Hallo Desperados,
reduzieren wir mal die ganze Diskussion auf’s wesentliche. Was man dir vollkommen zu Gute halten muss, du wirst langsam differenzierter. Du sagst:
fuer meine Behauptung, dass in der VWL keine Studien publiziert werden welche
lediglich andere Theorien/Modelle falsifizieren.
Diese These klingt schon ganz anders, als dein erster Beitrag, wo du sagtest VWL ist totaaaaal unkritisch und würde NIE Paper publizieren, die alte Modelle kritisieren.
Allgemein, ist es sogar gut, dass Paper veröffentlicht werden, die Theorien bestätigen. Denn oft sind es Papiere, welche zeigen, dass bestimmte Modelle nicht nur im Spezialfall
gelten, sondern auch in anderen Bereichen und damit die allgemeinere Gültigkeit der Aussagen bestätigen oder erweitern.
Das wir heutzutage einen Publikationswahn haben und viel publiziert wird, wo man sich bei kritischer Würdigung fragen kann, ob diese Erkenntnis wirklich das Fach weiter bringt, da sind wir uns wohl auch fachübergreifend einig.
Ich weiss ja nicht an welchem Institut Deine Bekannten
sind… entweder uebertreibst Du oder in diesen Instituten
laeuft so einiges schief… In SPSS rumprobieren bis ein gutes
Ergebnis rauskommt kann legitim sein (wenn man verschiedene
unabhaengige Variablen, Interaktionseffekte… testet) oder
einfach Betrug wenn man Methoden anwendet die nicht fuer die
gewuenschten Berechnungen bzw. nicht fuer die Daten geeignet
sind. Normalerweise beschreibt man die Methode in der
Methodologiesektion und jeder Supervisor wuerde die Person bei
der falschen Methode durchfallen lassen.
Ja so einfach ist das nicht. Erstmal ich übertreibe nicht. Die Methodenteile werden häufig einfach aus der Fachliteratur übernommen. Nach dem Motto, wenn alle das so machen, kann es nicht falsch sein. Dadurch wird es auch annehmbar richtig, aber man merkt eben in der Diskussion, dass da einiges nicht 100%ig verstanden wurde.
Außerdem gibt es ja auch noch die FH’s und die Privatuniversitäten, die ein Niveau bieten, dass lediglich einer besseren Berufsausbildung entspricht. Ich habe in Berlin an so ziemlich jeder Hochschule Nachhilfe in Statistik, Mathe und Ökonometrie gegeben, ich kenne also die Lehrpläne und die Unterlagen genau, und muss sagen, dass die Ausbildung an diesen „Universitäten“ wie sie sich ja seit einiger Zeit nennen dürfen, lediglich Anwender wissen ist. Da wird nicht das Verständnis der Methoden gelehrt.
Ein Prof. von der TU sagte mal so treffend: „Sie müssen das nicht rechen, SIE müssen es verstehen. Rechnen können die von der FH, an der UNI lernen sie Denken!“
Ist natürlich ein wenig übertrieben aber tendenziell richtig.
Dass in Science auch viel Quatsch veroeffentlicht wird stimmt
ich zu. Z.B. die wissenschaftliche Belegung von Theorien die
seit Jahrzehnten erfolgreich angewandt werden und deren
Wirksamkeit so klar war dass sich eben noch niemand die Arbeit
gemacht hat diese wissenschaftlich zu untersuchen. Kann mir
denken dass man bei der Methodik deshalb auch nicht so genau
hinschaut. Wo Science seinen Ruf her hat weiss ich auch
nicht…
Na da sind wir uns ja einig. Schön! 
Ich kann auch ohne Ahnung von Meteorologie taeglich einen
Wetterbericht veroeffentlichen (z.B. indem ich immer sage dass
das Wetter morgen so wie heute wird) und in den meisten
Faellen wuerde ich damit richtig liegen. Trotzdem ist das
Modell nicht besonders toll.
Vollkommen richtig. Deswegen ist ja die erste Messlatte für ein Modell IMMER die naive Prognose. Das Theil’sche - U ist ja dafür da.
Habe nie behauptet dass ich ein Experte fuer VWL bin.
Warum redest du dann so herablassend über die VWL? 
Komparative Kostenvorteile z.B. Du wirst mir da zwar nicht
zustimmen aber ich kann gerne erklaeren wieso ich diese
Theorie in der Praxis fuer nicht sinnvoll halte.
Na dann mal los! Dann erkläre mir auch mal bitte, wieso Deutschland Rekordexporte ausweißt, obwohl wir mit die höchsten Löhne in der Welt haben?! Absolute Vorteile können es wohl nicht sein! Und wenn doch, wieso Importieren wir Spielzeug aus China, wenn wir sooooo günstig sind?
Im uebrigen diskutiert es sich besser wenn man Chatsprache wie
*Lach* weggelassen wird. Oder moechtest Du in Zukunft
irgendwelche Smileys als Antwort?
Ja gern, denn dann wirkt nicht alles so verbissen.
Wenn Du auf ein Paper verweist dann bitte richtig: Es heisst:
„How great are great ratios?“. Ist nicht von 2005 sondern von
2003 und Newbold ist bei der Autorenliste nur an dritter
Stelle aufgefuehrt…
Na du hast es doch gefunden, mehr war doch nicht gewünscht. Wir sind hier immer noch in einem Forum und ich schreibe hier nicht meine Dissertation!
Es werden dort einige Aspekte
widerlegt, andere bestaetigt - und das gilt in diesem Fall
fuer das Solow-Wachstumsmodell sowie fuer meine Behauptung
dass in der VWL keine Studien publiziert werden welche
lediglich andere Theorien/Modelle falsifizieren. Denn dies
fand nur teilweise statt. Aber gut, so kleinlich will ich
nicht sein, Du hast meine Behauptung entkraeftet und ich
werden den beiden VWLern erzaehlen dass ihre Infos falsch
waren - wobei man nicht vergessen sollte dass die 3 Autoren
des von Dir zitierten Artikels alle etablierte Wissenschaftler
sind, fuer einen jungen Wissenschaftler ohne grossen Namen mag
die Realitaet anders aussehen.
Es gibt eben nicht DAS eine Modell das alles erklärt. So hat auch das Solow-Wachstumsmodell seine Stärken und Schwächen. Weil es aber vieeele Stärken hat, wird es in den Bereichen, wo die Schwächen nicht auftreten, weiter genutzt, denn da funktioniert es.
Gibt es in der Physik auch. Einfachstes Beispiel ist das Atommodell. Es existieren mittlerweile mehrere Modelle zur Erklärung der Atomstruktur und der Chemischen Bindungen. Bohrsche Atommodell, Modell der Valenten Bindungen, Molekülorbital-Theorie… Alle drei Modelle widersprechen sich in bestimmten Punkten. Es konnte eindeutig gezeigt werden dass die Modelle falsch sind.
Das Bohrsche Modell kann z.B. organische Bindungen nicht erklären. Es dürfte auch positiv geladenen Heliummoleküle gar nicht geben. Es gibt sie aber. {He}_3^+ existiert, das dürfte es nach dem Bohrschen-Atommodell gar nicht gebe. Wieso wird dann mit dem Modell noch gearbeitet? Weil eben bestimmte Sachen NUR mit dem Bohrschen-Atommodell erklärt werden können. Ist die Physik jetzt keinen Wissenschaft mehr, in deinen Augen? Müsstest du jetzt konsequenterweise sagen und Physik als Religion bezeichnen!
viele Grüße