Ist mir aufgefallen bzgl. Kriminalität

Hi,

die „Kriminalität“ bzw. der Begriff hat sich in Deutschland doch sehr gewandelt in den - ca. letzten dreißig Jahren - so meine ich mal. Es gibt kaum noch Täter/Innen die ihre assoziale Tat als Tat - Schädigung eines oder mehrer Mitmenschen - erkennen bzw. begreifen. Nur noch selten gibt es Täter/Innen die ihre Tat wirklich bereuen.
Im allgemeinen fühlt sich ein „Gesetzesbrecher/Normenverletzer“ erst „schuldig“ durch eine einwandfreie Beweislage.

Also nix mehr mit Gewissen und so.
So die Information meiner „Kumpels“ aus der Justiz- Soziologie und Polizeibranche.

Liegt das an der Vorbildfunktion der Politik? Da fühlt sich ja auch nur der „Erwischte“ als Täter/In. Herzog - man möge halten von ihm was man will - hielt die „Vorbildfunktion“ der Politiker für recht wichtig für das soziale Klima eines Staates.

Warum ist das jetzt aber so mies? Warum keine Schuldgefühle mehr in dieser Gesellschaft?

Ich habe mich als Kind das „böse Sachen“ macht (als Normenverletzer) immer schuldig gefühlt.

Gruß Nick

Moin Nick,

ich denke das Problem ist, dass Werte und Normen und auch ein gesundes Rechtsverständnis einfach nicht mehr vorgelebt werden und noch dazu die entsprechenden Verfassungsorgane bei Rechtsüberschreitungen nichts tun oder nichts tun können, weil kein Geld da ist.
Mir persönlich fällt es in meinem täglichen Dienst auf, aber auch im Privaten. An Silvester z.B. ist mir aufgefallen, dass es immer mehr (junge) Leute gibt, die Feruerwerkskörper und Raketen gezielt in Menschenansammlungen lenken oder auf Menschen werfen und das, auch wenn sie darauf angesprochen werden und sich mit einer vorläufifen Festnahme konfrontiert sehen, lustig finden bzw. kein eigenes Fehlverhalten erkennen.
Grund dafür ist wohl ein Werteverfall in unserer Gesellschaft, den damals die 68er eingeleitet haben und den sie mit dem „Gang durch die Institutionen“ auch heute noch als Richter, Staatsanwälte, Lehrer oder auch einfach als Eltern fördern. Diese antiautoritäre Erziehung ist sicherlich einer der Kerngründe für unsere momentanen massiven Probleme mit dem Unrechtsverständnis in unserer Gesellschaft.
Letzter Rückhalt in Sachen Wertevermittlung ist wohl oder über in vielen Fällen die Bundeswehr. Doch geht lange nicht jeder zur Bundeswehr, noch ist es möglich 18 Jahre der unterlassenen Erziehung und Wertevermittlung in neun Monaten zu ersetzen. Abgesehen davon ist das sicherlich auch nicht der primäre Auftrag unserer Streitkräfte.
Die gute Nachricht ist aber, dass dieser Werteverfall momentan wohl seinen Tiefpunkt erreicht hat und es sehr langsam wieder bergauf geht und sich auch Jugendliche sich zum Teil auf Werte zurückbesinnen. Auch in der Justiz sind mit der Pensionierung älterer Jahrgänge langsam wieder effektivere Maßnahmen erkennbar.

Na ja, ein endloses Thema. Ich denke aber effektiv sollte sich jeder mal überlegen, ob es wirklich nötig ist mit Polizisten über jeden Schwachsinn zu diskutieren (die wissen nämlich in der Regel, was sie machen) und es sollte sich auch jeder klar machen, dass es sogenannte Kaverliersdelikte, die sich mittlerweile eingebürgert haben, wie unterlassenes Blinken, rechts Überholen, absichtliches falsch Parken, Beleidigungen, … usw. nicht gibt!

Gruß Andreas