Ist die Begründung für die Gasumlage plausibel?

Guten Tag,

wenn systemrelevante Gasimporteure ihre Mehrkosten nicht weiter geben dürfen und damit insolvenzgefährdet sind, wie ist es dann zu erklären, dass sich der Gas-Arbeitspreis innerhalb eines Jahres für mich mehr als verfünftfacht hat? Wer profitiert von dem höheren Arbeitspreis und warum werden nicht diese Profiteure, anstatt der Verbraucher zur Kasse gebeten?
Wer hat warum einen Vorteil davon, dass einerseits die Gasimporteure ihre Preise nicht erhöhen dürfen, aber andererseits eine Umlage fällig wird?

Gruß Pontius

Weil sie über Kurzstrecken-, Mittelstrecken- und Interkontinentalraketen mit Nuklearsprengköpfen verfügen. Da kann man sich manches erlauben, was andere nicht dürfen.

Übrigens: Psst - ich weiß was! Die Umlage hat es im Lauf des zurückliegenden Jahres, von dem Du berichtest, noch gar nicht gegeben, sie wird jetzt erst eingeführt!

Schöne Grüße

MM

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Moin,

Wer sind denn die Profiteure?

Damit nicht vergessen wird, dass die Preise schon 2021 gestiegen sind und wie sie sich zusammen setzen: https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/bdew-gaspreisanalyse/

und auch https://www.forbes.com/advisor/de/gas/gaspreis/

Was treibt den Gaspreis nach oben?

Mehrere Faktoren sorgten Ende 2021 und Anfang 2022 dafür, dass die Gaspreise in die Höhe schossen. Wir zeigen Dir die wichtigsten vier:

ab hier darfst du selber lesen.

-Luno

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Vielen Dank für deine Antwort, die ich aber nicht verstehe.

Weil sie über Kurzstrecken-, Mittelstrecken- und Interkontinentalraketen mit Nuklearsprengköpfen verfügen.

Die Umlage wird doch damit begründet, dass die Gasimporteure die aus Russland ausgefallenen Gasmengen teurer woanders einkaufen müssen, die Mehrkosten aber nicht weitergeben können / dürfen. Wenn also dadurch der Einkaufspreis für die Kunden der Gasimporteure nicht gestiegen ist, sie aber selbst von ihren Kunden den fünffachen Preis verlangen, wieso ist dann Russland der Profiteur dieser Preissteigerung?

Die Umlage hat es im Lauf des zurückliegenden Jahres, von dem Du berichtest, noch gar nicht gegeben, sie wird jetzt erst eingeführt!

Was lässt dich vermuten, dass ich das nicht wusste?

Gruß Pontius

Die Importeure dürfen die Mehrkosten nicht vollständig weitergeben, weil sie in der Regel durch langfristige Verträge gebunden sind. Sie dürfen sie teilweise weitergeben, und deswegen steigen die Gaspreise bei deinem Energieversorger.
Es wird davon ausgegangen, dass dieses teilweise nicht ausreicht, und dass die Gefahr besteht, dass die Importunternehmen insolvent werden.
Mit der Umlage werden 90% der ermittelten Deckungslücke an alle Verbraucher weitergegeben - Stadtwerke, Industrie, Stromerzeuger. Die Stadtwerke geben ihren Teil an die Endverbraucher (an dich) weiter.

Profitieren tun die Länder, die Erdgas exportieren, denn dort geht das Geld hin.
Und ggf. die öffentliche Hand über die Mehrwertsteuer, aber die ist derzeit noch in der Diskussion.

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Und wenn meine Nachbarin rechtzeitig vor fünf Jahren einen Kontrakt mit 15 Jahren Laufzeit und ohne Force-majeure-Klausel gemacht hätte, wäre sie jetzt sehr reich.

Hat sie aber nicht.

Die Vermengung von Beobachtungen der vergangenen zwölf Monate mit einer Maßnahme, die in den kommenden acht Monaten wirken soll.

Schöne Grüße

MM

Du beziehst dein Gas nicht direkt vom Gasimporteur, sondern von einem Energieversorger, der seinerseits das Gas vom Importeur kaufen muss. Und der Importeur kann die Kosten in der Regel nicht vollständig weitergeben, das hängt aber von den individuellen Verträgen mit den Abnehmern zusammen.

Die Preiserhöhung, die du siehst, kommt von deinem örtlichen Gasversorger. Sie ist das Ergebnis einer Mischkalkulation. Es gibt Kunden mit langfristigen Verträgen, es gibt gibt Kunden mit einem hohen Grundpreis und einem gedeckelten Arbeitspreis, es gibt Kunden mit einem niedrigen Grundpreis und beliebig steigendem Arbeitspreis, und es gibt Neukunden. Um seine Kosten zu decken, erhöht der Versorger die Preise dort, wo es möglich ist - vor allem bei flexiblen Arbeitspreisen, kurzfristigen Verträgen und Neukunden. Denn genau wie die Importeure können die Versorger langfristige Verträge nicht mal eben über den Haufen werfen.

Vielen Dank für deine Antwort.

Die Importeure dürfen die Mehrkosten nicht vollständig weitergeben,

Also das BMWK schreibt u.a. folgendes dazu: " … , weil sie aufgrund
von vertraglichen Regeln die höheren Preise zum jetzigen Zeitpunkt nicht an ihre
Kunden weitergeben können."

Von „teilweise“ steht da nichts.

… und deswegen steigen die Gaspreise bei deinem Energieversorger.

Aber die Preissteigerungen, die ggf. teilweise weitergegeben werden, belaufen sich doch sicher nicht auf ca. 460%, die ich aktuell an den günstigsten Anbieter mehr zahlen müsste.

Moin,

vielen Dank für deine Hinweise.

Wer sind denn die Profiteure?

Ja, das war eine meiner Fragen.

Damit nicht vergessen wird, dass die Preise schon 2021 gestiegen sind

Das dürfte ja wohl bei einer ca. 460%-igen Preissteigerung kaum ins Gewicht fallen.

Ich habe mir im Juli 2021 auf einer Vergleichsportal einen Anbieter ausgesucht, bei dem ich einen Arbeitspreis von ca. 0,05€/kWh bei 12 Monaten Vertragslaufzeit / Preisfixierung bezahle.
Der günstigste Anbieter den ich aktuell über ein Vergleichportal finde, verlangt ca. 0,28 €/kWh.

Gruß
Pontius

Und wenn meine Nachbarin

Hat sie ja. Dass die Gasimporteure ihre Mehrkosten nicht an ihre Kunden weitergeben können, ist ja ein Fakt, wenn man dem BMWK glauben darf. Das bedeutet für mich, dass diese Kunden diese Mehrkosten nicht übernehmen müssen. Oder siehst du das anders?

Die Vermengung von Beobachtungen

Ich sehe nicht, dass ich irgendetwas vermengt haben soll. Ich vergleiche für mich den aktuellen Gaspreis mit dem vor einem Jahr und frage mich, wer von dieser enormen Preissteigerung profitiert. Weil es nicht die Gasimporteure sind, müssen es die Zwischenhändler sein. Was hat das mit der Frage zu tun, die ich gar nicht gestellt habe, nämlich wann die Umlage wirkt?

Es ist ganz sicherlich nicht mein Fachbereich, aber so weit ich das vom Öl her kenne, gibt es jemanden, dem das Ölfeld gehört, jemanden, der es ausbeuten darf, jemanden, der das Öl im Förderland kauft und woanders verkauft, jemanden, der es raffiniert und dann ganz viele, die mit den einzelnen Produkten Strecken-, Groß- und Einzelhandel betreiben. Dazwischen sind dann noch ganz viele Leute, die auch noch die Hand aufhalten: Frachtführer, Kanalbetreiber, Zoll, Finanzamt.

Manche Beträge in der Kette sind lange vorher ausgehandelt, bei manchen gehts um den Tagespreis, manches wird nach Volumen, Zeit oder Wert berechnet usw. Mir viele es ein bisschen schwer, eine definierte Preissteigerung in einem definierten Zeitraum einem Beteiligten zuzurechnen.

Die Kontrakte, die ich kenne, beziehen sich auf viel kleinere Zeiträume (6 - 12 Monate) und Mengen (Größenordnung 500 to) und auf andere Waren (Futtergetreide, Ölsaatenextraktionsschrot, Sonnenblumenkerne und sowas). Aber es sind bereits Werke von einem Umfang, der in Richtung eines kleinen örtlichen Telefonbuchs geht. Vor diesem Hintergrund halte ich das

in dieser Ausschließlichkeit für ziemlich heroisch formuliert.

Übrigens, zum Schmunzeln am Rande: Die gut deutsche Force majeure heißt auf Englisch Acts of God

Schöne Grüße

MM

Vielen Dank für deinen Beitrag.

Mir viele es ein bisschen schwer,

Ja, es mag viele geben, die die Hand aufhalten, aber dass haben sie bisher auch getan, bei für mich 0,05€/kWh. Weil die Gasimporteure die Mehrkosten noch (weitgehenst) alleine tragen, würde von den ca. 0,23€/kWh, die ich demnächst an meinen Lieferanten mehr bezahle, doch erstmal nichts in Russland oder einem der anderen Lieferländer ankommen. D.h., dass die Gewinne der Zwischenhändler explodieren, denn sonstige Kostensteigerungen in der Größenordnung von über 400% werden sie wohl kaum haben.

Von langfristigen Verträgen und deren Details abgesehen: die Zwischenhändler bekommen doch das Gas nicht geschenkt, sondern müssen sich nun kurzfristig zum Tagespreis eindecken und zahlen dafür natürlich den Marktpreis, weil die Nachfrage nach Gas aus nicht-russischen Quellen gestiegen ist.

Und weil Russland sein Gas zum Teil und in voraussichtlich zunehmenden Maße an andere Länder verkauft, profitiert es natürlich auch von den gestiegenen Preisen an den Märkten.

Das ist wie mit Klopapier: wenn auf einmal die Nachfrage bei ansonsten gleicher Produktion und gleichen Kosten steigt, dann kann man auf einmal eine Rolle für 5 Euro verkaufen anstatt für 50 Cent. Das Geld bleibt vor allem bei dem hängen, der die Ware auf Lager hat bzw. produziert.

Von langfristigen Verträgen und deren Details abgesehen:

Ja, aber das ist doch gerade die Begründung für die Umlage.

die Zwischenhändler bekommen doch das Gas nicht geschenkt,

Nein, aber sie werden nicht mit den Mehrkosten belastet, weil die Importeure diese tragen.
Ansonsten hätte die Umlage ja keine Berechtigung.

Das ist wie mit Klopapier:

Bei dem ist doch aber keine Umlage geplant .

Die Begründung für die Umlage ist, dass Uniper & Co. zwar langfristige Verträge mit russischen Exporteuren hatten, von dort nun aber weniger Gas bekommen als „bestellt“. Das führt dazu, dass sie nun von anderen kaufen müssen, mit denen sie keine langfristigen Verträge haben, sondern bei denen sie den aktuellen, hohen Preis bezahlen müssen.

Das, was nun mehr bezahlt werden muss, bleibt also nicht bei Uniper & Co. hängen, sondern irgendwo vorher in der Kette von der Quelle bis zur Lieferung an Uniper & Co.

, sondern bei denen sie den aktuellen, hohen Preis bezahlen müssen.

und den sie aber aufgrund von Verträgen nicht weitergeben können.

Nichts anderes habe ich geschrieben.

Das, was nun mehr bezahlt werden muss,

Ja, du meinst die Umlage und ich meine die 0,23€, die ich schon jetzt pro kWh mehr bezahlen soll.
Dieses Geld bleibt nicht zwischen Quelle und Gasimporteuren hängen.

Natürlich nicht. Das ist das Geld, das die Verbraucher bezahlen, damit die Verluste bei den Uniper& Co. nicht ein Ausmaß annehmen, das zur Zahlungsunfähigkeit und damit zu kalten Wohnungen führt.

Ich lese den Protest, ich lese von Wutwinter und davon, ob es nicht ausreichen würde, wenn wir auf die Balkone gehen und für Uniper & Co. klatschen, wie seinerzeit für die MA im Gesundheitswesen geklatscht worden ist, was diese als Hohn wahrnahmen.

Was die Leute nicht zu begreifen scheinen, ist, dass ein Unternehmen, das eine Versorgungspflicht hat und deswegen Gas kaufen muss, nicht lange fortexistiert, wenn es dieses Gas zu einem Preis weiterverkaufen muss, der deutlich unter dem Preis liegt, den es selber bezahlen muss.

Das führt nicht nur zu Verlusten, die man noch tolerieren könnte, sondern zum Abfließen von Liquidität - also Geld. Geld, das Uniper & Co. brauchen, um fortlaufend Gas zu kaufen. Kein Geld, kein Gas für die Leute, die jetzt über die Preiserhöhung durch die Umlage meckern. Das ist die Formel, die in die Köpfe gehört und nicht „jetzt soll ich für die reichen Versorger noch mehr bezahlen, damit sich da ein paar Aktionäre noch ein paar goldene Nasen kaufen können“.

Das ist der Preis dafür, dass man Parteien wählte, die nicht möglichst schnell auf erneuerbare Energien umschwenken wollten, sondern nur so schnell wie nötig, aber so langsam wie möglich.

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Ja, ja und wenn Russland den Gashahn im Winter komplett zudreht darf ein jeder in der Kälte sitzen, bis auf unsere Oligarchen und Firmen; daher werden wohl auch die Gaspreise überschaubar bleiben, selbst wenn die sich verfünffacht, oder verzehnfacht haben werden. Zum Glück hab ich einen 4 x2 x 2 Meter großen Kachelofen der noch mit Holz betrieben wird :slight_smile: Damit bekomm ich zwar nicht die 195 m² in der unteren Wohnung geheizt, aber so gut wie xD

Ach ja, von dem wirtschaftlichen Schaden für Deutschland der sich erst in den nächsten Jahrzehnten auswirken wird, ganz zu schweigen… Da fragt man sich was passieren wird, wenn die Sozialleistungen gen 0 fallen und die Verarmungen der Haushalte drastisch zugenommen haben.

Zum Glück besitze ich Eigentum und bin im alter- wenn ich alles veräußern würde- nicht an Deutschland gebunden.

mfg

Ps.: Wie ich es vorher schon gesagt habe: Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland waren und bleiben die größten Fehler die wir machen konnten - Gewinner der Wirtschaftssanktionen sind andere, allen voran die USA die mit einem Schlag viele ihrer Ziele in Europa umsetzen konnten, ohne wirtschaftlichen Schaden zu erleiden- mehr Verteidigungsetat der einzelnen Länder erhöht, Klassenfeind Russland wirtschaftlich geschwächt und in Europa isoliert, Abhängigkeit Europas zu den USA für Jahrzehnte erhöht etc. etc.

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Völlig richtig. Wir hätten an der Seite von Russland einmarschieren und Ruthenien annektieren sollen. Wer weiß, vielleicht hätte Opa da sogar sein Bein wiedergefunden.
Und wenn wir dann mit Vladi zusammen die Ukraine heim in die Reiche geholt haben, könnten wir vielleicht sogar zusammen den Kaukasus besetzen. Wäre doch schade um die schönen Rohstoffe.

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