Jeder ist seines Glückes Schmied

Hallo kernig,

woher der Spruch stammt wird hier beschrieben: http://etymologie.tantalosz.de/j.php
Vielleicht äußern es hauptsächlich Leute, die auf der sicheren Seite angekommen sind, weil sie sich nicht vorstellen können, dass Menschen auch mit dem besten Willen scheitern können oder sogar scheitern müssen.

Bestimmt können viele Menschen sich eine gute Situation schmieden. Was aber brauchen Sie, um ihr Glück zu schmieden? Sie brauchen Fleiß, Zielstrebigkeit, Gewissheit über das was sie wirklich wollen, Gesundheit und Glück und die Akzeptation einer Gruppe.

In einem Wirtschafts-Gesellschaftssystem, das ums goldene Kalb tanzt, brauchen sie zudem eine dicke Haut und ein gewisses Maß an Kaltschnäuzigkeit, die Fähigkeit Empathie nach Bedarf ein- und ausblenden zu können, je nach Situation und Opportunität (zum Beispiel die private Moral und die Berufsmoral), zuletzt schadet etwas Hochstapelei nicht nur sondern sie wird vielmehr in einem Leistungs- und Null-Fehler-System geradezu erwartet (lesen Sie die Stellenanzeigen, Sandkastenmanager, Politikdarsteller).

Wenn man also davon ausginge, dass alle Menschen des gleiche Maß an Gesundheit und an Glück hätten und im selben Maße, egal ob zum Wohle oder Schaden Dritter, anpassungsfähig wären, dann stimmte vielleicht das Sprichwort. Es lässt sich jedoch nicht absolut setzen und taugt daher nur als Motivation oder als Suggestion, damit der gerechte Zorn sich auch noch in Selbsthass verwandelt und somit auf der Stelle erstickt ; sehr praktisch!

Einen herzlichen Gruß
Cantaor

Der Spiegel schrieb:

http://www.spiegel.de/kultur/tv/die-arte-doku-gemach…

Hier die desillusionierende Sendung (arte/swr):

http://www.youtube.com/watch?v=gA3agcY4ucU

Ich wiederhole nur:

Freut Euch an den, was Ihr habt, jammert nicht darueber, was Ihr nicht habt.

Von suaschlecht bis saugut…

wo man sich da wiederfindet ist Zufall.

Man landet irgenwo auf der „Normalverteilungskurve“.

Von wegen, wie eien letzten Sommer safte: „Jeder ist fuer seine gesundheit selbst verantwortlich“.

Analog wird ja immer gesagt: „Jeder ist seines Glueckes schmid“

Alles Quatsch!

„Amen!“

Hallo,

ich bin schon davon überzeugt, daß man seines Glückes Schmid ist.

Auch mir ist bewusst, daß der Mensch in der heutigen Gesellschaft und besonders in gewissen gesellschaftlichen Schichten determiniert ist, aber freie Entscheidungen sind doch nicht unmöglich.

Natürlich sind Kinder und Jugendliche bereits aufgrund ihrer fehlenden Erfahrungen und begrenzten kognitiven Fähigkeiten nicht frei, allein und eigenverantwortlich wichtige Entscheidungen zu treffen für das eigene Wohl.

Allerdings sollte man ab 16 bzw 18 Jahren schon so weit sein.

Ich beziehe das z. B. auf die Berufswahl von Frauen. Muß es den unbedingt Friseurin oder Arzthelferin sein? Als Krankenschwester verdient man schon mal tausend Euro mehr.
Warum Kinderpflegerin wenn als Erzieherin auch schon 1000 Euro mehr „drin“ sind?

Allein solche Überlegungen können einen schon mal eine gehörige Portion Glück schmieden lassen. Geld allein macht nicht glücklich, aber Hartz IV auch nicht.

Und dasselbe trifft auch auf die Partnerschaft zu, die man ggfs eingeht. Ich rede hier nicht von „wie angelt man sich einen Millionär“ sondern ich rede davon, einen Partner -eine Partnerin- zu finden, auf deren Zuverlässigkeit, Liebe und Rechtschaffenheit man aufbauen kann.

Freilich hört sich das jetzt wie ein Rat aus dem Jahr 1813 an, aber hat sich zwischenmenschlich hier was geändert?

Grüße
miamei

Hallo,

es hängt vom Kontext ab, in dem jemand lebt, ob dieser Spruch für ihn persönlich zutrifft.

Der Spruch stammt aus römischer Zeit, wie bereits erwähnt, vielleicht von Sallust, der ihn von Appius übernommen hat… egal von wem, jedenfalls von Menschen, die damals lesen und schreiben konnten, zur damaligen Zeit bekannt waren, und mit Caesar in Briefkontakt standen. Dieser Spruch wurde also von besser gestellten Personen geprägt, mit Freiheiten in ihrer Lebensgestaltung und wahrscheinlich auch mit Vermögen.

Für die Sklaven galt der Spruch ganz sicher nicht. Die waren aber auch gar nicht gemeint, nicht im „Jeder…“ inbegriffen. Nach dem römischen Recht waren Sklaven Sachen, über die nach Belieben verfügt werden konnte, und die kein Recht zur eigenen Lebensgestaltung mehr hatten.

Auch in späterer Zeit gab es große Teile der Bevölkerung, die nichts oder nur wenig an ihrem Leben gestalten, „schmieden“ konnten, wiederum Sklaven, Leibeigene, Angehörige der „falschen“ Religionsgemeinschaft, Juden, Arme, vielleicht zum Teil auch Frauen.

In heutiger Zeit haben zumindest in der Dritten Welt viele oder die meisten der dort lebenden Menschen keine ausreichenden Möglichkeiten, ihr „Glück zu schmieden“.

Kurz: der Spruch spiegelt die Weltsicht von Privilegierten wieder, früher wie heute.

Grüße,

I.

Bitte sehr. Zum nach-hoeren:

BR 2 Wissen Radio -Glück - 18.11.2013

Ist jeder seines Glückes Schmied? Mod.: Stephanie Heinzeller; Gast: Prof. Johannes Wallacher, Präsident der Hochschule für Philosophie in München

http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2…

P.S.

Kriege uebrigens seit langem schon keien Mail mehr wenn AWs da sind…

Macht keinen Spass!