Hallo!
Obiger ist mir in einem Roman begegnet, den ich übersetze: „… a weird fire-breathing dragon-dog, all curlicue fur and huge lantern eyes, named Chimto.“
Es handelt sich um eine Tätowierung, die eine der handelnden Personen sich auf Java hat stechen lassen, mit Nadeln aus Walknochen .
Weiß hier jemand Genaueres über diesen Chimto? Angeblich warnt er den Träger der Tätowierung vor nahender Gefahr, wenn auf dem Rücken angebracht, vor hinterhältigen Angriffen.
Gruß
Eva
Hi Eva,
das ist ganz offenbar ein phantasievoller Synkretismus eines Autors, der mit (süd-)ostasiatischen Mythemen nicht recht vertraut ist 
„dragon-dog“:
Mag assoziieren an den (meist aus mythologischen Gründen als Paar dargestellten) steinernen chinesischen „Wächter-Läwen“ (chin. „shí shī“), der die Eingänge von Palästen und Tempeln bewacht und der populär als „fu dog“ (entstanden aus wörtlich = „Buddha-Hund“) bezeichnet wurde und wird: Mutmaßlich weil er in seiner bildhauerischen Tradition eher einem „Pekinesen“ als einem Löwen ähnelt. Er hat die Aufgabe, Menschen und Gebäude vor Gefahren zu schützen. Er wird auch als Tattoo verwendet.
„fire-breathing“:
Er hat aber rmit „Drachen“ überhaupt nichts zu tun! Drachen sind im asiatischen Raum wohlwollende, auch glückbringende Wesen. Und im Unterschied zu europäischen mythischen, immer gefährlichen und zu bekämpfenden Drachen sind sie niemals „feuerspuckend“!
„Chimto“:
Diese „Wächter-Löwen“ haben in vielen asiatischen Sprachen eine aus Sanskrit „sinha“ (= Läwe) entlehnte Bezeichnung: z. B. auf Khmer „singha“ und in Myanmar, also auf Burmesisch „chinthe“. Und von diesem letzteren (es ist ja nur die Transliteration, die Auspsrache ist ganz anders) dürfte sich der Autor sein „chimto“ geklaut haben.
Kulturell hat das aber eben weder mit einem Drachen, noch mit einem Hund etwas zu tun. Und Feuer spucken Drachen erst recht nicht. Nirgendwo im asiatischen Raum! Das einzig kulturell Traditionelle an dieser Erfindung deines Autors ist, daß er vor heimtückischen Gefahren schützen soll.
Gruß
Metapher
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