Hallo,
die Frage wurde eventuell schon mal gestellt, habe sie aber so wie ich sie meine, nicht gefunden.
Könnte die EZB so etwas überhaupt machen ? Ginge das von heute auf morgen oder müsste sie durch finanztechnische Mittel die Schwächung/Abwertung langsam herbei führen ? Exportschwache Euro-Länder würden gestärkt, Deutschland allerdings auch (?) etc, die Folgen sind mir klar. Nur, wie ginge das überhaupt ?
Danke, Udo Becker
Hallo,
die Frage wurde eventuell schon mal gestellt, habe sie aber so
wie ich sie meine, nicht gefunden.
Könnte die EZB so etwas überhaupt machen ? Ginge das von
heute auf morgen oder müsste sie durch finanztechnische Mittel
die Schwächung/Abwertung langsam herbei führen ?
theoretisch wäre das möglich. Die EZB könnte ihren Bestand an Devisen auf den Markt werfen; das erhöhte Angebot und das damit verbundene Mehrangebot an Euro würde die gewünschte Wirkung erzielen. Nur wäre dieser Effekt endlich. Wenn die Devisenreserven verkauft sind, ist das Spiel vorbei.
Gruß
Christian
Man hat doch früher gehört, dass die Lira abgewertet wurde, dass die D-Mark aufgewertet wurde und das waren immer über-Nacht Aktionen der jeweiligen Zentralbanken. Warum geht das beim Euro nicht mehr ?
Udo Becker
Hallo,
Man hat doch früher gehört, dass die Lira abgewertet wurde,
dass die D-Mark aufgewertet wurde und das waren immer
über-Nacht Aktionen der jeweiligen Zentralbanken. Warum geht
das beim Euro nicht mehr ?
wie gesagt: es geht, aber es hat Konsequenzen (wie früher auch schon).
Da ich in meinem letzten Artikel Abwertung mit niedrigerem Kurs verwechselte, hier noch einmal die Gegenüberstellung der beiden Möglichkeiten der Kursbeeinflussung:
Gezielte Abwertung der eigenen Währung: Kauf von Devisen gegen Euro am Markt; Nachteil: durch den schwächeren Wechselkurs werden Importe teurer und es droht Inflation (deren Vermeidung die Aufgabe der EZB ist).
Gezielte Aufwertung der eigenen Währung: Verkauf von Devisenbeständen gegen Euro. Problem: Devisenreserven sind endlich.
Eine andere Form der Ab- und Aufwertung gab es früher im EWS, in dem u.a. D-Mark und Lira miteinander verbunden waren. Dort wurden die Leitkurse immer wieder mal neu festgelegt, was aber meistens passierte, nachdem der Markt die neuen Verhältnisse schon vorweggenommen hatten.
Eingriffe der Notenbanken fanden damals ebenfalls häufiger statt, um die Kurse innerhalb der festgelegten Bandbreiten zu halten. Besonders effektiv war die Veranstaltung aber nicht, weil sich die Notenbanken auf Dauer nicht dem Markt in den Weg stellen können.
Das ist halt der „Nachteil“ von freien Wechselkursen.
Gruß
Christian
Bedanke mich !
Udo Becker