Jenseitserwartungen im Islam, speziell für Frauen

Hallo zusammen!

Im Zusammenhang mit Selbstmordattentaten islamischer Terroristen und der Ansicht einiger wichtiger islamischer Rechtsgelehrter, dass diese Attentäter als Verteidiger des Islams gestorben sind und ihnen deshalb im Paradies siebzig Jungfrauen zur exklusiven und ewigen Benutzung zur Verfügunh stehen (http://www.welt.de/politik/article1429665/Auf-Selbst…), stellte sich mir unwillkürlich die Frage, welche Belohnung Selbstmordattentäterinnen erwartet. Mit Siebzig Jungfrauen können die doch, falls sie nicht gerade lesbisch veranlagt sind, wenig anfangen. Daraus hat sich dann recht schnell die Frage entwickelt, welche Jenseitserwartungen eigentlich Muslime generell und muslimische Frauen speziell hegen. 

Ich bin Atheist mit katholischer Grundausbildung. Im Kommunionsunterricht habe ich gelernt, dass der gläubige Christ, der frei von Sünden stirbt, zur Rechten Gottes sitzen und auf ewig die Herrlichkeit Gottes schauen wird (wer sitzt eigentlich auf derlinkenSeite?).

Im katholischen Volksglauben gibt es die Vorstellung, dass die Seelen im Himmel auf Wolken sitzen und Hosianna singen (siehe Karl Valentin, Ein Münchner im Himmel). 

Mir persönlich kommen alle diese Verheißungen nicht erstrebenswert vor, spätestens nach einer Million Jahren im Paradis hinge einem das Schauen und Hosianna-Singen mit Sicherheit zum Halse heraus. Aber das ist nur eine persönliche Anmerkung und nicht Gegenstand meiner Frage. 

Meine Freundin, eine Bosnierin mit muslimischer Grundausbildung, konnte mir die Frage nach den Jenseitserwartungen muslimischer Frauen auch nicht beantworten. Sie hat darüber weder von ihren Eltern noch sonst wo irgendetwas gehört. 

Was also erwartet islamische Männer, welche ein gottesfürchtiges Leben geführt haben, ohne den Heldentodt bei der Verteidigung des Islam gestorben zu sein, und was erwartet gottesfürchtige Frauen im gleichen Fall im Jenseits. Und hier (es juckt mich nun mal) würde mich auch interessieren, mit welcher Erwartung auf eine spezielle Belohnung junge muslimische Frauen für Selbstmordattentate angeworben werden. 

Gruß merimies

Es ist wie folgt:

Muslime glauben, wie auch die anderen an den Tag des jüngsten Gerichts. An dem Tag erheben sich die Seelen der Muslime aus dem Grab und steigen auf. Zu aller erst wirst du befragt was du alles getan hast (Gott weiß dies, möchte aber sehen ob du dennoch lügst oder die Wahrheit gestehst.) Überwiegen deine guten Taten, du hast aber auch einiges schlechtes getan wirst du einige Zeit in der Hölle schmoren müssen, bis du ins Paradies kommst. Hast du aber all deine Pflichten erledigt und ein anständiges Leben geführt so kommst du ins Paradies. Im Paradies hast du 1 schöne Frau, bzw eine Frau nach deinen Belieben. Es fließen Honig und Milch in Flüssen und es gibt nichts als Harmonie und Frieden. Du wirst mit denen die du liebst vereint sein.
Für jedes Beten auf der Erde, wächst dein „Vermögen“ im Paradies. Du erhälst eine größere Fläche, jeder hat eine Unterkunft, die auch an Größe wächst.
Desweiteren glauben Muslime daran, dass die guten Taten hier auf der Erde sowohl bessere Taten auf der Erde als auch im Paradies mit sich bringen. Spendest du z.B. 10€ an wirklich Bedürftige so erntest du entweder im Himmel oder auf der Erde ein Vielfaches davon.

Muslimische Männder (KEINE ISLAMISTEN):
Riesen Fläche für dich, Harmonie, 1 Frau die du geliebt hast, die besten Früchte, der beste Lebenstandard, eigentlich kann man sich wünschen was man will, es wird es geben, so heißt es.
Frauen:
Dasselbe, allerdings mit einem Mann.

Warum und wie islamistische Frauen angelockt werden mit welcher Belohnung, kann ich dir nicht sagen, da ich weder Islamist bin, noch eine Islamistin geschweige denn einen Islamisten kenne.

Außerdem kann man sagen, dass die Islamisten von Muslimen nicht anerkannt werden. Da es nur 1 Grund gibt jemanden umzubringen und zwar aus Selbstverteidigung. Denn dann ist es legitimiert und führt nicht zu einem Aufenthalt in der Hölle.

Kein einziger Prophet im Islam war Islamist. Jeder war der Ansicht Friede müsse herrschen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen, und dich vll für den Islam interessieren bzw begeistern,

Gruß.

Zu der Spende, es muss dir allerdings nicht in Form von Geld wieder in die Hände kommen. Du kannst auch eine Verlängerung deines Daseins auf der Erde ernten.

Hallo merimies

Was also erwartet islamische Männer, welche ein gottesfürchtiges Leben geführt haben, ohne den Heldentodt bei der Verteidigung des Islam gestorben zu sein, und was erwartet gottesfürchtige Frauen im gleichen Fall im Jenseits.

Eine ähnliche Frage wurde bei wer-weiss-was schon erschöpfend beantwortet:
http://www.wer-weiss-was.de/religionswissenschaft/fr…

… würde mich auch interessieren, mit welcher Erwartung auf eine spezielle Belohnung junge muslimische Frauen für Selbstmordattentate angeworben werden.

Den Hintergrund für diese Frage hattest Du Deiner eigenen Phantasie entspringen lassen → denk Dir doch dazu auch einfach etwas aus!

Gruß
joejac

Hallo

Entschuldige, wenn ich erst so spät reagiere, aber ich bin in den letzten Tagen sehr abgelenkt gewesen.

Vielen Dank für Deine Antwort.

Wenn ich sie richtig interpretiere, so führen - nach bestandener Prüfung beim jüngsten Gericht - die Gläubigen ihr Leben im Paradies so weiter, wie sie es auf Erden auch geführt haben, nur eben im Überfluss und ohne Beschwernisse, Not und Krankheit. Und das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.

Das erinnert mich etwas an das Versprechen für den nie erreichten Endzustand im Kommunismus: „Jeder soll arbeiten nach seinen Fähigkeiten und soll leben nach seinen Bedürfnissen.“

Der Hauptteil meiner Frage ist damit beantwortet und für die Unstimmigkeiten im System - wie die Verteilung von Frauen und Männern geregelt wird, welche nach dem Tod ihres ursprünglichen Partners wieder geheiratet haben oder die in einer im Islam ja erlaubten Polygamie (1 Mann, max. 4 Frauen) gelebt haben - wird sich dank göttlicher Allmacht auch eine Lösung finden.

Und auf der Beantwortung meiner Frage,die Selbstmordattentäterinnen betreffend, bestehe ich nicht unbedingt. Wobei es eigentlich überflüssig sein sollte, darauf hinzuweisen, die Selbstmordattentäterinnen ja nicht meiner Phantasie entsprungen, sondern eine traurige Realität sind,

Gruß merimies

Hallo merimies,

Im Zusammenhang mit Selbstmordattentaten islamischer
Terroristen und der Ansicht einiger wichtiger islamischer
Rechtsgelehrter,

dazu eine Meinung von Scheich Abdelasis Al al-Scheich, der Großmufti von Saudi-Arabien:
„Sich selbst zu töten ist ein schweres Verbrechen und eine schwere Sünde.“
http://religion.orf.at/stories/2620163/

Gruss Harald

Hallo Harald

dazu eine Meinung von Scheich Abdelasis Al al-Scheich, der Großmufti von Saudi-Arabien:
„Sich selbst zu töten ist ein schweres Verbrechen und eine schwere Sünde.“

Das war mir bereits bekannt.

Meines Wissens gibt es jedoch - anders als im Katholizismus - im Islam keine zentrale Autorität, welche über die Auslegung der „heiligen“ Schriften entscheidet, sondern jeder Mufti und soviel ich weiß, sogar jeder Prediger kann den Koran nach seinem Verständnis - und damit auch nach seiner politischen Ausrichtung - auslegen.

Mir ist klar, dass der weit überwiegende Teil der Moslems dem islamistischen Terror ablehnend gegenübersteht - so wie seinerzeit der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung dem Terror der RAF ablehnend gegenüber stand, obwohl das in einigen amerikanischen Medien anders dargestellt wurde.

Mich interessierte in diesem Zusammenhang, wie die Sache aus der Sicht derjenigen aussieht (eine im Verhältnis zur Gesamtzahl der Muslime mit Sicherheit sehr kleine Gruppe), für die ein Selbstmordattentat als eine gottgefällige Tat zur Verteidigung des Glaubens gilt, für welche Männer mit 70 oder 72 Jungfrauen im Paradies belohnt werden. Was erwartet in deren Augen eine Selbstmordattentäterin im Jenseits?

Aber ich sehe ein, dass diese Frage an dieser Stelle nicht beantwortet werden kann, da ja jeder, der behauptet, eine stichhaltige Antwort zu kennen, gleich in den Verdacht gerät, selbst ein Islamist zu sein. Und wer will das schon, vor Allem, wenn die NSA mitliest?

merimies

Hallo nochmal …

Mich interessierte in diesem Zusammenhang, wie die Sache aus der Sicht derjenigen aussieht (eine im Verhältnis zur Gesamtzahl der Muslime mit Sicherheit sehr kleine Gruppe), für die ein Selbstmordattentat als eine gottgefällige Tat zur Verteidigung des Glaubens gilt, für welche Männer mit 70 oder 72 Jungfrauen im Paradies belohnt werden. Was erwartet in deren Augen eine Selbstmordattentäterin im Jenseits?

Eine gänzlich neue Frage!

Sogenannte „Selbstmordattentate“ sind im Islam die Norm, wer aber keinen findet, den er Umbringen könnte, käme deswegen auch nicht schlechter weg [Ahmadjyya-Übersetzung]

[Sure 4:74] „Laßt also solche für Allahs Sache kämpfen, die das irdische Leben hinzugeben gewillt sind für das zukünftige. Und wer für Allahs Sache ficht, ob er fällt oder siegt, Wir werden ihm bald großen Lohn gewähren.

[Sure 9:111] „Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihr Gut für den Garten erkauft: sie kämpfen für Allahs Sache, sie töten und fallen - eine Verheißung, bindend für Ihn, in der Thora und im Evangelium und im Koran. Und wer hält seine Verheißung getreuer als Allah? So freut euch eures Handels mit Ihm; denn dies fürwahr ist die höchste Glückseligkeit.

Weintrauben - gleich welcher Sorte - wären als Lockmittel nutzlos. Was wollte man mit ein paar Weintrauben, wenn man sowieso alles haben könnte, was man wollte? Eine vollkommen abwegige Lesung, absolut krank!

Als strenggläubiger schiitischer Muslim glaube ich natürlich auch an die 72 Jungfrauen (Griechinnen?), sexuell (höchstwahrscheinlich) relativ unerfahren, dafür aber mit den verrücktesten Ideen, auf die ein normaler Mann nicht mal im Traum kommen würde. Selbstmordattentäterinnen wären sehr gebildet, schlauer als ihre männlichen Kameraden, machten sich z.B. mehr (bzw. überhaupt) Gedanken darüber, was sie noch haben könnten, was andere (noch) nicht haben.

Vielleicht der Schlüsselvers zu dem Umstand, dass für Frauen explizit keine besondere Belohnung ausgeschrieben ist:

[Sure 33:35] „Wahrlich, die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die standhaften Männer und die standhaften Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer, die Almosen geben, und die Frauen, die Almosen geben, die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die gedenken - Allah hat ihnen Vergebung und herrlichen Lohn bereitet.

Gruß
joejac

1 Like

… vielleicht sollte aber auch darauf hingewiesen werden - dies ist immerhin ein Brett für Religionswissenschaft, weniger für Heuchelei & Lügen - dass die Geschichte von den „72 Jungfrauen“ (Objektophilie?) mit dem Islam oder dem Koran nichts zu tun hat, es sich nur um einen Hadith in der sunnitischen Sunna handelt, der (weltweit) aber von der Mehrheit der Muslime mehr oder weniger ernst genommen wird:

"_Der Gesandte Gottes sagte: Ein Schahid (Märtyrer) wird sieben Qualitäten haben, wenn er Gott erreichen wird:

  • Seine Sünden wurden ihm mit dem ersten Tropfen Blut vergeben, er wird seinen Ort im Paradies sehen;
    - Er wurde vor Strafe im Grab verschont;
    - Er ist von der großen Furcht am Tage des Gerichts befreit;
    - Er wird eine ehrbare Krone tragen. Ein Rubin dieser Krone ist besser als die Welt und was in ihr ist;
    - Er wird 72 Frauen der Hur Al-Ayn (Paradiesjungfrauen) heiraten ;
    - Er wird Fürsprache zugunsten 70 seiner Angehörigen machen dürfen;
    - Er wird Kleider aus Imam (Glauben) tragen._ "
    [Überliefert von Miqdad - in den sunnitischen Hadith-Sammlungen von Tirmidhi, Ahmad und Tabarani]

Wie Du darauf kommst, dass nur für „eine im Verhältnis zur Gesamtzahl der Muslime mit Sicherheit sehr kleine Gruppe … ein Selbstmordattentat als eine gottgefällige Tat zur Verteidigung des Glaubens gilt, für welche Männer mit … 72 Jungfrauen im Paradies belohnt werden“ ist mir ein Rätsel!

1 Like

Sammlung Tirmidhi, Hadith Nr. 1663 (leider nur in englischer Übersetzung):
https://archive.org/stream/JamiAtTirmidhi6VolSet/Jam…

1 Like

Zur Exklusivität dieser „72 Jungfrauen“ für Märtyrer nach der sunnitischen Lehre:

Der Prophet hat gesagt: Und noch der letzte im Paradies wird 80.000 Sklaven haben und 72 Frauen und wird ein Zelt besitzen, das aus Perlen, Rubinen und Smaragden gefertigt ist. Wer auf Erden jung oder alt gestorben ist, wird dreißig Jahre alt sein und nicht älter, wenn er das Paradies betritt.

Sammlung Tirmidhi, Hadith Nr. 2562
https://archive.org/stream/JamiAtTirmidhi6VolSet/Jam…

1 Like