Job Baubranche gesundheitlich eingeschränkt

Hallo zusammen,

jetzt hab ich mich doch allzu weit aus dem Fenster gehängt, und einem Bekannten „schnelle Hilfe“ versprochen, finde aber nix rechtes.

Also, wir haben folgendes Problem:

  • Kerl Mitte 40
  • Zimmermann, Meister, selbstständig
  • Unfall gehabt, kann nicht mehr im Beruf arbeiten
  • rumlaufen geht, aber nicht auf Gerüsten rumklettern oder Zeug tragen
  • kein Abitur und keinerlei (wirklich gar keinerlei!) Ambitionen für ein Studium
  • solides Fachwissen im Baubereich, insbesondere Altbausanierung
  • kein Bock auf Bauzeichner
  • will keinen reinen Schreibtischjob (bevorzugt 50% sitzen, 50% „machen“)
  • eine sehr sichere, ruhige Art
  • keinen Bock auf Lehrer, Ausbilder oder ähnliches

So, der sucht nun nen anderen Bereich in der Baubranche - und ich war sicher, dass es auch dafür Listen gibt. Aber alle, die ich gefunden habe (und konzepi, ja, auch den Link vom Arbeitsamt kenne ich *g*) waren auf zukünftige Lehrlinge - und vor allem auf die körperlich anstrengenden Berufe - gemünzt.

Sprich, ich suche jetzt eigentlich „Weiterbildungen“ für einen erfahrenen Zimmermann. Wir dachten in Richtung „Baugutachter“, aber das scheint ein Studium vorauszusetzen, wenn ich das recht verstehe… Oder sowas wie ein „Baukoordinator“ für Leute und/oder Firmen, die bauen/sanieren wollen und Beratung brauchen.

Hat da jemand Ideen, oder muss ich mich wirklich durch jeden in Frage kommenden Bau-Beruf unter dem Punkt „Weiterbildungen“ durchklicken?

*wink*

Petzi

Es muss nicht gleich ein Studium von mehreren Jahren sein, aber Weiterbildung scheint unterlässlich. Soweit ich weiss (und das ist womöglich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, also ggf. nachfragen) kann ein Meisterbrief die Zulassung zu einem FH Studium sein. Und da viele FHs Weiterbildungen anbieten, würde ich da mal gezielt nacht gucken - und das sehr speziell bei FHs, die sich auf Bauberufe spezialisiert haben.

Sachverständige für Bauschäden sind sehr gesucht und Leute mit Erfahrung im Baubereich haben da durchaus Chancen, auch auf abgekürzten Wegen. Es gibt auch Kurse dafür, die laufen 6-12 Monate. Da könnte auch die Handwerkskammer weiterhelfen, die bieten z.B. entsprechende Qualifizierungen. Und das womöglich mit Unterstützung vom Arbeitsamt, weil diese Kurse meist teuer sind.

Das Ganze dann auf die Spitze getrieben bis hin zur öffentlichen Bestellung und Vereidigung, was einen grossen finanziellen Reiz haben dürfte, heisst dann eben, lernen - aber eben nicht über zig Jahre wie bei einem Studium. Und als Sachverständiger ist man auf Baustellen und in sonstigen Immobilien unterwegs und zum anderen Teil am Computer. Da gibt es viele Dinge, die das Leben schöner machen und den Büroteil verkürzen können.

Ansonsten stellt sich die Frage nach Interessen und womöglich über Hobbies oder ähnliches erworbene Fähigkeiten, auf die man beruflich aufbauen könnte. Ohne Lernen in irgendeiner Art und Weise wird das eher schwierig bis unmöglich … Also in Kauf nehmen, ein kleines bisschen zu lernen und dann neu durchzustarten :smile:

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort :smile:

Es muss nicht gleich ein Studium von mehreren Jahren sein,
aber Weiterbildung scheint unterlässlich.

jo, das ist ihm klar - auf eine Weiterbildung ist er auch sehr scharf. Aber Studium ist halt echt nicht drin - dazu ist die Schulzeit viel zu lange her und war zu kurz.

die Zulassung zu einem FH Studium sein. Und da viele FHs
Weiterbildungen anbieten, würde ich da mal gezielt nacht
gucken - und das sehr speziell bei FHs, die sich auf Bauberufe
spezialisiert haben.

Du meinst als Weiterbildung an ner FH die aber kein Studium ist?

Sachverständige für Bauschäden sind sehr gesucht und Leute mit
Erfahrung im Baubereich haben da durchaus Chancen, auch auf
abgekürzten Wegen. Es gibt auch Kurse dafür, die laufen 6-12
Monate.

Weisst Du von diesen Kursen zufällig noch mehr? Insbesondere machen mir da eben die Voraussetzungen (alles was ich gefunden habe, setzt ein Studium voraus) Kopfzerbrechen.

Da könnte auch die Handwerkskammer weiterhelfen, die
bieten z.B. entsprechende Qualifizierungen.

Das ist ein guter Tip. Ich kenne mich da leider gar nicht so gut aus - aber sind Zimmerleute nicht in Innungen? *grübel*

mit Unterstützung vom Arbeitsamt, weil diese Kurse meist teuer
sind.

Ja, das mit der Unterstützung ist dann der nächste Punkt. Wir müssen jetzt erstmal was finden, was er machen kann und will :smile:

Sachverständiger ist man auf Baustellen und in sonstigen
Immobilien unterwegs und zum anderen Teil am Computer. Da gibt
es viele Dinge, die das Leben schöner machen und den Büroteil
verkürzen können.

Eben, so kamen wir da ja drauf :wink:

Ansonsten stellt sich die Frage nach Interessen und womöglich
über Hobbies oder ähnliches erworbene Fähigkeiten, auf die man
beruflich aufbauen könnte.

Hmmm, soo gut kenne ich den gar nicht - aber sein Hobby scheint mir zu sein „Häuser bauen“ und „alte Häuser renovieren“ :smile: Also nix „berufsfremdes“…

Ohne Lernen in irgendeiner Art und
Weise wird das eher schwierig bis unmöglich … Also in Kauf
nehmen, ein kleines bisschen zu lernen und dann neu
durchzustarten :smile:

Klar, lernen ja, aber Studium fällt halt echt aus.

*wink*

Petzi

Hallo,

bei derartigen Einschränkungen sollte der AN über einen Antrag auf Schwerbehinderung und ggfs. Gleichstellung nachdenken, um sich zusätzliche Hilfsressourcen zu erschließen.

Bei Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben (= berufliche Reha) sollte der erste Ansprechpartner immer die örtlich zuständige Reha-Servicestelle sein,
http://www.reha-servicestellen.de/
bei denen man idR sehr kompetent und (kosten-)trägerübergreifend beraten wird.

Falls die Ursachen auf einen Arbeitsunfall zurückzuführen sind, sollte auch bei der BG geklärt werden, ob eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) vorliegt, der ab MdE 20 eine Rentenzahlung beinhaltet.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

danke auch für Deine Hinweise. Aber alle diese Quellen hat er angezapft und seine Aussage ist, dass er sich mal ne Umschulung „raussuchen“ soll, und dann wird entschieden, ob die bezahlt wird. Und auf genau den ersten Teil - nämlich das raussuchen der Umschulung - bezog sich meine Frage. Und „Umschulungsberater“ scheint es keine zu geben…

*wink*

Petzi

Hallo Wolfgang,

Hallo,

danke auch für Deine Hinweise. Aber alle diese Quellen hat er
angezapft und seine Aussage ist, dass er sich mal ne
Umschulung „raussuchen“ soll, und dann wird entschieden, ob
die bezahlt wird.

Sorry, aber diese Aussage ist zu vage.
Wenn er bei der Reha-servicestelle gewesen ist, hätten die, falls zweifel bestehen, erst mal verbindlich feststellen müssen, wer eigentlich Kostenträger für eine berufliche Reha ist.
Und auf genau den ersten Teil - nämlich das

raussuchen der Umschulung - bezog sich meine Frage. Und
„Umschulungsberater“ scheint es keine zu geben…

Alle in Frage kommenden Reha-Träger (BG, DRV, Knappschaft, AA) haben spezielle Reha-Berater, die auch bei einer Berufsfindung beraten können und sollen.
Im Zweifel müßte der Reha-Träger dann erst mal eine Eignungsüberprüfung gem. § 33 Abs. 4 SGB IX veranlassen.
http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_9/__33.html

Und was ist mit MdE bzw. Antrag auf Schwerbehinderung ???

*wink*

&Tschüß

Petzi

Wolfgang

Hallo,

seine Aussage ist, dass er sich mal ne
Umschulung „raussuchen“ soll, und dann wird entschieden, ob
die bezahlt wird. Und auf genau den ersten Teil - nämlich das
raussuchen der Umschulung - bezog sich meine Frage.

Wie soll denn diese „Umschulung“ laufen? Ein Ausbildungsberuf nach Berufsbildungsgesetz? Oder was Anderes?

Und
„Umschulungsberater“ scheint es keine zu geben…

Vielleicht sollte er mal bei den entsprechenden Kammern um Beratung nachfragen.

Gruß
Jörg Zabel

Moin,

Voraussetzungen muss es halt formal geben, aber die kann man sowas von umgehen bzw. mit anderen vorhandenen Qualifikationen ausgleichen, das glaubst du gar nicht. Ich spreche aus eigener Erfahrung - rein nach den gedruckten Voraussetzungen hätte ich keine meiner Ausbildungen machen dürfen, ich war halt mal sehr kreativ, hat dann doch geklappt.

Ob Innung oder Handwerkskammer, das ist letztlich egal, weil ich auf den Sachverständigen abgestellt habe. Und ich weiss, dass Handwerkskammern einige handwerkliche Ausbildungen voraussetzen für gewisse Dinge. Ich glaube, am einfachsten wäre es, einfach mal dort hinzugehen und sich schlau zu machen. Es ist eben immer die Frage, wer z.B. die öffentliche Bestellung und Vereidigung vornehmen darf. IHK und HWK dürfen das, bei Innung bin ich mir nicht sicher, habe ich sonst nichts mit zu tun :smile:

Parallel könnte der Betreffende ja sehen, ob er einen Betrieb findet, der ihn mit der in Frage kommenden Qualifikation einstellen würde und das als Hinweis für das Amt zwecks Kostenübernahme etc.

Schönen Abend

Ex.

Könnte es sein, dass ein paar Stellen nicht zuständig sind, weil es bei dem Betreffenden laut Ausgangsposting um einen Selbständigen geht? Wenn der solche Fälle nicht explizit mit abgesichert hat, dann hat er aus gesetzlichen Versicherungen u.ä. weniger bis keine Ansprüche, oder? Ähnliche wie Krankentagegeld - muss man selber zusätzlich versichern, das ist nicht über den normalen Monatsbeitrag mit abgesichert.

Sammelantwort
Hallo,

sorry, wenn ich eine Sammelantwort gebe.

Und Eure Kritik ist ja berechtigt, dass das alles allzu vage ist. Nur: erstens weiss ich auch nich mehr und zweitens ging es mir nicht um die Finanzierungsmöglichkeiten sondern um Berufe, in die er mit seinem bisherigen Werdegang (und der Unmöglichkeit eines Studiums) umgeschult werden könnte. Um Träger und Finanzierung kümmert der sich dann schon selber :smile:

*wink*

Petzi