„Ist die Urbanisierung einer vergreisenden Gesellschaft politisch gewollt?“

Wirtschaftsstrategisch kann man zu der Erkenntnis gelangen, dass die Urbanisierung einer vergreisenden Gesellschaft durchaus gewollt ist. Zumal oftmals einzig die Vorteile des Großstadtdaseins Erwähnung finden. Dazu gehört, dass man den spezifischen Bedürfnissen einer überalterten Gesellschaft besser in Ballungsräumen als auf dem platten Land gerecht werden kann. Und fehlt der Mensch in der Landschaft, lassen sich Grundstücksreformen zur großflächigen industriellen Landbewirtschaftung leichter umsetzen. Keiner mehr da, der sich für Umwelt- und Naturbelange einsetzt. Endlich wird geerntet, erschlossen, abgebaut und vergraben was Profit verspricht.

Nur mal so als Denkanstoß in den Raum gestellt.

Und wen das Thema wirklich interessiert, dem sei „Urbanisierung in …“ beim Gockel empfohlen.

Persönlich (und aus Eigennutz) möchte ich diesem Pfad nicht folgen. Daher verbinde ich nachstehend den Sozialen Wohnungsbau, die bestehende Landflucht in Deutschland und die Problematik dauerhafter Fluchtmigration zu einem weiteren Denkanstoß (den bisher auch keiner hören wollte).

Vorweg meine unmaßgebliche Überzeugung, dass uns die Problematik aus dem Zustrom von Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen auf die nächsten Jahrzehnte hin erhalten bleibt. Unser Wohlstand basiert nun mal auf der Armut der 3.-Welt-Länder. Unter anderem wird eine Herausforderung für das 21. Jh. die Bewältigung der modernen Völkerwanderungen sein. Neuste Studien sprechen von einem jährlichen Bedarf von bis zu 500.000 neuen Wohnungen allein für Deutschland. Maßnahmen, die auf den Zeitraum nur eines Jahrzehntes angelegt
sind, werden nicht wirklich greifen. Nimmt man die Studie der Bertelsmann- Stiftung zum Einfluss des demographischen Wandels auf die (ländlichen/ notleidenden) Kommunen als unerwünschtes Szenario, so liegt in der Aufnahme von Flüchtlingen nicht nur eine soziale Last, sondern auch eine Chance für die überalterte Gesellschaft. Ein Baustein zur Lösung der anstehenden Probleme ist der Soziale Wohnungsbau. Nur nicht wie bisher zur Schaffung billiger Bettenburgen (oder Luxusquartieren) in den Ballungsräumen, sondern zielgerichtet auf die Umkehr der Landflucht und als Anreiz für diejenigen, die dem Großstadttrubel entrinnen möchten. Dafür muss sich aber auch in punkto Baukosten und Baulanderwerb für den „Kleinen Mann“ etwas tun.

Mein Beitrag hierzu ist ein kleines Mitgliederprojekt.

Gruß.

B

Hallo,

erstens ist das:

Unser Wohlstand basiert nun mal auf der Armut der 3.-Welt-Länder

Dummfug.

Unseren Wohlstand haben wir uns hart erarbeitet haben.

Auch das:

Nimmt man die Studie der Bertelsmann- Stiftung zum Einfluss des
demographischen Wandels auf die (ländlichen/ notleidenden) Kommunen als
unerwünschtes Szenario, so liegt in der Aufnahme von Flüchtlingen nicht
nur eine soziale Last, sondern auch eine Chance für die überalterte
Gesellschaft.

ist Blödsinn, die wollen überhaupt nicht auf das Land.

Auch da bist du blauäugig

sondern zielgerichtet auf die Umkehr der Landflucht und als Anreiz für
diejenigen, die dem Großstadttrubel entrinnen möchten. Dafür muss sich
aber auch in punkto Baukosten und Baulanderwerb für den „Kleinen Mann“
etwas tun.

Günstigen Wohnraum gibt es schon jetzt mehr als genug auf dem Lande.
Du übersiehst das Kardinalproblem , das man auch eine Arbeitsstelle in der Nähe haben muß,um auf dem Lande leben zu können.

Schau dich einmal um in den NBL oder in Ostfriesland.

Hallo,

was aber IMHO falsch wäre. Es ist ein selbstorganisierender Prozeß.


http://www.wegweiser-kommune.de/statistik/bevoelkerungsprognose+frankfurt-am-main+bevoelkerungsstruktur+relative-bevoelkerungsentwicklung+2030+karte

Könnte schlicht daran liegen, dass der sozial kommunikativere Teil der Bevölkerung in Städten wohnt. Zzgl. derjenigen, die irgendwas mit Medien studiert haben.

Immer wieder gern behauptet und nach wie vor nicht belegt sowie „politisch motiviert“. Unser Wohlstand wäre höher, wenn die 3-Welt sich zur 2-Welt entwickeln würde, weil der Absatz unserer eigenen Produkte dort zunähme. Es ist schlicht so, dass die 3-Welt in der Rohstofffalle sitzt und/oder die dortige Überbevölkerung Arbeitskraft extrem billig macht. Selbst Länder der zweiten Welt entkommen nicht alle der Rohstofffalle, die ihm eigenen Reichtum von Bodenschätzen ihren Ursprung hat, aber eben nicht in „unfairen“ Preisen. Venezuela bestreitet den größten Teil seiner Wirtschaft mit Erölförderung, kriegt es aber ansonsten nicht fertig, diesen Reichtum in Weiterentwicklung umzusetzen. RUS geht es genauso, jedoch in geringerem Ausmaß.

Jährlicher Zustrom oder der aus 2015/2016 ?

Ach so, Du wolltest nur Dein Projekt auch hier in einem POL-Brett promoten. Dann erübrigt sich ja eine Beantwortung Deiner Pseudofrage aus dem Titel.

vdmaster

Ja, man könnte sie aber doch in der Landwirtschaft arbeiten lassen. Denn damit würde die Kleinbäuerei erhalten bleiben und die bösen Profite minimieren oder sogar ins Gegenteil verkehren.

Und das wäre doch sozial viel „gerechter“ und so :wink: .

Back to the roots! :joy:
D ökölogisch umbauen und ethnisch/religiös globalisieren. Nachhaltige Diversifikation im grünen Wunderland.

Gruß
vdmaster

Ja, das ist gewollt. Man hat ganz perfide die Lebenserwartung künstlich hochgetrieben. Gleichzeitig hat man gezielt die Wege auf dem Land länger gemacht, dort Opern, Theater und weiterführende Schulen geschlossen, damit diese Gegenden für junge Leute möglichst unattraktiv werden. Dann hat man noch Subventionen für die Landbevölkerung gekappt und nun wollen alle in der Stadt alt werden.

Grüße

Hallo!

Arbeitsplätze, Bildung und Ausbildung, Wasser, Abwasser, Strom, Kommunikationseinrichtungen, Polizei und Justiz, öffentlicher Nahverkehr, Gesundheitswesen, Freizeiteinrichtungen, Theater und Einkaufsmöglichkeiten lassen sich auf dem „platten Land“ wirtschaftlich tragfähig nur schwer, manches nur sehr verdünnt oder gar nicht realisieren. Von dünnen oder fehlenden Infrastrukturen sind alle Altersgruppen betroffen, nicht nur ältere Menschen.

„Überalterte Gesellschaft“ ist ein voreilig und gedankenlos (ab-)wertender Begriff, schließlich ist es doch erfreulich, wenn die Lebenserwartung steigt. Damit gehen zu lösende Aufgaben einher, aber eine Lösung muss/sollte nicht unbedingt in stetigem Bevölkerungswachstum bestehen. Die Alterspyramide vergangener Zeiten ist mitnichten die einzig mögliche, schon gar keine dauerhaft durchzuhaltende Zusammensetzung der Bevölkerung. Manche Interessengruppen stilisieren Renten zum Problem und tun so, als sei deren bisherige Finanzierung in Stein gemeißelt. Ist sie aber nicht. Andere behaupten zukünftigen Arbeitskräftemangel, meinen aber schön billige Arbeitskräfte und ziehen nicht in Betracht, dass der Bedarf an menschlicher Arbeitskraft ebenfalls nicht in Stein gemeißelt ist, durch Rationalisierung auch sinken kann. Dabei stellt sich in der Hauptsache ein Verteilungsproblem. Selbstverständlich gibt es Interessengruppen, die solche Themen am liebsten als nicht existent betrachten.

Du führst auf eine Seite mit Bausatzhäusern. Damit lässt sich aber der Landflucht nicht entgegen wirken, wobei keineswegs ausgemacht ist, dass der Landflucht entgegengewirkt werden muss. Es ist gewiss nicht fehlender Wohnraum, der Menschen vom Land in die Ballungszentren treibt. Vielmehr sind weite Gebiete des ländlichen Raums von Leerstand betroffen. Dort sind viele Immobilien, egal wie billig sie jemand losschlagen will, so gut wie unverkäuflich, weil es keine Arbeitsplätze gibt und sich deshalb kaum jemand leisten kann, dort zu leben. Wenn die Bevölkerungsdichte tief genug gesunken ist, können sich keine Unternehmen mehr halten, die auf die Kaufkraft der örtlichen Bevölkerung angewiesen sind. Dann können nur noch Unternehmen mit überregionalem Absatz existieren, sofern sie Arbeitskräfte finden. Das müssen aber kinderlose Arbeitskräfte sein (weil es keine Schulen gibt) und es müssen Leute sein, die auf Freizeiteinrichtungen keinen Wert legen und sich selbst unters Auto legen, wenn es kaputt ist (weil die nächste Werkstatt … Du ahnst es…). Ob irgendwo in der Weite Ostfrieslands, im Harz oder in McPomm weit von der nächsten Großstadt, gibt es das Problem fehlenden Wohnraums nicht.

Zu Zeiten der Kolonialreiche und des Sklavenhandels traf die Aussage zu, aber heute und für Deutschland nicht. Im Gegenteil. Milliarden armer Teufel sind Milliarden, die weder als zahlungskräftige Kunden noch als zuverlässige Lieferanten in Betracht kommen. Einige wenige Leute würden ihren Reichtum nicht mehr ganz
so schnell mehren können, aber wir alle würden nicht nennenswert ärmer, würden die Jeans in Bangladesh unter akzeptablen Bedingungen produziert, Lustbarkeitselektronik ein paar Euro teurer und Fischbestände vor Afrikas Küsten geschont. Die über Leichen und ruinierte Umwelt gehende Gier einiger Leute ist keine Voraussetzung für unser Wohlergehen. Jeder Käsehöker weiß, dass es ihm nur gut geht, wenn es auch seinen Kunden gut geht. Sonst kaufen sie keinen Käse. Auch Herstellern hochwertiger Industriegüter sind die Zusammenhänge geläufig. Sie wissen, dass man mit verarmten Kunden keine guten Geschäfte machen kann.

Nicht die Bewältigung, sondern die Vermeidung von Völkerwanderungen/Fluchtursachen ist die Aufgabe. Das ist ein Riesenfass, das ich aus Zeitgründen jetzt nicht aufmache.

Ja, in Ballungsgebieten, aber vorzugsweise nicht in Einfamilienhäusern. Das wäre in Städten flächenmäßig nicht darstellbar.

Warum ist es unerwünscht, wenn sich Menschen eines längeren Lebens erfreuen, wenn die Bevölkerungsdichte im Landesdurchschnitt abnimmt und Menschen in die Ballungszentren streben? Werden womöglich Postulate in die Welt gesetzt, überall nachgeplappert und kaum irgendwo hinterfragt?

Liebe Zeit! Nimmt die Vermengung binnenwirtschaftlicher Belange mit der Gewährung von Schutz für Flüchtende nicht endlich ein Ende? Davon abgesehen: Mit hoher Wahrscheinlichkeit trifft die Annahme zu, dass die als Flüchtlinge derzeit zu uns kommenden Menschen den Bildungs- und Ausbildungsquerschnitt ihrer Herkunftsländer repräsentieren. Keines der Herkunftsländer fiel bisher durch Industrieprodukte und besondere Leistungen in Bildung und Wissenschaft auf, aber durchaus mit beträchtlicher Analphabetenquote und Abwesenheit von Berufsausbildung nach mitteleuropäischem Standard. Den Menschen muss Schutz gewährt werden, so lange die Fluchtursachen bestehen. Aber darüber hinaus mit den Menschen irgendwelche Hoffnungen zu verknüpfen, geht an den Realitäten vorbei. Der geringe Anteil der Flüchtlinge, der nach hiesigen Maßstäben als ausreichend qualifiziert gelten kann, wird ganz dringend in den Herkunftsländern gebraucht, sobald dort die kriegerischen Handlungen beendet sind.

Nur weil der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt, sind wir nicht überaltert. Dem Sachverhalt müssen wir gerecht werden, aber das kann und sollte auf andere Weise geschehen, als Hoffnungen ausgerechnet auf miserabel bis gar nicht ausgebildete Menschen zu setzen. Davon abgesehen gibt es ein Millionenheer gut ausgebildeter arbeitsloser junger Menschen in der EU. Woran auch immer es uns in Deutschland und der EU fehlen mag, an genügend Menschen jedenfalls nicht. Nach einem kürzlich gehörten Radiobericht ist in einer abgelegenen Siedlung in Kanada in der Nähe des Polarkreises nach Wegzug der Friseurin beim besten Willen kein Ersatz aufzutreiben. Den Bewohnern soll man gemäß Bericht den fehlenden Friseur ansehen – ein Fall akuten Fachkräftemangels. Ansonsten aber existiert auf dem Globus kein Problem, dass es zu wenig Menschen gibt. Vielmehr gehören zu viele Menschen und Bevölkerungswachstum zu den übelsten Problemen von Menschheit und Natur. Wer in D nennenswerte Zuwanderung fordert (ist von vorübergehendem Schutz für Flüchtlinge zu unterscheiden), plappert Parolen nach. Entgegen der Meinung eines bekannten Politikers, der zu den Totengräbern seiner Partei gehörte, reicht Volksschule Sauerland nicht, um geeignete Veränderungen zu kreieren.

Auf dem Gebiet gab es folgenschwere politische und stadtplanerische Fehler.

Außerhalb der Ballungszentren sind Bauland und Bestandsimmobilien preisgünstig, geradezu billig. Wer dem Großstadttrubel entrinnen möchte, wird daran nicht von Wohnraummangel auf dem Land gehindert, sondern von mangelhaften Infrastrukturen. Es beginnt bei elementaren Belangen. In der Stadt setzt Du Dich aufs Klo und drückst nach Verrichtung zum Spülen auf eine Taste. Für solchen Komfort muss man auf dem Land eine eigene Kläranlage bauen, unterhalten und natürlich darauf achten, welchen WC-Reiniger man verwendet, damit man nicht mit städtischer Unbedarftheit die Bakterien der eigenen Kläranlage tötet. Damit man aufs Klo kann, muss man zuvor etwas gegessen haben. Zum Telefon greifen und eine Pizza bestellen, funktioniert nicht. Bringdienste muss man sich abschminken, Restaurantbesuche auch. Gibt es nämlich nicht. Hin und wieder eröffnet jemand in einem Dorf eine Drogerie, im anderen Dorf ein Café oder ein Restaurant, aber man muss nicht lange warten, bis die Inhaber pleite sind. Nur selten stellt sich jemand mit genügend Kapital und überregionalem Absatz auf, um Vorzüge des ländlichen Raums, z. B. niedriger Bodenpreis, nutzen zu können, ohne dass ihm die Nachteile des Hals brechen.

Och Mönsch, verkaufe bitte einen Vermarktungsversuch nicht als Mitgliederprojekt. Die Produktidee kann und will ich auf die Schnelle nicht bewerten, aber die Vermarktungsstrategie ist für den Eimer, weil es den postulierten Wohnraummangel auf dem Land nicht gibt und er deshalb auch keine Ursache für Landflucht sein kann. Wer als Selbermacher aus der Stadt aufs Land ziehen will, kauft für die aufgeführten Preise keinen Bausatz aus Holz und Gipskarton (inkl. Drückergarnituren – Donnerwetter!), sondern einen Hektar Land samt Herrenhaus und Nebengelassen. Solche Leute gibt es. Sie sind entweder selbständig und auf die regionale Kaufkraft nicht angewiesen oder alsbald pleite, weil sie keine Arbeit finden.

Gruß.
Wolfgang