Wie schon gesagt: Es ist keine Frage der Menge sondern eine Frage des Preises.
Wenn wir in Deutschland kein Fleisch mehr essen, hat davon kein einziger Afrikaner mehr Essen auf dem Teller. Es gäbe natürlich viele positive Effekte, der Regenwald würde sich erholen und so - aber mit dem Hunger hats halt nix zu tun.
und um die zu ersetzen, müsste entsprechend mehr N-Dünger „aus“ (d.h. unter Einsatz von rauhen Mengen von) Erdgas erzeugt werden.
29 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in D sind Dauergrünland, d.h. nicht zur Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln geeignet, dafür aber umso besser zur indirekten Nutzung von Sonnenenergie zur Produktion von Milch und Rindfleisch.
Die Komponenten aus dem Ackerbau für die Herstellung von Futtermitteln, die ich hier im Werk täglich unter den Fingern habe, sind solche Leckereien wie Rapsextraktionsschrot (das ist der Abfall aus der Gewinnung von Rapsöl), Rübenextraktionsschnitzel, Vinasse und Melasse (Abfälle aus der Herstellung von Zucker und Stärke), Maisschlempe (Abfall aus der Gewinnung von Alkohol aus Mais), Weizenkleie usw. usf. - mit Ausnahme der Kleie nichts, was ich gerne zu Hause in der Küche haben möchte, und von der Kleie wird man irgendwie doch nicht so recht satt.
Moral: Wenn ein Koordinatensystem nur zwei Achsen hat, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es sich um eine Darstellung handelt, die so stark vereinfacht ist, dass durch die Vereinfachung der Sinn auf der Strecke bleibt.
Tja, so samma jetzt, natürlich gegen Massentierhaltung und veganistisch, aber die tonnenweise, industrielle „Produktion“ von diversen (hihi) Gliedertieren befürworten.
Welch Ironie.
Da war erst kürzlich eine Doku auf arte oder 3sat, da ging es auch um die Planung, wie man die Exkremente der ganzen Mehlwürmer und Grillen optimal nutzen kann.
Hätte man schon spätestens seit „Mad Max 3“ aktiv werden können. Aber wie hiess es im Vorgänger? „Fossile Brennstoffe gingen zur Neige. Die mächtigsten Männer der Welt setzten sich zusammen und redeten. Und redeten. Und redeten …“
No ja, man könnte sie an Larven der Schwarzen Soldatenfliege verfüttern, die auch auf allen Arten tierischer und menschlicher Exkremente, Residuen aus Biogasanlagen und so Zeugs gehalten werden können. Diese werden (derzeit nur in der Aquakultur) als proteinreiches Futtermittel eingesetzt. Aber die Doraden und Saiblinge und so, die man davon haben kann, sind dann doch wieder nicht richtig vegan…
So dachte ich auch. Aber die unnötigenweilnichtvegan Fische kann man ja auch gefriertrocknen, pulverisieren und in Menschenfutter untermischen (Burger usw.).
Ich verstehe nicht, wie man zur Rechtfertigung die albernsten Dinge anbringt.
Es gibt zuviel Gülle und das ist lange bekannt und selbst wenn dieser Artikel 2 Jahre alt ist, so wird sich die Situation kaum verbessert haben,
Übermäßiger Fleischkonsum, so wie er in Deutschland üblich ist, verschwendet so dermaßen viele Ressourcen - nicht nur Futteranbauflächen, sondern auch Wasser - dass es für die quälerische Massentierhaltung einfach keine Argumente mehr gibt.
Du magst mich für eindimensional halten - in deiner „Mehrdimensionalität“ kann ich keinen Fortschritt erkennen.
Intensiv genutztes Grünland benötigt im Jahr 195 kg N / ha, davon dürfen maximal 170 aus Gülle kommen. Wenn man die ersetzen will, benötigt man Kalkammonsalpeter. Der dafür nötige Stickstoff wird in Haber-Bosch-Reaktoren unter hohen Temperaturen und Druck aus der Luft gewonnen, und dafür benötigt man Erdgas. Viel Erdgas.
Mais für Silage liegt im N-Bedarf geringfügig höher.
Die Flächennutzung ist nicht mit irgendeiner bestimmten Haltungsform verbunden - Dauergrünland kann genauso für Weidemast und Weidehaltung von Milchvieh oder auch Auslauffläche für Freilandhaltung von Geflügel wie für Silagegewinnung zur Stallhaltung und für alle möglichen anderen Haltungsformen genutzt werden, aber nicht für die Produktion von Nahrungsmitteln.
Man kann diese einfachen Sachverhalte albern oder tragisch finden, erstmal sind es Sachverhalte.
Auch Cem Özdemir als Fachfremder hat solche Sachen lernen müssen (und sich dabei übrigens hervorragend geschlagen, anders als die fachfremden Ministerys in anderen Ressorts).
Nun ist es ja erst einmal so, dass sich Quälerei zu Flächenverbrauch umgekehrt proportional verhält, d.h. je mehr Fläche, desto weniger Quälerei.
Damit ist u.a. gemeint, dass es wenig Sinn ergibt, Flächenverbräuche aufzurechnen, wenn es Flächen gibt, die sich für mehr als Wiese nicht eignen - wie z.B. Flächen im Hochland, auf denen außer Gras nicht viel wachsen kann.
Damit ist u.a. auch gemeint, dass bspw. künstliches Fleisch aus der Retorte zwar das gute Gefühl und die Moral bedient, aber leider die Nährflüssigkeit so nahrhaft ist, dass sie letztlich unmittelbar mit Mensch und Tier um Nahrung konkurriert. Will sagen: mit dem, was die Fleischzellen brauchen, um zu wachsen, könnte man auch direkt ein Kalb oder halt auch einen Menschen ernähren.
Das Thema ist ungeheuer komplex und wie so oft werden von allen Seiten und Beteiligten auch verfälschte Fakten verwendet bzw. vor allem die, die der jeweiligen Seite in den Kram passen. Dazu gehört übrigens auch das Thema Überdüngung. Wir als Kreis haben bspw. eine rote Fahne, was aber nicht unmittelbar an der Landwirtschaft liegt, sondern daran, dass es aufgrund eines Unwetters an einer Messstelle zu Rückstau aus der Kanalisation kam. Letzteres wird aber bei Diskussionen gerne unter den Tisch gekehrt und die Fahne wird dazu verwendet, Stimmung gegen die Landwirtschaft zu machen.
Wie gesagt: offen und ehrlich kommuniziert da keine der beteiligten Fraktionen, was es natürlich für den Laien und erst recht für den engagierten Laien besonders schwer macht, Fakten von Unsinn, Übertreibungen und Verdrehungen zu unterscheiden.
in der Tat - meine Aufzählung von verschiedenen Abfällen und Nebenprodukten, die in der Fütterung von Nutztieren verwendet werden, ist zugegeben auch von diesem Motiv getragen und tendenziös. Klar gibt es auch Futtermittel, die ohne einen (wenn auch nicht so sehr großen) Anteil Mais und/oder Weizen nicht funktionieren - ziemlich bedeutend sind diese ausgerechnet bei der Nutztierart, die in der Fleischerzeugung das beste Verhältnis Output/Input zeigt, was den Energiegehalt betrifft, den Puten. Ach, und beim Stichwort Mais: Maisstärke ist ein guter Lieferant von Kohlenstoff-Ketten für „nachwachsende Kunststoffe“; bei ihrer Gewinnung fällt aber auch Maiskleber an, und wenn es nicht genug Nutztiere gibt, an die man diesen als Proteinfuttermittel verfüttern kann, muss man viel größere Anteile von dem zuvor aufwendig erzeugten Mais wegwerfen.
Während umgekehrt bei den Nutztieren, die sich ohne bedeutende Veränderung bestehender Produktionsverfahren sogar mit einer positiven Energiebilanz „über alles“ halten ließen, die für diese positive Energiebilanz verantwortliche wertvolle Eigenschaft, dass sie aus Cellulose Fett machen können, untrennbar damit verbunden ist, dass sie eine Menge Methan ausstoßen.
Beim Gülle-Thema ließen sich hübsch noch einigermaßen einfache Optimierungen in Abhängigkeit von den Preisen für Diesel und für N-Dünger - ohne oder auch mit Berücksichtigung externer Effekte in Gestalt von bepreisten Nitrat-Immissionen einerseits und bepreistem CO2-Ausstoß andererseits rechnen, die berücksichtigen, dass bei einer größeren Zahl kleinerer Güllegaben zwar viel weniger Stickstoff ungenutzt ins Grundwasser abfließt, aber eben auch eine größere Zahl von Überfahrten zum Ausbringen der Gülle notwendig ist.
Alles Dinge, die nicht so schrecklich undurchschaubar oder überkompliziert sind, aber eben doch eine Menge einzelner Aspekte (und das sind bloß noch ein paar besonders eindrucksvolle Beispiele), die man eben schon auch betrachten muss, wenn man den gesamten Komplex mit Blick auf ein bestimmtes Ziel in die Hand nehmen will.
Das bloß noch als kleine weiterführende Illustration zu