Ist mein border collie normal?

wir haben seit 3 monaten einen border collie. die süße heißt emma und ist fünf monate alt. seit ungefähr 6 wochen kommen wir mit ihr überhaupt nicht mehr klar. ich kann ihr kein geschirr mehr anziehen, ohne das sie mich beißt. liegt sie auf dem sofa und sie soll runter, steht sie auf, fletscht die zähne und knurrt mich an. an der leine spazierengehen ist auch schon fast unmöglich. sie reißt ganz fürchterlich an der leine. mit dem halsband (weil geschirr ja nicht geht) drückt sie sich die luft ab. unsere nette tiertrainerin ist der meinung, sie ist sensibel, darf noch nicht zur welpenschule sondern in die welpenspielstunde. ich soll auch nicht mit ih spazieren gehen, sondern sie nur hinten im garten lassen. dort läuft sie aber nur hin und her, jagt vögeln hinterher und sieht nur in den himmel. da kann man sie auch nicht von abbringen. da ist sie wie kirre.
sie hat mittlerweile küchenverbot gekriegt, weil wir nicht in der lage sin, vernünftig zu essen. kriegt sie nix ab, springt sie halb auf den tisch. ich hoffe, uns kann jemand helfen. wir haben ein dreijähriges enkelkind. und wenn die zu besuch ist, trag ich das kind. auf den boden kann es nicht, weil da ist der hund. und der kratzt und springt. aber beißen gott sei dank noch nicht. bitte helft mir. wir wissen nicht mehr weiter.
lg
petra

hi

der Border ist vollkommen normal … für einen unterbeschäftigten und vollkommen falsch gehaltenen Border :frowning:

Boders sind ARBEITSHunde und brauchen eine Aufgabe und eben ARBEIT - die sind dafür gezüchtet zu hüten, zu treiebn, aufzupassen, hochkonzentriert ihre aufgabe zu machen.

Die meisten drehen komplett durch, wenn man sie nicht artgerecht hält - nicht artgerecht heisst:

  • ohne Aufgabe
  • z.B. nur im Garten
  • nur an der Leine raus
  • ohne Schafherde zum Hüten
  • die langweilen sich zu Tode und drehen dann durch :frowning:

sie reißt ganz fürchterlich an der
leine.

logisch - sie braucht Bewegung - sinnvolle Bewegung - Radfahren reicht nicht, gassi gehen erst recht nicht … sie muss den ganzen Tag Herden umkreisen und zusammentreiben und aufpassen können … eine „gänseherde“ wäre das mindeste - eine Herde Schafe wäre besser …

unsere nette tiertrainerin ist der
meinung, sie ist sensibel, darf noch nicht zur welpenschule
sondern in die welpenspielstunde.

eure nette Trainerin hat glaub ich keine Erfahrung mit Borders?

ich soll auch nicht mit ihr
spazieren gehen, sondern sie nur hinten im garten lassen. dort
läuft sie aber nur hin und her, jagt vögeln hinterher und
sieht nur in den himmel. da kann man sie auch nicht von
abbringen. da ist sie wie kirre.

LOGISCH - sie sucht pfotenringend nach einer Aufgabe und wenn du ihr keine bietest, macht sie sich selber eine - oder dreht durch

sie hat mittlerweile küchenverbot gekriegt, weil wir nicht in
der lage sin, vernünftig zu essen. kriegt sie nix ab, springt
sie halb auf den tisch.

o.k. mit Hundererziehung an sich kennt ihr euch demnach auch nicht aus - ist das euer erster Hund ?

haben ein dreijähriges enkelkind. und wenn die zu besuch ist,
trag ich das kind. auf den boden kann es nicht, weil da ist
der hund. und der kratzt und springt. aber beißen gott sei
dank noch nicht. bitte helft mir. wir wissen nicht mehr
weiter.

Gebt den Hund AB - schnell! Dem Hund zuliebe!

Wenn ihr schon einen Hund halten wollt, dann einen für den die Haltung, die ihr ihm bieten könnt o.k. ist (Mops, Westi oder so - also kleine Hunde mit weniger Bewegungsdrang) - diesen Hund quält ihr unbewusst :-\

Gruß H.

Hallo Petra,

nach Deiner Beschreibung dauert es nicht mehr lange bis zum ersten Biss, sie scheint Dich schon oft zu verwarnen (knurren, fletschen).
Auch wenn BCs natürlich an einer Herde am besten aufgehoben sind, geht es auch ohne Herde - aber es geht nie ohne Job für den Hund, er braucht was zu tun, und es geht erst recht nie, ohne dass der Border Ruhe gelernt hat.
Wie habt Ihr Euch den Alltag mit einem erwachsenen Border vorgestellt? Wieviel Zeit wollt Ihr in Spaziergänge und Arbeit mit dem Hund investieren, was wollt Ihr mit ihm arbeiten, welche Strecken wollt Ihr laufen?
Die Aufgaben der BCs, für die sie gezüchtet sind, sind vielfältig und anspruchsvoll - ob viele Stunden am Tag im Gelände Schafe zu hüten, oft in großer Entfernung zum Schäfer, oder sehr selbständig in der Koppel oder am Pferch an den Schafen zu arbeiten, das ist die „geistige Heimat“ der Border.

Deiner Beschreibung nach denke ich, dass Ihr dauerhaft nicht glücklich werdet mit einem BC, und der umgekehrt auch nicht mit Euch, Ihr bringt einfach jeweils komplett andere Voraussetzungen mit. Solltet Ihr Euch trotzdem unbedingt dafür entscheiden wollen, Emma zu behalten, dann sucht Euch bitte sofort einen anderen Trainer, der Euch im Umgang mit Hunden schulen kann, und der Euch beibringen kann, wie Ihr sinnvollerweise mit einem Border Collie arbeitet. Außerdem sollte er schauen, wie Ihr in diesen Verwarnsituationen (Emma knurrt und fletscht) agiert und reagiert, damit Ihr so schnell wie möglich lernt, den Hund zu führen, ansonsten ist die Gefahr eben sehr groß, dass der erste Biss nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ein Kleinkind würde ich persönlich übrigens nicht in die Nähe vom Hund lassen (auch nicht auf dem Arm), solange mein Umgang mit dem Hund nicht souverän, ruhig und klar ist und der Hund entsprechend souverän und ruhig handelt.

Viele Grüße,
Anna

vielen dank für die antwort.
emma ist nicht mein erster hund. ich hatte in meinen 52 lebensjahren schon mehrere hunde.
ich weiß auch, das border ander „ticken“, als andere hunde.
emma liegt nicht den ganzen tag auf dem sofa oder jagt durch den garten. wir beschäftigen sie schon mit suchspielen und leckerli-päckchen auspacken.
es ist uns gesagt worden, das sei richtig. aber nur 10 minuten am tag spazieren gehen. der hund sei sensibel und muß 16 stunden am tag schlafen. border schlafen sich groß.
sie jagt autos hinterher. auch im auto. wenn wir einkaufen fahren und es kommt uns ein auto entgegen oder auf dem parkplatz vom supermarkt die autos, dann dreht sie vollkommen durch.
wir haben emma mit sieben wochen bekommen. von einer frau, die einen hund für ihr pferd brauchte. die hat emma von einem bauernhof, von dem sie weder namen noch adresse weiß. sie hat sich emma geholt, weil sie eine begleitung beim reiten haben wollte. da sie aber schon einen dreijährigen terrier und ein zweijähriges kind hat, wurde es ihr nach nur einer woche mit dem border zuviel. also eine anzeige bei …-kleinanzeigen reingesetzt und für 250 euro an uns verkauft.
normalerweise hätte man halter und die frau anzeigen müssen. das war viel zu früh. und ich bin seit wochen dran, den bauern ausfindig zu machen, um etwas mehr über emmas eltern zu erfahren.
ich weiß nicht, was vor sechs wochen mit emma passiert ist. ich lasse sie seit dieser zeit garnicht mehr alleine. wir haben hier im haus noch meinen schwiegervater (80). der hat des öfteren schon die hand erhoben. ob er sie schon mal geschlagen hat, weiß ich nicht. gesehen hab ich es nicht.
wir geben jedenfalls nicht auf. wir haben emma sehr lieb. wir werden alles tun, um sie zu behalten.

Hallo

ich hab einen BC/Aussi und ich habe keine Schafe, nur 2Beinige…
Sensibel sind sie, meine wurde im zarten Welpenalter angeschrien, nicht geschlagen, nur angemotzt, seitdem ist ist sie dieser Person unterlegen, freut sich zwar wie eine Große, aber man merkt ihr die Unterwürfigkeit an.
10 Minuten, weil der Hund sensibel ist und sich groß schlafen muss!?
Hab ich noch nie gehört und meine ist auch mit längeren Gängen gewachsen.
Such dir eine andere Hundeschule!

BC ticken anders, das stimmt.
Meine hat sich nach der ersten Läufigkeit recht geändert, ist ängstlicher geworden vor Dingen, die sie vorher ohne Probleme hat machen lassen, wie bürsten, Zecken entfernen usw. .

Geschirr anziehen…kenn ich, hab es aber nicht durchgehen lasse, sie hat zwar noch nie die Zähne gezeigt oder aggres. Verhalten, sie läuft dann lieber unters Auto und grinst sich einen…Lass es nicht durchgehen, genauso wie aufs Sofa, da hat sie nichts zu suchen, gerade wenn sie so einen Dominanz euch gegenüber zeigt.

Autos hüten ist border…versuch sie abzulenken, gib ihr in dem Moment ein Leckerchen, quitsch mit ihrem Lieblingsspielzeug, bei meiner Klappte eher ein scharfes „Nein“, klappt aber auch nicht immer, ab und an will sie doch hüten…gerade „laute“ Autos wie LKWs, Trecker, Anhänger…Kinder aufm Roller…

Gibt euch ne Chance, Du und Emma.

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Hallo

es ist uns gesagt worden, das sei richtig…

Du bekommst es doch täglich vor Augen geführt, dass es unzutreffend ist, was euch da ‚gesagt worden ist‘.

Viele Grüße

Eine hochexplosive Bombe
mit ganz kurzer Lunte, die bereits brennt.

Hallo,

du hast vermutlich einen Hund ins Haus geholt, der nicht bzw. nicht positiv auf Menschen sozialisiert ist. Bei Bauernhofhunden muss man damit rechnen. Das bedeutet, dass dem Hund das Urvertrauen in den Menschen fehlt - ein Faktor, der nicht mehr zu ändern ist. Man kann bestenfalls ein wenig Milderung erreichen. Das Verhalten deines Hundes hat mit Sensibilität nichts zu tun. Der Hund reagiert mit Angst auf Situationen, die er nicht kennt. Wenn man diese Angst bedient, wird der Hund nicht zutraulicher, sondern zunehmend gefährlicher.

Angst war es zunächst auch, die das Drohen und Beißen auslöste, und inzwischen hat der Hund gelernt, dass er damit Erfolg hat und sich auf diese Weise unangenehme Dinge vom Leib halten kann. Wenn du darauf Rücksicht nimmst, wirst du umso schneller einen wirklich gefährlichen Hund erhalten.

Dass sie dich anknurrt und beißt, musst du JETZT unterbinden, sonst kann bald keiner den Hund mehr anfassen oder irgendetwas von ihm verlangen. Für dein Enkelkind wird er in jedem Fall eine Gefahr bleiben, das solltest du dir unbedingt klar machen, wenn du dich entscheidest, den Hund zu behalten.

Der erste Schritt wäre, dem Hund die Schneid abzukaufen. Heißt: Zieh dir ein paar Arbeitshandschuhe an und zieh dem Hund das Geschirr an. Wenn er auch nur ansatzweise droht, packe ihn kräftig im Genick und drücke ihn auf den Boden. Er wird toben und sich wehren und du darfst keinen Millimeter nachgeben. Brüll ihn ordentlich an dabei, sei richtig laut. Entscheidend ist, dass du ihn so lange mit aller Kraft auf den Boden drückst, bis er sich nicht mehr wehrt.

Das kann dauern. Mit zehn Minuten solltest du mindestens rechnen, es kann aber auch länger werden. Beschummle dich nicht selbst. Halte den Hund unten, bis er wirklich wie ein nasser Sack liegenbleibt. Wenn du vorher aufhörst, hat der Hund gewonnen und du hast erst recht ein Problem.

Wenn er wirklich ruhig liegt und weder die Muskeln anspannt noch zappelt noch knurrt oder fletscht, gib vorsichtig ein bisschen (Hände keinesfalls loslassen, nur den Druck reduzieren) nach. Sobald er versucht, sich zu bewegen, raunze ihn an und drück ihn sofort wieder runter. Das Spielchen spielst du solange, bis der Hund auch dann nicht versucht aufzustehen, wenn du die Hände von ihm wegnimmst. Die ganze Prozedur wird aller Wahrscheinlichkeit locker eine Stunde dauern und dich eine Menge Kraft und Schweiß kosten.

Sobald er sich rührt, brüll ihn wieder an und drück ihn runter. Das ist das, was ein Hund tun würde, der den Junghund (mit 5 Monaten ist er kein Welpe mehr) erzieht.

Wenn der Hund aufgegeben hat, zieh ihm das Geschirr an. Beim kleinsten Versuch, zu drohen, verhältst du dich wie gehabt. Wenn er das Geschirr widerspruchslos anziehen lässt - und NUR dann - kannst du ihn am Ende mit ruhiger Stimme loben und ihm ein Leckerchen geben (es ist wahrscheinlich, dass er es nicht frisst, aber das ist okay, dann stecke es wieder weg).

Danach ziehst du das Geschirr sofort wieder aus und gleich wieder an. Bei Wohlverhalten gibt’s Lob und Leckerchen, wenn der letzte Verschluss eingeklickt ist, bei Drohverhalten gibt es Runterdrücken und Anbrüllen. Versuche nie, ihn mit Futter zu bestechen! Du würdest sein Fehlverhalten damit nur belohnen.

Das machst du in den nächsten drei Tagen 5x am Tag. Das Anziehen des Geschirrs sollte dann kein Thema mehr sein und möglicherweise erledigt sich das andere Problem gleich mit. Wenn nicht, mach dem Hund eine ca. 2 Meter lange Wäscheleine ans Halsband, die er in der Wohnung immer dran hat. Wenn er auf der Couch liegt, packst du das Ende der Leine und holst ihn mit Schwung vom Sofa.

an der leine spazierengehen ist auch schon fast unmöglich. sie reißt ganz fürchterlich an der leine. mit dem halsband (weil geschirr ja nicht geht) drückt sie sich die luft ab.

Leinenführigkeit hat NICHTS mit Geschirr oder Halsband zu tun, sondern mit Unterordnung und Erziehung. Dein Hund hat - aufgrund der fehlenden Sozialisation - beim Spaziergang Panik. Da er zudem kein Vertrauen in den Menschen hat, versucht er, zu fliehen. Ändern könnt ihr das nur, indem ihr täglich viele Stunden mit ihm draußen unterwegs seid und Beziehung aufbaut. Ich empfehle das Video „Der Hund an der Leine“ (besser noch ein Seminar) von Anton Fichtlmeier.

unsere nette tiertrainerin ist der meinung, sie ist sensibel, darf noch nicht zur welpenschule

Eure nette Tiertrainerin hat - sorry - keine Ahnung. Zum einen gilt ein Hund nur bis zur 16. Woche als Welpe, ab dann ist er ein Junghund. In der Spielstunde lernt der Hund nichts, was ihm für sein Problem mit dem Menschen nützen würde. Seine „Sensibilität“ ist durch fehlende Sozialisation begründet, und das Einzige, was euch retten kann ist, jede Sekunde mit diesem Hund zu arbeiten und klare Regeln zu setzen.

ich soll auch nicht mit ihr spazieren gehen, sondern sie nur hinten im garten lassen.

Den Hund im Garten sich selbst zu überlassen, ist gleichbedeutend damit, seine Angst und fehlende Menschenbindung in jeder Minute zu erhöhen. Er entwickelt bereits eine Fixierung auf Vögel. Wenn ihr das nicht sofort unterbindet, wird er sich bald überhaupt nicht mehr für euch interessieren und draußen nur noch am Vögeljagen interessiert sein. Mit einem solchen Hund kann man weder arbeiten noch spazierengehen.

Bordercollies sind besonders gefährdet, solche Fixierungen zu entwickeln, weil es ihrem angeborenen Hüteverhalten entspricht. Der Hütetrieb ist nichts anderes als der Jagdtrieb, ihm fehlt nur die Endhandlung Packen und Töten. Auch diese zeigen unterbeschäftigte Hütehunde aber nicht selten.

Wenn du den Hund nicht in den nächsten vier Wochen so im Griff hast, dass er nicht mehr droht oder gar beißt, EGAL, was du mit ihm machst, solltest du ihn abgeben. In jedem Fall musst du den Hund von deinem Enkelkind fernhalten. Ein Hund, der nicht mal die Erwachsenen im Haus respektiert, tut das bei Kindern erst recht nicht. Du kannst darauf warten, dass er das Kind beißt.

Schöne Grüße,
Jule

http://bordercollie-in-not.de
Hallo Petra,

wende Dich am besten an http://bordercollie-in-not.de/ - dieser Verein bietet auch Hilfestellung und Beratung.

Meine Meinung und Erfahrung zu BCs findest Du hier im Archiv.

Viele Grüße

Kathleen

Hallo Petra,

ich halte zwar seit ein paar Jahren Katzen (dazu kam ich wie die Jungfrau zum Kinde), aber ich bin mit Collies (und anderen Hunden) aufgewachsen und meine Eltern haben heute noch einen. Vielleicht kann dir der eine oder andere Eindruck meinerseits helfen.

Prinzipiell sind Collies Hütehunde und, wenn sie richtig erzogen sind, sehr familiengeeignet (zumindest waren das unsere).

wir haben seit 3 monaten einen border collie. die süße heißt
emma und ist fünf monate alt. seit ungefähr 6 wochen kommen
wir mit ihr überhaupt nicht mehr klar.

Wie war es denn in den ersten 2 Wochen? Da war sie ruhig und friedlich oder ebenfalls angespannt?

sie hat mittlerweile küchenverbot gekriegt, weil wir nicht in der lage sin, vernünftig zu essen. kriegt sie nix ab, springt sie halb auf den tisch.

ich kann ihr kein geschirr mehr anziehen, ohne das sie mich beißt. liegt sie auf
dem sofa und sie soll runter, steht sie auf, fletscht die zähne und knurrt mich an.

Das klingt danach, dass euer Hund nicht weiß, wer der Rudelführer ist. Bzw. dass er euch nicht als ranghöher akzeptiert. Wenn ihr nicht klarmacht, dass ihr die Rudelführer seid, dann kommt Emma mit ihrem Verhalten durch.

Rudelführer meint übrigens nicht nur, dass gezeigt wird, wo der Haken hängt, sondern als Rudelführer habt ihr auch die Aufgabe, Sicherheit und Vertrauen zu signalisieren. Am besten mit klaren Regeln.

an der leine spazierengehen ist auch schon fast unmöglich. sie reißt ganz fürchterlich an der leine. mit dem halsband (weil geschirr ja nicht geht) drückt sie sich die luft ab.

Das kennen wir gut. Unser Collierüde war als Junghund auch so ein Reißer. Da half nur eine konsequente, aber verständige Hundeschule.

unsere nette tiertrainerin ist der meinung, sie ist sensibel, darf noch nicht zur welpenschule sondern in die welpenspielstunde. ich soll auch nicht mit ihr spazieren gehen, sondern sie nur hinten im garten lassen.

Kennst du den Spruch „Nett ist der kleine Bruder von sch…e“? Eure „Tiertrainerin“ hat keine Ahnung – oder versucht durch die Hintertür, den Hund von der Allgemeinheit fernzuhalten, vor allem von ihren Trainingsstunden, und das ist sehr riskant für euch als Halter.

Sensibilität ist keine Ausrede, einen Hund nicht zu erziehen. Gerade, wenn es ein Familienhund sein soll, muss er die Regeln akzeptieren, und zwar so früh wie möglich. Welpenspielstunden helfen dem Hund vielleicht, überschüssige Energie abzubauen, bringen aber sonst sicher wenig. Einen Collie nur im Garten zu halten ist TIERQUÄLEREI! Collies sind darauf ausgerichtet, viel zu laufen, und zwar gut und gerne ein paar Stunden am Tag. Wir sind zwar auch nie zum Agility o.ä. gegangen, aber zur Hundeschule und stundenlang über die Felder, wo unsere Hunde ihre „Familienschäfchen“ hüten durften. Danach lagen sie geplättet und zufrieden in ihrem Korb.

dort läuft sie aber nur hin und her, jagt vögeln hinterher und sieht nur in den himmel. da kann man sie auch nicht von abbringen. da ist sie wie kirre.

Kennst du die Raubkatzen im Zoo, wie sie rastlos vor der Scheibe hin und her laufen? Das sind Verhaltensstörungen, und dein Hund ist gerade auf dem besten Weg, ebenfalls eine zu entwickeln, wenn ich nicht JETZT etwas tut! Euer Hund ist sehr unterfordert, hat quasi einen Bore-out!

ich hoffe, uns kann jemand helfen. wir haben ein dreijähriges enkelkind. und wenn die zu besuch ist, trag ich das kind. auf den boden kann es nicht, weil da ist der hund. und der kratzt und springt. aber beißen Gott sei dank noch nicht. bitte helft mir. wir wissen nicht mehr weiter.

Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber ich glaube, ihr seid im Moment sehr überfordert mit dem Hund, und tragischerweise auch noch an eine unfähige Tiertrainerin geraten. Ihr lebt in Angst vor eurem Hund und seid offenbar nicht in der Lage, dem Hund eine klare Richtung vorzugeben. Es ist völlig unerheblich, ob ihr schon jahrelang Hunde hattet. Manche Hunde erziehen sich wie von selbst und nutzen Versäumnisse von Herrchen und Frauchen nicht gleich aus, andere sind anspruchslos.

Was könnt ihr also tun? Ich würde euch raten, nach einer fähigen(!) Hundeschule in eurer Nähe zu suchen. Evtl. kann der Tierarzt Tipps geben, wenn es denn ein guter ist. Auf jeden Fall müsst ihr euch bewusst werden, dass jede noch so kleine Inkonsequenz eurem Hund nicht hilft, sondern seine Situation verschlimmert. Ihr seid die Rudelführer und habt Vorbildfunktion. Der Hund braucht klare Kommandos wie „Bleib“, „Sitz“ und „Aus!“, kein „Leg dich jetzt endlich hin“, „Nein, nicht aufstehen, hinlegen!“. Sorry, wenn ich das so vermeintlich überheblich schreibe, aber ich sehe das an 85% der Hundehalter auf der Straße, und die haben auch nur Glück, dass nichts Schlimmeres passiert.

Ich solltet wissen, dass es viel Zeit und Geduld, vor allem auch Nerven kosten kann. Aber glaub mir, wir haben es geschafft, eine total versaute Hündin die Angst zu nehmen, die ein Züchter eingepflanzt hatte. Es hat über ein Jahr gedauert, aber danach war sie der liebste Hund. Kommt natürlich auch darauf an, wie weit fortgeschritten die Verhaltensstörung ist, aber unsere Hündin war 2 1/2 Jahre, als wir sie bekamen. Kind und Hund würde ich in nächster Zeit erst einmal nicht zusammen in einem Raum lassen.

Auf jeden Fall lasst euch gut und fachlich fundiert beraten. Kauft Ratgeberliteratur und übt, übt, übt.
Viel Erfolg
sgw

Die meisten drehen komplett durch, wenn man sie nicht
artgerecht hält

Hallo,

wenn ich das hier so lese, drängt sich mir die Frage auf: ist die Borderline-Krankheit jetzt nach den Collies benannt, oder ist es umgekehrt?

Gruss Reinhard

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Hallo Reinhard,

es zeigt nur einmal mehr, dass man sich über die Wesenseigenschaften einer Rasse im Vorfeld der Anschaffung informieren sollte.

Rassehunde werden ja gerade deshalb nach strikten Vorschriften gezüchet, um gewisse Merkmale zu prägen und zu erhalten.

Ein Border Collie wird zum Border-Liner, wenn er nicht entsprechend seiner natürlichen und gewollt angezüchteten Verhaltensweisen gehalten wird.
Das gilt im Übrigen für alle Hunderassen.

Mitunter macht genau die Diversität im Erbgut den Charme von Mischlingshunden aus.

Liebe Grüße

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Hallo Ihr Lieben / Petra,

ich habe hier auch einen BC (sechs Jahre alt), der nicht an einer Herde arbeitet.

Sicherlich habt Ihr Recht, wenn es darum geht, sich zu überlegen, welche Rasse man sich zulegt, und natürlich gibt es immer rassespezifische Aspekte, die man bei der Haltung und der Erziehung beachten muss.

ABER: Auch ein BC ohne Herde kann sehr ausgeglichen, aggressions- und angstfrei sein und nicht neurotisch Autos etc. hüten. So ist mein Hund jedenfalls.

Das ist eben auch eine Frage der Erziehung und den Haltungsbedingungen. Die von Petra beschriebenen Aggressionsprobleme sind nun nicht ausschließlich auf die Rasse zu beschränken.

Aber trotzdem zur Rasse (@ Petra):

Meine Hauptregeln waren/sind:

1.) Powerzeiten (mein Hund schwimmt sehr gern), dann gibt es nur kleine Trainingseinheiten (Abrufbarkeit, Sitzenbleiben, Stock aus dem Wasser holen etc.)

2.) Ruhezeiten (das heißt dann aber wirklich Ruhe ohne Außenreize). BCs benötigen wirklich mehr Ruhe, als immer behauptet wird, um nicht zu überdrehen/nervös zu werden.

3.) Trainingszeiten , aber auch nicht zu lang/zu viel auf einmal, da ein BC sich schnell langweilt und dann gern auch Fehler lernt oder alles Gelernte „abspult“ und daher…

4.) Ständiges kleines Training im Alltag (Schuhe, Leine bringen, Leute vorstellen, Gegenstände benennen etc.). Du wirst verwundert sein, wie viel er davon versteht! :smile:

5.) Ein BC kann so hervorragend die Leute um den Finger wickeln, und alle denken immer auch, was ist er sensibel: Konsequent bleiben! Lass nicht zu, dass sich andere in Deine Hundeerziehung einmischen.

6.) Der BC arbeitet selbstständig, orientiert sich aber auch sehr, sehr stark an seinen Führer. Aber da kann es für ihn zumeist nur einen geben. Daher ist es wichtig, eine ganz klare Bezugsperson auszumachen, die Emma erzieht, trainiert und reglementiert.

7.) Mein BC kannst Du mit Suchspielchen (habe hier auch noch die mittlerweile verstaubten „Hütchenspiele“) und Leckerlies nicht wirklich locken. Aber seinen kleinen Agility-Park im Garten liebt er - vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt für Dich, um mehr Führung/Vertrauen/Beziehung zu dem Hund aufzubauen?

Einige Macken hatte mein Hund in der Pubertät natürlich auch - aber die konnte ich ihm doch recht gut mit Geduld und Konsequenz austreiben.

Das Hauptproblem bei Dir ist eben das mangelnde Urvertrauen von Emma (was Jule ja schon geschrieben hat).

Ich wünsche Dir und Emma alles Gute und hoffe, dass Dir der Verein weiterhilft.

Viele Grüße

Kathleen

PS: Von Deiner Hundetrainerin halte ich übrigens auch nicht so viel!

hallo ihr lieben.
erst einmal danke für die vielen tipps und tricks in sachen border collie. einiges habe ich schon ausprobiert. bin wirklich erstaunt, wie das wirkt. unsere emma ist ausgeglichener und hat sogar ihr geschirr wieder an. hat zwar etwas gedauert, aber sie hat es sich ohne beißen anziehen lassen. spazieren gehen wir jetzt auch länger. so dreimal am tag 30-45 minuten.
von der hundeschule haben wir uns getrennt.
morgen kommt eine trainerin, die ausschließlich collies und border collies träiniert. als ich ihr meine probleme am telefon geschildert habe, hat sie gelacht und gemeint, emma hätte uns schon ganz gut im griff.
egal, was die zukunft bringen mag. ob gut oder schlecht, trennen werden wir uns nur von emma, wenn es garnicht mehr anders geht. das heißt, wenn sie einmal so krank wird, das man ihr nicht mehr helfen kann.
ansonsten heißt es jetzt üben, üben, und nochmal üben.
ich bedanke mich nochmals für alle antworten.
ich werde euch über unsere fortschritte natürlich weiter auf dem laufenden halten.
liebe grüße
petra

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