Jdn an der Backe haben/ jdn an den Hacken haben

Hallo!

mal Singular und mal Plural!

Warum nicht „jdn an den Backen haben“ und „jdn an der Hacke haben“

Grüße

Servus,

das hat mit der Geometrie des menschlichen Körpers zu tun.

Hacken = Fersen hat man zwei, die abwechselnd hinten sind, wenn jemand hinter einem her ist und man Reißaus nimmt (jetzt hab ich extra für Dich zwei hübsche Wendungen benutzt!).

Backen hat man zwar auch zwei, aber eine weist nach links und eine nach rechts, und man kann etwas nichts gleichzeitig links und rechts (= an beiden Backen) an der Backe haben.

  • Jetzt mal unabhängig davon, was die Backe in dieser Wendung ursprünglich bedeutet - die ist mir nicht besonders klar. Klingt ein bisschen, als sei das eigentlich niederdeutsch back = Rücken, und eine schwere Last, die man auf dem Rücken trägt, hätte man an der Back. Wenn das die Herkunft der Wendung ist, gibt es sowieso nur eine back pro Person, die sich erst weiter unten in der Verlängerung in zwei Hinterbacken teilt.

Schöne Grüße

MM

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  • schlicht, um zu zeigen, wie schwierig es ist, solche Wendungen eindeutig zu klären: In der Sprache der Seeleute, Niederdeutsch mit niederländischen, friesischen und englischen Einflüssen, ist die Back der Tisch, an dem gegessen wird, und eine Backschaft ist eine Gruppe, die auf einer Reise immer zusammen verpflegt wird, beaufsichtigt durch den Backsmeister und versorgt durch den Backsjungen.

Wenn mir jetzt einer erklärt, dass der Wendung das Bild zugrunde liegt, dass man jemanden, wenn man ihn unvorsichtig nahe oder zur Unzeit an Bord kommen lässt oder sich bei ihm in irgendeine Pflicht begibt, für die ganze Reise an der Back hat und durchfüttern muss, glaube ich ihm das auch, weil es ebenfalls eine plausible Erklärung wäre.

Hier mühselig die Quellen zu sortieren, was umso schwieriger ist, wenn es für eine Wendung fast keine schriftlichen Quellen gibt, weil sie eben der gesprochenen Sprache entstammt, ist richtig Arbeit - aber die einzige Chance, hier wahr von gut erfunden zu unterscheiden.

Schöne Grüße

MM

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Danke Aprilfisch. Das ehrt mich sehr.
„Hacke“ hat zwei Bedeutungen. Ich habe die andere als die Bedeutung dieses Ausdrucks genommen. diejenige, die als Werkzeug in Gärten eingesetzt wird.

Aber trifft das nicht auch für die „Hacken“? Davon gibt es zwei und eine weist nach links und die andere nach rechts?

Grüße

Nein, sie weisen beide nach hinten. :wink:

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Hallo,

das Bild, das die Wendung „an den Hacken haben“ vermittelt, sieht etwa so aus - bei den Laufbewegungen sind zwangsläufig beide Beine/Füße/Fersen im Spiel.

Etwas an der Backe haben würde man sich wohl eher so vorstellen - es sind nicht unbedingt beide Backen betroffen.

Gruß
Kreszenz

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Au fein. Dann kommt jetzt noch off topic ein Bonus track aus den 1940er Jahren, als die bisher in ziemlich guter Nachbarschaft zusammen lebenden Einwohner Schlesiens plötzlich erkannten, wie deutsch sie im Kern ihres Wesens und Blutes eigentlich waren - zumindest einige von ihnen. Vorab sei erklärt, dass der deutsche Anlaut „Pf-“ vom Polnischen aus gesehen ziemlich schwierig ist, dass die unterschiedlichen Werte von langem und kurzem a ebenfalls nicht immer einfach sind, und dass die Form der Hacke, die zwei Blätter um 90 Grad versetzt zueinander hat, und die früher z.B. im Straßenbau eingesetzt wurde, auch „Kreuzhacke“ heißt.

  • Antek, wo is sich Fahne?
  • Mainst Du Bratfanne?
  • Nai, Kraizhackenfahne!

(Damit ist gleichzeitig mit einem Augenzwinkern, das man sich grade noch so traute, die „Fahne der Bewegung“ entweiht…)

Bin gespannt, ob Du das rauskriegst :innocent:

Schöne Grüße

MM

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Das ist ja ganz lieb, dass du mir so viel traust. Aber ich muss dich nun enttäuschen. Ich kann nur vermuten, was da gemeint ist.
1940 – Polnische Partisanen im zweiten Weltkrieg und deren Fahne? Eine wilde Vermutung?

Grüße

Servus,

mit diesem instruktiven Bildchen (1) ist mir noch auf- respektive eingefallen, dass man genau damit auch illustrieren kann, was der Verfolger tut:

  • jemandem auf den Fersen sein

Nein, im Gegenteil - schlesische Mitläufer, die sich gerne als urdeutsche Germanen gebärden wollen, obwohl sie wie die meisten Schlesier vor allem wissen, dass sie gut katholisch sind, und es ihnen herzlich egal ist, wie viel deutsches und wie viel polnisches Blut in ihren Adern fließt. Die „Kreuzhackenfahne“ ist in Wirklichkeit die - wegen der Verwechslung von langem und kurzem a - ganz ähnlich ausgesprochene Hakenkreuzfahne…

Der Witz liegt in der Banalisierung dieser seinerzeit als furchtbar heilig, ruhmreich und edel angesehenen Fahne, wenn Antek sie zuerst mit einer Bratpfanne verwechselt, und der andere sie dann als „Kreuzhackenfahne“ tituliert.

Schöne Grüße

MM

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Ich habe es kapiert! :wink: