Hallo zusammen,
für mich stellt sich nun die Frage, ob und welche 3. Fremdsprache ich wähle. Da ich gerne Sprachen lerne, bin ich mir sehr sicher, eine weitere Sprache zu wählen. Ich habe bereits Englisch als erste und Französisch als zweite Fremdsprache.
Bei Latein ist es unsicher, ob überhaupt ein Kurs zustande kommt. Jedoch kenne ich schon einige, die es auch wählen wollen. Da ich wahrscheinlich Sprachen studieren will, wo ich das Latinum brauche, wäre es natürlich ideal. Jedoch hätte ich dann nur zwei Jahre Latein.
In Klasse 10 würden wir in Italienisch sogar einen Austausch machen, was mich sehr interessiert.
Falls euch das Lehrwerk „Appunto 1“ bekannt ist, könntet mir auch darüber berichten, da dies unser Italienischbuch sein wird.
Was meint ihr?
Hallo,
wenn Du sicher bist, Sprachen studieren zu wollen, würde ich dringend Latein empfehlen.
Wenn Du nur so Sprachen lernst, kommt es auf Deine Motivation. Bist Du Praktiker, willst im land leben, dann die moderne Fremdsprache. Wenn Du grundlegend Dinge studieren willst, erkennen willst, wie Sprache funktioniert, dann Latein.
Gruß,
Andreas
Moin,
da Du Meinungen willst:
Da ich wahrscheinlich Sprachen studieren will, wo ich
das Latinum brauche, wäre es natürlich ideal.
Na, dann wähle doch Latein!
Jedoch hätte ich dann nur zwei Jahre Latein.
Besser als in die hohle Hand geschissen.
Wenn Du mal Französisch und Latein einigermaßen drauf hast, flutscht Dir jede andere romanische Sprache einfach so in den Kopf.
Pit
Hi,
Wenn man was mit Sprachen machen will: unbedingt Latein nehmen!
Latein an der Uni nebenbei nachlernen ist sehr sehr mühsam!
Ich kenne Leute, denen hat das ein ganzes Semester gekostet!
Und italienisch ist nicht wirklich eine Herausforderung. Italienisch nebenbei zu lernen ist wesentlich einfacher als Latein nebenbei zu lernen.
grüße
miamei
Hallo,
ich würde dir empfehlen, Latein zu wählen. Der Unterhaltungsfaktor mag dabei sicher geringer sein, jedoch denke ich, dass es nachhaltigeren Nutzen bringt.
Ich hatte mich seinerzeit in ähnlicher Situation für Spanisch entschieden und denke diesbezüglich heute oft „studium fugit“ (Eifer, Flucht = Ei, verflucht!)
MFG Cleaner
Hallo,
eigentlich verwundert es mich nicht, dass sich alle meine Vorredner leidenschaftlich für Latein aussprechen. Aber das hindert mich natürlich nicht daran, Dir dennoch (oder genau deswegen) von Latein abzuraten und Italienisch zu empfehlen.
Gründe dafür gibt es mehrere und sie sind, meiner Erfahrung nach, mindestens genauso stichhaltig wie die, die bereits für Latein angeführt wurden, bzw. widerlegen diese.
Der Hauptgrund, der Deiner Meinung nach für Latein spricht, ist ja der, dass Du später einmal Sprachen studieren willst und Latein da hilfreich wäre. Dazu kann ich Dir zwei Dinge sagen:
- Dir bleiben ja noch einige Jahre, bis Du tatsächlich anfängst zu studieren. Bis dahin kannst Du Dich noch ein paarmal umentschieden haben und vielleicht am Ende bei Architektur, BWL oder sonst einem Fach gelandet sein, für das Du Latein absolut nicht brauchst. Zudem würdest Du unter Umständen ohnehin einiges wieder vergessen zwischen dem Ende der 10. Klasse und dem Abitur.
- Wenn Du eine gewisse Affinität für Sprachen hast (wovon ich ausgehe, wenn Du das später studieren willst), sollte es kein Problem sein, das Latinum später in der Uni nachzuholen. Die meisten Unis bieten Blockkurse dafür an (was dann eben auch den Vorteil hätte, dass Deine Sprachkenntnisse „frischer“ wären).
Eine weitere Binsenweisheit, die hier genannt wurde, ist die, dass man mit Latein jede andere romanische Sprache problemlos lernen könnte. Falsch ist die Aussage sicherlich nicht, aber auch nicht ganz richtig. Grundsätzlich ist es richtig, dass es einem beim Erlernen einer Fremdsprache hilft, wenn man bereits eine verwandte Sprache beherrscht. Aber das muss nicht zwangsläufig Latein sein für die romanischen Sprachen. Ich für meinen Teil habe auf der Grundlage von Französisch Italienisch gelernt, anschließend Spanisch und verstehe auch bedingt Katalanisch und Portugiesisch – und das, ohne nur einen Tag Latein gelernt zu haben. Im Gegenzug hatte ich einige Mitschüler bzw. Kommillitonen, die trotz jahrelangen Lateinunterrichts in Französisch, Italienisch oder Spanisch so ihre Probleme hatten.
Letztlich ist aber mein Hauptargument für Italienisch und gegen Latein folgendes: Es geht ja bei Dir um die dritte Fremdsprache. Ich weiß nicht, ob sich das großartig von Schule zu Schule unterscheidet. Aber bei uns damals bedeutete dritte Fremdsprache zwei Schuljahre à zwei, höchstens drei Wochenstunden am Nachmittag mit durchaus sehr schwankender Motivation seitens der Schüler, aber auch der Lehrer. In dieser Zeit kann man nicht wirklich viel lernen. In den modernen Fremdsprachen (bei mir waren es Italienisch, Spanisch, Russisch) reicht es in der Regel, um sich grundsätzlich im Alltag verständigen zu können. Ob man aber genügend Latein lernen kann, um dem Latinum nahezukommen, wage ich zu bezweifeln. Ergo: Du hättest vermutlich nach zwei Jahren in Latein nichts Halbes und nichts Ganzes und müsstest in der Uni ohnehin noch einmal von vorne anfangen. In Italienisch hingegen könntest Du Dich bereits im Urlaub verständigen und während des Schüleraustauschs Deine Kenntnisse ausbauen.
Gruß,
Stefan
Hi Lucky,
Ich persönlich finde eigentlich komisch, dass du eine Sprache nur deshalb lernst, weil es einen tollen Ausflug dahin gemacht wird.
Ich meine, wenn du beide Sprachen magst, such die aus, die dir weiter hilft. Und zwei Jahren Vorsprung finde ich schon eine ganze Menge.
Auserdem Französisch ist schon eine lateinische Sprache. Warum noch eine dritte und nicht deren Ursprung?
Also idR. würde ich dir empfehlen, Italienisch zu lernen, aber anhand deine Schilderung und deine Vorlieben, also was du uns hier sagst, fände ich für die Latein angebrachter.
Und sollte Latein doch wider erwarten nicht zustande kommen, kannst du ja noch immer Italienisch nehmen…
Also das ist nur meine Meinung anhand deiner Schilderung! Was andere dazu gesagt haben, weiß ich noch nicht.
Viel Glück und schöne Grüße,
Helena
Hi,
dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben und zu Italienisch raten. Eins der wichtigsten Argumente hast du eigentlich selbst gegeben. Du sagst, dass du fürs Studium wahrscheinlich das Latinum brauchst. Erstens ist das keine überzeugende Motivation. Wenn das dein einziger Grund ist, dann lass es lieber, auch dem Lehrer zuliebe. Es macht nämlich keinen Spaß, einen Haufen Desinteressierter zu unterrichten, die bloß deshalb Latein genommen haben, weil ihnen irgendwann mal jemand erzählt hat, sie bräuchten Latein für Studiengang XY (meist sind das ohnehin Märchen, in den letzten Jahren wurde an etlichen Unis das Latinum aus etlichen Studiengängen gestrichen, sogar aus sprachlichen Studiengängen wie z.B. aus der Slavistik an der TU Dresden). Ich kenne viele solche Schüler aus meiner Nachhilfetätigkeit, sie leiden sehr unter dem Lateinunterricht. Wenn du keine andere Motivation hast, z.B. weil dich alte Geschichte interessiert o.ä., verspreche ich dir bei allen Göttern, an die die Römer glaubten, dass du deine Wahl zutiefst bereuen wirst. Zweitens hast du selbst geschrieben, dass du nur 2 Jahre Unterricht haben würdest. Das heißt, du würdest das Latinum ja gar nicht bekommen! Du müsstest ohnehin die Lateinkurse an der Uni machen. Dann sind die zwei Jahre Sprachunterricht ja wohl wesentlich besser mit Italienisch genutzt. Du scheinst dafür ja auch motiviert zu sein (Schüleraustausch). Ansonsten trifft das Argument, dass Latein beim Erlernen romanischer Sprachen hilft, auf Italienisch auch zu, sogar noch weit mehr, denn die Grammatik der modernen romanischen Sprachen sind untereinander viel ähnlicher als jeweils mit der lateinischen. Das Argument ist ohnehin lächerlich: Warum soll ich zuerst Latein lernen, um leichter z.B. Italienisch zu lernen, und nicht gleich Italienisch? Das ist ja so, wie wenn jemand sagen würde, man müsste unbedingt erst Altenglisch lernen, damit einem später das Englischlernen leichter falle! Hat man sowas schon gehört? Ich nicht. Wieso hört man diesen Unsinn dann ständig für Latein? Also: Italienisch wird dir helfen, um später an der Uni Latein zu lernen, und es wird dir sehr helfen, wenn du später auch Spanisch und/oder Portugiesisch lernen willst, und zwar wesentlich mehr als dir Latein helfen wird. Und noch etwas darf man nicht vernachlässigen. Man lernt im Jugendalter am leichtesten Sprachen. Nie wieder im Leben wirst du so leicht eine Sprache lernen wie jetzt. Ich halte es für eine ungeheure Talentverschwendung, wenn man dieses Lernvermögen für das Erlernen einer toten Sprache verschwenden würde statt für das Erlernen einer modernen Sprache verwenden würde, noch dazu für die Sprache des herrlichsten Urlaubslandes, wo sie dir nützlich sein wird, und für die Sprache des Landes mit der besten Küche Europas, wovon du dich in Italienurlauben überzeugen kannst, wobei du natürlich die Speisekarte auf Italienisch lesen können wirst. Die besten Restaurants sind ja bekanntlich die, deren Speisekarte einsprachig ist.
Viele Grüße
Marco
(der übrigens Latein auf Lehramt studiert)