Ist die Mode ein Kreislauf?

Hey ihr Lieben. Man sagt ja immer die Mode wäre eine temporäre Erscheinung. Was heute in den Geschäften zu sehen ist, ist ja eigentlich spätestens morgen schon wieder out. Aber: Trotzdem ist Mode doch auch etwas Wiederkehrendes, wie ein ewiger Kreislauf. Also ist doch der Spruch etwas sei aus der Mode gekommen de facto falsch oder?

Hallo,

wann hast du das letzte Mal einen Reifrock getragen? Oder ein Korsett?

Grüße
Siboniwe

Moin Tiana,

ich begebe mich mal auf das Glatteis. Ich denke, d.h. nur meine persönliche Wahrnehmung, dass es Wellen gibt, die ca. 20 bis 30 Jahre dauern, dann ist das Alte wieder modern.

Naja, der Reifrock und die Ritterrüstung für den Herrn haben diesen Zyklus nicht überlebt, aber warten wir´s ab.

Gruß Volker

Das Alte kommt nie wieder in Mode. Mode heißt auch Weiterentwicklung. Wenn Mode aus den 70ern wieder modern wird, dann sind das Anlehnungen, aber viele Details sind einfach weiter. Auch eine Levis 501 ist heute eine andere als vor 100 Jahren.

Das Wetter ist auch ein Kreislauf.

Der Sommer ist vorbei. Oder willst du was anderes behaupten? dann geh im Bikini nach draußen!

Gruß

Moin,

Du magst ja Recht haben, aber um diese Details zu unterscheiden muss man schon modeinteressiert sein.

Mir würde es z.B. nicht auffallen wenn Sportschuhe plötzlich statt drei mit vier Streifen herumlaufen.

Das Erscheinungsbild ist schlicht gleich!

Gruß Volker

Hallo,

es gibt Ähnlichkeiten, es gibt Themen, aber keine wirklichen Übereinstimmungen.

Und wer meine Reifrock-Frage als Unsinn abtut - wie lange wollen wir zurückgehen, um das angebliche „es kommt alles wieder“ zu unterstützen? Maximal 100 Jahre, aber selbst das ist noch zu weit gegriffen - die Rücke kamen das erste Mal in den 1920ern bis ans Knie. Und mit Kleidung aus den 1920ern kann man nur im Theater auftauchen. Selbst 1950, Pettycoats und A-linie, die Ausdrücke mögen viele nicht kenne, aber wenn sie es sehen, würden sie es nie und immer für moderne Kleidung halten. Dann die 60er - manchmal von wenigen Avantgardisten als Retro-Mode aufgehübscht, aber auch nicht wirklich, und da geht es nicht um einen Streifen mehr oder weniger, ich glaube, das sieht jeder, der mit offenen Augen durch die (westliche) Welt geht. Und so geht es weiter.

achs hat vollkommen recht.

Grüße
Siboniwe

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Moin,

Naja, wenn Du unter „wirklichen Übereinstimmungen“ verstehst, dass es „neu“ 1:1 von der Vorlage "abgekupfert! wurde, ist es sicher richtig.

Aber wenn man diese Details/Nuancen vernachlässigt - ich mache es, da mir viele Dinge ganz einfach nicht auffallen! - dann ergibt sich schon, dass in Wellen die Dinge wiederkommen.

Da ich in der Modewelt nicht zuhause bin, sei es mir gestattet, aus einer anderen Welt zu berichten.

Seit die Fotografie erfunden wurde, wurde recht bald die Stereo/3D-Fotografie erfunden.

In Wellen von 20-30 Jahren taucht hier immer mal wieder ein Sturm auf. Um 1900 waren Stereoskope in der „Gesellschaft“ der Renner. Dann waren - und sind teilweise immer noch - die Anaglyphenbilder (Rot-Grün oder Rot-Blau-Brillen) in vielen Zeitschriften oder Büchern vorhanden.

Im Fernsehen wurden auch wieder ein Weilchen später 3-D-Filme gezeigt.

Das Kinderspielzeug viewmaster war eine Weile auch in, in Dänemark gab es sogar nochmal einen extra Peak.

Mit der Erfindung der Hologramme ist hier vorläufig ein Höhepunkt erreicht.

Wenn man die Physik und die Handhabung sieht, sind es alles „andere“ Verfahren, aber es sind Wellen, die sich mit räumlichen Sehen befassen, also Wellen!

Gruß Volker

Interessante Antworten! Ich denke der Einwand das Mode nie 1:1 wiederkommt ist sehr wichtig für dieses Diskussion. Allein, dass die Mode ja in einem ganz anderen Kontext verwendet wird spielt ja eine Rolle. Das gleiche Kleidungsstück kann früher Rebellion und heute Nostalgie sein, früher frech heute brav. Außerdem werden sie mit anderem Makeup, anderen Accessoires (z.B. Smartphones ;)) anderen Geisteshaltungen kombiniert! In der Modehistorie wie mit allem Zeitgeschehen, man lässt sich inspirieren, zitiert Vergangenes…aber nichts passiert zweimal genau gleich.

Hallo,

überleg es dir doch mal im Kontext von Literatur oder Literatur. Natürlich kommt z.B. Realismus in Wellen. Aber der Realismus des 19. Jahrhundert ist doch nicht mit dem Realismus der 20er Jahre gleichzusetzen, nicht mit dem Realismus der Nachkriegsjahre (2. WK), usw.

Wenn überhaupt könnte man von einer Spirale reden, denn neuere Richtungen verarbeiten vorher Dagewesenes. Allerdings bin ich mit dem Bild der Spirale vorsichtig, weil es impliziert, dass das Neuere immer besser sei als das Ältere, was natürlich so nicht stimmt.

Grüße
Siboniwe

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Literatur oder Kunst, sollte das natürlich heißen.