Ist dieser mann alkoholkrank bzw besteht anlass zur sorge für die sicherheit seiner umwelt?

servus, gemeinde

zugegeben, die überschrift klingt theatralisch, aber der reihe nach:

ein bekannter, , mitte 50, kein intimer freund, zeigt eindeutige anzeichen übermäßiger trinkgewohnheiten, die ich nicht einordnen kann und daher hier um eure einschätzung bitte:

a) im privaten zusammensein wird nicht nur jede gelegenheit, harten alkohol, also schnaps, magenbitter etc zu konsumieren, gesucht, nein, diese anlässe werden mehrmals täglich geschaffen.

b) diese harten alkoholika werden verharmlosend betitelt…sterbehilfe…verdauerli…auf einem bein kann man nicht stehen

c) es sind keine größeren ausflüge möglich, ohne dass nicht zeitig eine tränke angesteuert wird oder im vorfeld bereits ausgespäht…wenn kein ausflugslokal in sicht, beispielsweise bei einem besuch im baumarkt, findet der mann immer wieder gründe, mal eben zu seinem wagen zu müssen, allein. eigentlich jeder aus seinem umfeld ahnt den grund.

d) nach einem unverschuldeten autounfall entlässt er sich selbst am selben tag mit einer gehirnerschütterung aus dem krankenhaus, vermutlich, um keinen entzug zu schieben.

dies alles ist so regelmäßig und vorhersehbar, dass ich eine alkoholkrankheit vermute, bin mir aber über den grad nicht im klaren.

frage eins: wie würdet ihr anhand der schilderungen die gefährdungslage sehen?

weiter geht´s: das ganze ist für mich deshalb von belang, weil er einen nicht ungefährlichen beruf ausübt, er fährt heizöl in einem tankwagen über die autobahn und durch ein deutsches mittelgebirge zu den abseits liegenden höfen. hier sehe ich nun eine gefahr, dass unter alkoholeinfluss irgendwann einmal eine größere katastrophe eintrifft.

mein problem: wie gehe ich mit meiner ahnung um? er selbst verharmlost natürlich, seine ehefrau blendet aus und sieht das gar nicht „ach, mit freunden zusammen kann man doch mal ein gläschen trinken“…ich hingegen als zumindest ahnender würde mir im falle eines tanklastwagenunfalls ggf mit verletzten, wenn nicht gar toten, ein leben lang größte vorwürfe machen. ihn beim arbeitgeber anschwärzen ist nun meine sache nicht, auch eine meldung bei der polizei würde ich gerne ausschließen.

an dieser stelle also: wie würdet ihr vorgehen?

ich danke für´s lesen und für zielführende hinweise.

So wie du das beschreibst, ist diese Person definitiv alkoholkrank. Da gibt’s kein wenn und aber.
Wie jetzt vorgehen? Das ist eine sehr schwierige Frage. Offensichtlich ist ihm der Ernst der Lage nicht bewußt. Polizei oder Arbeitgeber informieren wird nichts bringen, solange nichts handfestes im Raum steht. Aber das schließt du ja eh aus. Auch gut zureden wird nicht des Pudels Kern sein, solange er nicht selbst Einsicht zeigt. Zumal sein Tun mehr oder minder von seiner Frau geduldet, gar rechtfertigt wird. So hart das jetzt klingen mag, aber ich denke er muß erst richtig auf die Fre… fallen, damit ihm sein Verhalten bewußt wird. Es ehrt dich, das du dir Gedanken über einen Lösungsansatz machst. Aber viel erreichen wirst du wohl leider nicht. Es muß einfach von ihm selbst kommen.

Servus,

kamma mache nixe. Der Alkohol ist der Boss, es gibt keine Möglichkeit mehr, irgendwie zu argumentieren („Stell Dir mal vor, wie die nächsten fünfzehn Jahre aussehen, wenn Du wegen der Sauferei rausfliegst“ oder sowas kommt nicht mehr an, es wird nicht mehr wahrgenommen).

Du kannst nur hoffen, dass die Krise möglichst bald eintritt und nicht tödlich verläuft (wie z.B. ein epileptischer Anfall am Steuer auf einer Talbrücke leicht verlaufen kann) - dann ist nachher wenigstens noch ein kleines Bisschen Platz im Rest des Lebens.

Wenn du Möglichkeiten siehst, wie Du das Eintreten der Krise beschleunigen kannst, ergreife sie. Auch „Verpfeifen“ ist da übrigens ein legitimes Mittel, weil es helfen kann, den Kandidaten so schnell nach ganz unten zu bringen, dass er nachher, trocken, noch ein wenig Leben vor sich hat: Leben - nicht Dienst an der Flasche.

Schöne Grüße

MM

Hallo!
Deiner Schilderung nach, ist der Mann ein „Spiegeltrinker“, das heißt, er braucht einen gewissen Alkoholspiegel, um zu funktionieren. Daher könnte ein Hinweis, ich meine keine Anzeige, bei der örtlichen Polizei mit Firmenangabe und Fahrzeugkennzeichen hilfreich sein, da der überhöhte Alkoholspiegel jederzeit nachweisbar ist. Das geschieht dann bei einer ganz normalen Fahrzeugüberprüfung. Dann ist er allerdings den Tankerschein für einige Zeit los und verliert vermutlich auch seinen Job. Also überlege Dir gut, was Du tust und sei Dir sicher, dass er sich nicht nur in seiner Freizeit, sondern auch bei der Arbeit so verhält.
MfG
airblue21

Na, das ist jetzt aber mal sehr hart formuliert aber… Hast wohl leider recht.

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Alle hier gegebenen Antworten treffen den Kern. Wenn es ein seriöser Arbeitgeber ist, kann von dort Hilfe kommen. Aber dazu muss der Arbeitgeber erst mal wissen, was Sache ist. Vertuschen ist ganz ganz falsch.
Udo Becker

Oha! Überall gibt es doch Beratungsstellen für Alkoholiker (AA, Guttempler, Sozialverbände wie Caritas, AWO etc.) gehe da doch mal hin (also ohne ihn) und lasse dich beraten was du tun kannst.

Na, wenn DAS verharmlosend ist…

ich würde trotzdem mal den arbeitgeber auf das dilemma hinweisen ,er hat eine fürsorge pflicht und sollte mit dem arbeitnehmer reden damit der weiss das er schon aufgefallen ist.

Und was dann? Der Arbeitgeber schmeißt ihn raus, er geht wo anders hin und dort säuft er lustig weiter. Nein, da hilft nur Entzug der Fahrerlaubnis um eine Katastrophe zu vermeiden.

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Jeder größere Arbeitgeber hat Vertrauenspersonen die auch geschult werden. Man nennt sie Suchthelfer. Einfach „rausschmeißen“ geht nicht und wird auch vom Arbeitgeber nicht betrieben.
Udo Becker