Hi,
ich möchte mich ja ungern steinigen lassen, aber fassen wir mal zusammen: Die Zahnbürste Deines Sohns landet - wie auch immer - in der Toilette. Er sagt, er musste sie aus der Toilette rausfischen, die Erzieherin sagt, sie hätte die selbst aus der Toilette gefischt und Dein Sohn musste die „nur noch“ wegwerfen. Das heisst, hier steht mal „Aussage gegen Aussage“.
Warum können wir hier sicher sein, dass Dein Sohn nicht die Wahrheit ein wenig „geschönt“ hat? Ich möchte Euch ja nicht zu nahe treten, aber zumindest ich hatte mit 5 Jahren eine wunderbare Phantasie und gerade in solchen „schlimmen“ Situationen (und es gab ja wohl vorher eine Diskussion darüber) kann es durchaus sein, dass es sich für ihn angefühlt hat, als hätte er die Zahnbürste aus der Toilette fischen müssen, obwohl das die Erzieherin gemacht hat. Will sagen: es ist einfach, hier die „böse“ Erzieherin zu verteufeln und dem „lieben“ Sohn zu glauben.
Sie ist noch sehr jung, keine eigenen Kinder und
ist das irgendwie schlimm?
Heute erzählte er mir, dass er mehrfach aufgefordert wurde,
die Zahnbürste aus der Toilette zu holen, er dabei fast weinen
musste
…und es kann nicht sein, dass die Erzieherin das „fast weinen“ bemerkt hat und deshalb selbst gefischt hat und Dein Sohn die sozusagen als Kompromiss halt hat wegwerfen müssen?
und alle anderen Kinder der Gruppe um die Toilette
Hmm, ich kenne mich mit heutigen Kindergärten gar nicht aus - und schon gar nicht mit der baulichen Situation des Sanitärbereichs. Aber wenn ich mich mal zurück erinnere, waren wir so um die 15 Kinder in der Gruppe, die Toiletten hatten (Pendel)türen. Das heisst, da passten gar nicht alle 15 Kinder rein? Es kann natürlich durch das Theater „Dem x seine Zahnbürste liegt im Klo und er will sie nicht rausholen“ ein paar „Schaulustige“ gegeben haben, aber „um die Toilette stehen“ würde doch irgendwie voraussetzen, dass die Toilette von mehreren Seiten frei zugänglich ist?
Ich weiß jetzt übrigens sicher, dass er sie nicht selbst in
die Toilette geworfen hat.
Woher? Wer war’s denn?
Ich habe am nächsten Tag früh bei der „Übergabe“ die
Erzieherin damit konfrontiert. Ich forderte meinen Sohn
parallel auf, die neue mitgebrachte Zahnbürste ins Bad zu
bringen. Sie war offensichtlich so sauer auf mich, dass sie,
als ich gegangen war und mein Sohn aus dem Bad zurück kam, sie
bereits zwei Stühe bereit gestellt hatte
Ui, Ihr seid aber schnell. Du bringst also den Junior in den Kindergarten, „konfrontierst“ (was ein Wort! Ich hoffe Du meinst, dass Du um ein kurzes Gespräch in einer ruhigen Ecke gebeten hast!) die Erzieherin. Dann schickst Du Deinen Sohn ins Bad, machst Dich vom Acker (hast Du die Dame etwa vor Deinem Sohn damit „konfrontiert“?). Und kaum kommt der aus dem Bad wieder (wie lange dauert das denn für einen fünfjährigen ins Bad zu latschen, eine neue Zahnbürste an ihren Ort zu bringen und zurückzukommen, passiert folgendes: 1) Du bist weg 2) die Erzieherin hat zwei Stühle bereit gestellt. Das ging aber fix von Seiten der Erwachsenen oder langsam von Seiten des Kindes
Unterarm packend auf den Stuhl setzte. Dort „schimpfte sie ihn
aus“ (Worte meines Sohnes) - es war die Rede von „Mama
schwindelt“…
Nun, da gebe ich Dir recht: wenn das Gespräch so stattgefunden hat, dann geht das gar nicht. Ob Du schwindelst oder nicht soll die Dame mit Dir klären und nicht mit Deinem Sohn.
Ich habe auch mit anderen Eltern gesprochen. Wenn jemand bei
der Mittagspause stört, wird er in der Babygruppe ins
Gitterbett gesteckt. Wenn jemand wirklich mal einpullert, kann
es passieren, er bekommt eine Windel drum (mit 4-5 Jahren!) -
und das immer alles vor den Blicken der anderen Kinder…
Das sind zwei in meinen Augen schwere Vorwürfe: da ist erstmal die Frage, wie häufig sowas passiert? Hat man vor Generationen mal davon gehört, dass die Frau x - die schon lange weg ist - mal sowas gemacht hätte? Passiert das regelmässig? Wie regelämässig? Gibt es „erwachsene“ Zeugen?
Und vor allem: wie lange ist Dein Sohn schon dort? Will sagen: normalerweise ist man doch mit 5 Jahren am Ende seiner Kindergartenkarriere. Warum sind diese Vorgänge nicht schon längst aufgefallen? Und falls Ihr neu seid: Was sagen denn die anderen Eltern?
Es wurde ja schon ein Kindergartenwechsel angeregt: wie lange ist er denn noch dort? Noch bis Sommer oder noch 1 1/2 Jahre? Und wäre ein Wechsel der Einrichtung möglich? Wäre der ggf. sinnvoll? Denn wenn alle seine Schulkameraden dort sind, kann das eventuell doof sein, wenn er nicht dabei ist…
Was ich Euch raten würde: versucht mal diese Vorfälle zu rekonstruieren, bevorzugt mit erwachsenen Zeugen. Wenn derlei Dinge halbwegs regelmässig vorkommen, könnt Ihr das ggf. auch über die bereits vorgeschlagenen Hospitationen absichern. Denn wie die Sache aussieht wenn „Aussage gegen Aussage“ steht, hast ja bei Zahnbürstgate gesehen. Und selbst wenn ich doof, böse und gemein bin und Deinem Sohn nicht glaube - eine „übergeordnete Stelle“ könnte das genauso sehen. Darum braucht Ihr Beweise. Was Du in der Zwischenzeit mit Deinem Sohn machst (insbesondere die Frage, ob er weiterhin dorthin gehen soll) ist eine andere Entscheidung.
*wink*
Petzi