdem nichts geändert, die Zeit war zu kurz.

Diese generelle Diskussion über Gut und Böse steckt in einer Sackgasse! Und diese Sackgasse nennt man Naturalistischer Fehlschluss/Humes Gesetz/Sein-Sollen-Fehlschluss. Demnach ist es nicht ohne weiteres möglich, vom Standpunkt der Logik aus gesehen, aus deskriptiven Ansätzen, normative Schlussfolgerungen abzuleiten. Oder kurz gefasst: Objektive Moral existiert nicht!
Ich für meinen Teil glaube, dass unsere Moralvorstellungen zum einem gewissen Grad angeboren sind. Es handelt sich dabei um „Kognitive Algorithmen“/„Instinkte“ die uns eine gewisse Art und Weise des Denkens aufzwingen. Dazu gehört der feste, unumstößliche Glaube an bestimmte Gesellschaftliche Regeln (Moral). Evolutionsbiologisch betrachtet, ist es für ein Soziales Lebewesen für das Überleben extrem wichtig, die Regeln der Gruppe und die Zugrundeliegende Hierarchie zu verstehen und umzusetzen. Grundsätzlich halten sich die Menschen an die „ungeschriebenen Gesetze“ der Gruppe der sie zugehören (Verhalten sich also „Gut“). Gelegentlich verstoßen sie aber auch dagegen („Böse“). Robert K. Merton ein amerikanischer Soziologe liefert mit seiner Anomietheorie eine recht plausible Erklärung dafür, warum Menschen gegen Soziale Normen verstoßen.

Danke dass ihr alle so fleißig mitdiskutiert hat - aber ich glaube ihr habt recht, diese Frage endet und - wird es wohl auch immer - in einer Sackgasse.