Ist meine Tochter computersüchtig? Wie verhalten?

Hallo ihr,

meine Tochter ist 16, eigentlich ein aufgeschlossenes Mädel, auch einigermaßen gut in der Schule (Gymnasium, 11. Klasse).

Das es heutzutage ohne Computer nicht mehr geht, ist mir klar. Ihr Weihnachtswunsch ist ein eigener Computer, den sie ja auch bekommen soll.
Ihr Freund ist Informatiker, für meine Probleme hat er also keinen Draht…

In letzter Zeit ist es häufig so, dass sie nach Hause kommt, beinahe jeden Tag erst gegen 16.30 Uhr, dann erst mal entspannen. Also Computer. Irgend so ein Spiel wie „das zweite Leben“ (war mal im Fernsehen), spielt sie. Wenn ich mal auf den Bildschirm gucke, sitzt „sie“ mit anderen und redet. Ihr Argument: Man lernt Leute kennen, gestern hatte ich einen aus Amerika, auch schon aus Australien… und mein Englisch trainiere ich auch noch.
Nicht selten kommt es vor, dass sie dann 4, 5 Stunden vor der Kiste sitzt, gerade so noch aufsteht, wenn das Essen auf dem Tisch steht. Ich denke schon, überschlagen kommen über die Woche 20 Stunden und mehr zusammen. Natürlich auch mal ein Chat oder was anderes, aber eben Computer.
Nicht, dass sie keine Freunde mehr hätte, man „trifft“ sich eben nachmittags online.

Das häusliche Hilfe in dem Alter nicht unbedingt das ist, was man gern macht, nun ja, das kennt man. Wenn ich sie um etwas bitte, hilft sie auch, widerwillig.

Hausaufgaben werden in den Freistunden in der Schule erledigt.

Ich denke, Verbote bringen nichts. Als sie kleiner war, habe ich schon mal ein Kabel aus dem Computer gezogen, oder auf der Rückseite den Schalter umgelegt, aber das kanns doch auch nicht sein.

Jetzt habe ich nur Angst. Weihnachten ihren eigenen, der ja dann auch bei ihr stehen soll. Dann werde ich sie wohl gar nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Kann man darauf hoffen, dass diese Spiele auch mal langweilig werden? Sollte ich unsere Entscheidung für Weihnachten noch mal überdenken? Aber sie braucht inzwischen auch mal für die Schule Programme, die auf dem Familienrechner nicht laufen.

Wie habens andere Familien in den Griff bekommen?

Danke euch!
Uta67

Moien

Also Computer. Irgend so ein Spiel wie „das zweite
Leben“ (war mal im Fernsehen)

Nach dem Motto: kenne deinen Feind:

http://secondlife.com/
http://en.wikipedia.org/wiki/Second_Life

, spielt sie. Wenn ich mal auf
den Bildschirm gucke, sitzt „sie“ mit anderen und redet.

Ja, das ist die Standardsituation in second life. Das oder halt Räume einrichten.

Nicht selten kommt es vor, dass sie dann 4, 5 Stunden vor der
Kiste sitzt, gerade so noch aufsteht, wenn das Essen auf dem
Tisch steht. Ich denke schon, überschlagen kommen über die
Woche 20 Stunden und mehr zusammen.

Das geht ja noch. Die richtigen Junkies sitzen 60 Stunden / Woche davor. Die Leute machen sonst gar nix mehr und verdienen auch ihr Geld damit. Das ist kein Spiel sondern tatsächlich eine 2. Welt abseits der normalen. Firmen halten da drin Presskonferenzen ab und manche Modemarken eröffnen Läden in denen mit echten Dollar für virtuelle Gegenstände gezahlt wird. Es gibt Architekten von denen man sich die Wunschvila hinbauen lassen.

Kritisch wird es wenn der Kontakt zur realen Welt verloren geht oder Geld ins Spiel kommt. Man sollte Abhängigen zeigen dass die reale Welt nicht auf einen wartet, man muss schon selbst aktiv werden.

Kann man darauf hoffen, dass diese Spiele auch mal langweilig
werden?

Manchen Leuten wird das nie langweilig. Darauf würde ich nicht bauen.

Sollte ich unsere Entscheidung für Weihnachten noch
mal überdenken?

Tipp: kauf ein Gericom Laptop. Am besten ein kleines mit P4. Die Dinger haben einen so nervtötend lauten Lüfter, da macht man ganz freiwillig nach 30 min Pause.

Aber sie braucht inzwischen auch mal für die
Schule Programme, die auf dem Familienrechner nicht laufen.

Das würde ich dem Freund nicht abkaufen. Wenn der Rechner mit SL klarkommt sollte eigentlich auch alles was so an Standardsoftware für Schulen unterwegs ist laufen.

cu

Hallo,

Kann man darauf hoffen, dass diese Spiele auch mal langweilig
werden?

Kann sein, aber dann ist sofort das nächste Spiel interessant. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir berichten: das ändert sich erst lange nach der Schule.

Sollte ich unsere Entscheidung für Weihnachten noch
mal überdenken?

Das solltest Du. Es gibt nichts, was den Computerkonsum so sehr eingrenzt wie ein langsamer PC, auf dem die aktuellen Spiele nicht mehr laufen.
Allerdings mußt Du damit rechnen, dass diese Spiele dann auf dem PC von Freund/Freundin ohne Deine Kontrolle gespielt werden.

Aber sie braucht inzwischen auch mal für die
Schule Programme, die auf dem Familienrechner nicht laufen.

Das ist Unsinn, lass Dir nichts erzählen. Das anspruchsvollste, was in der Schule benutzt wird, ist MS-Office oder Openoffice. Das läuft ggf. langsam, aber es läuft.
Rechenleistung braucht man zu Hause nur für Spiele.

Wie habens andere Familien in den Griff bekommen?

Wir haben 2Rechner für die ganze Familie. Und damit ist auch sofort einsichtig, dass die Computerzeit begrenzt sein muss. Der jüngste (8Jahre) darf etwa eine halbe Stunde am Tag, die anderen beiden (15/17) etwa 45min…1h. Wobei da nicht soooo streng drauf geachtet wird. Lanpartys werden nicht angerechnet, aber am nächsten Tag läuft dafür dann nichts.
Wird eigentlich ganz gut aktzeptiert, wobei natürlich am Ende der Zeit immer gemault wird.
Gruß
loderunner

Hi!

Nicht süchtiger als meine Söhne. *g* Solange meine Kinder auch noch ein Leben außerhalb des Computers haben, die schulischen Leistungen nicht leiden UND sie nicht den ganzen Tag Spiele a la Doom spielen, habe ich kein Problem damit.

Der PC und das Internet sind ein Tor in die weite Welt! Ich selbst habe schon Freunde gefunden, die eben nicht „ums Eck“ wohnen. Und ja, Englisch kann man da auch trainieren.

Meine Söhne (13 und fast 18) spielen WoW (World of Warcraft) teilweise auf englischsprachigen Servern, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Es soll Schulklassen geben, die einander nachmittags per ICQ Hausaufgabenhilfe leisten.

Ich denke, mit 16 sollten Kinder alt genug sein, mit einem eigenen PC umgehen zu können. Ein Auge drauf hat man ja noch, beunruhigende Veränderungen wie ein Abdriften in eine virtuelle Parallelwelt sollte man rechtzeitig bemerken, wenn man ab und zu mit seinem Kind redet.

Ach so: meine Kinder haben ihre Computer von den Ersparnissen (und Geldgeschenken) selbst finanziert. Die Kleinste hat noch keinen, hätte aber das Geld schon beisammen. *g* (Die kluge Frau baut vor.)

alien
P.S.: Meine große Tochter nützt ihren Notebook eigentlich nur zum Schreiben, versinkt aber stunden- und tagelang in Büchern, schreibt auch selbst, und hat weniger reale Kontakte als die Brüder. Ich wäre froh, würde sie sich endlich für eine einschlägige Seite, auf der sich viellesende und schriftstellernde Jugendliche treffen, interessieren, aber sie „beißt nicht an“.)

Hi!

Ich glaube ich kann dich erstmal beruhigen, deine Tochter scheint im Verhältnis doch ganz normal zu sein, ich kenne genug Computersüchtige, und war/bin selbst immer kurz davor :wink: Da sieht der Konsum gaaaaanz anders aus.

meine Tochter ist 16, eigentlich ein aufgeschlossenes Mädel,
auch einigermaßen gut in der Schule (Gymnasium, 11. Klasse).

Erstmal: Mit 16 sollte sie, grade heutzutage, eigentlich alt genug sein um verantwortlich mit ihrer Zeit und ihrem Computer umzugehen, ich finde, dass ist eigentlich die Zeit an der man aufhören sollte sie am PC zu kontrollieren (wenn sie dann ihren eigenen hat, am Familienrechner geht das ja kaum, aber am eigenen PC hängt immer ein großes Stück Privatsphäre). Natürlich muss man darüber sprechen das keine verbotenen oder kostenpflichtigen Seiten angesurft werden, die Frage sollte sich eigentlich gar nicht stellen.
Bei Online-Shops, Ebay und kostenpflichtigen Angeboten sollte sie auf jeden Fall auf euch zurückgreifen müssen, zum einen um mal ihr Gesicht zu zeigen (:wink:) zum anderen, seid ihr es ja die blechen müsst falls was schief geht, also diesen Fall besser vermeiden und Einkäufe so abrichten, dass alles abgesichert ist.

In letzter Zeit ist es häufig so, dass sie nach Hause kommt,
beinahe jeden Tag erst gegen 16.30 Uhr, dann erst mal
entspannen. Also Computer. Irgend so ein Spiel wie „das zweite
Leben“ (war mal im Fernsehen), spielt sie. Wenn ich mal auf
den Bildschirm gucke, sitzt „sie“ mit anderen und redet.

Daran ist zunächst nichts falsches, du berichtest ja, dass sie ihre Hausaufgaben in der Schule macht, haben meine Kameraden und ich jenerzeit auch immer gemacht, mehr Freizeit zuhause und keine Langweile in den „Springstunden“. Ein Auge auf ihre schul. Leistungen würde ich trotzdem halten.

Ihr

Argument: Man lernt Leute kennen, gestern hatte ich einen aus
Amerika, auch schon aus Australien… und mein Englisch
trainiere ich auch noch.

Das ist wahr. Ob das bei SecondLife der Fall ist weiß ich nicht, aber durch Chats, internationale Communities, Spiele und LiveJournal habe ich mein Englisch von drei auf 1 (mündlich 1+) aufgebessert.
Es ist nicht unbedingt eine feine Grammatik in Zeiten von „Teh!Speshul!“ und manche Leute schreiben wirklich grausig, aber man sammelt selten so viel Kontakt mit echten englisch sprechenden Menschen die einen auch nicht verstehen, wenn man ein Wort auf deutsch einwirft, man also wirklich umschreiben muss.
Dadurch erweitert sich der Vokabelwortschatz erheblich!
Grade in oberen Schuljahren habe ich festgestellt, dass kaum noch, wenn überhaupt, Vokabeltests geschrieben werden. Da ist es kaum verwunderlich wenn die Englischnoten vieler Abiturienten erbärmlich sind.

Nicht selten kommt es vor, dass sie dann 4, 5 Stunden vor der
Kiste sitzt, gerade so noch aufsteht, wenn das Essen auf dem
Tisch steht. Ich denke schon, überschlagen kommen über die
Woche 20 Stunden und mehr zusammen. Natürlich auch mal ein
Chat oder was anderes, aber eben Computer.

20 Stunden pro Woche? Das ist noch harmlos, wirklich. Zu meinen schlimmsten Zeiten habe ich 10-12 Stunden am TAG geschafft, das war zuviel und macht krank. Mit 20 Stunden pro Woche kann man leben.
Was das Essen angeht: Es schadet wirklich nicht dort eine gewisse Diziplin einzuhämmern, sonst sieht man die Leute irgendwann gar nicht mehr, oder sie holen sich das Essen ab und setzen sich damit vor den PC, grade wenn es der eigene ist.
Man sollte also eine feste Kombination ausmachen dass z.B. sie den Tisch zu decken hat kurz vorm Essen und dann halt auch da bleibt.
Ankündigen sollte man das schonmal 5 Minuten früher damit sie auch ja genug Zeit hat „afk“ zu gehen :wink:

Nicht, dass sie keine Freunde mehr hätte, man „trifft“ sich
eben nachmittags online.

Ist halt heutzutage so, vor allem für Hausaufgaben und Referate auch viel praktischer, weil man am getippten Dokument mehr ändern kann als am geschriebénen Zettel. Manche Hobbies lassen sich schriftlich gar nicht mehr ausführen, TextRPGs z.B.
Ab und an könnte man ja vorschlagen doch mal rauszugehen, Fußballspielen oder sowas :wink:

Das häusliche Hilfe in dem Alter nicht unbedingt das ist, was
man gern macht, nun ja, das kennt man. Wenn ich sie um etwas
bitte, hilft sie auch, widerwillig.

Wo siehst du jetzt eigentlich Sucht, in der Zeit ganz allein?
Die Merkmale von Computersucht sind u.a. Realitätsverlust, Ignoranz gegenüber der Umwelt, Appetitlosigkeit, sprich Essen und Trinken werden vergessen, soziale Kontakte brechen ab, sprachverlust, Schlafverlust- man geht halt nicht mehr schlafen, der PC ist wichtiger.

Eine 16 Jährige die auch noch (natürlich unfreiwillig) im Haushalt mithilft ist doch was. Ich persönlich erinnere mich an laaange und hitzige Streits mit meiner Mutter >.

…dass andere auch schlechte erfahrungen diesbezüglich mit
ihren kindern machen, würde mich an deiner stelle kaum
beruhigen - einfach die zeit vorm PC auf best. anzahl
stunden pro Tag bzw. woche beschränken

Es kommt nicht auf die Menge an…
… sondern auf den mit einer Sucht einhergehenden Kontrollverlust.

Lediglich viel mit einem heute allgegenwärtigen Gerät spielen wollen, ist keine Sucht. Wenn Deine Tochter sich sehr gerne mit Computertechnik auseinandersetzt erhöht das nur ihre Berufschancen.

Desweiteren kenne ich „second life“ zwar nicht, aber zu meiner Zeit, als IRC das höchste der Entwicklung war, habe ich Kontakte in aller Welt geknüpft, die mir heute im globalisierten Berufsleben ab und zu deutlich weiterhelfen.

Nick

Hallo Uta67,

auch wenn einige meiner Infos nicht zum Computer gehören, das Problem ist das gleiche.

Meine beiden Söhne haben sehr früh FS, Videorecorder, PC bekommen.

Zum FS, mein Jüngster kam mal an und sagte „diese Filme sind zu brutal“, die guck ich mir nicht an.

Videorecorder wenig genutzt, gelegentlich mal ein Video ausgeliehen, das (in etwa) der Alterfreigabe entsprach, also mit 14 war schon mal einer ab 16 geduldet.

Zum PC beide haben sicher auch gespielt, besonders in der Anfangsphase, hat sich aber schnell gelegt. Beide gehen mittlerweile sehr gut mit dem PC um und nutzen ihn fast nur noch für sinnvolle (im engeren Sinne) Dinge.

Natürlich ist auch mal ein Spiel ok, machen wir doch auch.

Beide sind „kunstlastig“, bearbeiten Videos, selbstgemachte Musik usw.

Fazit: meine Meinung, lass sie machen, im Anfang wird sicher das „Sinnvolle“ etwas kurz kommen, aber das gibt sich.

Ein Verbot wird nur Konflikte erzeugen, auch hierzu ein Beispiel:

eine frühere Nachbarin hat ihren Kinder selten Kekse, Süßigkeiten u.ä. gestattet, die Folge war, dass die Kinder „alles frassen“, was ihnen unter die Finger kam, dazu gehörten alte, festgetretene Lakritzen ebenso wie die Schoten vom Goldregen, dies zog eine Krankenhauseinlieferung nach sich.

Mittlerweile sind meine Kids erwachsen, ihren FS haben sie mit ca. 6 J. bekommen, Zugang zum PC mit ca. 7 unter Aufsicht, da es mein Rechner war und ich Datenverlust vermeiden musste, trotzdem hat es mein Jüngster geschafft eine Festplatte plattzumachen.

Also, beobachte behutsam am Anfang, dann laufenlassen.

LG Volker

Hallo Ihr,

ihr habt mich wohl etwas beruhigt, vielleicht sehe ichs wirklich etwas schwarz.
Ich werde sie die nächste Zeit wohl wieder etwas mehr einspannen, auch wenn das dicke Luft gibt und weiter sehen.
Ihr zu Weihnachten einen älteren zu kaufen, hat in meinen Augen wenig Zweck, entweder hängt sie dann weiter am Familiencomputer oder bei ihrem Freund. Der Haussegen hinge schief und die Kohle wäre auch sinnlos aus dem Fenster geworfen.
Auf alle Fälle sind solche Probleme heute wohl so normal wie zu unseren Zeiten Fernsehen oder so, die gehören einfach dazu.
Und auch wenn sie ihren eigenen hat, wird sie im allerschlimmsten Fall eben mal ohne ein paar Kabel auskommen müssen…
Auch unsere Eltern waren manchmal gemein und wir habens überlebt…