Hallo,
manche Firmen schmücken sich mit Zertifizierungen oder vorhandenen Sachkundeprüfungen, oft sind die entsprechenden Urkunden in den Geschäftsräumen aufgehängt. Schaut man mal genauer hin, findet man raus, dass mitnichten die Firma als Ganzes zertifiziert wurde, sondern einfach nur EIN Mitarbeiter auf so einen Zertifizierungskurs geschickt wurde. Üblicherweise übernimmt der dann auch die Verantwortung, dass alle anderen Mitarbeiter in der Firma die betreffenden Tätigkeiten korrekt durchführen.
Was ist nun eigentlich, wenn der entsprechende Mitarbeiter die Firma verlässt: dürfte sich die Firma trotzdem weiterhin „zertifiziert“ nennen oder müsste sie dafür sorgen, dass schnellstmöglich ein anderer Mitarbeiter offiziell für diese Tätigkeiten zertifiziert wird ?
Servus,
Wenn das Zertifikat sich auf eine Person bezieht, durfte es „die Firma“ zu keinem Zeitpunkt für sich beanspruchen. Wenn ein Hersteller von Reinigungsmitteln in seiner F&E-Abteilung einen akademisch hoch Dekorierten beschäftigt, darf sie sich ja auch nicht „Dr. habil. Blitzblank GmbH“ nennen.
Unabhängig davon gibt es herzlich wenige seriöse solcher Zertifizierungen, die zeitlich unbegrenzt gültig sind.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
Das dürfte davon abhängen, was im Vertrag zwischen Zertifikatsgeber und -nehmer vereinbart wurde.
Bei meinem letzten Arbeitgeber gab es einen Vertrag mit einem weltweit agierenden, aus Deutschland stammenden Hersteller von „Wohlfühltechnik“ im Auto. Wenn man deren Produkte verkaufen wollte (was nur mit Montage am Fahrzeug möglich war) musste mindestens einer der Mitarbeiter vom Hersteller geschult sein. Es gab wohl für den Arbeitgeber jede Menge Werbung „xxx-Einbaupartner“. Aber letzten Endes hing das Zertifikat tatsächlich am Mitarbeiter. Wenn der ging, musste der AG einen neuen Mitarbeiter schulen. Und der neue AG den zertifizierten MA wurde auf Antrag ohne weiteren Aufwand zum zertifizierten Händler. Kontrolliert wurde das mindestens einmal im Jahr durch die Gebietsleitung.
Grüße
Pierre
Wenn wir nicht gerade von Dingen sprechen, die gesetzlich geregelt sind, dann kann da jeder sein eigenes Süppchen kochen, und tut dies auch. Vielfach gibt es dann Vorgaben, dass bei Weggang eines zertifizierten Mitarbeiters binnen einer gewissen Frist ein neuer MA zertifiziert werden muss, damit ein Unternehmen für sich selbst weiterhin die Zertifizierung in Anspruch nehmen kann.
Es wird manchmal nur das Qualitätssystem eines Betriebsteils (z.B. Produktion, Vertriebssystem) oder das Qualitätssystem der Firma als ganzes zertifiziert. Einzelpersonen in einer Firma nie. Wenn wie in deinem Fall ein einzelner Mitarbeiter geschult wurde und dann mit seiner Erfahrung das Zertifizierungsverfahren durchgezogen hat, so hat er doch das jeweilige System der Firma zertifizieren lassen. Geprüft werden ja Firmenunterlagen die den Ablauf der Prozesse in dieser Firma regeln und die für alle Mitarbeiter verbindlich sind. Verlässt ein Mitarbeiter die Firma, bleibt das Qualitätssicherungssystem bestehen. Wenn der, der das System pflegt, die Firma verlässt, kann es natürlich sein, dass die zertifizierten Prozesse, menschlich bedingt, allmählich verwässert werden. aber wie schon gesagt, das Zertifizierungsverfahren muss regelmäßig erneuert werden.
Udo Becker
Servus,
so ist das bei allem, was mit Qualitätsmanagement zu tun hat.
Es gibt aber eine Unzahl von Zertifizierungen, die sich auf andere Gegenstände beziehen, z.B.
die sich ihrer Natur nach nur auf einzelne Personen beziehen können.
Schöne Grüße
MM
Dieses Thema wurde automatisch 30 Tage nach der letzten Antwort geschlossen. Es sind keine neuen Nachrichten mehr erlaubt.