Hi Kassandra,
wenn die bilder nicht so vermeintlich „grottenschlecht“ wären, würde kein Mensch die in irgendeiner Weise unheimlich finden, meinst du nicht auch?
Nen gestochen scharfes, super fotografiertes Bild von meiner toten Oma ist nix weiter als ein gestochen scharfes, super fotografiertes Bild von meiner toten Oma.
Erst komplett verwaschen, doppelbelichtet und verzerrt ist es halt ein echtes Bild vom Gespenst meiner Oma. Entsprechender Gruseleffekt.
Das zu bewerkstelligen, macht tierisch mehr Arbeit, als gleich nen sauberes Bild zu schießen. In England gibs nen Künstler, der bietet Kurse an. War vor einiger Zeit auf Arte.
Mit Fotos wurde schon immer getrickst, was das Zeug hält, absolut nicht nur im Parabereich, dazu brauchte es kein Photoshop.
Schon Stalin hat seinen in Ungnade gefallenen Kollegen Trotzki auf offiziellen Gruppenbildern rausretuschieren lassen und der Reihe nach die meisten seiner ehemaligen Mitstreiter.
Oder guck dir „Zelig“ von Woody Allen an oder „Forrest Gump“. Alles getürkt.
Hast du übrigens schonmal, insbesodere mit ner Polaroid, versucht,in nem Innenraum einen schwarzen TV-Schirm zu knipsen ohne ganz derbe Reflektionen? Das zweite Bild von dem Tüp ist ne ganzganz fadenscheinige Fälschung.
Die Umrisse von dem Gesicht sind viel zu scharf, beachte bitte auch die Wolbung eines Fernsehbildschirms, siehst du ne Spur von einer perspektivischen Verzerrung, die logischerweise absolut zwingend beim Geist vorhanden sein müßte? Ebend.
Seit ich in Büchern blättern kann, hole ich mir übrigens geradezu zwanghaft alles, was mit so Geisterbildern zu tun hat. Is ne ganz hübsche Sammlung mittlerweile. Mein Favorit ist die braune Lady von Raynham Hall. Gefällt dir bestimmt auch.
Es gibt nicht nur hunderte dieser Bilder, sondern tausende, die meisten kenne ich *modus großkotzians aus*. Schau dir mal die einigermaßen vernünftige Auswahl von http://www.gespensterweb.de/ an. Lustige Seite.
Nicht die Frage nach dem Zustandekommen dieser Bilder ist übrigens der springende Punkt, sondern die Ursache ihrer schon seit Anbeginn massenhaften Verbreitung und Faszination.
Liegt imho an der für uns Menschen ungemein tröstlichen vermeintlichen Gewissheit um ein Leben nach dem Tode. Wenn man einen geliebten Menschen (oder ein Haustier, auch von Katzen und Hunden gibs Geisterfotos) verliert, glaubt man nur zu bereitwillig an ein Jenseits, aus dem sich dann nämlicher Freund/Angehörige mal eben kurz meldet, nicht wahr.
Dies gilt allerdings im Großen und Ganzen für die westliche Zivilisation. Wenn asiatische Geister sich zurückmelden, ist das alles andere als tröstlich für die bedauernswerten Hinterbliebenen. Die sind ausnehmend garstig und alles andere als menschenfreundlich, meine Herren. Aber das führt jetzt zu weit.
Hoffe, dir was weitergeholfen zu haben und wünsche dir ein schönes Wochenende
Awful Annie