Jagdschein als Koch

Hallo zusammen,
Ich bin 25 und Koch vom Beruf.
Ich spiele mit dem Gedanken einen Jagdschein zu machen aus mehreren Gründen.
Ich möchte mein eigenes frisches Wild erlegen, dieses dann für mich selbst und für bekannte Koche weiter zuverkaufen und das Fachwissen über Pilze bzw. das Pilzsammeln zu erlangen.
Ich komme aus Köln falls es wichtig ist für ein evtl. Jagdrevier.
Mit welchen kosten muss man rechnen? Ich denke das ich evtl anforderungen erfülle (keine Vorstrafen ect.)
über ernstgemeinte Tipps würde ich mich freuen.

Moin,

Mit welchen kosten muss man rechnen?

einen gut vierstelligen Betrag,nur für den Kurs, musst Du schon einrechnen. Dann noch die Waffen,diesind auch nicht billig.
http://www.google.de/#hl=de&gs_rn=12&gs_ri=psy-ab&pq…

Ich denke das ich evtl
anforderungen erfülle (keine Vorstrafen ect.)
über ernstgemeinte Tipps würde ich mich freuen.

Die Jägerprüfung heißt nicht umsonst das Grüne Abitur, denn die Kurse und auch die Prüfungen sind nicht ohne. Selber hab ich diese Prüfung nicht, kenne aber etliche, die sie gemacht haben. Dabei sind Lehrer, Juristen, Ärzte, Handwerkmeister und andere eher gutstituierte Menschen, die diese Kosten tragen können und auch den Grips dazu haben.

Stell es Dir also nicht sooo einfach vor.
Um einen Eindruck zu kriegen kannst Du malhier gucken
http://www.ixxam.de/jgd-prf/JGDPRF.htm

Informationen kriegst Du entweder bei diversen Schulen, oder frag mal Deinen Bezirksförster.

Gandalf

Moin!

Und zu alldem, was Gandalf schreibt, noch ein Hinweis.

Wenn Du zwar Jäger bist und auch eine Waffe besitzt, so musst Du auch die Möglichkeit zum Jagen haben.
Sprich, Du pachtest einen Jagdbezirk oder teilst ihn Dir mit anderen Jägern.

Es gibt aber immer nur eine begrenze Anzahl von Wild, die geschossen werden darf.

Ob sich das wirklich für Dich lohnt?

Angelika (aus einer Jägerfamilie)

Hallo,Christoph!

Um Wild aus der Decke zu schlagen, zu zerlegen und dann zu kochen ist wirklich kein Motiv, den Jagdschein zu machen und zu jagen!( Da pachte Dir lieber ein Grundstück und zieh Dein eigenes Gemüse - das ist einfacher und billiger!!)

Abgesehen von den hohen Kosten - Jagdschein machen, Gewehr kaufen, Jagd pachten. Glaube mir, ich habe sehr viel Ahnung, was das alles kostet - die Pachtkosten einer Jagd sind sehr hoch. ( Besonders für eine, in der auch ein akzeptabler Wildstand besteht!!!) Auch bist Du in Jägerkreisen nicht sehr angesehen, wenn Du nur Wild erlegen willst. Na, ich will keinen Roman schreiben - aber ich rate Dir ab, dein Vorhaben zu realisieren.

An Deiner Stelle ist es besser, billiger und einfacher, wenn Du versuchst bei Jagdinhabern erlegtes Wild ganz zu kaufen und dann eben weiter zu verarbeiten!

Also überleg Dir das gut!
LG Mannema

Hallo,

Den Wunsch als Koch seinen Horizont auf diese Art erweitern zu wollen finde ich super.
Mein Schwager hat vor Jahren den Jagdschein gemacht.
Er ist angestellter Elektrikermeister, Normalverdiener, keine Hochschulreife und ohne familiären Bezug zur Jagd.
Viele Revierpächter schaffen es zeitlich nicht alleine. Ein Revier bringt ja auch Pflichten mit sich. Gegen Arbeitseinsatz im Wald darf mein Schwager also in einem Revier im Rahmen des Vereinbarten jagen.
Nimm doch mal Kontakt mit jemandem des örtlichen Jagdverbandes auf und rede darüber.

Gruß

Moin,

Den Wunsch als Koch seinen Horizont auf diese Art erweitern zu
wollen finde ich super.

da habe ich auch überhaupt nichts gegen gesagt und finde es auch nicht schlecht.

Nur hat der Frage m.E. keine realistische Vorstellung, welch Aufwand (zeitlich, finanziell und vom Herzen her) hinter seinem Ansinnen steckt, daher habe ich versucht, ihm das darzulegen.
Ich habe mir schon mehrfach überlegt, die Jagdprüfung zu machen, habe es aber aus den genannten Gründen bisher nicht durchgezogen.
Eine Pachtbeteiligung zu kriegen wäre überhaupt kein Problem, da würden mir einige die Bude einrennen, aber hauptsächlich, um die Arbeit und den Zeitaufwand für sich zu verringern.
Der Aufwand für die Hegearbeit wird von den meisten deutlich unterschätzt.

Gandalf

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Hallo,

vermutlich macht das Dein Verwandter, weil er eine Passion zur Jagd hat - dann ich das schon o.k.Dann nimmt er natürlich gerne Zeit und Kosten auf sich und hat auch dann die richtige Einstellung zur Jagd!

Nun möchte der Fragesteller aber jagen, um Wildbret für seine Kochkunst zu haben! Als Ausgeher wird er wohl eher zum Bestätigen, für Arbeiten im Revier und für die Bejagung von Raubwild gefragt sein! Natürlich wird er wohl auch mal den Abschuß von Reh-oder Rotwild frei bekommen!Ob der oder die Jagdinhaber ihm aber die besten Stücke ( mit einem guten Schuß erlegt = wenig Wildbretzerstörung, kein Pansenschuß, etc) überlassen, das ist dann auch die Frage. Das Wildbret bezahlen muß er dann wohl auch -das Geld kommt üblicherweise in die Jagdkassa zur Anschaffung von Futter, etc! In seinem speziellen Fall, bei seiner Motivation wäre Jagd eigentlich Zeitverschwendung - Zeit, die ihm dann vielleicht beim Kochen abgeht!!!

Mit Grüßen
Mannema

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Unterschätz das nicht…
Hallo,
die Erlangung des Jagdscheins aus dem Nichts heraus halte ich für sehr schwierig:

Die Prüfung ist wirklich schwer und erfordert intensives Lernen, wenn du nicht durch langjähriges „Mitgehen“ schon eigene Erfahrungen gesammelt hast - einen Überblick über Prüfungsfragen + Pensum bekommst du hier:

http://www.gruenesabitur.de/

Weiterhin: Wenn du nicht schon eine gewisse Affinität zu Waffen aufgebaut hast, dann wird es ein hartes Trainingspensum werden, bis du so weit bist, die Schießprüfung zu bestehen.

Fachwissen über Pilze, Kräuter und andere Pflanzen ist ein Teil der Jägerausbildung, nimmt aber nur einen relativ geringen Raum ein.

Wenn es dir darum geht, Wissen zu erwerben, dann bist du in lokalen Interessengruppen, die gezielt genau auf diese Nische zielen, besser aufgehoben.

Erstklassige Pilzkenner sind meist schon ziemlich alt und haben jahrzehntelange Erfahrung, um zu wissen, was man wo findet… und wie man es verwenden kann, oder auch nicht…

Allein das Erlernen der „Jägersprache“ ist eigentlich nur möglich, wenn man die Jagd zu einem wichtigen Bestandteil des Lebens gemacht hat - reines Vokabelpauken reicht hier nicht, man muss die Sprache „leben“…
Das nimmt dann so obskure Züge an, dass ein mir befreundeter Jäger nach heftigem Genuss von Wildsautropfen im echten Männergespräch nicht sagt : Ich geh jetzt nach Hause, um Sex mit meiner Frau zu haben… sondern er sagt z.B.: Ich muss jetzt meine Bache beschälen gehen… ( Jaja, ich weiss, dass Bache und beschälen nicht zusammenpassen, und das weiss mein Kumpel auch… )…

Zusammengefasst: Die Jägerprüfung ist schwer, kostet viel Geld ( vierstellig ) . Wenn du dann Jungjäger bist, wird von dir erwartet, sehr viel deiner Freizeit für diverse Aufgaben der Hege einzubringen -die Jagd selbst ist nur ein geringer Teil …

Waidmannsheil
Hummel

Hallo,

von dem was Du so vermutest trifft auf meinen Schwager gar nichts zu.
Weder seine Motivation, noch sein Agreement (nur Raubwild? Jagdkasse?) entsprechen Deiner Skizzierung.
Er kam zur Jagd über seine damalige Freundin und hatte vorher keinerlei Draht dazu oder viel für die Natur übrig. Erst über das Kennenlernen der Jagd entwickelte sich sein Interesse daran.
Er hilft im Holz, Hegearbeiten, auch Raubwild. Dafür schiesst er (selber und alleine) eine vereinbarte Menge von: Wildschwein, Reh, Gemse. Mich beliefert er manchmal. Aus. Keine Kosten.
Die Arbeit im Wald sieht er als idealen Ausgleich zu seinem Job. Etwa die Hälfte der Wochenenden über das Jahr gesehen ist er mind. 1 Tag im Wald und liebt es.
Wer sagt Dir denn, dass der Fragesteller nicht auch seine Passion findet? Ich habe auch gelesen, dass er sein eigenes Wild zubereiten möchte. Ich habe aber nicht gelesen, dass er nicht bereit ist etwas dafür zu tun. Ich habe auch nicht gelesen, dass er ansonsten Naturmuffel und nicht gerne im Wald ist.

Gruß.

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Ich komme aus Köln falls es wichtig ist für ein evtl.
Jagdrevier.

Je näher an einer Großstadt, desto teurer sind Reviere.

Mit welchen kosten muss man rechnen?

Was ich bezahlt habe:

  • Jagdschule: 1.000€ (vergünstigt, normalerweise 2-3x mehr)
  • Munition zum Üben: 500€
  • Prüfungsgebühr: 300€
  • Ausstellungsgebühr für Jagdschein für 3 Jahre: ca. 200€
  • Jagdhaftpflichversicherung für 3 Jahre: ca. 100€
  • Ausstellung WBK: 75€
  • Waffenschrank: 500€
  • Büchse mit halbwegs gescheitem Glas von Egun: 1.800€
  • Flinte von Egun: 350€
  • Eintrag in die WBK pro Waffe: 15€
  • Einschießen der Waffe: 50-100€

Dann kann es langsam losgehen. Klamotten brauchst du vielleicht noch gescheite… Die Kosten für die Revierpacht usw. kann man nicht beziffern, kann von gratis mitjagen, bis sehr sehr teuer gehen.

Jagen ist kein günstiges Hobby, als Koch wirst du da ganz schön zu knabbern haben.

Hallo,

ich würde Dir raten, zunächst Kontakt mit einem Jagdpächter in Deiner Umgebung aufzunehmen und ihn immer wieder mal auf die Pirsch zu begleiten.
Dann siehst Du, welcher zeitliche Aufwand auf Dich zukommt, wenn Du selbst Jäger oder gar Jagdpächter werden willst.

Zu den Grundkosten hast Du ja schon eine gute Antwort bekommen.

Vielleicht kann der Jagdpächter Dir - als festem Abnehmer - frisches Wild regelmäßig überlassen. Das spart echt Zeit und Mühe.

In Ba-Wü geben die Landratsämter Auskunft, wer wo Jagdpächter ist.

Das mit den Pilzen im Zusammenhang mit der Jagd ist eine eigene Kiste. Ungiftig heißt noch lange nicht genießbar. Ein guter Jäger ist noch lange kein passabler Pilzkenner.

LG
Maralena