Ist es moralisch verwerflich beim WG-Bewohner-Casting zu "lügen" um bessere Chancen auf einen Wohnplatz zu bekommen?

Hallo. Ich habe gestern mit einer Freundin über den umkämpfen Wohnungsmarkt in Großstätten gesprochen, dabei sind wir auf das Thema WG-Castings gekommen. Sie meinte es wäre gar nicht so schwer einen WG-Platz zu bekommen, wenn man den Bewohnern einfach das erzählt was sie gerne hören wollen; auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entspricht. Wenn dann später schlechte Eigenschaften ans Tageslicht kommen werden sie, da man dann ja schonmal da ist, eher toleriert. Mich persönlich hat diese Einstellung ein bisschen geärgtert. Da ich persönlich bei sowas immer ehrlich bin und dadurch auch schon einige Abweisungen hinehmen musste…Was sagt ihr dazu?

Jane

Hallo. Der Mensch lügt doch eh dutzende Male am Tag! „Hey wie geht’s?“ „Gut!!“. Da sagt doch keiner „Schlecht, mein Furunkel am … nässt wieder“. Oder wir werden belogen „Die hausgemachte Erbsensuppe ist wirklich hausgemacht?“ „Ja klar!“ und nicht „Eigentlich ja, wir machen halt den 20 Liter Eimer hier im Haus auf und geben noch etwas Salz dazu“.

Also sehe ich da kein Problem. Kritisch wird es wenn es harte Lügen sind, man also das WG Zimmer bekommt weil man „Nichtraucher“ ist und dann im Zimmer raucht. Oder man „keine Haustiere hat“ und mit seiner Dogge einzieht.

K

Naja aber bei der Erbsensuppe ist es ja auch nicht so schön,wenn man angelogen wird : (

Einerseits: Wie viele passende WGs hat die Freundin denn damit schon gefunden?

Andererseits: ein „pragmatischer“ Mensch ist sicher umgänglicher als ein Pedant. Und jemand der überhaupt erkennt, was andere hören wollen, ist vermutlich sensibler als jemand, der nur Aufrichtig ist.

Das Casting dient doch eher zum Kennenlernen der Person und zum Abstecken einiger Claims. Du must nicht sagen, dass Du Putzpläne nicht leiden kannst, wenn Du sie trotzdem erträgst und einer an der Pinwand prangt.

So ist die Frage ja wohl auch gemeint, wenn sie Sinn haben soll.

Chan

Eine „Sensibilität“, die den Gesprächspartner nur als Mittel zum Zweck benutzt, ist moralisch wertlos.

Chan

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Im Prinzip gebe ich dir Recht. Allerdings kann man deine Frage, so unkonkret wie sie formuliert ist, nicht mit Eindeutigkeit beantworten. Unter „schlechte Eigenschaften“ können sich deine Leser hier nichts Handfestes vorstellen. Sofern unrichtige Angaben des Bewerbers nach dem Einzug zu gravierenden Konflikten mit den Mitbewohnern führen würden, ist im Interesse dieser Bewohner jedenfalls davon abzuraten.

Chan

Hallo. Ich muss sagen, dass ich sowohl achs als auch Chans Sichtweise nachvollziehen kann. Ich werde in jedem Fall weiter auf mein Gefühl vertrauen und ehrlich bleiben (man muss es ja nicht übertreiben und ungefragt exhibitionistisch alle seine negativen Eigenschaften auspacken)!
@Ch_an Mit „schlechten Eigenschaften“ beziehe ich mich zumindest was mich angeht auf Dinge wie: chaotisch/unzuverlässig/unordentlich sein oder zu lange das Bad blockieren :wink:
@achs zwei von denen ich weiß!