Ist Psychologie nicht eine Sozialwissenschaft?

Hi,

Psychologie ist meines Wissens eine Sozial- und keine Naturwissenschaft. Dann richtet das Brett doch bitte da ein, wo es hingehört. Danke.

Gruß
Uwe

Psychologie ist meines Wissens eine Sozial- und keine
Naturwissenschaft. Dann richtet das Brett doch bitte da ein,
wo es hingehört.

Hallo Uwe,

welchen Zweig der Psychologie meinst Du? Tierpsychologie beschäftigt sich mit dem Verhalten von Tieren. Ist die klinische Psychologie gemeint, gehörte die Psych. in die Medizin-Rubrik. Bis hier stimmt die Überschrift Naturwissenschaften noch. Meinst Du aber die Beschäftigung mit der Entwicklung des Individuums in seinem sozialen Umfeld, mithin die soziale Psychologie, berührt man die Sozialwissenschaften.

Gruß
Wolfgang

Grenzem
Hallo Uwe,

es gibt ka neben den klinischen Psychologen (Richtung Medizin) ja auch noch Arbeitspsychologen, die sich um die Egonomie kümmern. Dieses Fachgebiet gehört eindeutig in die Naturwiss., da man dort versucht mit Experimenten nachvollziehbare Ergebnisse zu erhalten. Die Psychologie steht dabei vorähnlichen Problemen wie die Biologie (v.a. Zoologie, Botanik), da beide mit lebenden Organismen arbeiten.

Wie du auf die Einordnung als Sozialwissenschaft kommst, ist mir etwas schleierhaft. Beziehst Duu dich auf ‚Gruppenpsychologie‘ ?
An Universitäten wird die Psychologie je nach hist. Background entweder der med. oder der naturwiss. Fakultät zugeordnet.

Tschuess Marco.

empirische Sozialwissenschaft!
Hallo Marco,

dein Posting ist leider so ziemlich das verwirrendste, was man zu dem Thema sagen konnte!

es gibt ka neben den klinischen Psychologen (Richtung Medizin)
ja auch noch Arbeitspsychologen, die sich um die Egonomie
kümmern. Dieses Fachgebiet gehört eindeutig in die Naturwiss.,
da man dort versucht mit Experimenten nachvollziehbare
Ergebnisse zu erhalten.

Wenn das Arbeiten mit Experimenten ein Kriterium wäre, hättest du wohl recht. Experiment bedeutet aber nur die planmäßige Manipulation von Variablen, und das sagt allein noch nichts über die systematische Einordnung der Wissenschaft aus. Zwischen naturwissenschaftlichen Experimenten und Verhaltensexperimenten liegen Welten!
(Natürlich versucht die Psychologie, ihre Forschungsergebnisse so weit als möglich zu objektivieren. Ich errinnere mich noch an einige Vorlesungen zum Thema „Psychologie als Naturwissenschaft“.)

Wie du auf die Einordnung als Sozialwissenschaft kommst, ist
mir etwas schleierhaft. Beziehst Duu dich auf
‚Gruppenpsychologie‘ ?

Gegenfrage: was versteht du unter Sozialwissenschaft?
Darf von „sozial“ nur die Rede sein, wenn mindestens zwei Menschen betrachtet werden? Na schön, selbst dann ist die Psychologie in weiten Teilen eine Sozialwissenschaft. Betrachte einmal den Fächerkanon der Psychologie, auch über die Sozialpsychologie hinaus: Entwicklungspsychologie, Lernpsychologie, Pädagogische Psychologie, Kommunikationspsychologie, Arbeits-/Betriebs-/Organisationspsychologie, … - Die Psychologie ist die Lehre vom Menschen, und das heißt eben in weiten Teilen auch die Lehre vom Zusammenleben von Menschen.
Auch die eher „individualpsychologischen“ Bereiche (nicht im Sinne Adlers gemeint) können nicht davon abstrahieren, dass die Persönlichkeit des Individuums in ein soziales Umfeld eingebettet ist.

Die Psychologie wird heute üblicherweise als „empirisch forschende Sozialwissenschaft“ eingeordnet - wie die Soziologie, die Ethnologie oder (in Teilen) die Volkswirtschaftslehre. Punctum. Insoweit hat Uwe völlig recht mit seiner Ausgangsfrage.

An Universitäten wird die Psychologie je nach hist. Background
entweder der med. oder der naturwiss. Fakultät zugeordnet.

Auf welche Universitäten beziehst du dich bitte? Die Psychologie ist im allgemeinen der philosophischen Fakultät zugeordnet, und das ist historisch auch richtig, denn ihre Wurzeln liegen in der aristotelischen Philosophie.

Grüße
Wolfgang

Lieber „Wolfgang“,

stimme Dir im Groben zu und bin
froh, nicht selbst die Selbstver-
ständlichkeiten widerkäuen zu müs-
sen.

Zwei kleine Einwände hätte ich:
(1)
Es ist mir neu, daß Psychologie irgendwo
auf der Welt universitär der Philosophie
zu-/beigeordnet sei. Es reicht schon,
daß sich die Soziologie so unqualifi-
ziert anbiedert.(free filosofie!!)
(2)
Psychologie ist nicht „auch die Lehre
vom Menschen“!! Den jungen Mann („Marco“?)
irritiert eben dies: Anthropologie und
Ethnologie verhalten sich zur Psychologie
wie die Astronomie zur Astrologie!
(Philosophie wie zur Mathematik.)

x-nada

p.s.: Wo bei Aristoteles finde ich
„Psychologie“? (Klar, tumb gefragt,
aber ich bezweifle das augenreibend
und halte diese für eine 20ste-Jhd.-
These. Bin richtig neugierig. - Ein
gelber Fleck meiner Wahrnehmung?!?)

Hallo Wolfgang,

dein Posting ist leider so ziemlich das verwirrendste, was man
zu dem Thema sagen konnte!

es gibt ka neben den klinischen Psychologen (Richtung Medizin)
ja auch noch Arbeitspsychologen, die sich um die Egonomie
kümmern. Dieses Fachgebiet gehört eindeutig in die Naturwiss.,
da man dort versucht mit Experimenten nachvollziehbare
Ergebnisse zu erhalten.

Wenn das Arbeiten mit Experimenten ein Kriterium wäre, hättest
du wohl recht. Experiment bedeutet aber nur die planmäßige
Manipulation von Variablen, und das sagt allein noch nichts
über die systematische Einordnung der Wissenschaft aus.

Führen Soziologen (SAozialwiss.) und Gesellschaftswissenschaftler überhaupt Experimente aus oder versuchen diese nicht vielmehr Phänomene zu charakterisieren, einzuordnen und daraus Lehren zu ziehen?
Bitte klär mich auf.

Zwischen naturwissenschaftlichen Experimenten und
Verhaltensexperimenten liegen Welten!

Sind Experimente von Biologen mit Pflanzen und Tieren keine Verhaltensexperimente oder sind diese nicht naturwiss. ?

(Natürlich versucht die Psychologie, ihre Forschungsergebnisse
so weit als möglich zu objektivieren. Ich errinnere mich noch
an einige Vorlesungen zum Thema „Psychologie als
Naturwissenschaft“.)

Die Psychol. hat sicher genau wie die Biologie Probleme mit der

Hallo Marco,

also, ich antworte jetzt noch einmal, und dann lassen wir die Kindereien!

Führen Soziologen (SAozialwiss.) und
Gesellschaftswissenschaftler überhaupt Experimente aus oder
versuchen diese nicht vielmehr Phänomene zu charakterisieren,
einzuordnen und daraus Lehren zu ziehen?
Bitte klär mich auf.

Da ich kein Soziologe bin werde ich mich hüten, mich hier zur Methodik der Soziologie zu äußern. Das ist auch gar nicht die Frage. Ich habe mich nur gegen deine vereinfachende Gleichung gewehrt, jede Wissenschaft die experimentell arbeitet sei deswegen automatisch eine Naturwissenschaft.

Zwischen naturwissenschaftlichen Experimenten und
Verhaltensexperimenten liegen Welten!

Sind Experimente von Biologen mit Pflanzen und Tieren keine
Verhaltensexperimente oder sind diese nicht naturwiss. ?

So weit würde ich persönlich nicht gehen, aber ich kenne einige Biologen, die genau dieser Ansicht sind.

Übrigens passt deine Charakterisierung „Phänomene zu charakterisieren, einzuordnen und daraus Lehren zu ziehen“ hervorragend auf die Biologie, die jahrhundertelang haptsächlich dieses gemacht hat: Pflanzen und Tiere zu beschreiben und zu klassifizieren. Verhaltensbiologie ist ein relativ neues Teilgebiet.

Gegenfrage: was versteht du unter Sozialwissenschaft?

s. Def. oben: eine die Geselschaft beschreibende Wissenschaft,
die sich mit dem sozialen Verhalten von Menschengruppen
beschäftigt. Der Bezugspunkt ist die ausgewählte Gruppe.
Psych. ist dagegen die Wissenschaft, die sich mit dem
Verhalten des Menschen beschäftigt. Bezugspunkt ist der
einzelne Mensch.

Sicher, aber da ein Mensch nie ein einzelnes Wesen ist und als Einzelner gar nicht lebensfähig wäre, lässt sich das eine nie so ganz vom anderen trennen.

Entwicklungspsychologie,

wie entwickelt sich der Einzelmensch?

Immer im sozialen Kontext: Familie, Bindungspersonen, Umwelt.

Lernpsychologie, Pädagogische Psychologie,

(Unterschied ?)
Wie lernt der Einzelmensch?

Wie vermittele ich Wissen? Wie funktioniert Lernen im Lehrer-Schüler-Verhältnis, im sozialen Kontext (Klassenverband)…

Kommunikationspsychologie,

Wie spricht man den Einzelmenschen an?

Als Gegenüber, sind also schonmal zwei Einzelmenschen beteiligt.

Arbeitspsychologie

(hat für mich was mit Ergonomie zu tun)

Damit hat es was zu tun, aber es ist nicht dasselbe.

Betriebs-/Organisationspsychologie, …

Wie arbeitet der Einzelmensch effektiv in einer Org.?

eben!

  • Die Psychologie ist die Lehre vom Menschen, und das heißt eben
    in weiten Teilen auch die Lehre vom Zusammenleben von Menschen.

Der letzte Punkt ist nur ein Teilbereich, s. oben genannte
Forschungsthemen.

Ja, ein Teilbereich. Mehr will ich gar nicht behaupten. Aber es ist ein weitaus größerer Teilbereich als du glaubst.

Ausserdem ist der Einzelmensch der Bezugspunkt!

Das kann man nicht so pauschal sagen. Es gibt Teilbereiche wie Sozialpsychologie, die soziale Gruppen als Bezugspunkt haben, oder Kommunikationspsychologie, deren Bezugspunkt die Interaktion zwischen Individuen ist.

Ich kenne andere Ansichten, da ich Psychos kenne, die an den
oben genannten Themen arbeiten. Diese Themen haben absolut nix
mit Sozialwissenschaften zu tun.

Klar, ich bestreite nicht, dass es innerhalb der Psychologie auch solche Forschungsbereiche gibt. Das heißt aber umgekehrt nicht, dass die Psychologie ausschließlich aus diesen Bereichen besteht. Hör bitte damit auf, deine beschränkte Sicht der Dinge absolut zu setzen!

Auf welche Universitäten beziehst du dich bitte?

Die Zuordnung zur Medizin scheint wirklich nirgendwo zu
existieren, aber die zu den Naturwiss.:
in DD
http://www.math-nat.tu-dresden.de/
(Philos. Fak gibt es extra:
http://www.tu-dresden.de/phf/philfak.htm)
in L:
http://www.uni-leipzig.de/~biowiss/
(Philos. Fak. gibt es extra:
http://www.uni-leipzig.de/sozfak/)

OK, in der ehemaligen DDR gibt es andere gewachsene Strukturen in der akademischen Einordnung. Das ist aber nicht die einzig mögliche Sichtweise, und es gibt keinen Grund, das absolut zu setzen.

Die Psychologie ist im allgemeinen der philosophischen Fakultät
zugeordnet, und das ist historisch auch richtig, denn ihre
Wurzeln liegen in der aristotelischen Philosophie.

Auchandere Fachbereiche haben sich aus der antiken Philosophie
herausentwickelt, ganz einfach, weil in der Antike nur Mathe,
Philosophie, Rhetorik und ??? als Bildung galten. Auch die
Chemie war Teiol der Philosophie ($Elemente Lehre von A.)

Ja, wobei sich die die Chemie wohl geringfügig früher von der Philosophie abgelöst hat als die Psychologie. So what?

W.

Hallo x-nada,

Zwei kleine Einwände hätte ich:
(1)
Es ist mir neu, daß Psychologie irgendwo
auf der Welt universitär der Philosophie
zu-/beigeordnet sei. Es reicht schon,
daß sich die Soziologie so unqualifi-
ziert anbiedert.(free filosofie!!)

Also in Regensburg, wo ich Psychologie studiert habe, gehört das psychologische Institut zu einer der philosophischen Fakultäten.
http://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/phil_Fak_II…
Das hat nichts mit unqualifiziertem Anbiedern zu tun, sondern spiegelt einfach den wissenschaftshistorischen Zusammenhang wieder.
Ich habe jetzt allerdings auch keine Erhebung parat, an wievielen Unis diese Zuordnung noch so besteht. Der Trend geht sicherlich eher zu eigenen Fakultäten für Psychologie und Pädagogik.

(2)
Psychologie ist nicht „auch die Lehre
vom Menschen“!! Den jungen Mann („Marco“?)
irritiert eben dies: Anthropologie und
Ethnologie verhalten sich zur Psychologie
wie die Astronomie zur Astrologie!
(Philosophie wie zur Mathematik.)

Mir ist nicht ganz klar, womit du darauf hinaus willst. Natürlich war meine Definition gnadenlos vereinfachend, es ging mir aber auch nur darum, dem platten Unverständnis für die Einordnung der Psychologie als Sozialwissenschaft eine pointierte These entgegenzusetzen.

p.s.: Wo bei Aristoteles finde ich
„Psychologie“? (Klar, tumb gefragt,
aber ich bezweifle das augenreibend
und halte diese für eine 20ste-Jhd.-
These. Bin richtig neugierig. - Ein
gelber Fleck meiner Wahrnehmung?!?)

Vermutlich. Ich glaube umgekehrt, es ist die Arroganz der Menschen des 20. Jhdts. zu glauben, die Psychologie wäre eine ganz neue Erfindung. Es hat die Menschheit schon immer interessiert, wie der Mensch im Innersten „funktioniert“.
Als das klassische „Lehrbuch“ der antiken Psychologie gilt Aristoteles’ „Perí psychés“ (Über die Seele), ISBN 3787313818 Buch anschauen, aber Aristoteles hat noch weitere psychologische Schriften verfasst.

Grüße
Wolfgang

Hi Wolfgang,

welchen Zweig der Psychologie meinst Du? Tierpsychologie
beschäftigt sich mit dem Verhalten von Tieren. Ist die
klinische Psychologie gemeint, gehörte die Psych. in die
Medizin-Rubrik.

An diese Zweige hatte ich konkret nicht gedacht, als ich die Frage stellte. Es bleibt natürlich nichtsdestoweniger die Frage, ob die klinische Psych. in die Medizin-Rubrik gehört, oder eben umgekehrt, dieser Zweig der Medizin eigentlich zu den Sozialwissenschaften gezählt werden darf.

Bis hier stimmt die Überschrift

Naturwissenschaften noch. Meinst Du aber die Beschäftigung mit
der Entwicklung des Individuums in seinem sozialen Umfeld,
mithin die soziale Psychologie, berührt man die
Sozialwissenschaften.

Ja. Ich meine, man berührt sie (die SoWi) damit nicht nur, sondern ist mittendrin…

Gruß
Uwe

Hallo Uwe,

in Bremen gehört die Psychologie zum Fachbereich der „Gesundheitswissenschaften“ wozu auch Sozial- und Pflegewissenschaft gehören und, hätten wir sie in Bremen, auch die Medizin gehören würde. Ich denke es ist ein guter Zusammenschluss um sich als interisziplinäre Einheit mit anderen Disziplinen, etwa Wirtschaft, Politologie, Jura etc. auseinanderzusetzen.
Was war eigentlich Dein Interesse an der Frage?

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