Das ist aber schon seit Jahrzehnten problematisch, warum
passiert da bitte nichts? Und wenn es von den Betrieben her so
gar keine Lösungsvorstellungen gibt, warum gibt es keinen
politischen Druck in Richtung Absicherungsmodelle? Oder
Förderungen für Betriebe mit schwangeren Mitarbeitern?
Eigentlich ist das Phänomen relativ neu. Die Idee das Mann und Frau in einer Ehe gleichberechtigt arbeiten, ist selbst heute noch nicht der Standard (die Öffnungszeiten der KiTas vor allem in Westdeutschland legen beredtes Zeugnis dieses Zustandes ab).
Wie ich unten schon schrieb ist die Einführung des Elterngeldes ein Schritt in die richtige Richtung, aber ja - warum sollte der Staat die Einstellung Schwangerer nicht ausgleichen?
Mir fallen ehrlicherweise keine Mechanismen ein, wie man das Situation verbessern kann.
Was wir aber nicht können: Wir können nicht so tun, als wären Frauen in dieser Situation aus biologischen Gründen weniger attraktive Arbeitnehmer. Das ist schlichte Realität, zumindest bis sich unsere Gesellschaft so sehr gewandelt hat, dass es eben nicht mehr üblich ist, dass die Frau zu Hause bleibt - und dieser Nachteil sollte irgendwie ausgeglichen werden.
Man kann nicht auf der einen Seite über Fachkräftemangel
heulen und auf der anderen einen bedeutenden Teil der
Fachkräfte ignorieren weil dem Chef die Lebensplanung nicht
passt.
Wenn es wirklich einen Fachkräftemangel gäbe, gäbe es auch das angesprochene Problem nicht. Das Problem ist nur, es gibt gar keinen Fachkräftemangel und genau deshalb fällen die Chefs die Entscheidung ja noch nach diesem Kriterium.
Tausende Betriebe kommen auch mit schwangeren
Mitarbeitern klar, warum schaffen es andere dann nichtmal die
Frauen einzustellen, die nicht einmal Kinder wollen?
Je größer der Betrieb, desto besser kann man das abfangen, das stimmt. In meiner Abteilung sind 3 Frauen, die alle in den letzten 5 Jahren je 2 Kinder bekommen haben. Die Kosten und die damit verursachten Probleme waren ziemlich extrem. Versteh mich nicht falsch: Das sind kompetente und liebenswürdige Kollegen, bei denen ich sehr froh bin, dass wir sie haben. Aber Schwangerschaften verursachen immer Extrakosten.
Das ist schlicht kurzsichtig und faul.
Wie gesagt: Schwangerschaften verursachen immer extreme zusätzliche Kosten. Der eine Betrieb kann oder will sich das leisten, der andere Betrieb vielleicht nicht. Man muss das nicht mögen - ich finde das auch nicht gut - aber es ist nunmal die Realität. An dieser Realität muss man auch etwas ändern - aber man muss dabei eben die Interessen beider Seiten beachten.