Jagdverhalten eines Fuches

Hallo,

wenn ein Fuchs z.B. ein Kaninchen reißt, dann würde er doch wohl immer seine Beute mitnehmen und nicht an Ort und Stelle liegenlassen oder?

Der Grund meiner Frage: Eine Nachbarin hat erzählt, daß von einer Bekannten 2 Kaninchen getötet wurden (Nackenbiss), aber die Kaninchen liegen gelassen wurden.

Sie sind der Meinung es war ein Fuchs, aber warum sollte er seine Beute nicht mitnehmen? Ich habe das selbst schon erlebt, aber liegengelassen hat er das Kaninchen nicht.

Wär käme sonst noch in Frage ein Kaninchen zu töten und liegen zu lassen? Mir fällt nur ein Hund ein (ach ja, das ganze ist tagsüber passiert).

Was glaubt Ihr?

LG Sabine

Moin,
ach, die armen Füchse, die waren es ja immer.

Der Grund meiner Frage: Eine Nachbarin hat erzählt, daß von
einer Bekannten 2 Kaninchen getötet wurden (Nackenbiss), aber
die Kaninchen liegen gelassen wurden.

Bevor man an ‚Fuchs‘ denkt, je nach Stall: Hunde, verwilderte Katzen oder - ganz oben auf der Liste: Marder, Iltis, Hermelin. Die töten z.B. gerne auf Vorrat. Auch wenn sie in einen Hühnerstall (oder ein Vogelnest) einsteigen köpfen sie alles was sie kriegen können und kommen nach und nach wieder um sich satt zu fressen. Haben wir hier in der Eulengruppe mal mit der Kamera, die in einem Nistkasten hing, beobachten können. Dass bei Hühnern und Kaninchen Frauchen kommt und entsetzt ist können sie ja nicht wissen.

Einbruchssichern Stall bauen und sich wundern durch welche Spalten Marder kommen. :wink:
Fuchsmögender …lux

Hallo,

der Iltis (Stinkmarder) ist es mit Sicherheit nicht. Das Hermelin aufgrund der Größe auch nicht.

Bleibt nur noch der Steinmarder als Kulturfolger. Es ist ein Raubtier und die Spekulation für eine Vorratsjagd zeugt von Halbwissen und Verbreitung von Vorurteilen.

Gruß Corvus

Fuchs wäre möglich
Hi,

Bleibt nur noch der Steinmarder als Kulturfolger. Es ist ein
Raubtier und die Spekulation für eine Vorratsjagd zeugt von
Halbwissen und Verbreitung von Vorurteilen.

uih, na jetzt bin ich aber mal gespannt. Was genau siehst du da denn anders?
Steinmarder neigen tatsächlich dazu, leichte Beute selbst dann zu schlagen, wenn sie eigentlich voll bedient sind. Auch ich spreche (wie pollux mit seinen Videoaufnahmen) aus eindeutiger Erfahrung. Nicht nur dass ich zahlreiche Steinmarder selbst gehandelt und gepflegt habe und der Meinung bin, deren Verhalten schon ein stückweit einschätzen zu können. Ein Massaker in einer Taubenvoliere war aufgrund einer leichter Schneedecke und eindeutigen Spuren eindeutig auf einen wilden Steinmarder zurückzuführen. Von elf Tauben hat eine (wohl zufällig) überlebt, zwei waren verschleppt und eine angefressen worden. Der Rest lag tot in der Voliere. Interessanterweise konnte man sogar die Schleifspur von der Voliere bis zu dem Gelände umgrenzenden Zaun verfolgen, hinter dem sie sich dann im Wald verloren.

Das ist allerdings kein Plädoyer dafür, dass in dem Fall hier ein Marder zugeschlagen hat. Das glaube ich um ehrlich zu sein definitiv nicht. Steinmarder jagen nur in äußersten Ausnahmefällen tagsüber. Steinmarder die man tagsüber sieht, was selten genug der Fall ist, sind aber in der Regel krank oder auf der Flucht (weil sie zB aufgestört wurden) und nicht auf der Jagd.

Füchse hingegen sind durchaus auch tagaktiv (auch beuteabhängig…). Dass sie vielerorts auschließlich Nachts unterwegs sind, ist eine Anpassung an den Menschen und auf die Jagd an sie. In der Gegend, wo ich wohne (sehr ländlich, viele Naturschutzgebiete), kann ich sie regelmäßig am Tag bei der Jagd beobachten. Ein Fuchs könnte es schon gewesen sein. Eventuell wurde er gestört, wenn er seine Beute nicht mitgenommen hat.

Auf jeden Fall sind beide Tierarten unheimlich clever und erfinderisch. Hohe Zäune sind kein Hindernis. Da wird locker drüber weg geklettert oder drunter durch gegraben. Oder sie beißen einfach ein Loch in den Zaun, wenn man nur diesen dünnen Kleintierdraht verwendet. Der Marder, der in die Voliere eingebrochen ist, hat sich unter eine Steinplatte gegraben (musste also gut 30cm vor dem Gehege anfangen zu graben, nicht direkt am Zaun) und hat dort das Gitter, welches in die Erde eingelassen war (die Voliere war schon sehr alt, das Gitter leider schon recht rostig) durchgebissen. Absolut professionell :wink: … irgendwie bewundere ich die kleinen Kerlchen.

Wie dem auch sei, ob nun Marder, Fuchs oder Hund… keines dieser Tiere trägt die SCHULD. Wenn man die unbedingt jemandem zuschieben wollen sollte, dann demjenigen, der den Jägern die leichte Beute auf dem Silbertablett serviert, indem er seine Haustiere nicht vernünftig absichert. Der Jäger hat nur seine Chance genutzt.

liebe Grüße
Aj

Hallo,

auch ich habe mal einen Marderwelpen aufgezogen und es hat mich seine Vertrautheit sowie seine Wildheit fasziniert. Fritz war ein Unikum und einmal brach er beim Nachbarn ein und tötete dessen Ratten.

Dennoch zeigen mir meine Erfahrungen in der Natur, habe den Schein, daß diese Vorurteile bzgl. des sog. Blutrauschs sehr überzogen sind. Normalerweise tötet ein Jäger nur eine Beute. Mit Sicherheit gibt es in einem begrenzten Raum gewisse Kollateralschäden.

Füchse sind wie Marder Kulturfolger und jagen ganz ungeniert auch am Tag selbst in Wohngebieten. Teilweise werden diese auch noch gefüttert. Das ist der Bolzen. Aufklärungsarbeit meinerseits - ohne Erfolg „der ist doch soooooo süß“. Was das bei diesen Tieren anstellt, darüber macht sich keiner Gedanken. Welchen Gefahren sich die Leute aussetzen auch nicht - Fuchsbandwurm.

Das Verhältnis zu den Wildtieren hat sich so verschoben, daß ich schon fast von einer Perversion sprechen möchte.

Auch die Hundehalter. Gehen in den Wald, ausgezeichnet mit Leinenzwang, ohne Leine und sind sich nicht bewusst, was die Töle anrichtet. „Der tut ja nichts“! Einen der tut ja nichts habe ich mal in die Jagdgründe geschickt im Beisein des Halters. Hat eine führende Ricke gejagdt.

Es hat sich viel verschoben und die Blicke sind nicht mehr klar. Solange die Milch lila ist und das Steak im Supermarkt wächst ist alles im Lack. Wenn dann endlich mal ein Bär kommt, wird er abgeknallt. Nur damit die degenerierten Städter ihren Frieden haben.

… Ich könnte noch so viel schreiben

Gruß
Corvus

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Guten Morgen,

Dennoch zeigen mir meine Erfahrungen in der Natur, habe den
Schein, daß diese Vorurteile bzgl. des sog. Blutrauschs sehr
überzogen sind. Normalerweise tötet ein Jäger nur eine Beute.
Mit Sicherheit gibt es in einem begrenzten Raum gewisse
Kollateralschäden.

Ja eben…es geht hier freilich um die Situation wie sich sich bei Haustieren in Menschenhand bietet. In freier Wildbahn wird das Kaninchen kaum im 2m²-Radius bleiben, wärend der Marder gerade einen Artgenossen erlegt hat… bei Einbrüchen in Gehege toben sich Marder doch recht häufig aus.

Füchse sind wie Marder Kulturfolger und jagen ganz ungeniert
auch am Tag selbst in Wohngebieten.

Meiner Erfahrung nach ist das bei Steinmardern eben eher die Ausnahme, denn die Regel. Solche Ausnahmen treten zum Beispiel auf, wenn eine Mutter gerade ein gutes Bündel halbwüchsiger Jungen betreuen muss, besonders wenn im Sommer die Nächte kurz sind. Um diese Jahreszeit ist die Jagd tagsüber eher unwahrscheinlich.

Einen der tut ja nichts habe ich mal in die Jagdgründe geschickt im :Beisein des Halters. Hat eine führende Ricke gejagdt.

Nunja, ich spare mir hier mal Kommentare, führt hier zu weit.

Die restlichen Ausführungen scheinen mir auch zu weit vom Ursprungsthema wegzuführen.

Gruß
Aj