Ist Faust heute noch aktuell?

Halli, hallo,
ich schreibe am Dienstag eine Deutschklausur (13. klasse) und meine Lehrerin hat angedeutet, dass wir Faust mit heute vergleichen sollen.
Weiß zufällig jemand eine Antwort auch die Frage, ob Faust heute noch aktuell ist? Was kann ich auf diese Frage schreiben???

Dankeschön für die Antworten :smile:

Moin,

Weiß zufällig jemand eine Antwort auch die Frage, ob Faust
heute noch aktuell ist?

ja - ist immer noch aktuell!

Gandalf

Guten Tag!
„Faust“ ist eigentlich zeitlos, wenn auch nicht jedes Zeitalter ähnlich brutal oder, sagen wir, konsequent „faustisch“ ist wie gerade das unsere. Vielleicht wäre das ein origineller Ansatz.
Gruß
Sepp

Hallo,
überlege dir einfach, welche Themen Faust behandelt. Welche Wünsche, Gefühle, Abhängigkeiten, Zwänge, Ängste bewegen die Figuren? Gibt es diese Probleme etc. heute immer noch, wenn auch in anderen Rahmenbedingungen? Falls ja, kann auch ein heutiger Leser sich und seine Welt im Faust zumindest teilweise wiederentdecken, falls nein, hat das Werk keine aktuelle Relevanz.

LG
Hahu

Halli, hallo,
ich schreibe am Dienstag eine Deutschklausur (13. klasse) und
meine Lehrerin hat angedeutet, dass wir Faust mit heute
vergleichen sollen.
Weiß zufällig jemand eine Antwort auch die Frage, ob Faust
heute noch aktuell ist? Was kann ich auf diese Frage
schreiben???

ich kann dir leider nicht helfen. ich kann dich nur beruhigen. faust ist scheiß, den du nach er schule nie wieder brauchst.

ich meine, wenn du willst, kann ich rotkäppchen und der böse wolf problemlos auf die deutsche außenpolitik ab 1998 applizieren. da braucht man nicht hunderte von seiten unverständlicher literatur zu durchforsten.

es lenkt auch, so finde ich, von aktuellen problemen ab, eine alte kamelle nach der anderen verpflichtend zu lesen. wie soll der abiturient von heute der wirtschaft helfen, dienen und in ihr leben, wenn er jeden satz von goethes faust auseinandernehmen muss.

hi,

es lenkt auch, so finde ich, von aktuellen problemen ab, eine
alte kamelle nach der anderen verpflichtend zu lesen. wie soll
der abiturient von heute der wirtschaft helfen, dienen und in
ihr leben, wenn er jeden satz von goethes faust
auseinandernehmen muss.

du denkst also, dass der deutsche abiturient „der wirtschaft helfen [und], dienen“ soll? („in ihr leben“ muss er sowieso.)

da bin ich freilich ganz anderer ansicht. ich denke, die wirtschaft sollte der gesellschaft dienen, nicht umgekehrt. dass mitglieder der gesellschaft (auch abiturienten) in einem gewissen ausmaß auch der gesellschaft dienen sollen, sollte auch klar sein - isses heute aber oft nicht mehr. „der wirtschaft dienen“? als was? als konsumenten? da empfehle ich georg schramm. wirtschaft ist ein mittel, kein zweck.

und ich denk, das ist vielleicht auch ein faustisches problem. faust schließt einen pakt mit dem teufel, um zu echter erkenntnis zu gelangen („was die welt in ihrem innersten zusammenhält“). dabei nimmt er bewusst opfer (auch menschenopfer: gretchen z.b.) in kauf. ich denk, es ist nicht ganz absurd, „die wirtschaft“ als einen modernen mephisto, der alles mögliche verspricht und auch bieten kann, zu sehen. wer sich ihr unterwirft, den pakt abschließt, erreicht womöglich viel - aber evtl. mit enormen kosten. „die wirtschaft“ geht zwangsläufig über leichen, und seien es die leichen in den ärmeren vierteln des globus, in denen hunger, bildungsnotstand und ausbeutung herrschen. „wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“ … der schluss ist tatsächlich nicht mehr zeitgemäß. „sich strebend bemühen“ und dabei über leichen gehen - das kanns nicht mehr sein; das ist wirklich überholt.

ich würd als deutschlehrer den faust nicht lesen (lassen), sondern bearbeiten. szenen ins 21. jahrhundert übersetzen und schaun, wo es dann hakt.

m.

8 Like

hi,

es lenkt auch, so finde ich, von aktuellen problemen ab, eine
alte kamelle nach der anderen verpflichtend zu lesen. wie soll
der abiturient von heute der wirtschaft helfen, dienen und in
ihr leben, wenn er jeden satz von goethes faust
auseinandernehmen muss.

du denkst also, dass der deutsche abiturient „der wirtschaft
helfen [und], dienen“ soll? („in ihr leben“ muss er sowieso.)

da bin ich freilich ganz anderer ansicht. ich denke, die
wirtschaft sollte der gesellschaft dienen, nicht umgekehrt.

dass mitglieder der gesellschaft (auch abiturienten) in einem
gewissen ausmaß auch der gesellschaft dienen sollen, sollte
auch klar sein - isses heute aber oft nicht mehr. „der
wirtschaft dienen“? als was? als konsumenten? da empfehle ich
georg schramm. wirtschaft ist ein mittel, kein zweck.

und ich denk, das ist vielleicht auch ein faustisches problem.
faust schließt einen pakt mit dem teufel, um zu echter
erkenntnis zu gelangen („was die welt in ihrem innersten
zusammenhält“). dabei nimmt er bewusst opfer (auch
menschenopfer: gretchen z.b.) in kauf. ich denk, es ist nicht
ganz absurd, „die wirtschaft“ als einen modernen mephisto, der
alles mögliche verspricht und auch bieten kann, zu sehen. wer
sich ihr unterwirft, den pakt abschließt, erreicht womöglich
viel - aber evtl. mit enormen kosten. „die wirtschaft“ geht
zwangsläufig über leichen, und seien es die leichen in den
ärmeren vierteln des globus, in denen hunger, bildungsnotstand
und ausbeutung herrschen. „wer immer strebend sich bemüht, den
können wir erlösen“ … der schluss ist tatsächlich nicht mehr
zeitgemäß. „sich strebend bemühen“ und dabei über leichen
gehen - das kanns nicht mehr sein; das ist wirklich überholt.

ich würd als deutschlehrer den faust nicht lesen (lassen),
sondern bearbeiten. szenen ins 21. jahrhundert übersetzen und
schaun, wo es dann hakt.

das wäre ein kompromiss einer großen koalition. da wäre der schwerpunkt wenigstens auf die gegenwart gesetzt. ich befürchte aber, dass viele deutschlehrer vielleicht gar nicht das hintergrundwissen zur politik und wirtschaft haben. da dienen dann schema-F-erklärungen.

wenn man faust auf die wirtschaft von heute nach deiner theorie anwenden sollt, wäre faust der abiturient und die wirtschaft der teufel?
wie geht das? ist es erlaubt, für den teufel zu arbeiten? oder wie du schreibst: der teufel sollte faust dienen, nicht umgedeht. ist es moralisch, den teufel für sich arbeiten zu lassen?
was wäre dann die moral von der geschichte? und wer wäre gretchen? eine frau? oder die erde?

der „teufel“ sollte doch eigentlich keine institution(-en) darstellen, sondern die zeitperiode, an der wir beginnen, um jeden preis und mit aller gewalt etwas zu bekommen und dabei über leichen gehen - über dinge, die wir schätzen und ganz hoch halten. unsere gretchen wären freiheit, frieden und demokratie. man könnte sagen, wir haben zurzeit schon verhandlungsgespräche mit dem teufel geführt. und bei jedem zug, gehen wir ein stück näher auf ihn zu.

faust ist typisch für uns. wir nutzen lieber alte bücher, um quasi von oben auf die probleme zu schauen, damit wir es uns schön sanft und leicht erklären und nur nicht zu oft das kind beim namen nennen, da wir selbst teil einer problemwelt sind(siehe: friedenstruppen)…genauso so überheblich, reich und versnobbt wie goethe es war. er hat damals schon ein leben gelebt, was fern der realität war. ein wunder, dass er faust überhaupt in der lage war, zu schreiben.

also wenn man faust überhaupt behandeln sollte, dann wahrhaftich, wie du sagst, nur in bezug auf aktuelle probleme -> also übersetzen und auf die gegenwart anwenden.
meine deutschlehrerin im abitur ließ schüler aus hamet auswendig vortragen. das war an einer schule, an dem ein schüler eine andere schülerin abstach. hat sicher nichts mitenander zu tun, aber da setzt es an.

hi,

jetzt wirds eine interessante diskussion. schön, finde ich.

wenn man faust auf die wirtschaft von heute nach deiner
theorie anwenden sollt, wäre faust der abiturient und die
wirtschaft der teufel?

eine mögliche aktualisierung. die hab ich angesprochen.

wie geht das? ist es erlaubt, für den teufel zu arbeiten?

fragt faust lange, ob er darf? er lässt mephisto für sich arbeiten und verkauft sich dafür. (bloß am ende wird dann mephisto von gott um die sauer verdiente faust’sche seele betrogen.)

oder
wie du schreibst: der teufel sollte faust dienen, nicht
umgedeht. ist es moralisch, den teufel für sich arbeiten zu
lassen?

teufel und faust dienen letztlich einander, sie machen ein geschäft.

was wäre dann die moral von der geschichte? und wer wäre
gretchen? eine frau? oder die erde?

der „teufel“ sollte doch eigentlich keine institution(-en)
darstellen, sondern die zeitperiode,

zeitperiode ist ja noch abstrakter als institution.

an der wir beginnen, um
jeden preis und mit aller gewalt etwas zu bekommen und dabei
über leichen gehen - über dinge, die wir schätzen und ganz
hoch halten. unsere gretchen wären freiheit, frieden und
demokratie. man könnte sagen, wir haben zurzeit schon
verhandlungsgespräche mit dem teufel geführt. und bei jedem
zug, gehen wir ein stück näher auf ihn zu.

ja, seh ich auch so. unseren gretchen gehts schlecht.

faust ist typisch für uns.

das macht ihn doch prinzipiell aktuell.

wir nutzen lieber alte bücher, um
quasi von oben auf die probleme zu schauen, damit wir es uns
schön sanft und leicht erklären und nur nicht zu oft das kind
beim namen nennen, da wir selbst teil einer problemwelt
sind(siehe: friedenstruppen)…genauso so überheblich, reich
und versnobbt wie goethe es war. er hat damals schon ein leben
gelebt, was fern der realität war. ein wunder, dass er faust
überhaupt in der lage war, zu schreiben.

also wenn man faust überhaupt behandeln sollte, dann
wahrhaftich, wie du sagst, nur in bezug auf aktuelle probleme
-> also übersetzen und auf die gegenwart anwenden.
meine deutschlehrerin im abitur ließ schüler aus hamet
auswendig vortragen. das war an einer schule, an dem ein
schüler eine andere schülerin abstach. hat sicher nichts
mitenander zu tun, aber da setzt es an.

ich denke, in der art der bearbeitung sind wir uns einig. auswendiges vortragen aus irgendwas kenn ich schon lange nicht mehr, aber wir haben ja matura und nicht abitur.

m.

1 Like

hi,

wie geht das? ist es erlaubt, für den teufel zu arbeiten?

fragt faust lange, ob er darf? er lässt mephisto für sich
arbeiten und verkauft sich dafür.

also wäre der abiturient der teufel?:smile:
…und wird letztendlich um die gute seele der wirtschaft betrogen?:smile:

oder
wie du schreibst: der teufel sollte faust dienen, nicht
umgedeht. ist es moralisch, den teufel für sich arbeiten zu
lassen?

teufel und faust dienen letztlich einander, sie machen ein
geschäft.

wenn man das auf wirtschaft und abiturient anwendet, würde ich jetzt nicht verstehen, wer wer ist.

was wäre dann die moral von der geschichte? und wer wäre
gretchen? eine frau? oder die erde?

der „teufel“ sollte doch eigentlich keine institution(-en)
darstellen, sondern die zeitperiode,

zeitperiode ist ja noch abstrakter als institution.

so wie faust

faust ist typisch für uns.

das macht ihn doch prinzipiell aktuell.

nur, wenn wir in der vergangenheit leben wollen

wir nutzen lieber alte bücher, um
quasi von oben auf die probleme zu schauen, damit wir es uns
schön sanft und leicht erklären und nur nicht zu oft das kind
beim namen nennen, da wir selbst teil einer problemwelt
sind(siehe: friedenstruppen)…genauso so überheblich, reich
und versnobbt wie goethe es war. er hat damals schon ein leben
gelebt, was fern der realität war. ein wunder, dass er faust
überhaupt in der lage war, zu schreiben.

also wenn man faust überhaupt behandeln sollte, dann
wahrhaftich, wie du sagst, nur in bezug auf aktuelle probleme
-> also übersetzen und auf die gegenwart anwenden.
meine deutschlehrerin im abitur ließ schüler aus hamet
auswendig vortragen. das war an einer schule, an dem ein
schüler eine andere schülerin abstach. hat sicher nichts
mitenander zu tun, aber da setzt es an.

ich denke, in der art der bearbeitung sind wir uns einig.
auswendiges vortragen aus irgendwas kenn ich schon lange nicht
mehr, aber wir haben ja matura und nicht abitur.

und somit haben wir faust in einer hand voll artikel interpretiert:smile:

wozu ihn noch lesen:smile:

Hi,

wie geht das? ist es erlaubt, für den teufel zu arbeiten?

fragt faust lange, ob er darf? er lässt mephisto für sich
arbeiten und verkauft sich dafür.

also wäre der abiturient der teufel?:smile:
…und wird letztendlich um die gute seele der wirtschaft
betrogen?:smile:

Welche gute Seele der Wirtschaft? Der Abiturient von heute, wenn er denn dem Willen der Wirtschaft zunutze sei, studiert Sachen, die die Wirtschaft braucht (BWL, Jura und Englisch statt Philosophie, Latein und Germanistik) und schnell gehen (Bachelor statt Diplom und Magister) und exakt das, was die Wirtschaft braucht, anstatt das Lernen (= Information selber suchen) zu lernen. Der Abitur verkauft seine Seele (Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Freies denken) an die Wirtschaft.
Ja, Faust läßt Mephisto für sich arbeiten - der Teufel bringt ihn ja an die verschiedensten Orte, stattet ihn mit Geld und Kleindung aus. Na, und wie kommt denn die Wirtschaft an Absolventen? …

teufel und faust dienen letztlich einander, sie machen ein
geschäft.

wenn man das auf wirtschaft und abiturient anwendet, würde ich
jetzt nicht verstehen, wer wer ist.

Der Absolvent hat das Wissen, das die Wirtschaft braucht, um Gewinne zu erzielen, um zu funktionieren. Der Absolvent bekommt Gehalt und sozialen Status sowie Bestätigung, sieht aber nicht, dass er seine Freiheit, seine Selbständigkeit aufgibt „Wieso studieren, was dich interessiert? Da verdienst du doch nix! Mach doch […]!“

was wäre dann die moral von der geschichte? und wer wäre
gretchen? eine frau? oder die erde?

der „teufel“ sollte doch eigentlich keine institution(-en)
darstellen, sondern die zeitperiode,

zeitperiode ist ja noch abstrakter als institution.

so wie faust

Gretchen sind Unabhängigkeit, Freiheit, DEmokratie, Entschiedung, Willensäußerung, Vielfalt an Meinungen, Querdenken, …

faust ist typisch für uns.

das macht ihn doch prinzipiell aktuell.

nur, wenn wir in der vergangenheit leben wollen

wir nutzen lieber alte bücher, um
quasi von oben auf die probleme zu schauen,

Warum sollen wir jede Generation das Rad neu erfinden? Warum sollen wir in jeder Generation (= alle 20 Jahre und weniger) jeden Gedanken selbst neu entdecken?

damit wir es uns
schön sanft und leicht erklären und nur nicht zu oft das kind
beim namen nennen, da wir selbst teil einer problemwelt
sind(siehe: friedenstruppen)…genauso so überheblich, reich
und versnobbt wie goethe es war. er hat damals schon ein leben
gelebt, was fern der realität war. ein wunder, dass er faust
überhaupt in der lage war, zu schreiben.

Faust sollte uns lehren, dass der Mensch fehlbar ist und es eben oft nicht eine einzige richtige Lösung gibt, oder manchmal Dinge, die man in bester Absicht tut, nach hinten losgehen. Faust verbietet dem Menschen eigentlich den Glauben daran, dass er immer ales recht machen kann - dem chatairlliner genauso wie der miezekatze und der UNO und DEutschland und … (schöne liste, gell?)

also wenn man faust überhaupt behandeln sollte, dann
wahrhaftich, wie du sagst, nur in bezug auf aktuelle probleme
-> also übersetzen und auf die gegenwart anwenden.

So ist es ja eigentlich gedacht :smile: Auch Goethe hat Faust geschrieben, damit man ihn interpretiert, die Geschichte auf sich bezieht und schaut, wie man sich in ihm wiederfindet. Faust wurde doch nciht nur für junge Studenten geschrieben, auf dass sie sich den richtigen Mentor suchen und ja das richtige Mädchen heiraten!

wozu ihn noch lesen:smile:

Damit man die Lehre, die man daraus gelernt hat, selbständig auf neue Situationen übertragen kann, und nicht jedes Mal von vorne anfangen muss.

die Franzi

1 Like

Hi,

wie geht das? ist es erlaubt, für den teufel zu arbeiten?

fragt faust lange, ob er darf? er lässt mephisto für sich
arbeiten und verkauft sich dafür.

also wäre der abiturient der teufel?:smile:
…und wird letztendlich um die gute seele der wirtschaft
betrogen?:smile:

Welche gute Seele der Wirtschaft? Der Abiturient von heute,
wenn er denn dem Willen der Wirtschaft zunutze sei, studiert
Sachen, die die Wirtschaft braucht (BWL, Jura und Englisch
statt Philosophie, Latein und Germanistik) und schnell gehen
(Bachelor statt Diplom und Magister) und exakt das, was die
Wirtschaft braucht, anstatt das Lernen (= Information selber
suchen) zu lernen. Der Abitur verkauft seine Seele
(Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Freies denken) an die
Wirtschaft.
Ja, Faust läßt Mephisto für sich arbeiten - der Teufel bringt
ihn ja an die verschiedensten Orte, stattet ihn mit Geld und
Kleindung aus. Na, und wie kommt denn die Wirtschaft an
Absolventen? …

ja was denn nun? ist faust nun die wirtschaft oder der abiturient?

Gretchen sind Unabhängigkeit, Freiheit, DEmokratie,
Entschiedung, Willensäußerung, Vielfalt an Meinungen,
Querdenken, …

sag ich doch

faust ist typisch für uns.

das macht ihn doch prinzipiell aktuell.

nur, wenn wir in der vergangenheit leben wollen

wir nutzen lieber alte bücher, um
quasi von oben auf die probleme zu schauen,

Warum sollen wir jede Generation das Rad neu erfinden? Warum
sollen wir in jeder Generation (= alle 20 Jahre und weniger)
jeden Gedanken selbst neu entdecken?

schon mal mit einem rad aus dem 19.jh. gefahren?

benutzen wir jetzt die nächsten 500 jahre ein buch, um herauszufinden, dass es kein gut und böse gibt?

Faust sollte uns lehren, dass der Mensch fehlbar ist und es
eben oft nicht eine einzige richtige Lösung gibt, oder
manchmal Dinge, die man in bester Absicht tut, nach hinten
losgehen.

sag das mal herrn schäuble…

Faust verbietet dem Menschen eigentlich den Glauben
daran, dass er immer ales recht machen kann - dem
chatairlliner genauso wie der miezekatze und der UNO und
DEutschland und … (schöne liste, gell?)

dazu ist doch kein faust nötig:smile:))) was ist das denn für ein grund, ein so altes buch studieren zu müssen…

ich brauch doch kein faust, um zu erkennen, wem sich kriegsminister jung verschrieben hat:wink:

also wenn man faust überhaupt behandeln sollte, dann
wahrhaftich, wie du sagst, nur in bezug auf aktuelle probleme
-> also übersetzen und auf die gegenwart anwenden.

So ist es ja eigentlich gedacht :smile: Auch Goethe hat Faust
geschrieben, damit man ihn interpretiert, die Geschichte auf
sich bezieht und schaut, wie man sich in ihm wiederfindet.
Faust wurde doch nciht nur für junge Studenten geschrieben,
auf dass sie sich den richtigen Mentor suchen und ja das
richtige Mädchen heiraten!

wozu ihn noch lesen:smile:

Damit man die Lehre, die man daraus gelernt hat, selbständig
auf neue Situationen übertragen kann, und nicht jedes Mal von
vorne anfangen muss.

und dafür geht keine zeitgenössische literatur?

du versagst dieser ja ihren sinn und ihre lehrmöglichkeit. es geht ja nicht darum, politisch zu lenken, sondern darum, dass es texte des 20.jh. gibt, die gleichen wert haben.

hi,
bleiben wir doch sachlich. die frage war ursprünglich, ob faust noch aktuell ist; wir sind uns vermutlich einig in der interpretation, dass das heißt, ob er aktualisierbar ist. ich meine schon, aber man muss was tun dafür. „bloß lesen (lassen)“ kanns nicht sein, aber damit arbeiten kann schon was bringen. (aber das gilt nicht nur für den goethe und seinen faust.) gerade dein beispiel mit abiturient / wirtschaft hat mich auf eine mögliche aktualisierung gebracht.
es bleiben meinungsverschiedenheiten in der bewertung - das darf doch sein.
m.

1 Like

Hi,

ja was denn nun? ist faust nun die wirtschaft oder der
abiturient?

Faust ist der Abiturient / Absolvent. Aber Mephisto tut sehr wohl Dinge für Faust (so wie die Unternehmen für ihre Arbeitnehmer). Das Problem ist, das Faust glaubt, er habe die Kontrolle über Mephisto, bzw das bessere Ende des Vertrages (genauso wie die angehenden Studenten glauben, dass es nützlich ist, wenn die Wirtschaft dieUnis beeinflusst… schließlich will ja jeder was studieren, mit dem er dann auch gutes geld verdienen kann.

schon mal mit einem rad aus dem 19.jh. gefahren?

Nicht DAS Rad -.- … muss ich Dir jetzt Metaphern erklären?

benutzen wir jetzt die nächsten 500 jahre ein buch, um
herauszufinden, dass es kein gut und böse gibt?

Es gibt gut und böse, nur sind es zwei enden einer Skala, und ein Ding kann gleichzeitig beide Eigenschaften haben. Offensichtlich brauchst du das Buch noch, oder? :wink:

dazu ist doch kein faust nötig:smile:))) was ist das denn für ein
grund, ein so altes buch studieren zu müssen…

zu erkennen, das nicht alles auf der WElt neu ist, ist auch eine Erkenntnis. Die braucht man zum Beispiel, um Demut zu lernen: zu erkennen, dass man nicht der erste ist, der eine Erkenntnis gewonnen hat, und aufzuhören, sich selbst für den Mittelpunkt der Welt zu halten. Eine wichtige Eigenschaft - brauchen wir sie doch, um Fehler zugeben und ausbessern zu können - wenn ich gerade eine neue, scheinbar weltverbessernde Erkenntnis gewonnen habe, dann meine ich, den Rest der Welt verbessern zu müssen, nicht mich selbst.

ich brauch doch kein faust, um zu erkennen, wem sich
kriegsminister jung verschrieben hat:wink:

Was hatte ich grad geschrieben, mit gut und böse und erkenntnis und so dingen … oder verkenne ich tatsächlich deine Allwissenheit?

und dafür geht keine zeitgenössische literatur?

du versagst dieser ja ihren sinn und ihre lehrmöglichkeit. es
geht ja nicht darum, politisch zu lenken, sondern darum, dass
es texte des 20.jh. gibt, die gleichen wert haben.

Ich versage niemandem irgendwas. Wir brauchen auch zeitgenössische Literatur, sogar unbedingt. Literatur vermittelt ja nicht nur Lehren, sondern auch Identifikation, Ausdruck. Auch er Umgang mit dfem Jetzt muss vermittelt werden. Aber das macht den Faust doch nciht schlecht. Ich muss nur in anderen Richtungen abstrahieren / übertragen. Literatur, bei der ich das nicht muss, ist nicht Belletristik, sondern Sachliteratur. Und die hat wieder einen anderen Platz. Belletristik hat aber gegenüber der Sachliteratur einen Vorteil: wenn Belletristik und Dinge zeigt, die uns nicht gefallen, dann können wir es auf die Figur schieben. Gibt uns die Sachliteratur einen Rat, der uns nicht schmeckt, ist der Verfasser ein Idiot. Wir wissen es ja besser, denn wir haben gerade eben das Rad erfunden!

die Franzi

huhu,

bleiben wir doch sachlich. die frage war ursprünglich, ob
faust noch aktuell ist; wir sind uns vermutlich einig in der
interpretation, dass das heißt, ob er aktualisierbar ist. ich
meine schon, aber man muss was tun dafür. „bloß lesen
(lassen)“ kanns nicht sein, aber damit arbeiten kann schon was
bringen. (aber das gilt nicht nur für den goethe und seinen
faust.) gerade dein beispiel mit abiturient / wirtschaft hat
mich auf eine mögliche aktualisierung gebracht.
es bleiben meinungsverschiedenheiten in der bewertung - das
darf doch sein.

ich denke, da sind wir ähnlicher meinung.

Hi,

ja was denn nun? ist faust nun die wirtschaft oder der
abiturient?

Faust ist der Abiturient / Absolvent. Aber Mephisto tut sehr
wohl Dinge für Faust (so wie die Unternehmen für ihre
Arbeitnehmer). Das Problem ist, das Faust glaubt, er habe die
Kontrolle über Mephisto, bzw das bessere Ende des Vertrages
(genauso wie die angehenden Studenten glauben, dass es
nützlich ist, wenn die Wirtschaft dieUnis beeinflusst…
schließlich will ja jeder was studieren, mit dem er dann auch
gutes geld verdienen kann.

wer ist der teufel?

schon mal mit einem rad aus dem 19.jh. gefahren?

Nicht DAS Rad -.- … muss ich Dir jetzt Metaphern erklären?

das war nur ein passendes bsp.:smile: ich hätte auch nach dem ersten auto oder pc fragen können.

benutzen wir jetzt die nächsten 500 jahre ein buch, um
herauszufinden, dass es kein gut und böse gibt?

Es gibt gut und böse, nur sind es zwei enden einer Skala, und
ein Ding kann gleichzeitig beide Eigenschaften haben.
Offensichtlich brauchst du das Buch noch, oder? :wink:

ok…benutzen wir jetzt die nächsten 500 jahre ein buch, um
herauszufinden, dass es gut und böse gibt?

„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Denn das allein unterscheidet ihn
von allen Wesen, die wir kennen.“

…nun…offenbar kannte er die falschen.

…oder shakespeare:

„Welch ein Meisterwerk ist der Mensch. Wie edel durch Vernunft, wie unbegrenzt an Fähigkeiten. In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und würdig. Im Handeln ähnlich einem Engel, im Begreifen wie ähnlich einem Gott.”

…wir richten unsere taten und unser denken offenbar an den bescheidensten geschöpfen der erde aus. findest du nicht?

dazu ist doch kein faust nötig:smile:))) was ist das denn für ein
grund, ein so altes buch studieren zu müssen…

zu erkennen, das nicht alles auf der WElt neu ist, ist auch
eine Erkenntnis. Die braucht man zum Beispiel, um Demut zu
lernen: zu erkennen, dass man nicht der erste ist, der eine
Erkenntnis gewonnen hat, und aufzuhören, sich selbst für den
Mittelpunkt der Welt zu halten. Eine wichtige Eigenschaft -
brauchen wir sie doch, um Fehler zugeben und ausbessern zu
können - wenn ich gerade eine neue, scheinbar weltverbessernde
Erkenntnis gewonnen habe, dann meine ich, den Rest der Welt
verbessern zu müssen, nicht mich selbst.

ehm…und dabei hilft dir goethes faust?
…du erinnerst dich immer an goethes faust, wenn du unsere soldaten in afghanistan im fernsehen siehst???

eine frage dazu: an welcher stelle der mephisto-skala befindet sich der einsatz der bundeswehr in afghanistan?(kannst auch ein anderes bsp nehmen, wenn du willst)

und dafür geht keine zeitgenössische literatur?

du versagst dieser ja ihren sinn und ihre lehrmöglichkeit. es
geht ja nicht darum, politisch zu lenken, sondern darum, dass
es texte des 20.jh. gibt, die gleichen wert haben.

Ich versage niemandem irgendwas. Wir brauchen auch
zeitgenössische Literatur, sogar unbedingt. Literatur
vermittelt ja nicht nur Lehren, sondern auch Identifikation,
Ausdruck. Auch er Umgang mit dfem Jetzt muss vermittelt
werden. Aber das macht den Faust doch nciht schlecht. Ich muss
nur in anderen Richtungen abstrahieren / übertragen.
Literatur, bei der ich das nicht muss, ist nicht Belletristik,
sondern Sachliteratur.

gibt es keine aktuelle belletristik? ich meine nur, dass faust nicht zeitgemäß ist. man kann es natürlich auf aktuelle dinge anwenden - zweifellos, aber das kann ich mit anderen dingen auch. wieso ein text, der so schwer zu lesen ist, dass viele schüler ihn einfach nur sch* finden bzw. nur bruchteile davon verstehen(wollen).

oh mein gott…es ist sonntag 00.35 und ich schreibe über faust…das kann ja wohl nicht war sein…

1 Like

Danke schonmal für die netten Antworten :smile:

allerdings bin ich mir jetzt trotzdem noch nicht wirklich im klaren, was ich auf diese frage schreiben soll :frowning: welche beispiele etc.

könnte mir jemand noch weiter helfen?? :smile:

vllt argumente dafür und dagegen oder so!

oder eben aktuelle bsp!

wäre super liieb!

dankee!

hi,

könnte mir jemand noch weiter helfen?? :smile:

vllt argumente dafür und dagegen oder so!

also wenn du aus dem langen thread, den chatairliner eröffnet hat, nichts einschlägiges entnehmen kannst, kann ich dir auch nicht weiterhelfen.
hast du den thread überhaupt gelesen oder isses zu mühsam?

m.

3 Like

Hi,

brauchst dir keine gedanken über die uhrzeit und die themen zu machen, ich gebe auf, die liest nicht, was ich schreibe.

die Franzi