Fuchs wäre möglich
Hi,
Bleibt nur noch der Steinmarder als Kulturfolger. Es ist ein
Raubtier und die Spekulation für eine Vorratsjagd zeugt von
Halbwissen und Verbreitung von Vorurteilen.
uih, na jetzt bin ich aber mal gespannt. Was genau siehst du da denn anders?
Steinmarder neigen tatsächlich dazu, leichte Beute selbst dann zu schlagen, wenn sie eigentlich voll bedient sind. Auch ich spreche (wie pollux mit seinen Videoaufnahmen) aus eindeutiger Erfahrung. Nicht nur dass ich zahlreiche Steinmarder selbst gehandelt und gepflegt habe und der Meinung bin, deren Verhalten schon ein stückweit einschätzen zu können. Ein Massaker in einer Taubenvoliere war aufgrund einer leichter Schneedecke und eindeutigen Spuren eindeutig auf einen wilden Steinmarder zurückzuführen. Von elf Tauben hat eine (wohl zufällig) überlebt, zwei waren verschleppt und eine angefressen worden. Der Rest lag tot in der Voliere. Interessanterweise konnte man sogar die Schleifspur von der Voliere bis zu dem Gelände umgrenzenden Zaun verfolgen, hinter dem sie sich dann im Wald verloren.
Das ist allerdings kein Plädoyer dafür, dass in dem Fall hier ein Marder zugeschlagen hat. Das glaube ich um ehrlich zu sein definitiv nicht. Steinmarder jagen nur in äußersten Ausnahmefällen tagsüber. Steinmarder die man tagsüber sieht, was selten genug der Fall ist, sind aber in der Regel krank oder auf der Flucht (weil sie zB aufgestört wurden) und nicht auf der Jagd.
Füchse hingegen sind durchaus auch tagaktiv (auch beuteabhängig…). Dass sie vielerorts auschließlich Nachts unterwegs sind, ist eine Anpassung an den Menschen und auf die Jagd an sie. In der Gegend, wo ich wohne (sehr ländlich, viele Naturschutzgebiete), kann ich sie regelmäßig am Tag bei der Jagd beobachten. Ein Fuchs könnte es schon gewesen sein. Eventuell wurde er gestört, wenn er seine Beute nicht mitgenommen hat.
Auf jeden Fall sind beide Tierarten unheimlich clever und erfinderisch. Hohe Zäune sind kein Hindernis. Da wird locker drüber weg geklettert oder drunter durch gegraben. Oder sie beißen einfach ein Loch in den Zaun, wenn man nur diesen dünnen Kleintierdraht verwendet. Der Marder, der in die Voliere eingebrochen ist, hat sich unter eine Steinplatte gegraben (musste also gut 30cm vor dem Gehege anfangen zu graben, nicht direkt am Zaun) und hat dort das Gitter, welches in die Erde eingelassen war (die Voliere war schon sehr alt, das Gitter leider schon recht rostig) durchgebissen. Absolut professionell … irgendwie bewundere ich die kleinen Kerlchen.
Wie dem auch sei, ob nun Marder, Fuchs oder Hund… keines dieser Tiere trägt die SCHULD. Wenn man die unbedingt jemandem zuschieben wollen sollte, dann demjenigen, der den Jägern die leichte Beute auf dem Silbertablett serviert, indem er seine Haustiere nicht vernünftig absichert. Der Jäger hat nur seine Chance genutzt.
liebe Grüße
Aj