Bei unserem Lieblingsitaliener steht seit längerem eine Flasche Wein herum, deren Etikett die Worte träge: La luna e i falo.
Dass la luna der Mond ist, wusste ich ja noch; aber „falo“ kannte nicht mal das Wörterbuch. Kann mir einer sagen, was das bedeutet?
Danke,
Ralf
Hallo Ralf,
Bei unserem Lieblingsitaliener steht seit längerem eine
Flasche Wein herum, deren Etikett die Worte träge: La luna e i
falo.
„La Luna ei Falo“ ist ein wichtiges Werk von Cesare Pavese (1949), nach dem der Wein benannt ist. Der Titel der deutschen Übersetzung heißt „Junger Mond“. Den Begriff „falo“ gibts auch bei mir nicht im Lexikon; es ist entweder Piemonteser Dialekt, oder ein sehr spezieller Begriff für den zunehmenden Mond im ersten Viertel.
Schöne Grüße
MM
Hallo Ralf!
Bei unserem Lieblingsitaliener steht seit längerem eine
Flasche Wein herum, deren Etikett die Worte träge: La luna e i
falo.
fal o oder fal ò?
Dass la luna der Mond ist, wusste ich ja noch; aber „falo“
kannte nicht mal das Wörterbuch. Kann mir einer sagen, was das
bedeutet?
Die erste Variante - mit unakzentuiertem o ist mir auch nicht bekannt, für die zweite Variante aber gilt:
Unveränderliches Substantiv
il falò = das (Freuden-)feuer
i falò = die (Freuden-)feuer
Also: „Der Mond und die Freudenfeuer“
Was immer uns der Winzer damit sagen will …
Gruß, Hartmann.
Hallo Martin!
„falò“ bedeutet entweder Signalfeuer oder Freudenfeuer.
Ciao
Hermann
Hallo Hermann,
meine (spekulative) Idee, dass es (vielleicht regional) noch eine andere Bedeutung geben könnte, kommt nicht bloß von der Übersetzung des Titels von Cesare Pavese (der mit „Freudenfeuer“ keinen Sinn geben würde), sondern auch von Begriffen bei romanischen Nachbarn wie failli, faillite (Französisch), falta (Spanisch), falto (Esperanto): Als sei etwas mageres, dünnes, abwesendes gemeint und der dünne zunehmende Mond schon wörtlich übersetzt. - Zumal die französischen Begriffe erst spät, im 19. Jahrhundert, aus dem Italienischen ins Frz. gelangt sind.
Leider gibts im Web kein gscheites Romanisches Etymologisches Lexikon (ist ja auch ganz gut so, die, die dran arbeiten, müssen auch irgendwo Nudeln kaufen).
Hoffentlich schaut Camilla mal vorbei um diese Spekulation gänzlich zu vernichten oder vielleicht auch zu bestärken?
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin,
„Freudenfeuer“ macht wirklich keinen Sinn.
Ein „falò“ ist ein intensives, aber nicht dauerhaftes Feuer und hat mit Freude nicht das geringste zu tun. Keine Ahnung, warum es so übersetzt wird. Soweit ich weiß, kommt das Wort aus dem Griechischen phalos.
Ich hoffe, ich konnte helfen!
Liebe Grüße,
Camilla
Ein „falò“ ist ein intensives, aber nicht dauerhaftes Feuer
und hat mit Freude nicht das geringste zu tun. Keine Ahnung,
warum es so übersetzt wird.
Hallo Camilla!
Ich will mir keinen Konflikt mit einer Muttersprachlerin anfangen. Ein kurzes, intensives Feuer heißt auf Deutsch „Strohfeuer“.
Bei meiner Übersetzung habe ich mich auf
http://macosa.dima.unige.it/diz/f1.htm („Grande fuoco acceso all’aperto per segnalazione o in segno di festa“)
gestützt.
Vielleicht bin ich ja falsch gelegen
Hermann
Hallo Martin!
Die Frage ist also, wie „falò“ aus dem Kontext heraus zu übersetzen ist. Von Pavese habe ich nur „Paesi tuoi“ gelesen, das genannte Werk kenne ich nur vom Titel her. In KindlersLiteraturLexiken wird „falò“ mit „Johannisfeuer“ wiedergegeben. Kann sein, dass der Pächter den Hof an einem bestimmten (vielleicht alten heidnischen) Festtag anzündet. Ich weiß es nicht. Deshalb habe ich mich für das neutrale Freudenfeuer entschieden. Aber ich glaube zu diesem Thema wirst Du einmal eine/n Muttersprachler/in befragen müssen.
Servus
Hermann
Hallo Hermann,
falò hat tatsächlich mit Strohfeuer nichts zu tun.
Doch was du schreibst, und zwar dass es ein
„Grande fuoco acceso
all’aperto per segnalazione o in segno di festa“
ist, widerspricht nicht der Tatsache, dass es sich um ein intensives und kurzlebiges Feuer handelt. Ich habe übrigens in meinem „Zingarelli“ nachgeschaut, und dies gibt auch genau diese Definition (intensiv und kurz).
Gruß
Camilla
Hallo Hermann!
Die Engländer übersetzen falò übrigens mit bonfire, was wiederum rückübersetzt ins Deutsche
- Freudenfeuer
-
Feuer im Freien
bedeuten kann.
Im praktischen Gebrauch taucht - beim durchgoogeln italienischer Seiten - der Begriff falò vorrangig im Zusammenhang mit Festivitäten - vergleichbar unseren Oster-, Johannisfeuern etc. die ihrerseits im Deutschen durchaus mit dem Begriff Freudenfeuer beschrieben werden - auf:
http://www.propordenone.it/tradizioni/falo.htm
http://www.magazine.it/romagna/rocca-s1.htm
http://www.anagessate.it/modules.php?name=News&file=…
http://www.promarzio.com/index22.shtm
http://www.regione.sardegna.it/nur_on_line/cultura_p…
http://www.notti.it/special/falo/Welcome.html
http://www.gdmland.it/sezioni/canale_notizia.asp?ID_…
http://www.monteiasi.it/FESTE/S_Giuseppe2004/Falo180…
http://www.parrocchiacarugate.it/orafile/spaziofal%C…
(Auswahl)
Ferner fand ich es benutzt zur Übersetzung des Titels „Fegefeuer der Eitelkeiten“ („The bonfire of the vanities“), z.B. hier:
http://www.flyisland.it/map/FilmId_491/Ilfal%C3%B2de… ,
sowie zur Beschreibung von Parties (mit Lagerfeuer) am Strand an/um ferragosto
Gruß, Hartmann.
Hallo Hartmann!
Die Bilder, die in den von Dir aufgelisteten Webseiten abgebildet sind, geben auch einen Hinweis auf die Etymologie des Wortes „falò“. Der Holzturm heißt auf Latein „fala, -ae“ und auf Ital. „fala“. Auf den Fotos werden aufgetürmte Holzbalken angezündet.
Servus
Hermann
Hi,
ich habe den Roman „La luna e i falò“ vor kurzem gelesen. Beide (der Mond und das Strohfeuer (das Feuer, das die Bauern machen, um das gesammelte Unkraut zu verbrennen) sind Symbole für das Bauernleben und für den magischen Aspekt von Bauernglauben. Die Hauptperson kommt nach vielen Jahren im Ausland zurück an den kleinen Ort in Piemont (S.Stefano Belbo, die Heimat von Pavese) und erzählt von seiner Sehensucht nach diesem Leben, obwohl er dort auch als Weisenkind sehr gelitten hat. Das Feuersymbol ist auch eine makabre Andeutung an das Feuer, was ein verzweifelter Bauer an seine Hütte mit Frau und alte Mutter ansteckt…
Schöner Roman, ein bißchen traurig und mit Zeichen der Depression, die Pavese zum Selbstmord führte.