Ist es noch ratsam, in Tokyo zu leben?

Hallo, mein Sohn träumt seit langem von einem Job in Tokyo. Ausgerechnet zum Zeitpunkt der Katastrophe hat er eine Stellenzusage bekommen. Er lässt sich nun nicht davon abbringen, ab 1.10. diese Stelle anzutreten und plant, für 3 Jahre in Tokyo zu arbeiten. Ich mache mir riesige Sorgen, dass er dann ein erhöhtes Krebsrisiko hat und dass seine zukünftigen Kinder deformiert sein könnten. Mein Sohn ist der festen Meinung, die Strahlenbelastung in Tokyo sei nicht höher als in Deutschland. Ist irgendjemand seiner Meinung oder kann mich irgendwie überzeugen, dass er da gesund wieder rauskommen kann?
Danke für alle Antworten.

  • eine sehr besorgte Mutter -

Liebe besorgte Mutter,
von Tokyo bis Fukushima sind es ja noch einige Kilometer. Die Strahlenbelastung nimmt mit der dritten Potenz des Abstandes ab. Ein Reaktorunfall ist nicht das gleiche wie eine Atombombe. Das Risiko der Strahlenbelastung ist in Tokyo nicht größer als in jeder anderen Hauptstadt auf der Welt. Insofern: Eine solche Chance bietet sich dem Sohn nur einmal im Leben und er soll sie nutzen. Die Japaner haben gute Strahlenmessgeräte und würden beim Überschreiten der Grenzwerte - und die haben immer noch einen Sicherheitszuschlag - die betroffene Region evakuieren, wenn das geboten wäre. Und: Japan ist nicht Russland (von der Mentalität her)
Mit hoffentlich beruhigenden Grüßen
Harald Bläser, Physiker

Hall Michaela,
ich verstehe Deine Sorgen, glaube aber das das Risiko eher gering ist. Wenn die Belastung wirklich so hoch wäre, dann würden die Japaner auch dort wegziehen. Die sind nicht so dumm um selbst prüfen zu können wie hoch die Strahlenbelastung dort ist. Das kann nicht verheimlicht werden.
Es gibt mittlerweile so viele Dinge in der Nahrung, die auch möglicherweise krebsfördernd sind, etc.
Die Gefahr vom Auto überfahren zu werden ist allemal größer und so gibt es viele andere Dinge die unser Leben verkürzen können, (Krankenhauskeime etc) wo man es am wenigsten vermutet.
Lass ihn fahren. Auslandserfahrung ist der beste Lehrmeister für Offenheit, Weitsicht und Toleranz.
Ich war vor ca. 30 Jahren als Malterser in Somalia, als dort schon Krieg herrschte. Den Leuten hat es nicht wirklich geholfen, abgesehen dass sie damals mein Trinkwasser nutzen konnten, aber mir persönlich schon.
Gruß Michael

Hallo Michael,

vielen Dank für deinen Kommentar!

Gruß, Michaela