Ist eine Trennung übertrieben?

Ich bin fast ein Jahr mit meinem Freund zusammen. Allerdings sind jetzt wohl die ersten Verliebtheitshormone weg und immer öfter fällt mir auf, wie unterschiedlich doch unsere Lebensentwürfe und Ansichten sind (ich Interessier mich für meine Karriere, Politik, Kultur, er eher für Gaming und so Sachen). Dazu muss ich sagen, dass ich vor ihm aus einer katastrophalen Beziehung kam, die von wenig Liebe und Geborgenheit geprägt war, die ich jetzt aber ihn ihm gefunden hab, deswegen störten mich bislang die unterschiedlichen Interessen nicht.
Der Alltag funktioniert top, ich kann mich auf ihn verlassen, er ist super verständnisvoll, liebevoll, kümmert sich genauso um den Haushalt und tut alles, damit es mir gut geht.
Dass er Schulden hat, hat er mir irgendwann gebeichtet und auch gesagt, dass er in Raten alles abbezahlt. Nun ist er vor ein paar Wochen zu mir gezogen und ich hatte kurz danach einen Gerichtsvollzieher vor der Tür stehen, der ihn sprechen wollte, dabei ging es wohl um Pfändung, weil seinen Gläubigern die Ratenzahlung zu langsam geht. Ich hab bei der Sache ein total mulmiges Gefühl, noch dazu, weil ich noch nie mit sowas in Kontakt gekommen bin und schon Panik schiebe, wenn ich nur ein Knöllchen bekomme.
Ich hab mit ihm das Gespräch gesucht und gesagt, dass mich das belastet, er versprach, sich darum zu kümmern. Soweit, so gut. Ich kriege aber seit Tagen den Gedanken nicht aus meinem Kopf, dass ich mich unbedingt trennen muss, damit ich in solche Sachen nicht mit reingezogen werden…Ist das total übertrieben von mir und eine Kurzschlussreaktion? Ich weiß, am Ende, kann nur ich wissen, was ich fühle, eine Einschätzung von anderen würde mir nur helfen…Danke

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Genau und der Gerichtsvollzieher in Deinem Heim war der willkommene Anlass aus einer Beziehung raus zu kommen die nun doch nicht Deinen Ansprüchen genügt!
Du verwechselst Liebe mit verliebt sein. Und das geht nunmal nicht. Die dauernde Schmettelinge im Bauch Zeit ist nunmal durch den einkehrenden Alltag begrenzt.
Du hast gewußt, dass Dein Gefährte meilenweit von Deinen Interessen entfernt ist. Früher oder später wäre das eh zum Konflikt gekommen, der Gerichtsvollzieher hat das nur beschleunigt und wahrscheinlich auch sein Einzug und damit seine ständige Nähe bei Dir.
Er kann noch so top in der Bewältigung das Alltags sein, für Dich ist das nicht genug.
Einen Ratschlag, ausser aus persönlicher Sicht, kann man Dir garnicht geben, das mußt Du mit Dir selbst ausmachen.
Ich würde mich trennen bevor noch mehr „zerschlagenes Porzellan“ entsteht. ramses90

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Schwierig, so eine Einschätzung, wenn man nichts über Euch weiß. So ein paar Infos zu Alter, Lebensphase (also Ausbildung, Studium, Arbeit o.ä.) usw. wären schon nett.

Gruß
C.

Wir befinden uns auch in zwei unterschiedlichen Lebensphasen: Ich bin über 40 und er ist noch jünger, Ende 20. Obwohl das Alter bislang nicht ins Gewicht gefallen ist - bislang jedenfalls.

aus dem Bauch heraus: ist das Misstrauen da, die Gedanken gefestigt und die Aussicht nicht sonnig…

… da sollte es Besseres geben…

keine Kinder, keine Scheidung … Wohnung gemeinsam ist das größte Hindernis

Hallo,
Gratuliere. Dann warst du vor ihm offenbar recht gut aufgestellt!
Hat er dir vor dem Einzug bei dir schon von den Schulden erzählt???
So wie du schreibst habe ich das Gefühl, du hast dir einen Kuckuck ins Nest geholt.
Es muss Gründe geben, warum eine Ratenzahlung zu langsam geht. Dem geht ja ein Vertrag voraus.
Mao

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Moin,
ich will da mal nicht schwarzmalen, aber das kann jetzt öfter auf dich zukommen - zusammen mit der Verteidigung deines Eigentums gegen die Pfändung seines und damit gegen den Gerichtsvollzieher…
wenn er mit Schulden so weit gekommen ist und dir davon erst nach einer längeren Weile erzählt hat, kombiniere ich, dass du lieber einen Rückzieher machen solltest. Es wird nicht so einfach sein, ihn vor die Tür zu setzen, weil dann das Mitleid kommt, aber das Alles ist nichts für eine Beziehung, will sagen keine Basis für eine gelingenden.
Gut, dass die rosarote Brille weg ist, jetzt sitzt du aber in der Frauenfalle: du kannst dir so gut vorstellen, dass er gerne anders wäre, aber nur nicht dazu kommt, und wenn du ihm die Chancen gibst, wird er sich ändern. Das funktioniert selten so. Und die Zählweise der Chancen fängt nie bei eins an und geht dann zu zwei, sondern bleibt bei eins stehen und der Arme braucht nur eine Chance, auch wenn er schon -zig hatte (so zum Beispiel den Ratenplan für die Schulden). Gamen bringt einen meist nicht aus der Schuldenfalle, sondern tiefer rein.
Grüße

Überlesen? Und dass sie sonst nichts an ihm auszusetzen hat, hindert Dich trotzdem nicht daran ihn als Kuckuck zu bezeichnen der sich ins gemachte Nest gesetzt hat? ramses90

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Irgendwann ist meiner Meinung nach schon bennenned, ob es vor dem Zusammenzug, oder eben erst hinterher geschah.

Soweit würde ich auch auf keinen Fall gehen und ihn als „Kuckuck bezeichnen, der sich ins gemachte Nest setzt“ - rosarote Brille hin oder her. Er zahlt ja pünktlich seinen Anteil der Miete und auch sonst gab es zwischen uns keine finanziellen Probleme. Ich glaube einfach, dass er das ganze Szenario gar nicht „so schlimm einordnen“, entweder aus Naivität oder Verdrängung und mit dem Besuch des Gerichtsvollziehers (der übrigens noch ansteht) ist für mich aber eine Grenze überschritten…ich fürchte, ich gebe mir mit der Aussage meine Antwort schon selber. - Schwer ist eben, mich emotional zu lösen und einzusehen, dass die Gründe mich zu trennen, schwerer wiegen als die, mich nicht zu trennen :frowning:

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Die Beichte kam vor dem Einzug, allerdings hieß es da, dass die Begleichung der Schulden durch eine Ratenzahlung geregelt sei - von einem so krassen Schritt wie Gerichtsvollzieher war nicht die Rede.

Also ehrlich gesagt, würde ich den Besuch des Gerichtsvollziehers nicht so hoch aufhängen. Das ist ja kein Schläger von Moskau Inkasso…
Viel eher würde ich in Frage stellen, ob Du bereit bist, mit einem Partner auch Konflikte zu bewältigen. Und ich würde denken, DU hast einen Konflikt mit ihm/mit seiner finanziellen Situation.

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Hallo,

Das ist ja erst mal grundsätzlich kein Problem. Schulden zu haben gehört ja fast zum guten Ton. :wink: Hier mal ein Auto auf Raten gekauft. Da mal das 0%-Zinsen-Angebot für Großbild-TV, Kamera-Ausrüstung oder Edel-Laptop mitgenommen. Das ist heutzutage nichts ungewöhnliches oder ehrenrühriges mehr.

Wenn es den Gläubigern „zu langsam“ geht, kommt nicht der Gerichtsvollzieher. Der kommt, wenn man seine Schulden nicht tilgt.

Sei es, weil man vereinbarte Raten nicht begleicht oder einen anderen Kredit gar nicht bedient.

Hier hängt also etwas ordentlich schief.

Für ihn evtl. hilfreich, wahrscheinlich auch belastend und möglicherweise stressauslösend könnte es sein, wenn Ihr nicht nur darüber redet, wie Du Dich dabei fühlst (was natürlich auch sehr wichtig ist!), sondern mit ihm konkret alle seine Schulden auflistet und wie er sie begleicht. (Quasi das, was ein Schuldnerberater am Anfang einer Beratung macht.)

Sollte er darauf eingehen und Du das Gefühl haben, dass er dabei ehrlich und offen zu Dir ist, habt Ihr eine Basis auf der Ihr eine längere, vertrauensvolle Beziehung aufbauen könntet. Wenn er allerdings blockt, oder Du das Gefühl hast, dass er selbst keinen Überblick hat, dann hast Du eine Erkenntnis gewonnen.

In einer Beziehung ist nicht wichtig, was die beiden unterscheidet, sondern was sie gemeinsam haben. Ich interessiere mich auch für „Gaming und so“. Meine Frau hat noch nie am Computer oder Handy gespielt. Und trotzdem funktioniert es zwischen uns. Weil wir wohl mal unsere eigenen Interessen ausleben und aber auch viel gemeinsam unternehmen. Das muss also kein Hindernis sein.

Das ist doch schon mal eine gemeinsame Basis.

Erstmal sind seine Schulden seine Schulden. Aber über kurz oder lang könnte es passieren, dass Du ihn versorgen musst, damit er seine Schulden begleichen kann. Und natürlich schwebt auch immer der Stress des Geldes wegen in der Luft.

Eine plötzliche, akute Reaktion ist auf jeden Fall. Ob sie berechtigt ist …

Wenn Du seit fast einem Jahr mit ihm zusammen bist und Dich zurück erinnerst: wie viele harmonische, gute Tage, Wochen oder Ereignisse habt Ihr gehabt? Wie oft gab es kleine Reibereien, Missverständnisse oder das Gefühl von Heimlichkeiten?

Ich las neulich mal den Satz Zuhause ist da, wo man schwach sein darf, ohne dass diese Schwäche ausgenutzt wird. Hast Du dieses Gefühl, wenn Du mit ihm zusammen bist? Glaubst Du, dass er dieses Gefühl hat, wenn er mit Dir zusammen ist?

Falls Du auf diese Fragen positive Antworten hast (im Sinne einer Beziehung) würde ich sagen: mache den oben empfohlenen Schritt. Erarbeitet, wo er wie viel Schulden hat und wie die entstanden sind und sucht nach Möglichkeiten für eine stabile Abzahlung.

Wenn meine Fragen aber bei Dir weitere Zweifel streuen, bist Du vielleicht dazu bereit, wieder mal ein paar Monate Single zu sein.

Hat der Freund noch seine Wohnung? Ist ein Auszug für ihn einfach zu bewerkstelligen oder wird das zu ganz neuem Stress führen?

Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkmomente geben.
Pierre

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Danke für die Denkanstösse, damit kann ich was anfangen. Und die Idee, ihm erstmal dabei zu helfen, einen Überblick über seine Finanzen zu bekommen ist auch gut.

Wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lasse, war ich selten so glücklich.
Wäre jetzt nicht die Sache mit dem Gerichtsvollzieher, würde ich sehr wahrscheinlich gar nicht an Trennung denken.

Ich glaube, seine finanzielle Situation löst bei mir Ängste aus und erinnert mich an meinen Exmann. Der hatte ein ähnliches Problem, seine Finanzen in den Griff zu kriegen und hat mich damit sehr belastet und nach der Trennung hab ich mir eigentlich geschworen, dass ich nicht wieder in so eine Situation geraten möchte.

Er hat keine eigene Wohnung mehr und wäre ziemlich verloren, noch dazu auch mit seinen Schulden. Ich habe deswegen auch einfach Angst, dass er richtig abstürzt, sollte ich mich trennen…

Ich denke, ich gucke einfach, wie es sich entwickelt :slight_smile:

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Wenn jemand Schulden hat, ist er deswegen noch lange kein schlechter Mensch. Was Du in jedem Fall beachten solltest ist eine klare Trennung der finanziellen Ebenen zwischen euch, also daß Du keine Bürgschaften oder dergleichen übernimmst. Dann besteht im Gegensatz zu einer Ehe auch kein Risiko, daß seine finanziellen Probleme auf Dich durchschlagen. Falls Du ihn im Rahmen Deiner Möglichkeiten ein wenig unterstützen möchtest ist das Deine Angelegenheit, sollte aber nur ein Zuschuß bleiben (und Dir sollte klar sein daß Du den wohl nicht wiedersehen würdest). Falls ihr das hinbekommt gibt es zu einer Trennung eigentlich keinen Anlaß, vielleicht kannst Du ihm ja gerade durch die Partnerschaft mehr Reife und Verantwortung beibringen

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Hallo,
das jemand mit dem man zusammenzieht dem anderen vorher beichtet, dass dieser Schulden hat, empfinde ich als aufrichtig und sollte nicht vorschnell verurteilt werden. Aber bevor ein Gerichtsvollzieher tätig werden kann, muss es m. E. vorher schon jede Menge Mahnungen, wenn nicht sogar schon Mahnbescheide gegeben haben. Hat der Schuldner darauf nicht reagiert, kann der Gläubiger beim zuständigen Amtsgericht einen entsprechenden Titel auf Vollstreckung seiner Forderung erwirken. Erst dann kann der Gerichtsvollzieher tätig werden. Außerdem gibt es da noch den Offenbarungseid, d. h. die Versicherung an Eides statt.
Das ist alles etwas kompliziert und ich kenne mich nicht wirklich damit aus. Und so kann ich nur raten, eine Schuldnerberatungsstelle aufzusuchen und sich dort beraten zu lassen oder sich durch einen Anwalt vertreten zu lassen.

Aha? Und warum sollte die Posterin das tun? hat sie geschrieben, sie habe Schulden?

Nicht nur hier fragt man sich, ob du eigentlich liest, bevor du schreibst? Und Ratschläge verteilst („ich kenne mich nicht wirklich damit aus“), nach denen gar nicht gefragt war. Vor allem auf monatealte Postings.

Metapher

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Hallo Siri,

Du kommst aus einer schlechten Beziehung und bist die nächste eingegangen. Nicht ungewöhnlich. Viele Frauen sind solche „Wiederholungstäterinnen“. Es ist eben kein Lebensentwurf, sich bei gutmütigen Frauen durchzuschnorren, ohne sich im geringsten für sie zu interessieren.

Ganz allgemein gesprochen: Erst wer allein glücklich sein kann, ist auch in der Lage, sich in aller Ruhe und Gelassenheit den passenden Partner zu suchen. Der muss nicht unbedingt dieselben Interessen haben, aber er sollte intellektuell in der gleichen Liga spielen.

Ich finde, Du solltest Dich trennen und Dein Selbstwertgefühl nicht länger davon beeinflussen lassen, ob ein Kerl neben Dir herschlurft.

Wenn Du aufhörst, nach einem Mann zu suchen, kommen die ganz von selbst.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Nein, dass hat sie nicht. Nur wenn man mit jemandem zusammenlebt hängt man da irgendwie mit drin und dann sollte man gemeinsam nach einer schnellen Lösung des Problems suchen.

Aha, wo denn noch? Ganz ehrlich, deine Anschuldigungen an mich gehören hier nicht hin. Wenn es dich stört, dass ich auf monatealte Postings antworte, warum liest du sie dann? Anscheinend scheint dich dieses Thema, obwohl es monatealt ist, auch noch zu interessieren.

LG Teichmann

Alte Themen, an die eine neue Antwort geklatscht wird, tauchen wieder oben in der Fragenliste auf. Das ist der Grund, warum die neuen Artikel dann wieder von vielen gelesen werden - insbesondere von denen, die an der ursprünglichen Diskussion beteiligt waren.

Gebührenfreier Hinweis: das Ding hier nannte sich mal Expertenforum. Das hat man inzwischen geändert, aber es gilt immer noch der Grundsatz, daß man dem Fragesteller am besten hilft, wenn man weiß, wovon man schreibt.

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