Hi
Ich glaube eher, dass Glück vom finanziellen und gesellschaftlichen Status abhängig ist.
Die meisten Kulturen wünschen sich irgendwo irgendwann Wohlstand, ein lange Leben/Unsterblichkeit, viele-viele Kinder und manchmal sogar einen liebenden Partner.
Ist die gesellschaft arm/unterentwickelt und jeder muss um sein Leben kämpfen, wünscht man sich Wohlstand. Man wünscht sich nicht, wie der Nachbar, mit 30 zu sterben ohne irgendwas geschafft zu haben. Wenn man schon so ein kurzes Leben hat, wünscht man sich Ruhm, solange irdische Unsterblichkeit nicht gegeben ist.
Muss man denn schon sterben, will man im Alter und im Jenseits gut versorgt sein - dafür braucht man viele Kinder, in den meisten Kulturen Söhne. die Menge machts - wohlhabende Kinder bedeutet wohlhabende Eltern.
Ist die Gesellschaft weiterentwickelt und teilweise recht Wohlhabend, entsteht ein Zeitüberschuss, der in die Kultur investiert werden kann.
Man wünscht sich Unterhaltung, man wünscht sich weiterhin Ruhm. Arbeit jenseits der Selbstversorgung erhält mehr Achtung, dadurch kann man sich mehr Achtung verdienen, geliebt und gepriesen werden. Man kann gesellschaftlich aufsteigen, sich viel leisten, einen besseren Partner abkriegen, die Kinder besser versorgen, ein Vorbild sein und in der Erinnerung der Menschen unsterblich werden. Man wünscht sich lange oder ewig zu leben, um dies zu erlangen oder länger genießen zu können. Man braucht Kinder als Stammhalter und das Vermögen zusammen zuhalten, egal wie klein es sein mag.
Ist die Gesellschaft eine kapitalistische rückt das Streben nach Wohlstand in den Vordergrund. Ruhm und Bedeutung sind immernoch erwünscht, rücken aber in den Hintergrund. Geld ist der Schlüssel zu allen anderen Glücksfaktoren, daher wird es primär angestrebt. Durch Geld erhält man Ansehen, gesellschaftlichen Aufstieg, bessere Partner von denen man eventuell nix hat, man lebt länger durch bessere medizinische Versorgung. Es werden weniger Kinder erwünscht, die dafür aber viel intensiver gefördert werden und nun nicht mehr dem Wohlstand dienen, sondern zum Aufpolieren des gesellschaftlichen Ansehens.
Kommt dann der große Reichtum über lange Zeit, wird der Wohlstand zur Normalität und verliert seinen Ziel- und Besonderheitsstatus. Eine Rückbesinnung auf das Selbst kann hier neue Schwerpunkte legen, z.B. mehr Wunsch nach gesellschaftlicher Bedeutung (durch gute Taten, durch Wissen) was letztendlich wieder das Streben nach Unsterblichkeit ist, die wir ja immer noch nicht erreicht haben.
Kinder sind weiterhin kein Multiplikationsfaktor mehr, sondern Werbemittel. Eventuell wünscht man sich einfach eine liebende Familie, da sonst alles da ist.
Das würde es jetzt interressant machen, was Glück wohl in einer Gesellschaft bedeutet, wo Unsterblichkeit möglich ist.
lg
Kate
(Ein Sonderfall sind chronisch oder unheilbar Kranke, die sind wahrscheinlich schon sehr froh, wenn sie wieder gesund wären)