Ist der Militärdienst in Afghanistan freiwillig?

Kann man als Bundeswehrsoldat zum Dienst in Afghanistan eingesetzt werden, wenn man nicht will, oder ist ein solcher Einsatz immer freiwillig?

Aufgrund welcher Rechtsgrundlage kann man bzw. kann man nicht eingesetzt werden?
Welche Dienstgrade werden eingesetzt?
Verdient man dort besser als sonst?

Hallo Doktorhans,

mit dem Dienst als FWDL oder SaZ ist der Einsatz in den Einsatzgebieten der Bundeswehr aufgrund des Beschlusses des Bundestages immer verbindlich. Diese Verbindlichkeit war ausschließlich für Wehrpflichtige, die es ja nicht mehr gibt, freiwillig.

Eingesetzt werden Soldaten aller Dienstgradgruppen.

Je nach Einheit werden unterschiedliche Spielräume zu Einsatzdauer oder Zeiträumen eingeräumt. z.B. gehen Kampftruppen meist im kompletten Verband über 4 Monate in den Einsatz. Heeresflieger haben kürzere Zeiträume, bis runter zu einem Monat, dafür aber bis zu 4x im Jahr.
Dabei versucht man für Verheiratete mit Kinder z.B. Zeiträume über Weihnachten auszuklammern, was jedoch nicht immer möglich ist.
Zusätzlich bekommt man derzeit einen Auslandsverwendungszuschlag für Afghanistan in Höhe von 110€ / Tag steuerfrei, jedoch wird er wieder zu einem Teil für Telefon- und/oder Internetkosten wieder aufgezehrt.

Gruß Chris

Hallo doktorhans,

in dem du dich freiwillig zum Dienst in der Bundeswehr meldest, erklärst du dich bereit auch für Auslandseinsätze generell verfügbar zu sein. Praktisch möglich ist es allerdings nur, wenn deine Wehrdienstzeit entsprechend lang ist, dass du diverse Vorausbildungen und den mehrmonatigen Einsatz, sowie die Einsatznachbereitung überhaupt mitmachen kannst.
Nicht jeder Soldat wird allerdings für Einsätze in Betracht gezogen, beispielsweise in Bw-Schulen eingesetzte. Als Fallschirmjäger, Panzergrenadier o.ä. in Kampfeinheiten eingesetzt ist die Wahrscheinlichkeit natürlich höher. Dann würden nur besondere Gründe wie längere Krankheit oder so verhindern, dass du in den Einsatz geschickt wirst.
Die Rechtsgrundlage ist denk ich der Vertrag, den du unterschreibst sowie das entsprechende Mandat seitens der Bundesregierung, welches regelt, wie viele Soldaten wo eingesetzt werden.
Es werden dort alle Dienstgrade eingesetzt , vom Gefreiten bis zum General.
In AFG bekommt man zum normalen Wehrsold einen steuerfreien Auslandsverwendungszuschlag von knapp 100 EUR am Tag. In anderen Einsatzgebieten, z.B. Kosovo ist es aufgrund der Gefahrenlage z. Zt. weniger.
Ich hoffe ich konnte ein paar Fragen beantworten.
Gruß

Tut mir leid, ich habe kein Expertenwissen auf diesem Gebiet.
MfG/Julia

Da wir ja die Wehrpflicht ausgesetzt haben, kommen für die Tätigkeit des Soldaten Freiwillige, Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten in Betracht. Wenn ich mich für den Dienst bei den Streitkräften interessiere, sollte ich natürlich auch wissen auf was man sich einlässt. D.H. wenn ich freiwillig bei der Bundeswehr bin und meine Einheit in den Einsatz verlegt, muß man grundsätzlich mit.
Natürlich werden nicht alle und jeder mitgenommen. Der Soldat hat eine Auslandsverwendungsfähigkeit nachzuweisen. Sprich er wird medizinisch speziell noch mal unter die Lupe genommen. Sind alle Impfungen etc. gültig usw.
Die Dienstgrade sind alle vorhanden. Vom Mannschaftsdienstgrad bis hin zum General. Warum sollte auch da ein Unterschied gemacht werden.
Und man bekommt für den Einsatz einen sogenannten Auslandsverwendungszuschlag. Der variiert aber nach Land und Gefährdung und wird von der Regierung jedesmal neu berechnet. Es gibt schon mehr Geld, aber andererseits bin ich auch einer Gefährdung ausgesetzt die der eine oder andere Kamerad mit dem Leben bezahlt hat.
Ich hoffe ich konnte einigermassen antworten.

Hallo,
also, wie auch schon bei meinen anderen Antworten, Deine Fragestellung ist leider etwas schwammig und damit schwer zu beantworten! Aber eines vorweg, ja, man bekommt als Soldat im besondren Auslandseinsatz pro Tag bis zu 107 Euro zusätzlich! Grundsätzlich gehen alle Dienstgrade in den Einsatz, ohne Ausnahme! In der Regel ist solch ein Einsatz freiwillig, aber wer zu einem Truppenteil gehört der geschlossen gehen muss (das sind in der Regel auch alle!), der muss gehen! Es gibt keine Rechtsgrundlage die einen davon frei spricht! Wer ab jetzt zur Bundeswehrgeht verpflichtet sich auch an den Einsätzeb der Bw teil zu nehmen, so ist es auch im „Vertrag“ zu lesen! Anmerkung: Bei Deiner nächsten Frage wäre es gut wenn Du anbringst ob Du schon Soldat bist, es werden willst und ein wenig mehr Hintergrundinfos erklärst!

Jeder der freiwillig Wehrdienst leistet, also nicht aufgrund der Wehrpflicht, kann in Afghanistan eingesetzt werden. Soldaten bekommen eine Auslandsverwendungszulage für den Dienst in Afghanistan. Etwa 90 Euro pro Tag Steuerfrei.

Soldaten der Bundeswehr können mit Zustimmung des deutschen Bundestages im Ausland eingesetzt werden.

Die BW ist jetzt eine Freiwilligenarmee, mit deiner Verpflichtung gehst du auch einen Vertrag ein, der Einsätze im Ausland mit vorsieht. Es gibt einige Gründe die dich von einem Auslandseinsatz befreien können (Krankheit, Schwangerschaft, bes. Probleme in der Familie) Häufig gilt, die Einheit geht geschloßen in den Einsatz, aber jeder Soldat sollte dann offen und ehrlich mit seinem Vorgesetzten reden, wenn er irgendwelche Probleme hat, denn kein Vorgesetzter/ Einheitsführer möchte Soldaten im Einsatz führen, die zu Hause Probleme haben.
Jeder Dienstgrad ist einsetztbar.
Für Auslandseinsätze gibt es Zulagen, über deren Höhe ich aber nichts sagen kann.

Hallo,

grundsätzlich ist der Auslandseinsatz bei einem SaZ pflicht, bei einem FwDler ist das theretisch auch so, aber es wird nicht so streng gehandhabt.

Wenn einem Einsatz persönliche Gründe entgegenstehen ( Gesundheitlich, Psychisch, Familiär ) kann der Disziplinarvorgesetzte von einer Teilnahme absehen.

In meiner Einheit hatten wir damals einen Ofw dessen Frau kurz vor der Entbindung stand, unser Kp-Chef hat den Ofw daher im Heimatland belassen.

Ich selber war 3 x im Einsatz - ist alles nicht so schlimm wenn man gute Kameraden um sich hat.

Der DstGrd hat für die Einsetzung bedingt einfluss, wenn ein Soldat z.B. HG ist, und alle Vorausbildungen absolviert hat kann er eingesetzt werden, ein SU ohne Vorausbildung hingegen nicht.

Im Einsatz finden sich vom OG bis zum General i.d.R. alle DstGrade wieder.

Der Verdienst ist im Einsatz höher als im Heimatland, das liegt am AVZ ( Auslandsverwendungszuschlag ) !

Dieser ist vom Einsatzland und von der Gefährdungsstufe abhängig und kann zwischen ca. 50 und 90 Euro / Tag liegen.

In meinen Einsätzen war der AVZ sogar Steuerfrei !

Ein Monat bei ISAF z.B. bringt es so auf ca. 4000 Euro Netto bei der Besoldungsgruppe A5, Stand 2004 !!

Hallo,
wenn man unter keinen Umständen nach Afghanistan möchte, kann man sich auch nicht bei der Bundeswehr verpflichten. Wenn man sich verpflichten möchte, muss man auch dafür unterschreiben, dass man für Auslandseinsätze uneingeschränkt zur Verfügung steht.
Einsätze zur Krisenbewältigung und zur Konfliktverhütung gehören mittlerweile zu den Hauptaufgaben der Bundeswehr.
Das heißt jedoch nicht das man zwingend in den Einsatz geht, es kommt immer darauf an welchen Job oder welche Tätigkeit man ausübt und ob diese Tätigkeiten im Einsatz gebraucht werden.
Ich persönlich habe allerdings noch nie davon gehört, dass ein Soldat gezwungen wurde in den Einsatz zu gehen wenn er es nicht wollte.
Grundsätzlich gehören die Einsätze zum Soldatenberuf dazu, wenn man zur Bundeswehr möchte.
Grundsätzlich können alle Dienstgrade in den Einsatz gehen, unabhängig ob Mannschaftsdienstgrad, Unteroffizier oder Offizier. Es kommt natürlich darauf an, welche Dienstposten im Einsatz besetzt werden müssen und welche Qualifikation notwendig ist.
Im Einsatz verdient man auch wesentlich besser und mehr als in Deutschland, ob der zusätzliche Verdienst ins Verhältnis gesetzt werden kann mit der zusätzlichen Gefahr für Leib und Leben und den anderen Entbehrungen im Einsatz, ist eine andere Frage.

MfG

Hallo,

Zu „Freiwillig“

Wollen ist nicht wirklich das Kriterium, aufgrund des Eides des Soldaten.
Der Soldat hat als Zeit / Berufssoldat eigentlich nicht die Möglichkeit abzulehnen. Das ist seine Pflicht - juristisch gesehen „Treu zu dienen“.

(Der Maler darf auch nicht das streichen verweigern, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen)

In der Realität gibt es aber Soldaten, die mit Ausreden und einem Ersatzmann sich vor der Verwendung im Ausland drücken können.
Dies ist aber nur mit der Duldung der Vorgesetzten möglich - müßte aber wegen Verletzung der Dienstpflichten bestraft werden. (bis zur unehrenhaften Entlassung aus der Bw.)

zu „Rechtsgrundlage“

Einsatz wegen
Der Eid des Soldaten und das Grundgesetz

kein Einsatz wegen
„Drücken“ oder medizinische Gründe
(Auslanddienstverwendungs - unfähigkeit)

Zu Dienstgrade

ALLE, sobald die Ausbildung und die Einsatzvorbereitung abgeschlossen haben.

zu Verdienst

ja bis zu 100€ (Brutto) mehr am Tag - abhängig
von der Verwendung und und Höhe des aktuellen
„Auslandsverwendungszuschlag“ (AVZ)

Kann man als Bundeswehrsoldat zum Dienst in Afghanistan
eingesetzt werden, wenn man nicht will, oder ist ein solcher
Einsatz immer freiwillig?

Man kann sich IMMER freiwillig melden. Das ein oder andere Mal darf man einen Auslandseinsatz ablehnen. Ich selbst war nicht dor aber ein Vereinskamerad von mir der Berufssoldat ist hat mir sowas in der Art mal erzählt und diverse Kameraden von der Bundeswehr bestätigten mir diese Aussage. Also es gibt Wege und Möglichkeiten einem bevorstehenden Auslandseinsatz aus dem Wege zu geh’n.

Aufgrund welcher Rechtsgrundlage kann man bzw. kann man nicht
eingesetzt werden?

Aufgrund welcher Rechtsgrundlage? Nun eine Antwort darauf kann ich nicht geben, doch ich habe eine MEINUNG zu deiner Frage und zwar finde ich diese Frage unnötig, da sich für einen Soldaten nicht die Frage stellen sollte „Mit welchen Recht dürfen die mich überhaupt darunterschicken?“ . Also für Soldaten ist diese Frage zumindest unnötig. Für Zivilisten mag diese Frage jedoch interessant sein. Man könnte es vielleicht dadurch erklären, dass alle Soldaten gelobt haben, dass Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen und es somit einfach ihre Pflicht ist dem Befehl nach Afghanistan zu gehen Folge zu leisten. Befehlskette und so weiter das muss ich an der Stelle hier wohl aber nicht erläutern.

Welche Dienstgrade werden eingesetzt?

Es sind alle DienstgradGRUPPEN (Mannschaften, Unteroffiziere o.Port. , Unteroffiziere m.Port. , Offiziere, Stabsoffiziere, Generäle) dort vertreten.
Der niedrigste Dienstgrad der eingesetzt wurde im Auslandseinsatz der mir bekannt ist und ich kenne sogar eine Person aus meiner Allgemeinen Grundausbildung die im Auslandseinsatz als Obergefreiter dorthin kommandiert wurde. Der höchste ist irgendein General. Die meisten sind aber denke ich mal Unteroffiziere die dort eingesetzt werden

Verdient man dort besser als sonst?

JA viel besser. Aber hey, wer googeln kann ist klar im Vorteil! Pro Tag sind das auf jeden Fall 110 € Netto Pro Tag zusätzlich. Also unter 4.000 Netto im Monat geht Niemand in Afghanistan nach Hause!