Jetzt sehr konkret

Hi all!

Ich meine, man weiss es ja eigentlich schon seit Jahren,
dass im Irak mit B/C-Kampfstoffen experimentiert wird und
diese mitunter in verherendem Ausmass gegen die Kurden
eingesetzt wurden. Auch unterliegt der Irak einer Reihe
von Restriktionen, die ihm verbieten, derartige Waffen
herzustellen - und zwar auf UN Basis. Staendig macht Saddam
irgendwo Aerger und jetzt werden seine unausgesprochenen
Drohungen sehr konkret. Auch wenn ich hier bestimmt nicht
kriegstreiberisch wirken moechte, so bin ich doch der Meinung,
dass man sich jetzt vielleicht mal ueber einen gezielten,
jedoch umfangreichen Schlag gegen den Irak Gedanken machen sollte. Hoert sich vielleicht alles sehr schlicht an, aber momentan ist die NATO leider nicht im Frieden. Wenn auch nicht direkt in einem Krieg, so ist es doch zumindest ein erheblicher Konflikt mit riesigem Aggressionspotential. Kann mir hier jemand
fest versichern, dass der Irak die momentane Konfliktlage nicht ausnutzen wird, um die radikal-islamischen Massen in einem Krieg gegen den Westen zu vereinen? Dass er nicht zu unkontrollierbaren Schlaegen ausholen wird - zu Schlaegen wie seiner Zeit gegen das nicht kriegsteilnehmende Israel im Golfkrieg? Schon damals wurden Schutzmasken an die israelische Bevoelkerung verteilt, als die irakischen Scuds wieder und wieder in israelischen Staedten einschlugen. Ist es jetzt an der Zeit zu ueberlegen, ob unsere Armeen dafuer aufgestellt wurden, um unsere Laender zu schuetzen, oder um lediglich Vergeltung zu ueben? Ich moechte mich lieber schuetzen, als mich fuer Verluste zu raechen. Das ist irgendwie sinnvoller.

Im Moment ist die Politik gefragt, einen Ausgleich zwischen diplomatischem Geschick und militaerischer Aktion zu finden. Doch sind hier die Gegenueber nicht mehr die kalkulierbaren Staatsratsvorsitzenden oder Generalsekretaere eines Zentralkommitees der UdSSR. Wir haben es hier teilweise mit radikalen Diktaturen zu tun, die kaum oder keine politsche Kultur haben, sondern sich gaenzlich an radikal-religioesen Massstaeben orientieren. Das ist uebrigens aeusserst gefaehrlich und unberechenbar. Wenn sich jetzt in den Haenden eines unkalkulierbaren Geistes eine Massenvernichtungswaffe befindet, so halte ich es im ureigensten Interesse der Sicherheit der eigenen Bevoelkerung fuer legitim, wenn sich die Idikatoren - wie sie es momentan tun - auf Aggression ausrichten, einen entsprechenden Praeventivschlag durchzusetzen. Denn - sollten derartige Waffen „erfolgreich“ gegen die Bevoelkerung eines attackierten Landes eingesetzt werden, dann sind es hinterher die unzaehligen Opfer die uns fragen machen, ob man es erst hat soweit kommen lassen muessen, weil man wusste, wer die Waffen baute. Meine Meinung ist, dass wir unsere Waffen jetzt gegen das Hussein-Regime einsetzen sollten, bevor es seine Waffen gegen uns einsetzt. Ich zitiere aus diesen Tagen:

  1. „Die Bundeswehr arbeitet nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ derzeit an gentechnischen Verfahren zum Aufspueren des Pockenvirus. Hintergrund koennte die Angst vor bioterroristischen Anschlaegen sein. In Deutschland gibt es kein Pockenschutzprogramm.“

  2. „Die USA versichern, auf Terroranschlaege mit Biokampfstoffen vorbereitet zu sein. In einem vorab veroeffentlichten Interview mit dem Fernsehsender CBS sagte Gesundheitsminister Tommy Thompson, an acht Stellen im ganzen Land lagerten jeweils 50 Tonnen medizinischer Ausruestung, darunter Impfstoffe, Antibiotika, Gasmasken und Ventilatoren. Diese Vorraete koennten binnen kurzer Zeit an jeden moeglichen Ort eines Anschlags gebracht werden. Zudem stuenden 7.000 medizinische Fachleute bereit.“

  3. „Westen bereitet sich vor - Irak entwickelt Bio-Waffen. Die Substanzen seien an Haeftlingen, vor allem Kurden und Schiiten, getestet worden. Westliche Geheimdienste bestaetigten dies. Ein Geheimdienstoffizier wurde mit den Worten zitiert: „Zwischen April und Mai dieses Jahres sind 30 Haeftlinge gestorben, nachdem sie für diese Experimente benutzt worden waren.“ Die Gifte und Krankheitserreger sollten mit Raketen und unbemannten Flugzeugen verbreitet werden. An entsprechenden Programmen wird gearbeitet.“

Quelle: n-tv.de

Was sollen wir jetzt machen? Zuschauen und abwarten, was passiert?

Viele Gruesse, tigger

Hallo Tigger,

das Problem mit IRAK:

Die USA haben damals den Fehler gemacht 40 km vor Bagdad den Krieg zu beenden.

Aber ich kann den Hintergrund auch verstehen:

Lieber ein berechenbarer USA Hasser als ein Nachfolger den keiner kennt.

So hat man damals wohl gedacht.

Ich denke jedoch, daß ein weiterer Truppenaufmarsch wie damals gar nicht möglich ist und es die USA dabei belassen werden, Bomben auf alles zu werfen, was Ihnen dort nicht gefällt.

Mehr ist dort derzeit nicht machbar.

mfg Ivo
*dem eine solche Bedrohung auch nicht gefällt*

Hi Ivo,

da stimmen wir mal wieder überein. So wird es wahrschinlich
sein.

Alles Gute!

tigger

Hi all!

Auch Hi!

Was sollen wir jetzt machen? Zuschauen und abwarten, was
passiert?

Exakt das!

Schließlich können wir keinen Bären waschen, ohne sein Fell naß zu machen (soll heißen: Terroristen und die Unterstützer terroristischer Vereinigungen sind längst im Besitz von B- und C-Waffen, und ein militärisches Vorgehen gegen diese Leute wird zunehmend verdammt [ich habe zwei entsprechende Rundschreiben per eMail erhalten]; es ist nur eine Frage der Zeit, wann terroristische Anschläge in die nächste Eskalationsstufe gehen: 2001 waren es 5.000 Tote in Manhattan, 2002/2003 sind es 50.000 Tote in …, 2004/2005 über 500.000 Tote in …)

Grüße
Heinrich

Moin Heinrich!

Ehrlich gesagt gelingt es mir nicht wirklich herauszufinden, was Du jetzt meinst. Meinst Du, wir sollen - jetzt, wo wir alle wissen, dass sie im Besitz dieser Waffen sind - stillhalten und hoffen, dass sie sie nicht einsetzen? Wann soll sich dann so zukuenftig mal wieder ein Sicherheitsgefuehl in der Bevoelkerung einstellen, wo sie ja jetzt nur zu genau weiss, dass Terroristen in riesigem Umfang unvorhersehbar gegen Wehrlose zuschlagen? Es gibt doch absolut kein festes Regelwerk, das man einhalten kann, um es allen Terroristen und Diktatoren auf der Welt recht zu machen, um die eigene Hoffnung zu erfuellen, nicht Opfer eines ihrer Anschlaege zu werden. Oder willst Du, dass man sich von diesen Verbrechern jeglich beliebiges Regelwerk oktroyieren laesst, um sie zum Stillhalten zu bewegen? Denn, vergessen wir nicht, dass es seit dem 11.09.2001 schonwieder eine Reihe von Anschlaegen und Zwischenfaellen gab. Die Terroristen sagen sich nicht, dass es jetzt erstmal genug waere. Diese Typen kennen kein Ende. Und wer kein Ende sieht, der wird wohl auch in der Wahl seiner Mittel nicht sehr waehlerisch sein. Also, entweder verstehe ich Dich so, oder komplett falsch. Deinen Aphorismus ueber die Baerenwaesche bestreite ich in der Sachgerechtigkeit, denn in diesem Sinne wuerde ich dann eher von einer Katzenwaesche sprechen wollen und zur Opposition ansetzen: Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. In diesem Sinne sollte man sich tunlichst ueberlegen, ob man ein Feuer nicht schon in kleinen Flammen loeschen sollte, bevor man selbst verbrennt. Es gibt unzaehlige Unterschiede zwischen Terroristen und ihren Opfern. Der Wesentlichste entsteht jedoch durch zoegerliches oder ausbleibendes Handeln: denn dann kommen die Opfer nicht wieder, die Terroristen schon. Es geht hierbei nicht darum, einen Krieg (Krieg in diesem Sinne) anzufangen. Lieber Heinrich, diese Entscheidung wurde uns von den Attentaetern des 11. September schon allerlaengst abgenommen. Jetzt geht es darum, diese Art von Krieg zu unseren Gunsten zu beenden. Und von unseren Gunsten kann ich nur sprechen, wenn damit gruendlich und nachhaltig gemeint ist. Alles Spekulieren und Gruebeln muss jetzt zurueckstehen. In diesen Tagen zaehlt nicht „koennte“ und „vielleicht“, sondern in diesen Tagen zaehlt nichts anderes als das logische, emotionslose Beschaffen von Fakten, das Schaffen von Sicherheit und das kalkulierte Ausfuehren von durchdachten Planungen, die auf den zuvor genannten Fakten beruhen. Das Ziel muss sein, Sicherheit und Unversehrtheit
der Bevoelkerung zu erhalten. Die Bevoelkerung hat ein uneingeschraenktes Recht auf aeussere und innere Sicherheit und koerperliche Unversehrtheit. Zum Schutz dieser unverhandelbaren Gueter, stellt der Staat entsprechende Ordnungs- und Streitkraefte auf. Sicherheit ist derzeit nicht vorhanden, das Sicherheitsgefuehl wurde verletzt, und jetzt ist es leider an der Zeit, diese Kraefte einzusetzen, um die Sicherheit wieder herzustellen, darueber hinaus zu erhalten und zu gewaehrleisten. In diesen Zustand haben wir uns nicht selbst versetzt, sondern in diesen Zustand wurden wir versetzt. Und ich akzeptiere nicht, dass man sagt, irgendwann musste es ja mal - auf Grund des Verhaltens des Westens - soweit kommen. Hier wurden Unschuldige getoetet. Sicherlich starben auf Grund westlichen Verhaltens auch Unschuldige. Aber unschuldige Opfer kann man nicht gegeneinander aufrechenen. Sie addieren sich. Man kann jetzt auch darueber debattieren, wie es zu der ganzen Sache kam, jedoch ist dies ganz bestimmt nicht meine Absicht, und es wuerde auch den Rahmen sprengen. Mir geht es schlichtweg darum, dass jetzt sichergestellt wird, dass nicht nochmehr Unschuldige in einem B-/C-Waffen-Angriff sterben. Und hier sei Vorsorge zu treffen. Wenn es dabei den Irak trifft, so nehme ich dies billigend in Kauf, solange wir verstehen, zivile Opfer zu vermeiden. Die Technik hierfuer steht sehrwohl zur Disposition. Hussein hat seine Politik und sein Handeln zu verantworten. Er ist schliesslich schon aelter als 18 und duerfte auch schon waehlen. Er hat sich diese Suppe gekocht, er wird sie ausloeffeln. Anspruchsadresse fuer Unschuldige: The President of the Republic of Iraq, Saddam Husayn. Einmal mehr
wird er die Verantwortlichkeit fuer die Tote tragen.

Gruss, tigger

Hi Tigger!

Ehrlich gesagt gelingt es mir nicht wirklich herauszufinden,
was Du jetzt meinst. Meinst Du, wir sollen - jetzt, wo wir
alle wissen, dass sie im Besitz dieser Waffen sind -
stillhalten und hoffen, dass sie sie nicht einsetzen? Wann
soll sich dann so zukuenftig mal wieder ein Sicherheitsgefuehl
in der Bevoelkerung einstellen, wo sie ja jetzt nur zu genau
weiss, dass Terroristen in riesigem Umfang unvorhersehbar
gegen Wehrlose zuschlagen?

Was ich meine, ist folgendes:

Die Terrorangriffe eskalieren seit einiger Zeit sehr extrem. Waren früher Angriffe gegen militärische Einrichtungen die Regel (siehe Beirut, Dahran usw.), wird jetzt zunehmend (und sich steigernd!) wahllos gegen die Zivilbevölkerung vorgegangen. Die Anschläge von Nairobi und Daressalam mit hunderten von toten Kenianern und Tansaniern war ein erster Schritt über die Grenze, die 5.000 Toten aus New York nur die logisch konsequente Fortsetzung dieser Strategie. Folglich werden die Terrorangriffe sich weiter steigern: erst waren es Bombenanschläge, jetzt Flugzeuge in Hochhäusern, demnächst werden es Massenvernichtungsmittel wie Gas oder Viren sein.

Die betroffenen Staaten wollen (besser: müssen) sich wehren und schützen. Letzteres halte ich schlicht für nicht möglich. Kein Staat der Welt ist in der Lage, sich gegen Einzelattentäter mit Massenvernichtungsmittel im Rucksack zu schützen. Ich persönlich gehe von einer Massentötung von Menschen in Nordamerika, Europa (und dieses Europa reicht von Großbritannien bis zum Ural), Nordafrika und Vorder- bis Mittelasien sowie Asien in den nächsten drei bis fünf Jahren aus. Das WTC-Attentat hat gezeigt, wie effektiv entschlossene Terroristen vorgehen können. Ein mit Giftgas beladener LKW im Zentrum vom Moskau, von tschetschenischen Terroristen gezündet, was hätte das für Folgen!

Also müssen sich die Staaten gegen den Terror wehren. Fragt sich, wie das geschehen soll. Jagdbomber, Cruise Missiles, Kommandounternehmen? Lächerliche Versuche - in meinen Augen. Denn selbst, wenn ein Bin Laden gefangen genommen oder getötet wird, er hat anderen Terroristen gezeigt, was möglich ist. Man kann den Mann töten, aber nicht die Idee.

Gleichzeitig baut sich eine Fraktion auf (auch bei hiesigen Diskussionen im Forum), daß die Amerikaner NICHT militärisch vorgehen sollen: Terrorismusbekämpfung ja, aber bitte ohne Gewalt (eben: den Bären waschen, aber das Fell nicht naß machen). Die Quadratur des Kreises.

Deshalb bleibe ich dabei: Wir können Bomben werfen oder nicht, es wird keine Auswirkungen haben. Wir können Bin Laden töten oder nicht, es wird keine Auswirkungen haben. Denn aus einer Idee der Massenvernichtung ist Realität geworden, die Effektivität des Terroranschlages ist in eine neue Dimension geraten und Vorbild für andere Terroristen geworden. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Anschlag mit -zig Tausenden von Toten geschieht. Was denkbar ist, wird auch getan. ALlein schon, weil Terroristen herausfinden wollen, wie weit sie ein bestehendes System durch blanken Terror erschüttern können. Wir können nur warten und zuschauen und hoffen, daß es nicht uns trifft.

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich!

In Deinen Darstellungen pflichte ich Dir ja auch grundsaetzlich bei; man kann den Terrorismus selbst sicherlich nicht durch rein
militaerisches Wirken bekaempfen - weil Hydra.

Nur ging es mir ja auch in meinem urspruenglichen Beitrag auch vielmehr um meine Meinung zu Angriffen auf den Irak, um Herrn Hussein endlich ein Ende zu setzen. Ich habe Hoffnung, dass man, wie man es jetzt mit den Taliban vor hat, in einer Art Rundumschlag die derzeit herrschenden radikal-islamischen Diktaturen extrem schwaecht und dadurch den Oppositionen einen Weg frei macht, um (naja, im westlichen Sinne) geordnete, moeglichst demokratische Systeme dort zu etablieren, die sich halt mehr an politischer Kultur orientieren, als an falschen Auslegungen des Koran. Die Systeme koennten dann selbst beitragen, in ihrem Land den terroristischen Naehrboden zu vergiften. All das wuerde sicherlich zu einer stabileren Region fuehren. Nur leider ist es auch eine Tatsache, dass viele Diktaturen eher abgeneigt sind, eine Opposition zu dulden. Sie gehen mit erheblichen Mitteln gegen jegliche Opposition vor, und diese Mittel stellen sie eigentlich nie zur Diskussion. Und weil, wie ich meine, die Demokratie das hoechste Gut ist - die Grundlage fuer diese Diskussion, die Grundlage fuer Wohlstand und freie Entfaltung des Individuums mit minimalen Eingriffsbefugnissen des Staates - halte ich es fuer legitim, in Notfaellen (wie jetzt), Diktaturen (welcher Art auch immer) durch politischen und militaerischen Schnitt zu schwaechen, oder zu beseitigen. Diktaturen verhalten sich nach aussen in 99% aller Faelle ungleich aggressiver als Demokratien. Und wenn sie sich dann noch mit Terroristen einlassen, die keine Grenzverlaufe kennen, die keine Unschuldigen kennen, dann denke ich, dass die eigene Sicherheit nur gewaehrleistet werden kann, wenn man derartige Systeme durch Systeme demokratischer Kultur
Ersetzt. Auch militaerisch.

Gruesse, tigger