Ist die Direkt-Elektroheizung wirklich so teuer?

Guten Tag,

ich habe ein 100 Jahre altes Häuschen gekauft. Es hat Nachtspeicheröfen. Diese seien sehr teuer im Verbrauch, (die alten Mieter kann ich leider nicht mehr fragen), außerdem wegen des Asbestes umweltschädlich.
Ich bin sehr verunsichert, da ich sehr unterschiedliche Meinungen dazu höre.

Meine Überlegung wäre, die alten Öfen durch neuwertigere Elektroheizung (Elektroflachheizung Schnatterer oder weno), die von den Herstellern (!) sehr angepriesen werden. Die Anschaffungskosten sind sehr günstig und es sind keine aufwendigen Installationen notwendig. Angeblich sei der Stromverbrauch nicht so hoch, insbesondere durch Empfehlung von günstigen Stromanbietern. Kann mir da jemand helfen?

Ich bin wirklich ratlos:

  • Nachtspeicherheizung lassen,
  • Neue Elektroheizung,
  • Oder am besten eine völlig andere (Gas)- Heizungsanlage? Vielen
    Dank im Voraus für konstruktive Antworten. Ein gutes Neues Jahr! L. Hartmann

Hallo,

ich habe ein 100 Jahre altes Häuschen gekauft.

Bevor man sonst irgendwas macht, würde ich da erstmal den Zustand feststellen und anfangen zu isolieren, falls das noch nicht geschehen ist. Am Ende der Isolierungsarbeiten kann man dann eine neue Heizung auch richtig auslegen. Eine jetzt installierte wäre danach überdimensioniert (und damit auch wieder teuerer - auch, wenn das das Kraut nicht fett macht).

Ich bin sehr verunsichert, da ich sehr unterschiedliche
Meinungen dazu höre.

Ich bin kein Fan von den Dingern, aber bei den derzeitigen Sondertarifen für Nachtspeicherheizungen (ohne den ist heizen mit Strom unter keinen Umständen zu empfehlen) sind sie nicht teurer, als andere Heizungen, wenn man sie richtig betreibt. Insbesondere nicht so teuer, wie sie eigentlich sein müsten, wenn man den Primärenergieverbrauch betrachtet, weshalb heizen mit Strom grundsätzlich nur eine Notlösung sein sollte. Sollte das Haus mehr als 4 (?) Wohneinheiten haben, hat dir der Gesetzgeber die Entscheidung abgenommen und du mußt die Nachtspeicher irgendwann in naher Zukunft ausbauen lassen.

Ich bin wirklich ratlos:

  • Nachtspeicherheizung lassen,

Würde ich, von der Kostenseite, gegenüber

  • Neue Elektroheizung,

auf jeden Fall vorziehen so lange es billigen Strom für die Nachtspeicher gibt.
Da du wahrscheinlich schon passende Leitungen hast (die sind eher nicht 100 Jahre alt, wenn es Nachtspeicher gibt), droht dir zumindest nicht der Worst-Case auch die ganze Verkabelung erneuern zu müssen.

  • Oder am besten eine völlig andere (Gas)- Heizungsanlage?

Wenn man schon renoviert und die entsprechenden Möglichkeiten hat, ist das auf jeden Fall zu bevorzugen. Insbesondere, weil ich über kurz oder lang damit rechne, daß es keinen Sondertarif für Heizungsstrom mehr geben wird - zumindest nicht zu den aktuellen Preisen.
Zum Asbest habe ich nichts geschrieben, da liefert die Suche schon genug. Die Entsorgung muß aber auf jeden Fall eine Fachfirma vornehmen.

Cu Rene

Ich habe vor 6 Jahren auch ein mindestens 100 Jahre altes Häuschen gekauft.
Leider habe ich nur auf meinen Elektriker gehört.
So habe ich einige Tausend Euro für eine Nachtstromanlage und für zwei Nachtspeicheröfen ausgegeben.
Die Fußbodenheizung im Bad ist o.K, aber reicht bei Minusgraden nicht aus, da ist ein Strahler gut zur Ergänzung.
(Fußbodenheizung hat nur 150 Watt pro qm).
Der Preis für Nachtstrom ist inzwischen um etwa 50% gestiegen.
In der Nacht braucht man aber meist keine Heizung und die Öfen stehen auch nicht da, wo die Wärme gebraucht wird.
Man sollte doch mal rechnen, nicht nur den Strompreis Tag/Nacht, sondern auch die Kosten der Installation. Dabei daran denken, dass alles was Strom verbraucht, auch heizt, ob Lampe, Motor oder Fernseher.
Was mich am meisten ärgert, ist das Gebrumm vom Nachtstromrelais.
Und auch die Fußbodenheizung im Schlafzimmer muß ich abschalten, denn die brummt auch. Aber nur tags an mit den 4,5 Stunden Sperrzeiten, da reichts auch nur zu 12 Grad.
Am besten wäre Heizstrom (Sondertarif) ohne Nachtschaltung als Fußboden und Strahlungsheizung, da wird am wenigsten Luft unnütz erwärmt.

Meine subjektive Meinung dazu…

Zur mir… Eektromeister (seit Jahren nicht mehr aktiv im Handwerk) mit Nachstspeicheröfen im Neubau. Diese Nachstspeicher hängen an der Wand und haben Lüftungskreuzwärmetauscher… ich lüfte also über die Dinger (holen bei 0°C Aussentemp. ca. 70% der Wärme aus der Abluft).
Insgesamt im Haus 7.5 KW, der größte Speicher hat 2.4KW und die kleinen 800Watt.

Wer für einen ungedämmten Altbau, sogar normalen Neubau eine Elektroheizung empfiehlt gehört in den Knast!

Die Kosten pro KWh sind bei Strom viel zu teurer! Für mich lohnt sich das nur weil ich ein sehr gut gedämmtes Haus habe und alles selber mache (135qm mit 4300kwh/a).

Technisch ist es erstmal egal ob Nachtspeicher oder Direktheizung. Der Wirkungsgrad von Heizwendeln ist immer sehr gut, aber die Primärkosten sind in Deutschland künstlich hochgehalten. Nachtstrom bieten die EVU`s nur an um eine bessere Lastverteilung über den Tag zu erzeugen, dafür wird es dann geringfügig billiger.
Mit Nachtspeichern könnte man sogar behaupten mit Windkraft zu heizen… sonst drehen sich die Dinger nämlich für lau oder sind aus.

Jede andere Elektro-Heizung bringt dir gar nix, weil alle den gleichen Wirkungsgrad haben! Also sie benötigen alle die gleiche Energiemenge für die gleiche Heizleistung!

Als Schnellheizer im Bad, oder IR Wärmestrahler sind die Dinger unschlagbar. Aber als Primärheizung muß man das ganz genau durchplanen, und das lässt man von keinem machen der dir was verkaufen will!

Was helfen würde: dämmen… dämmen … dämmen… -> Lüftungsanlage! Sonst Schimmel!

ich habe ein 100 Jahre altes Häuschen gekauft. Es hat Nachtspeicheröfen. Diese seien sehr teuer im Verbrauch, (die alten Mieter kann ich leider nicht mehr fragen), außerdem wegen des Asbestes umweltschädlich. Ich bin sehr verunsichert, da ich sehr unterschiedliche Meinungen dazu höre.
Meine Überlegung wäre, die alten Öfen durch neuwertigere Elektroheizung (Elektroflachheizung Schnatterer oder weno), die von den Herstellern (!) sehr angepriesen werden. Die Anschaffungskosten sind sehr günstig und es sind keine aufwendigen Installationen notwendig. Angeblich sei der Stromverbrauch nicht so hoch, insbesondere durch Empfehlung von günstigen Stromanbietern. Kann mir da jemand helfen?
Ich bin wirklich ratlos:

  • Nachtspeicherheizung lassen,
  • Neue Elektroheizung,
  • Oder am besten eine völlig andere (Gas)- Heizungsanlage?

Hallo L. Hartmann,

unabhängig von Dämmung usw.: Elektrische Energie kostet ungefähr das Dreifache von Kohle, Öl oder Gas. Bei Nachtstrom (Niedertarif) ist’s immer noch das 2- bis 2,5-fache.

Bei hohem Verbrauch sind die Kosten für elektrische Heizung deshalb enorm hoch. Egal ob alte oder neue elektrische Heizung: Deren Wirkungsgrad ist gleich (100 %), die Verbrauchskosten daher auch.

Die meiste elektrische Energie kommt aus thermischen Kraftwerken (Kohle, Kernkraft). Für jedes kW, das der Verbraucher abnimmt, entstehen am Kraftwerk 2,5 bis 3 kW Verlustwärme. Deshalb kann Wärme aus elektrischer Energie zurzeit nicht mit direkt erzeugter Verbrennungswärme konkurrieren.

Bernhard

Hallo,

ich habe ein 100 Jahre altes Häuschen gekauft. Es hat
Nachtspeicheröfen. Diese seien sehr teuer im Verbrauch,

ist Elektroheizung immer, weil die Kosten pro kWh im Vergleich
zu Öl/Gas um den Faktor 3…4 höher liegen.
Gas/Öl ca. 6…7Cent/kWh Elektro ca. 20…22Cent/kWh
Nachtrom verbessert diese Verhältnis zwar etwas (12…15Cent/kWh)
aber teurer bleibt es allemal.

(die alten Mieter kann ich leider nicht mehr fragen), außerdem
wegen des Asbestes umweltschädlich.

Solange man das Zeugs in Ruhe läßt, geht auch keine Gefährdung davon aus.
Das Asbest ist in der elektrischen Isolierung und Wärmedämmung gebunden.

Erst beim Abriss macht es Stress.

Ich bin sehr verunsichert, da ich sehr unterschiedliche
Meinungen dazu höre.

Leider sind viele Meinungen völlig ohne physikalischen Hintergrund
und einige sind bösartige extrem sinnlose Werbeverarschung.

Meine Überlegung wäre, die alten Öfen durch neuwertigere
Elektroheizung (Elektroflachheizung Schnatterer oder weno),

Genau das sind die Kandidaten, welche dir max. Schwachsinn über ihre
angeblich so tollen E-Heizungen einsäuseln.
Mach dir klar, es ist reine „Werbung“ und diese muß selbst nach
offizieller Rechtssprechung nicht der Wahrheit entsprechen.

die von den Herstellern (!) sehr angepriesen werden.
Die Anschaffungskosten sind sehr günstig

Trotzdem überteuert, wenn man das mal z.B. mit völlig gleichwertigen
Ölradiatoren zu ca. 50€ für 2kW ins Verhältnis setzt.
Gut, Marmorverkleidungen sind da nicht dran, diese haben aber auch
rein gar nix mit der E-Heizung an sich zu tun.

und es sind keine aufwendigen Installationen notwendig.

Wird pauschal behauptet, aber in Wohnungen/Häusern, wo die
Elektroinstallation nicht sehr leistungsfähig und modern ist, kann
man nicht mal eben einige Heizkörper mit Leistungen im 2kW-Bereich
einstöpseln. Im unkritischen Falle fliegen die Sicherungen aber es
kann auch passieren, dass die Hütte mal eben abbrennt.

Angeblich sei der
Stromverbrauch nicht so hoch, insbesondere durch Empfehlung
von günstigen Stromanbietern. Kann mir da jemand helfen?

Schwachsinn. Das Einsparpotential durch günstige Stromanbieter könntest
du ohnehin ohne diese E-Heizungs-Mafia nutzen.
Deutlich teurer in den Verbrauchskosten bleibt es allemal.

Ich bin wirklich ratlos:

  • Nachtspeicherheizung lassen,

Das hat den Vorteil, dass momentan keine neuen Kosten entstehen.
Auch Kosten durch Wartung an Gasbrenner und Überprüfung durch den
Schornsteinfeger spart man sich vorläufig. E-Heizungen lassen sich
auch ganz gut regeln. Das war es dann aber auch.

Wenn die Wärmedämmung recht gut ist, kann man so eine ganze Weile das
Problem der rel. hohen Verbrauchskosten aushalten. Durch eine
Zusatzheizung mittels Holzofen/Kamin/Kachelofen kann man die
Kosten zu ungunsten des Heizkomforts auch abmildern.
Kachelofen kann aber auch ganz gemütlich und komfortabel sein, wenn
man das den Aufwand zum heizen selber mal wegläßt.

  • Neue Elektroheizung,

Bloß nicht der schwachsinnigen Werbung glauben.

  • Oder am besten eine völlig andere (Gas)- Heizungsanlage?

Alles möglich, sollte bei evtl. geplanten Sanierungs- und
Umbaumaßnahmen dann aber unbedingt berücksichtigt werden.
Gruß Uwi

Hallo,

Der Preis für Nachtstrom ist inzwischen um etwa 50% gestiegen.

gut, die Preise für Gas/Öl sind auch gestiegen.
Aber natürlich machen 50% Anstieg bei einem teuren Energieträger
weit mehr aus, als bei preiswerten.

In der Nacht braucht man aber meist keine Heizung

Deshalb werden ja nachts auch die Speicher aufgeladen und tags über
wird geheizt.

und die Öfen stehen auch nicht da, wo die Wärme gebraucht wird.

Clevere Planung würde ich das nennen :wink:

Man sollte doch mal rechnen, nicht nur den Strompreis
Tag/Nacht, sondern auch die Kosten der Installation.
Dabei daran denken, dass alles was Strom verbraucht, auch heizt,
ob Lampe, Motor oder Fernseher.

Ja schon, aber es kann ja nicht Ziel sein, seinen Fernseher 20h
am Tag laufen zu lassen, damit es warm wird.
Außerdem gehen mit Einführung von Sparlampen die Heizleistungen von
Beleuchtungen gerade in den Keller. Auch PC und Monitor und Fernseher
wird zukünftig wieder sparsamer.

Was mich am meisten ärgert, ist das Gebrumm vom Nachtstromrelais.

??? So was muß ja nicht sein.
Technik anno 1880 kann man evtl. ersetzen lassen.

Und auch die Fußbodenheizung im Schlafzimmer muß ich
abschalten, denn die brummt auch.

??? Da fragt man sich natürlich, welche Qualität da installiert wurde.

Am besten wäre Heizstrom (Sondertarif) ohne Nachtschaltung als
Fußboden und Strahlungsheizung,

Als sogenannte Strahlungsheizung werden meist Flächenheizungen bezeichnet,
die aber eh den größten Teil per Konvektion und eher wenig Strahlung
abgegeben. Das ist eine Werbeverarschuung von diversen E-Heizungs-
herstellern, die von diversen Physiklaien oft nach geplappert wird.
Wirliche Strahlungsheizungen, nämlich die sogenannten „Heizstrahler“
sind außer für Bad zum gelegentlichen Zuheizen nicht gut als
Hauptheizung zu gebrauchen. Die Dinger sind auch brandgefährlich.

da wird am wenigsten Luft unnütz erwärmt.

So was nenne ich mal physikalischen Nosens.
Die Luft wird immer erwärmt und das soll auch so sein.
Es nutzt nämlich nicht viel, wenn eine Heizung nur die Wände warm macht
und die Luft im Raum kalt läßt (was eh nicht möglich ist).
Die Wärmekapazität der Luft ist eh gering und hat außer
Lüftungsverlusten keinen Einfluß auf den Wärmedurchgang der Wände,
sofern die Außenhaut einigermaßen dicht ist.
Gruß Uwi

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