Hallo Christian.
Die Ansicht, dass Krebs, entgegen der allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnis, im allgemeinen (und nicht nur bei speziellen Tumorarten, was auch die Schulmedizin postuliert) auf Parasiten, Viren oder Bakterien ursächlich zurückgehen soll oder gar letztlich selbst eine Ansammlung von Parasiten ist (Tamara Lebedewa) durchzieht die ganze neuere Medizingeschichte. Allen diesen Theorien gemeinsam ist, dass nie auch nur eine einzige Studie oder Publikation in medizinischen/naturwissenschaftlichen Publikationen erschienen ist, sehr wohl aber diese Thesen ausgiebig in popularwissenschaftlichen Büchern, Websites und Vorträgen propagiert werden. Ein solches Verhalten ist, unabhängig vom proklamierten Wahrheitsgehalt, aufgrund der Bedeutung der propagierten Erkenntnis, zumindest werkwürdig. Selbst wenn man davon ausgehen will, das etwas an diesen Theorien stimmen mag, also etwa im Falle Webers, dass Protozoen wirklich festgestellt werden können (was ein Gutachten des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ verneint und die von Weber beobachteten CA-Protozoen lediglich als Zelltrümer und zelleigene Substanzen erklärt), ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass 2 Ereignisse, die synchron auftreten, kausal sind. WENN Krebs und Protozoen gemeinsam auftreten, so muss dies nicht heißen, dass letztere Ursache der ersten sind. Es kann genauso umgekehrt sein, oder die beiden Ereignisse haben gar kausal nichts miteinander zu tun, sondern treten nur immer zusammen auf, z.B. wegen eines dritten ursächlichen Ereignisses.
Ich persönlich kann nach ausgiebiger Recherche nichts finden, was auf eine Verschwörung der Schulmedizin gegenüber solchen alternativen Ansätzen hindeutet, wobei ich auch bezweifle, dass ein solches unterstelltes Unterfangen überhaupt möglich wäre. Forscher an Universitäten (die ja nicht von Pharmafirmen finanziert werden), in Krankenhäusern und vielen unterschiedlichen Pharmalaboren alle gemeinsam nur ein Ziel vor Augen: die wahrhaft effektiven einfachen Therapien gegen Krebs zu vertuschen, um mit der unnützen Chemotherapie das grosse Geld zu machen, scheint mir eine sehr unglaubwürdige Hypothese zu sein: Andere Wissenschaftler, wo immer auch auf der Welt, hätten die alternative Theorie verifziert und veröffentlicht, um Ansehen, wissenschaftlichen Ruhm, und manche sicher auch um viel Geld damit zu ernten, wäre etwas an Webers Theorie. Zweitens arbeiten nie alle Beteiligten an einem bestimmten Projektthema an einem Strang; nicht im guten und nicht im bösen. In einer nicht exakten Wissenschaft wie der Medizin haben Forscher nie dieselbe Meinung, deshalb ist es so wichtig, die jeweiligen Theorien mit Studien zu untermauern. Es gibt nicht DIE Schulmedizin, es gibt nur viele unterschiedlich ausgebildete Forscher mit zudem unterschiedlichen Charakteren, und ein Großteil darunter fühlt sich durchaus der Menschheit mehr verpflichtet als dem Mammon. Die wenigsten Menschen studieren Medizin oder Chemie (beide lange und nicht sehr leichte Studiengänge), nur um möglichst viel Geld zu verdienen, was der Schulmedizin gerne unterstellt wird, sondern weil sie den Menschen helfen wollen oder echtes Forscherinteresse zeigen. Wer auf viel Geld aus ist, wird wohl eher Investmentbanker werden, oder publiziert ein Buch, in dem er eine abenteuerliche Krebsheilmethode beschreibt, die angeblich jeden Tumor einfach heilt, aber von der bösen Schulmedizin verleumdet wird. Hulda Clark war Multimillionärin, als sie, übrigens an Krebs, starb. Ich kenne nicht viele Onkologen oder Chemiker, die Multimillionäre durch ihren Einsatz von Chemotherapie, Radiologie und Chirurgie geworden sind oder dies auch nur anstreben. Drittens ist es mehr als ärgerlich, wenn mit diesen alternativen Ansätzen im allgemeinen gutes Geld verdient wird (Hulda Clark, Lebedewas, Laetrile; Weber schliesse ich hier aus) , aber nie eine Studie veröffentlicht wird, sondern immer nur Einzelfälle aus der eigenen Praxis angeführt werden, deren Wahrheitsgehalt niemand nachprüfen kann, weil selbst die Krebsdiagnose vom selben Forscher gestellt wird, der die Wirksamkeit des Präparates untersucht. Dass die Parmaindustrie kein besonders grosses Interesse zeigt, einfache komplementäre Medikamente bzw. Therapien zu untersuchen bzw. eigene Studien dazu durchzuführen, kann ich allerdings bestätigen; eine systematische Unterdrückung und Konspiration dieser aber schliesse ich aus den oben genannten Gründen aus.
Das Bedauerliche an der gangen Sache ist, dass sich mehr und mehr zwei unversöhnliche Lager ausbilden, die von vornherein alles ablehnen, was aus dem anderen kommt. Für Alternativmediziner scheint mittlerweile Schulmedizin ein Schimpfwort zu sein, und Schulmediziner machen sich nicht einmal mehr die Mühe, sich mit alternativen Theorien als wissenschaftlich unfundierter Scharlatanerie zu beschäftigen. Ich persönlich gäbe deutlich der Schulmedzin den Vorzug, da sie sich besser von Unsinnigkeiten und Quacksalbereien abgrenzt, und immer Studien und schlüssige Theorien vorlegen kann, wie ihre Medizin wirkt. Allerding würde ich mir wünchen, dass alternative Methoden einbezogen werden, indem man sich wenigstens vorurteilsfrei damit beschäftigt. Je mehr allerdings von der alternativmedizinischen Seite völlig absurde Theorien publiziert und verteidigt werden, um so mehr vertieft sich der Graben. Es ist höchste Zeit, dass sich die alternative Ecke von Scharlatanerien und Absurditäten deutlicher abgrenzt bzw. ganz verabschiedet.
Vieles mechanische, kalte, rationale an der Schulmedizin mag einen zurecht stören, vieles an ihrer Arroganz gegenüber komplementären Ansätzen, die doch in der Geschichte der Medizin gegen den Willen der Schulmediziner durchaus Bedeutendes beitragen konnten, (Akupunktur, Yoga, Meditation etc.) abstossen, aber sie ist immer noch das beste, was wir in einem Krankheitsfalle haben.
MFG
A.Schrenk
Hallo,
ich habe eine Frage bezüglich der Ansichten eines Herrn Dr
Alfons Weber in Bezug auf Krebs und dessen Ursache.