Ist meine Tochter krank?

Es geht um meine 14-jährige Tochter… Seit ungefähr 8-9 Monaten ist sie sozusagen „besessen“ von einem fiktiven Mörder namens „Jeff the Killer“ (wer mag, kann sich die Geschichte durchlesen: http://www.germancreepypasta.de/2012/09/14/jeff-the-…) und sieht diesen sogar als ihr Vorbild an, glaube ich. Mal die Kurzfassung: Ein junge wird gemobbt, dreht durch, schneidet sich ein Lächeln in die Wangen, brennt sich die Augenlider weg und tötet Bruder und Eltern. Meine Tochter malt ständig Bilder von ihm, verkleidet sich manchmal wie er, sie hat sich sogar Poster von ihm ausgedruckt und an ihre Wand gehangen. Ich mache mir einfach sorgen… Ich fragte sie, warum sie so in ihn vernarrt ist, sie antwortete, dass sie ihn nicht „liebt“, wie viele andere Mädchen es angeblich tuen, sondern sie sein Handeln nachvollziehen kann und es gut findet, dass er jene bestraft, die ihm zu dem gemacht haben, was er ist.

wie soll ich das verstehen? Und vor allem: Was ist mit ihr los?

Gemobbt wird sie jedenfalls nicht.

Ihre Tochter ist wahrscheinlich nicht kränker als alle mehrheitsnormal entfremdeten, neurotischen, Menschen der zivilisierten Gesellschaft - beeinträchtigt durch die „Kollektive (Zivilisations-)Neurose“ (beim Googeln findet man einiges).

Das „Unbewußte“ im Menschen drückt die jeweiligen Mängel / Traumatisierungen / Bedürfnisse usw. einerseits in - „symbolischen“- Träumen aus, aber auch in Worten und Taten, in „symbolischen“ Handlungen - deren Hintergrund / Ursache den jweils Handelnden kaum je bewußt sind / werden - so lange sie noch nicht zur höheren Bewußtseins-Ebene, dem „Höheren / wahren Selbst“, dem wahren Erwachsenen-Bewußtsein aufgestiegen sind und den Sinn für die Symbolik bekommen (haben).

Mir selbst ist all mein symbolisches Denken, Schreiben und Handeln auch erst im Nachhinein verständlich geworden.

In gesunden Gesellschaften - was die zivilisierte nicht ist! - sollen Kinder vor dem Abschluß der Pubertät die „Initiation“ vollziehen, den Aufstieg zum höheren Bewußtsein. Das ist dann das offizielle Ende der Kindheit und der Beginn des Erwachsenenlebens. In der Initiation verbindet sich der Mensch mit der höheren Bewußtseins-Ebene und identifiziert sich mit den Kräften und Werten, die dort gelten.

Wenn das nicht geschieht, sucht sich der Mensch andere Möglichkeiten, sich zu identifizieren - die aber letztlich nicht wirklich tragen.
Ich habe mich auch falsch identifiziert und mußte das in / nach meiner schweren Krise mit Suizidabsicht erkennen. Nur durch ein Wunder wurde ich gerettet und durfte dann die richtigen Dinge erkennen.

Soviel für diesmal.
Alles Gute!

Hallo.
Ich bin 21 Jahre alt und habe auch heute noch so ein ähnliches Denken und kann daher deine Tochter gut verstehen.

Ich würde an deiner stelle mit ihr darüber sprechen. Aber mehr darüber, welche Auswirkungen das Handeln anderer Menschen mit sich bringt.

Was man braucht sind Menschen die das Denken verstehen und nachvollziehen können.
Und nicht mit „Ich verstehe dich“ kommen, das hört sich eher so an „Ja, ich weiß aber kann es nicht ändern“.

Es tut mir leid, ich habe meine Tabletten eingenommen und sie zeigen eine starke Wirkung und ich bin sehr unkonzentriert.
Ich werde auf jeden Fall nochmal „nüchtern“ antworten.

Aber versuch sie zu verstehen.
Sie braucht jemanden der SIE versteht und ihr Rückhalt gibt.

Deine Tochter hat ein anderes Problem (würde ich behaupten, weil ich auch so drauf war/bin wie sie).
Zwar habe ich kein Vorbild, aber die gleiche Denkweise.

Hallo,

da du sie ja gut kennst und dich ihr Verhalten beunruhigt - geh am besten mit ihr zu einem Schul-/Kinderpsychologen.

Better safe then sorry.

Gruß

Hallo Delia,
mmmhh…schwierige Zeit. :smile:
Auf der einen Seite würde ich ja sagen, dass es nur eine Phase ist und deine Tochter vielleicht etwas „krasser schwärmt“.

Auf der anderen Seite sind deine Sorgen vollkommend berechtigt. Ich wäre auch völlig überfordert, wenn meine Tochter mir solch eine Antwort gibt, dass sie dieses Handeln nachempfinden kann.

Die Frage bleibt offen: Woher hat sie das? Ist das die Meinung eines anderen, oder findet sie diese Figur irgendwie attraktiv? Und woher hat sie diese Geschichten?

Ich würde meine Tochter genau beobachten, notfalls vielleicht Rücksprache mit einem psychatrischen Dienst halten. Gibts kostenlos in jeder Stadt- meistens steckt ja doch was harmloseres dahinter. Vielleicht wird deiner Tochter klar, dass sie dir Angst macht und du dich sorgst, wenn ihr da mal hingeht.
(oder sie lacht dich aus)…

Ich wünsch dir viel Kraft. Alles Liebe

Hallo, meine Antwort ist keine Expertenantwort, sondern eine Antwort aus dem Bauch heraus. Die Geschichte habe ich mit Erschrecken gelesen. Ich finde sie echt krank! Wer findet soetwas Abgefahrenes gut?Hängen geblieben bin ich an dem Satz, dass ihre Tochter es gut findet, dass Jeff jene bestraft, die ihn zudem gemacht haben, was er ist. Ist es vielleicht indirekte Kritik an Ihnen als Eltern und an Ihren Erwartungen und Vorstellungen vom Leben? Welche Beziehung haben Sie zu Ihrer Tochter? Welche Erwartungen haben Sie an Sie? Haben Sie vielleicht sogar ihr Leben schon verplant? Ich würde Ihnen dringend raten mit Ihrer Tochter eine Familientherapie zu machen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ich finde das alles sehr bedenklich und würde mich auf jeden Fall um Hilfe von außen bemühen!!! Das ist mehr als eine jugendliche Schwärmerei! Für mich grenzt es ans Krankhafte. Bitte kümmern Sie sich um sich und Ihre Tochter.

Hallo
also, wie sie ja selbst schon schreiben, handelt es sich hier um einen fiktiven also einen nicht existierenden Mörder.
Es gibt viele Jugendliche, in dieser Pubertätsphase sich „extremes“ aussuchen, um damit zu schocken, aufzufallen, zu provozieren, aufschreien wollen, …
Und da sich die Dinge, die in ihrem Alter „extrem“ waren mittlerweile „normal“ sind, müssen sich Jugendliche immer „extremere“ Dinge und Spruche „suchen“ um dieses auszuleben. Ich kann verstehen, das sich diese Bild von diesem Jeff, und die Aussagen ihrer Tochter erschreckend und besorgniserregend für sie anhören - wenn es sich um diese „normale Pubertätsphase“ handelt, dann soll es ja auch erschrecken.
Ich denke mir, wichtig ist einfach für ihre Tochter dazu sein, zuzuhören, sie ernst nehmen, sie respektieren. Kinder und Jugendliche erleben viel Ungerechtigkeiten, sei es jetzt in den Medien oder selbst in ihrem Leben, und da kann schon mal Hass und Wut auf andere auftauchen.
Was das Mobbing betrifft, also oftmals können die Gemobbten lange vor den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verbergen, das sie gemobbt werden.
Ich persönlich finde an der Beziehung, die sie zu ihrer Tochter haben gut, das sie anscheinend mit ihre reden können, also das sie sie danach gefragt haben, sie hat geantwortet - wenn auch in schockierenden Worten. Sie redet mit ihnen darüber was sie gut findet, das sie ihn nicht liebt. Ich kenne einige junge und auch ältere Menschen, die nach außen hin brav, angepasst, ruhig und unauffällig sind, und die jedoch dann aggressiv durchgedreht sind. Ihre Tochter scheint da eher eine extrovertierte Seite an sich zu haben, und das ist gut.
Ich würde sagen, seien sie für sie da, hören sie ihr zu, genau zu, vielleicht kommt ja mal das eine oder andere Detail, das dann Rückschluss darauf gibt, was in ihrem Leben nicht passt für ihre Tochter, wo sie Probleme hat, denn Probleme in diesem Alter gibt es fast immer.
Oftmals kann dabei auch hilfreich sein, kurz die Schwierigkeiten, die man selbst in diesem Alter gehabt hat anzusprechen, oder was man selbst für „extremes“ gemacht hat, und wie die eigenen Eltern damals „schockiert“ waren.
So, das ist mal so das was mir dazu eingefallen ist.
Gerne können wir weitermailen darüber. Mich persönlich würde es interessieren, wie dieses Verhalten und diese „extreme“ Seite an ihrer Tochter sich entwickelt.
lg Josef