Jahrgangsstufe 5-6 Gymnasium - Naturwissenschaften/Philosophie

Hallo,
ich habe mir das Naturwissenschaften-Buch für die Jahrgangsstufe 5/6 Gymnasium angeschaut.
Mein Eindruck: Da werden auch Themen besprochen, die wir in unserer Zeit viel später durchgenommen haben. Die Kinder haben sogar schon Philosophie. Ist das heute so üblich? Ich kritisiere das nicht, wundere mich aber - so nach dem Motto: „Was sollen wir denen nach der Jahrgangsstufe 9 noch erzählen?“ Ist das dem G8 geschuldet? Gleichzeitig hört man, dass die
Kinder „ahnungslos“ zur Uni gehen.

Vielen Dank für Tips
BigData

Ich glaube tatsächlich, dass man unseren Kindern bestimmte Themen schon früher zutrauen kann.
Wenn ich daran denke, was ich schon in der Grundschule für spannende „philosophische“ Diskussionen mit meinen Söhnen hatte. Natürlich nicht so mit wissenschaftlichenFachbegriffen, aber inhaltlich eben doch in diese Kategorie passend. (Schade, bei uns hier gibt es dieses Fach übrigens nicht).
Ahnungslos zur Uni - das hat, glaube ich, andere Ursachen :wink:

Beatrix

Hallo!

Der Einfachheit halber aus Wikipedia kopiert: Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die Ethik (als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die Metaphysik (als die Wissenschaft der ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit). Weitere Grunddisziplinen sind die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen.
Mit solcher Denkweise kann man kaum zu früh anfangen.

Neben formalen Voraussetzungen reichen Grundlagen des Denkens und Lernens, Interesse für’s Gebiet und Arbeitswillen, wenn er/sie ein Hochschulstudium beginnen möchte. Das Schulfach Philosophie kann dabei hilfreich sein.

Gruß
Wolfgang

Hallo,
die Kinder lernen tatsaechlich einiges immer frueher, weil es „hinten raus“ mehr zu lernen gibt. Zu Zeiten Goethes soll Bruchrechnen Thema der Uni gewesen sein, oder so aehnlich.

Hi,

ich hab das spezielle Buch jetzt nicht gesehen, das vorweg.
In der DDR gab es die Naturwissenschaften als einzelne Fächer abspätestens der 7. Klasse - also Chemie, Physik, Biologie, GEographie. Mathe natürlich auch. Das funktionierte problemlos. natürlich waren nicht alle Chemiegenies - wie immer und überall hat jeder Schüler auf anderen Gebieten seine Stärken und Schwächen.

Westdeutsche Schüler können (zumindest theoretisch) eine Meinung formulieren und ausdrücken, und auch ein paar Fakten auswendig lernen. Zusammenhängendes, fächerübergreifendes Denken trifft man auch am Gymnasium sehr selten, und weil die Naturwissenschaften sehr spät, wenn überhaupt beginnen, ist das abstrakte Denken nicht entwickelt. Dem Ganzen das Sahnehäubchen setzt die Tatsache auf, dass die Mathematik als einzige Naturwissenschaft einen schlechten Ruf hat. Man muss kaum was rechnen können, weil der Taschenrechner so viel macht, und wenn man was nicht schafft, ist es nicht schlimm, weil es ja „nur Mathe“ ist. Wenn man dafür Spanisch kann ist alles wieder gerettet.
Dazu kommen noch gesellschaftliche und schulpüolitische Entwicklungen: junge Menschen sollen immer länger Kinder bleiben dürfen - das heißt, sie werden immer später dazu angehalten, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig lernen sie Freiheit und Selbstbewusstsein. Sie kommen von der Schule und glauben, sie können alles, und dann kollidieren sie an der Uni mit der Realität. Das G8 führt dazu, dass die Leute nun nicht mehr mit 19, sondern mit 18 an der Uni auftauchen (teilweise in Begleitung von Mami).

die Franzi

Hi,
Goethe war der letzte Universalgelehrte. Zu seinen Zeiten war es noch möglich, dass ein einzelner alles Wissen siener Zeit beherrscht. Heutzutage ist da viel mehr los. Gleichzeitig entwickelt sich aber in dieser Zeit das Gehirn des Menschen - wir können mehr lernen. Und wir gehen auch länger zur Schule als zu Goethes Zeiten, es gibt nicht mehr so viel FEldarbeit.

die Franzi

Hallo Franzi!

Die attraktive 40-Jährige an der Seite des jungen Mannes war seine Freundin, nicht Mami. Der Student ist eben auf vielerlei Gebieten lernbegierig und die Dame gönnt sich je nach Lust das passende Spielzeug.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Hallo,

du schreibst, als sei das in der BRD anders gewesen. Ich (Abitur 1979), hatte Geographie und Biologie ab der 5., Physik ab der 6., Chemie ab der 7.

Grüße
Siboniwe

… und Mathematik selbstverständlich auch ab der 5. Klasse … (bzw. „Rechnen“ ab der 1. ;))

ich war auf einem Neusprachlich-Naturwissenschaftlichen Gymnasium, also Englisch als erste Fremdsprache, dann Französisch - meine Schwester auf einem Altsprachlichen Gymnasium mit Latein als erste „Fremdsprache“ und Griechisch oder Französisch als 2.

aber in den naturwissenschaftlichen Fächern war die Reihenfolge auf den staatlichen Gymnasien zumindest in Ba-Wü identisch

fünfte. Klasse Mathe - Geographie - Biologie (und eben 1. Fremdsprache)
sechste Klasse Physik
siebte Klasse Chemie und 2. Fremdsprache

Gruß H.

Hi,

das wäre mir neu. Durchgängig bis zum Abi? … wiederum ist das ne weile vor der wende gewesen, als wir bestaunt oder belächelt wurden…

die Franzi

Ja, natürlich bis zum Abitur.
Ich habe ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium besucht, d.h. Englisch ab der 5., Französisch ab der 7. und Latein als Wahlfach ab der 9. oder Schwerpunkt Naturwissenschaften mit der Möglichkeit Italienisch als Wahlfach zu belegen. Es war für mich schrecklich - ich bin eine mathematisch/naturwissenschaftliche Nulpe und wäre in einem sprachlichen Gymnasium besser aufgehoben gewesen, aber in meiner Familie hatte niemand Erfahrung mit Gymnasium und so bin ich halt dort gelandet - aber gemacht habe ich das trotzdem.

Grüße
Siboniwe

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Hi,

diese verschiedenen Typen Gymnasium sind mir schon vertraut. Aber auch das mathematisch-naturwissenschaftliche hat, zumindest in Bayern und BaWü nicht dieseBreite und Tiefe an Naturwissenschaften. Sachsen hat das Schulsystem aus BaWü übernommen, zumindestens in den allerwesentlichsten Zügen. Wir haben in der 12. Klasse in Chemie mal einen Blick in das Lehrbuch LK Chemie aus BaEü geworfen… das war Stoff, den ich in der 7. Klasse hatte: Stoff, Stoffgemisch, element.

die Franzi

Kann ja sein, dass das heute so ist. Mein Abitur liegt schon ein bisschen zurück, und was du beschreibst, war bei uns auch bereits in der 7. Klasse Thema (damit fängt man schließlich an). Ich habe das alles weitestgehend verdrängt und vielleicht wurde der Stoff nach der Oberstufenreorm tatsächlich weniger / einfacher, aber nur weil in den 70er Jahren „DDR“ draufstand, heißt das nicht, dass es automatisch besser, weiter, mehr war.

Grüße
Siboniwe

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Hi,

hm. Also ich hab halt DDR in den 80ern bis Wiedervereinigung beschrieben und Bayern alles danach :smile:
die Franzi

Es gab ein Leben vor den 80ern in der BRD ebenso wie in der DDR. Und die Leute, die in den 60ern und 70ern in die Schule gingen, sind noch nicht alle abgenippelt.

Grüße
Siboniwe

… deswegen war die DDR ja auch bekannt für ihren technischen und naturwissenschaftlichen Fortschritt und ihre Weltmarktführerschaft in neuen Technologien