Hallo!
Arbeitsplätze, Bildung und Ausbildung, Wasser, Abwasser, Strom, Kommunikationseinrichtungen, Polizei und Justiz, öffentlicher Nahverkehr, Gesundheitswesen, Freizeiteinrichtungen, Theater und Einkaufsmöglichkeiten lassen sich auf dem „platten Land“ wirtschaftlich tragfähig nur schwer, manches nur sehr verdünnt oder gar nicht realisieren. Von dünnen oder fehlenden Infrastrukturen sind alle Altersgruppen betroffen, nicht nur ältere Menschen.
„Überalterte Gesellschaft“ ist ein voreilig und gedankenlos (ab-)wertender Begriff, schließlich ist es doch erfreulich, wenn die Lebenserwartung steigt. Damit gehen zu lösende Aufgaben einher, aber eine Lösung muss/sollte nicht unbedingt in stetigem Bevölkerungswachstum bestehen. Die Alterspyramide vergangener Zeiten ist mitnichten die einzig mögliche, schon gar keine dauerhaft durchzuhaltende Zusammensetzung der Bevölkerung. Manche Interessengruppen stilisieren Renten zum Problem und tun so, als sei deren bisherige Finanzierung in Stein gemeißelt. Ist sie aber nicht. Andere behaupten zukünftigen Arbeitskräftemangel, meinen aber schön billige Arbeitskräfte und ziehen nicht in Betracht, dass der Bedarf an menschlicher Arbeitskraft ebenfalls nicht in Stein gemeißelt ist, durch Rationalisierung auch sinken kann. Dabei stellt sich in der Hauptsache ein Verteilungsproblem. Selbstverständlich gibt es Interessengruppen, die solche Themen am liebsten als nicht existent betrachten.
Du führst auf eine Seite mit Bausatzhäusern. Damit lässt sich aber der Landflucht nicht entgegen wirken, wobei keineswegs ausgemacht ist, dass der Landflucht entgegengewirkt werden muss. Es ist gewiss nicht fehlender Wohnraum, der Menschen vom Land in die Ballungszentren treibt. Vielmehr sind weite Gebiete des ländlichen Raums von Leerstand betroffen. Dort sind viele Immobilien, egal wie billig sie jemand losschlagen will, so gut wie unverkäuflich, weil es keine Arbeitsplätze gibt und sich deshalb kaum jemand leisten kann, dort zu leben. Wenn die Bevölkerungsdichte tief genug gesunken ist, können sich keine Unternehmen mehr halten, die auf die Kaufkraft der örtlichen Bevölkerung angewiesen sind. Dann können nur noch Unternehmen mit überregionalem Absatz existieren, sofern sie Arbeitskräfte finden. Das müssen aber kinderlose Arbeitskräfte sein (weil es keine Schulen gibt) und es müssen Leute sein, die auf Freizeiteinrichtungen keinen Wert legen und sich selbst unters Auto legen, wenn es kaputt ist (weil die nächste Werkstatt … Du ahnst es…). Ob irgendwo in der Weite Ostfrieslands, im Harz oder in McPomm weit von der nächsten Großstadt, gibt es das Problem fehlenden Wohnraums nicht.
Zu Zeiten der Kolonialreiche und des Sklavenhandels traf die Aussage zu, aber heute und für Deutschland nicht. Im Gegenteil. Milliarden armer Teufel sind Milliarden, die weder als zahlungskräftige Kunden noch als zuverlässige Lieferanten in Betracht kommen. Einige wenige Leute würden ihren Reichtum nicht mehr ganz
so schnell mehren können, aber wir alle würden nicht nennenswert ärmer, würden die Jeans in Bangladesh unter akzeptablen Bedingungen produziert, Lustbarkeitselektronik ein paar Euro teurer und Fischbestände vor Afrikas Küsten geschont. Die über Leichen und ruinierte Umwelt gehende Gier einiger Leute ist keine Voraussetzung für unser Wohlergehen. Jeder Käsehöker weiß, dass es ihm nur gut geht, wenn es auch seinen Kunden gut geht. Sonst kaufen sie keinen Käse. Auch Herstellern hochwertiger Industriegüter sind die Zusammenhänge geläufig. Sie wissen, dass man mit verarmten Kunden keine guten Geschäfte machen kann.
Nicht die Bewältigung, sondern die Vermeidung von Völkerwanderungen/Fluchtursachen ist die Aufgabe. Das ist ein Riesenfass, das ich aus Zeitgründen jetzt nicht aufmache.
Ja, in Ballungsgebieten, aber vorzugsweise nicht in Einfamilienhäusern. Das wäre in Städten flächenmäßig nicht darstellbar.
Warum ist es unerwünscht, wenn sich Menschen eines längeren Lebens erfreuen, wenn die Bevölkerungsdichte im Landesdurchschnitt abnimmt und Menschen in die Ballungszentren streben? Werden womöglich Postulate in die Welt gesetzt, überall nachgeplappert und kaum irgendwo hinterfragt?
Liebe Zeit! Nimmt die Vermengung binnenwirtschaftlicher Belange mit der Gewährung von Schutz für Flüchtende nicht endlich ein Ende? Davon abgesehen: Mit hoher Wahrscheinlichkeit trifft die Annahme zu, dass die als Flüchtlinge derzeit zu uns kommenden Menschen den Bildungs- und Ausbildungsquerschnitt ihrer Herkunftsländer repräsentieren. Keines der Herkunftsländer fiel bisher durch Industrieprodukte und besondere Leistungen in Bildung und Wissenschaft auf, aber durchaus mit beträchtlicher Analphabetenquote und Abwesenheit von Berufsausbildung nach mitteleuropäischem Standard. Den Menschen muss Schutz gewährt werden, so lange die Fluchtursachen bestehen. Aber darüber hinaus mit den Menschen irgendwelche Hoffnungen zu verknüpfen, geht an den Realitäten vorbei. Der geringe Anteil der Flüchtlinge, der nach hiesigen Maßstäben als ausreichend qualifiziert gelten kann, wird ganz dringend in den Herkunftsländern gebraucht, sobald dort die kriegerischen Handlungen beendet sind.
Nur weil der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt, sind wir nicht überaltert. Dem Sachverhalt müssen wir gerecht werden, aber das kann und sollte auf andere Weise geschehen, als Hoffnungen ausgerechnet auf miserabel bis gar nicht ausgebildete Menschen zu setzen. Davon abgesehen gibt es ein Millionenheer gut ausgebildeter arbeitsloser junger Menschen in der EU. Woran auch immer es uns in Deutschland und der EU fehlen mag, an genügend Menschen jedenfalls nicht. Nach einem kürzlich gehörten Radiobericht ist in einer abgelegenen Siedlung in Kanada in der Nähe des Polarkreises nach Wegzug der Friseurin beim besten Willen kein Ersatz aufzutreiben. Den Bewohnern soll man gemäß Bericht den fehlenden Friseur ansehen – ein Fall akuten Fachkräftemangels. Ansonsten aber existiert auf dem Globus kein Problem, dass es zu wenig Menschen gibt. Vielmehr gehören zu viele Menschen und Bevölkerungswachstum zu den übelsten Problemen von Menschheit und Natur. Wer in D nennenswerte Zuwanderung fordert (ist von vorübergehendem Schutz für Flüchtlinge zu unterscheiden), plappert Parolen nach. Entgegen der Meinung eines bekannten Politikers, der zu den Totengräbern seiner Partei gehörte, reicht Volksschule Sauerland nicht, um geeignete Veränderungen zu kreieren.
Auf dem Gebiet gab es folgenschwere politische und stadtplanerische Fehler.
Außerhalb der Ballungszentren sind Bauland und Bestandsimmobilien preisgünstig, geradezu billig. Wer dem Großstadttrubel entrinnen möchte, wird daran nicht von Wohnraummangel auf dem Land gehindert, sondern von mangelhaften Infrastrukturen. Es beginnt bei elementaren Belangen. In der Stadt setzt Du Dich aufs Klo und drückst nach Verrichtung zum Spülen auf eine Taste. Für solchen Komfort muss man auf dem Land eine eigene Kläranlage bauen, unterhalten und natürlich darauf achten, welchen WC-Reiniger man verwendet, damit man nicht mit städtischer Unbedarftheit die Bakterien der eigenen Kläranlage tötet. Damit man aufs Klo kann, muss man zuvor etwas gegessen haben. Zum Telefon greifen und eine Pizza bestellen, funktioniert nicht. Bringdienste muss man sich abschminken, Restaurantbesuche auch. Gibt es nämlich nicht. Hin und wieder eröffnet jemand in einem Dorf eine Drogerie, im anderen Dorf ein Café oder ein Restaurant, aber man muss nicht lange warten, bis die Inhaber pleite sind. Nur selten stellt sich jemand mit genügend Kapital und überregionalem Absatz auf, um Vorzüge des ländlichen Raums, z. B. niedriger Bodenpreis, nutzen zu können, ohne dass ihm die Nachteile des Hals brechen.
Och Mönsch, verkaufe bitte einen Vermarktungsversuch nicht als Mitgliederprojekt. Die Produktidee kann und will ich auf die Schnelle nicht bewerten, aber die Vermarktungsstrategie ist für den Eimer, weil es den postulierten Wohnraummangel auf dem Land nicht gibt und er deshalb auch keine Ursache für Landflucht sein kann. Wer als Selbermacher aus der Stadt aufs Land ziehen will, kauft für die aufgeführten Preise keinen Bausatz aus Holz und Gipskarton (inkl. Drückergarnituren – Donnerwetter!), sondern einen Hektar Land samt Herrenhaus und Nebengelassen. Solche Leute gibt es. Sie sind entweder selbständig und auf die regionale Kaufkraft nicht angewiesen oder alsbald pleite, weil sie keine Arbeit finden.
Gruß.
Wolfgang