Ist Eskapismus im Westen stärker ausgeprägt ?

Als in anderen Kulturen ? Und wenn ja, warum ? Und warum gibt es überhaupt Gesellschaftsflucht ? Die Romantik ist ja ein Beispiel einer Epoche des Eskapismus. Gibt es sowas auch auch woanders ?

Ein Ethologe, ein Kulturphilosoph, ein Anthropologe und ein Soziologe hätten dazu zusammen mindestens 4 Antworten. Definiert man Eskapismus sehr allgemein als die Neigung, Auseinandersetzungen mit der Realität zu vermeiden, wird man geringere Unterschiede feststellen als wenn man ihn als Bestrebung definiert, sich den Strukturen großer Gemeinschaften zu entziehen. Ich würde zB die Meeresphobie der vergangenen Osterinselkultur als Eskapismus bezeichnen.
Mit dem Eskapismus der Romantik einher geht ihre Weltoffenheit, ihre Zuwendung zu fremden Gesellschaften. Die neuen Freiheitsgrade des Individuums erzeugen Bewegungen nach allen Seiten. In sehr konservativen Gesellschaften, ich denke z.B. an das traditionelle Afrika, sind die Möglichkeiten des Ausscherens aus der großen Gemeinschaft so gering, dass sich die eskapistischen Anlagen der Seele in ritualisierten Trancen äußern.
In der Geschichte wiederholt sich alles und nichts, deshalb zeitigt die jetzige Phase (des Imperialismus oder wie auch immer) natürlich nie dagewesene Ausprägungen von Eskapismus.

Sind Computerspiele nicht die neue Möglichkeit zum Eskapismus? Da könnte es zahlreiche asiatische Jugendliche geben, die davon betroffen sind. Auch die Fankultur im Bereich Comic ist so eine Sache. Cosplayer und Hentai-Liebhaber verlieren sich schonmal in surreale Welten.
Das ist alles sehr vom Individuum und seiner Umwelt abhängig. Muss die Kultur unbedingt eine Rolle spielen?