Es handelt sich nicht um meine persönlichen Ansichten, sondern um statistische Erhebungen.
Angezeigt wurde folgendes „Szenario“:
Ich rätselte (gefühle) 120 Minuten, bis ich die rettende Idee hatte (und mich getraute), das Zitat zu öffnen…
Oje…
Was heißt hier lies und lerne.
Die von dir verlinkte Studie stammt aus der Zeit der Europawahl 2014. Damals war Lucke noch Chef und die Ausrichtung der Partei war im Wesentlichen Wirtschaftsliberal und gegen den Euro gerichtet - von Pegida oder gar einer Flüchtlingskrise war zu diesem Zeitpunkt noch nichts zu bemerken. Damals haben sich in der Studie auch nur 2% der Befragten zur AfD bekannt.
Inzwischen erreicht die AfD, vorrangig als Protestpartei in Bezug auf die Flüchtlingskrise, stattliche Ergebnisse und die Erhebungen zu den aktuellen Wahlen in Sachsen-Anhalt oder Ba-Wü zeigen gänzlich andere Ergebnisse - nämlich, dass die AfD bei männlichen Wählern und bei Arbeitslosen (und der entsprechenden Schnittmenge) besonders beliebt ist.
Es folgt eine korrekte Beschreibung des eigentlichen „Dramas“…
Du solltest lernen, dass die Wählerschaft der AfD sich eben nicht - wie Du den Eindruck zu erwecken versuchst - aus dem tumben Stammtisch besteht; was auch immer das sein soll.
Du meinst das typische Milieu, das früher Stammklientel der SPD im Westen und ab Mitte der 90er der Linkspartei im Osten war? Ich finde es extrem naheliegend, dass die „kleinen Leute“, die sich als „Verlierer“ eines Strukturwandels empfinden, Protestparteien wählen.
Hier äußert sich der Frust darüber, dass die Führungsebene der etablierten Parteien den Draht zum Wahlvolk verloren hat. Man hat eine funktionale Kaste aus Berufspolitikern gebildet, die „das System“ zwar in Betrieb hält, aber von oben herab regiert. Ein Kommunikationsdefizit von unten nach oben und oben nach unten ist entstanden. Selbst Proteste und Kritik der Parteibasis werden um des schönen Scheins willen glattgebügelt. Funktionärssprache ist entweder zu Hülsen verkommen oder so technokratisiert worden, dass der Durchschnittswähler sich in erheblichen Teilen als Außenstehender empfinden muss.
In der Auseinandersetzung mit dem Programm der AfD hast Du den zweiten, politischen Kardinalsfehler begangen. Nr. 1 war die pauschale Stigmatisierung. Nr. 2 wäre die IMHO verzerrte Wiedergabe von Programmpunkten unter dem Deckmantel der sachlichen Auseinandersetzung.
Eine kleine Analyseaufgabe für Dich: Betrachte das derzeitige Programm einmal als vorerst schwammige Ausformulierung vieler Kritikpunkte von Protestlern. Und nun bitte - ich habe es ja verlinkt - weise mal das empörende Frauen- und Familienbild nach, dass auf niedriges geistiges Potential schliessen liesse.
Ich bin relativ gespannt. Denn ich vermute, dass Du Deine Erkenntnis bislang nur aus den abwertenden Kommentaren einiger Medienvertreter und Politiker ziehst, die eine Sachauseinandersetzung gar niccht erst versuchen, sondern mit der groben Harke durchgehen und in Bausch wie Bogen alles mit BÄH abstempeln.
Ich denke, dass man mit dieser (Partei)Taktik zukünftig ebenso auf die Schnauze fallen wird wie bei den letzten drei Wahlen.
Gruß
vdmaster
Nun, die AfD bestreitet nicht nur, dass Frauen in der Gesellschaft systematisch benachteiligt werden, sie möchte auch alle Maßnahmen abschaffen, die dem entgegenwirken könnten. Sie propagiert die „klassische“ Familie mit der „klassischen“ Rollenverteilung (also der Frau als Hausfrau und Mutter und dem Mann als dem Ernährer der Familie).
6.1 Bekenntnis zur traditionellen Familie als Leitbild
[…] Gender Mainstreaming und die generelle Betonung der Individualität untergraben die Familie als wertegebende gesellschaftliche Grundeinheit. Die Wirtschaft will Frauen als Arbeitskraft. Ein falsch verstandener Feminismus schätzt einseitig Frauen im Erwerbsleben, nicht aber Frauen, die “nur” Mutter und Hausfrau
sind. […]
[…] Die AfD möchte eine gesellschaftliche Wertediskussion zur Stärkung der Elternrolle und gegen die vom Gender Mainstreaming propagierte Stigmatisierung traditioneller Geschlechterrollen anstoßen. […]
8.1.2 “GENDER‐FORSCHUNG” ABSCHAFFEN
Die Gender‐Forschung erfüllt nicht den Anspruch, der an seriöse Forschung gestellt werden
muss. Ihre Methoden genügen nicht den Kriterien der Wissenschaft, da ihre Zielsetzung primär politisch motiviert ist. […]
8.2.4 POLITISCH‐IDEOLOGISCHE INDOKTRINATION DARF ES AN DER SCHULE NICHT GEBEN
[…] Die einseitige Hervorhebung der Homo‐ und Transsexualität im Unterricht lehnen wir ebenso entschieden ab wie die ideologische Beeinflussung durch das „Gender Mainstreaming“. Das
traditionelle Familienbild darf dadurch nicht zerstört werden. Unsere Kinder dürfen in der
Schule nicht zum Spielball der sexuellen Neigungen einer lauten Minderheit werden.
Ich denke mal, wenn man hier mal zwischen den Zeilen liest, wird ziemlich deutlich, welche Grundhaltung die AfD hier vertritt. Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch was gegen den Ansatz der Genderforschung habe, welcher die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausschließlich mit gesellschaftlicher Beeinflussung erklärt, aber eine rein biologische Erklärung greift auch zu kurz. Die AfD hat allerdings eine Meinung gefasst und lehnt auch weitere Forschung ab. Auch die noch heute existenten Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen (die selbst bereinigt noch bei 8% liegen) gelten bei der AfD demnach als „das ist halt so“ und nicht als Problem.
Aber auch bei den anderen Kritikpunkten hat die AfD doch eher abstruse Ansichten:
Das Klima wandelt sich, solange die Erde existiert. Die Klimaschutzpolitik beruht auf untauglichen Computer‐Modellen des IPCC („Weltklimarat“). Kohlendioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens.
Im 20. Jahrhundert stieg die globale Mitteltemperatur um etwa 0,8 Grad. Seit über 18 Jahren gibt es jedoch im Widerspruch zu den IPCC‐Prognosen keinen Anstieg, obwohl in diesem Zeitraum die CO2‐Emission stärker denn je gestiegen ist.
IPCC und deutsche Regierung unterschlagen die positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung. Je mehr es davon in der Atmosphäre gibt, umso kräftiger fällt das Pflanzenwachstum aus.
Die Wahrnehmung des CO2 nur als Schadstoff werden wir beenden und alle Alleingänge Deutschlands zum Reduzieren der CO2‐Emissionen unterlassen. CO2‐Emissionen wollen wir nicht finanziell belasten. Klimaschutz‐Organisationen werden nicht mehr unterstützt.
Gibs zu: Ein bisserl musstest du doch jetzt auch lachen oder?
Die Ausstiegsbeschlüsse aus der Kernkraft von 2002 und 2011 waren sachlich nicht begründet und wirtschaftlich schädlich.Solange die Stromversorgung am Ort und zur Zeit der Nachfrage nicht gesichert ist, setzt sich die AfD dafür ein, eine Laufzeitverlängerung der noch in Betrieb befindlichen weltweit sichersten Kernkraftwerke übergangsweise zu gestatten.
Auch darüber kann man sicherlich trefflich streiten. Ich halte diese Ansicht für wahnwitzig. Insbesondere die Ansicht der AfD, wir hätten die „weltweit sichersten“ AKW ist zumindest fragwürdig.
Halllo
und vorweg: Mir fiel gerade auf, dass ich den Leitantrag zum Grundsatzprogramm der AFD an anderer Stelle verlinkt hatte. Daher hole ich es hiermit nach https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/sites/7/2016/03/Leitantrag-Grundsatzprogramm-AfD.pdf
Es bleibt natürlich auch hier anzumerken, dass die AFD - meinem Kenntnisstand nach - immer noch nicht fertiggebracht hat, ihr tatsächlich in Stuttgart beschlossenes Programm auch öffentlich zu machen . Ob und inwieweit sich damit Unterschiede in Teilen und Formulierungen ergeben, ist weitgehend unbekannt.
dann haben die AfD und ich offenbar etwas gemeinsam. Zumindest dann, falls Du die These vertrittst, Frauen würden von Staat oder Gesellschaft vorsätzlich Nachteile in den Weg gelegt werden.
Zu den Programmpunkten Aus naheliegenden Gründen kann ich nur schlaglichtartig antworten, weil ansonsten das Forenformat gesprengt werden würde.
6.1 http://www.faz.net/aktuell/politik/gender-mainstreaming-politische-geschlechtsumwandlung-1327841.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Hier geht es um verschiedene Formen des „Gender Mainstreaming“. Ein Teil fordert die Gleichberechtigung. Wer bezweifelt, dass diese in D besteht, der möge es mir belegen. Ein hierüber hinausgehender Teil fordert Gleichstellung, womit meist das Erwerbsleben gemeint ist. Der Staat hat dies im öfftl. Dienst weitgehend durchgesetzt. Wenn sich nun Frauen darüber beschweren, dass es zuwenige Professorinnen gibt, obwohl ca. 50% der Studentenschaft weiblich sind, dann werden sie sich in Geduld üben müssen. Denn auch ein Studentin braucht einige Jahrzehnte, um es zur Professorin zu bringen. Projekte, die das nicht berücksichtigen oder über Quoten von den Spitzenpositionen die Gleichstellung nach unten durchsetzen wollen, lehne ich ebenfalls ab. Unsere „Quotenparteien“ sind hier das beste Beispiel. Obwohl die Mehrheit der Mitglieder Männer sind, werden Frauen per Quote bevorzugt und zu MdLs oder MdBs gemacht. Damit schafft man aber sexistische Ungerechtigkeit im innerparteilichen Konkurrenzkampf. Der Staat ging aber kürzlich weiter und verordnete unter Eingriff in Grundrechte (Eigentum) per Gesetz Frauenquoten für Teile der Privatwirtschaft. Hier steht definitiv zur Debatte, ob dieser Eingriff grundgesetzwidrig oder vertretbar ist. Das reine Argument, dass eine positive Diskriminierung von Frauen höherwertig ist als das Grundrecht auf Eigentum, kann ich mich keinesfalls anschliessen. IMHO ist das ein ähnlich hahnebüchenes Rechtsverständnis wie die angebliche Bedrohung der Meinungsfreiheit in der Casa Erdogan vs. Böhmermann.
Es kommen weitere Aspekte des GM. Einer ist das nervige Gefasel über das soziale Konstrukt Geschlecht mit der linksfeminstischen Forderung der „gerechten Sprache“ unter Berücksichtigung aller denkbaren Mischformen identitären Empfindes. Die Nummer ist weit entfernt vom Kampf gegen etwaige Diskriminierung und schon längst in extremistischer Ideologie verfangen. Hier gibt es durchaus ultraaktivistische Zirkel, die Debatten verunmöglichen wollen und sofort die R-Keule auspacken. Ich erspare mir, das Paket weiter aufzudröseln. Von hier kommt aber in der Tat Druck, das Modell „08/15-Familie“ zu bekämpfen, dagegen zu agitieren, es als gesellschaftlich rückständig zu diffamieren.
Die AFD fordert nicht mehr und nicht weniger als die Unterstützung auch des „traditionellen Familienmodells“ (Mutter, Vater, Kind(er)). Etwas was CDU, SPD und FDP sowie die dritte Gewalt BVerfG ebenfalls tun. Was soll daran falsch oder rückständig sein? Nirgends spricht sich die AFD gegen Erwerbstätigkeit der Frau aus. Lediglich dagegen, dass diese Erwerbstätigkeit gesellschaftl. verordnet werden soll. Auch gegen eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf richtet sich die AFD nicht. Ebenso darf man doch gegen Stigmatisierung sein, oder nicht?
Wird aber irgendwo gefordert, dass alles jenseits von Heterosexualität unterdrückt oder verboten werden soll? Nö? Dann erkenne ich auch nicht die 60er (oder 70er) Jahre, in die manche Medien die AFD derzeit gerne verorten würden.
8.1.2 Gender-Forschung (hiermit ist die Nr. mit dem „Konstrukt“ gemeint) sollte sich tatsächlich der kritischen (Nach)Frage nach wissenschaftl. Nützlichkeit unterwerfen müssen. Den Programmpunkt sehe ich durchaus noch (vorerst) als unproblematisch an, weil es keinen Eingriff in die private Freiheiit der Lehre und Forschung darstellen würde, der rechtswidrig wäre. Hier geht es ja - erkennbar - um universitäre bzw. öfftl. geförderte Forschung. Oder würdest Du unterstelllen, dass private Forschung verboten werden soll? Im Bereich der universitären Forschung haben aber Staat und Gesellschaft die Möglichkeit zur Steuerung ihrer Förderung. Eine spezielle Förderung, die über eine übliche Menge (=so wie andere Gebiete auch) hinausginge, würde ich ebenfalls vehement ablehnen.
8.2.4 Ideologische Indoktrination an Schulen. Was ist an „einseitiger Hervorhebung der Homo‐ und Transsexualität“ auch sinnvoll? Aus http://www.trans-ident.de/informationen/174-wie-viele-transsexuelle-gibt-es-in-deutschland geht hervor, dass insbesondere Transsexualität eine Erscheinungsform von homöpathischer Menge sein dürfte. Auch hier richtet sich die AFD - soweit ich es überblicke - nicht gegen andere Formen der Sexualität oder der Thematisierung, fordert gar die Diskriminierung, das Verbot oder die Verfolgung. Sie richtet sich gegen eine (zahlenmäßige) Überbewertung der „anderen“ Formen. Ein Beispiel: Wenn nun in Matheaufgaben Schulbücher herausgegeben werden sollen, in denen stets für ein Hetero-Rechenbeispiel auch immer je ein Homo-, ein Trans- und ein Inter-Rechenbeispiel bearbeitet werden soll, dann würde das vielleicht der supivielfältigen Lehrkraft das Soz.-Päd-Herz wärmen. Es wäre aber durchaus eine an der gesellschaftl, Realität (in Zahlen) vorbeigehende Form die Thematik an das Schulkind zu bringen.
Keine Frage, es gibt bei der AFD (und allen anderen Parteien auch) einige Hardliner, die auf gar keinen Fall überhaupt irgendwas mit schwul, lesbisch, inter, trans oder gesternt als Thema in Schulen sehen wollen. Aber diesen radikalen Fundis wird man nicht beikommen. Das ist insgesamt auch ein Thema für die jeweilige Kulturpolitik der Bundesländer. Auch radikal-ideologische LSBTTIQ-Aktivisten sind Fundis und Hardliner.
Das genau denke ich nicht. Ich denke, dass Du aus einer Haltung der Feindschaft gegenüber der AFD (die Du ja auch gerne haben darfst) immer die Lesart eines rechten Hardliners in das Programm hineinliest und es als Vorboten der Unterdrückung und Kriminalisierung (von Minderheiten) interpretierst.
Äh, der Gender Gap liegt (je nach Studie) zwischen 2 und 8%. Unter dem Deckmäntelchen alle leicht erklärbaren, harten Unterschiedlichkeiten in der Bezahlung jetzt berücksichtigt zu haben, werden die 8% nur gerne von Leuten wie Schwesig als Kampfmittel auf das Plakat geschrieben. Hört sich ja auch viel ungerechter an als 2%. Seriös dürfte man ggf. bei 5% liegen. Das allein wäre vielleicht ein Innenpol-Thema für einen eigenen Thread. Allerdings liefern die Studien auch Hinweise zu den „weicheren“ Gründen der unterschiedlichen Bezahlung. Die sollte man durchaus auch näher in Augenschein nehmen, bevor man (z.B. als Ministerin) über angebliche Ungerechtigkeit schwadroniert. Wahr ist etwas nicht, weil man denkt, es wäre wahr oder besser es als wahr zu verkaufen. Damit meine ich jetzt ausdrücklich nicht Dich.
Zum Klimagedöns möchte ich mich nicht äußern, weil es nicht Thema meiner Nachfrage war. Aber ich anerkenne, dass die AFD sich vorläufig auch als Sammelbecken von Aluhutträgern eignet . Ich bin ein „böser Mensch“ und verweise daher auf die Gründungsphase der Grünen, bei denen es ähnlich „seltsam“ zuging und in abgeschwächter Form noch geht.
Nur zur Nebeninfo ohne etwaige CO2-Visionen der AFD diskutieren zu wollen: Der IPPC ist allerdings nicht von jeder Kritik freizusprechen https://de.wikipedia.org/wiki/Intergovernmental_Panel_on_Climate_Change#Kontroversen
Der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Kernkraftfission ist in der Tat aus rein politischer Nützlichkeit für die CDU erfolgt. Aber auch Kernkraft pr und contra ist ein Fall für einen eigenen Thread. IMHO sollte man die pol. Mischpoke allein schon wg. der „Lösung“ der Haftungsfrage auf irgendeiner Insel aussetzen . Manchmal kann der Rechtsstaat auch echt nerven.
Gruß
vdmaster