Mein Freund, mit dem ich schon seit 10 Jahren zusammen bin, droht schluss zu machen wenn ich keine Ausbildung anfange.
Ich bin 28, bald 29 und er ist 32. Er hatte selbst vor 2 Jahren seine Ausbildung angefangen und ich besuchte von September letzten Jahres, bis August dieses Jahres einen Kolleg. Ziel war das Abitur nachzuholen, aber leider scheiterte ich an einen Fach und zwar Mathe. Ich hatte noch 3 Jahren vor mir. Mein Freund war von anfang an gegen das Kolleg und es ging soweit, dass er auch da mir drohte schluss zu machen. Nun, seit es sowieso nicht geklappt hat, meldete ich mich dennoch an eine Abendrealschule um meinen Realschulabschluss nachholen zu können. Ich habe nur den Quali, deshalb der Aufwand. Ich arbeite tagsüber auf Vollzeit und gehe abends dann zur Schule. Es sind 4 mal die Woche á 3 Std, deshalb dauert es 3 Jahre, aber es ist möglich auch auf 2 zu verkürzen. Jetzt meinte mein Freund, das ich mir eine Ausbildung machen sollte, noch dieses Jahr vielleicht. Er meinte das wenn ich mich dennoch für die Schule entscheide, würde er mich verlassen, weil er es für eine reine Zeitverschwendung hält. Mein Ziel ist es halt zu Studieren und dafür brauche ich halt das Abitur. Mit der Abendschule, würde ich meine Mittlere Reife und danach, auch an der gleichen Schule, das Abitur machen können. Ich bin nicht gegen Ausbildung, mir geht es nur darum, ob mein Freund damit recht hat und ob seine drohung gerecht ist mir gegenüber. Natürlich, wenn es sich anbietet und ich auch was passendes finde, werde ich eine Ausbildung machen, aber noch habe ich nichts gefunden.
Es ist mir bewusst das es nicht leicht wird. Ich komme aus armen verhältnissen und das ist schon für mich einen Grund nicht so schnell aufzugeben. Ich möchte das für mich, für meine Familie und meine zukünnftigen Kindern tun. Ich möchte einfach was erreicht haben und stolz auf mich sein. Ich möchte eines Tages in den Spiegel schauen können und sagen, es war ein langer Weg, es war holprig und schwierig, aber du hast es geschafft und ich bin stolz auf dich. Ich möchte mich gut fühlen und jemanden sein, denn im Moment bin ich niemanden. Ich war bis jetzt nur als Helfer in verscheidenen Bereichen tätig, also ich habe noch keine Ausbildung gemacht. Ich wollte mehr aus mir und meinem Leben holen, deshalb auch die Entscheidung mit dem Kolleg und die Abendschule.
Ich verstehe auch das ich in einem Alter bin, an dem ich mir Gedanken mache wann ich endlich Kinder bekommen will. Die Schule, eine Ausbildung oder vielleicht später ein Studium, sollte kein hinderniss sein trotzdem eine Familie zu gründen. Ich wäre eventuell nicht die erste die Kind bekommet, eine Pause macht und dann wieder weiter macht wo sie aufgehört hat. Familie und Kind sollte wirklich kein hinderniss sein, trotzdem nach seinen Zielen zu streben, finde ich.
Damit es keine unmissverständnissen gibt, ich bin nicht in DE geboren worden. Als ich hier kam,mit meiner Mutter, wurde ich direkt eine Woche danach in die Schule gesteckt, ohne ein Wort Deutsch sprechen zu können. Ich find in der 7 an, musste aber wiederholen weil ich mitten im Jahr dazugekommen bin, zudem musste ich irgendwie hinbekommen die Sprache und in der Schule mitzukommen. Trotz allem schaffte ich einen Quali mit 2,0. Seit der Schule vorbei ist, Arbeite ich auf Vollzeit.
Ich bin keine smarotzerin und es ist auch nicht mein wunsch das mein Freund für mich alles bezahlt. Es gab eine Zeit, da müsste ich 3 Schicht arbeiten, mich um den Haushalt kümmern, rechnungen bezahlen und mein Freund mitversorgen, weil er nicht arbeiten wollte. Ich möchte nicht das es gedacht wird, mein Freund würde für mich ganz aufkommen, das ist nämlich falsch. Wenn er mir etwas gutes tun wollte, dann war es zu 100% freiwillig, den ich habe in den 10 Jahren sogut wie ie was von ihm verlangt, schon gar kein Geld.
Auf eure Meinung freue ich mich. Danke.