Hallo!
Wann? Diese Frage zieht Akkusativ nach sich. Aber warum sagt man, du kannst mich jeder Zeit anrufen. Also Dativ?
Danke sehr
Hallo!
Wann? Diese Frage zieht Akkusativ nach sich. Aber warum sagt man, du kannst mich jeder Zeit anrufen. Also Dativ?
Danke sehr
Das ist so nicht richtig. Es kommt drauf an, auf welche Präposition sich die wann-Frage bezieht, und von der Präposition höngt dann der Kasus ab:
„um welche Zeit (Akk) wird er kommen?“
aber
„an welchem Tag (Dat) wird er kommen?“
Beides sind Antworten auf die wann-Frage.
Zunächst: „jederzeit“ wird in heutiger Rechtschreibung zusammengeschrieben.
Und weiter: Es handelt sich nicht um einen Dativ, sondern um einen Genitiv. Und zwar um einen sog. → „adverbialen Genitiv“. „jeder Zeit“ ist ja eine adverbiale Bestimmung. Es handelt sich dabei um erstarrte Wendungen, bei denen der Kasus im heutigen Sprachgebrauch nicht mehr begründet werden kann. Es ist eine Frage der Sprachentwicklung. Die Erstarrung zeigt sich auch darin, dass viele solcher Ausdrücke heute zusammengeschrieben werden.
Solche adverbialen Genitive gibt es in mehreren Modi: temporal, lokal, modal und andere:
jeder Zeit → jederzeit
seiner Zeit → seinerzeit
eines Tages
aller Orten
anderen Orts → andernorts
manchen Orts → manchenorts/mancherorts
jeden Falls → jedenfalls
eines Teils → einesteils
einer Seits → einerseits
guter Dinge
guten Gewissens
frohen Mutes
seines Gleichen → seinesgleichen
meines Wissens
Gruß
Metapher
Meine Güte. Ich dachte immer, dass das Dativ ist. Ich bin selbst nie auf Genitiv gekommen. Das Leben mit dieser Sprache ist wirklich nicht einfach Danke Metapher.
Da schau her…ich dachte immer, dass ‚jederzeit‘ von ‚zu jeder Zeit‘ kommt und somit Dativ ist. Wieder was gelernt
Ja! Metapher hat eine spezielle Begabung für diese kniffeligen Sachen. Genauso wie Jules eine besondere Begabung für Semantik hat.
Gut beobachtet! Aber das Adverbial „aller Orten“ anstelle „an allen Orten“ ist schon recht früh belegt. In der neuen Rechtsschriebung wird es übrigens „allerorten“ geschrieben, und es gilt als veraltet. Alternativ ist übrigens das Adverb „allerorts“, was ebensowenig plausibel mit dem Gen. Sing. zu erklären ist. So ja auch bei „allerdings“, „allerseits“, Es sind erstarrte Formen aus der Geschichte des Wortgebrauchs und das Suffix „-s“ ist ein Formant für adverbiale Ableitungen von Substantiven.
Gruß
Metapher