Ok. Fangen wir im Urschleim an. Versprochen, nur ganz kurz.
Die Farben werden bei der digitalen Bildverarbeitung durch Zahlen dargestellt. Vorrangig durch drei Zahlen für die Grundfarben rot, grün und blau (RGB). Damit an jeder Stelle der Bearbeitungskette stets die Farben originalgetreu wiedergegeben werden, muss man von den Geräten die Farbprofile kennen, muss also wissen, welche Zahlenwerte RGB zu welchen Farben gehören. Und das für jedes einzelne, beteiligte Gerät.
Gute oder weit verbreitete Fotokameras sind den Herstellern von Bildverarbeitungsprogrammen bekannt, die liefern selbst Profile mit. Aber bereits bei den Monitoren wird es schwierig. Welche Zahlen muss man dem Monitor schicken, damit das Reinweiß des Brautkleides auch auf dem Monitor ein reines weiß ist? Welche Zahlen ergeben das Lindgrün der Blätter?.. Die allerwenigsten Monitore haben ab Werk ein Profil. Man muss also für den eigenen Monitor ein Profil erstellen, damit der Rechner weiß, wie er die Zahlen aus der Kamera in die Zahlen des Monitors „übersetzt“. (Populär nennt man das „kalibrieren“.) Fotoprogramme wie Lightroom, Photoshop, Capture One… nutzen solche Profile. Der Microsoft Internet Explorer konnte das nicht. Wie es bei seinen Alternativen aussieht, ist mir nicht mehr geläufig. So lässt sich erklären, warum Bilder im MS IE stets „falsch“ aussahen.
Weiter geht das mit der Kombination aus Drucker und Papier. Erst wenn man weiß, aus welchen Zahlen der Drucker in Zusammenarbeit mit dem Papier welche Farben macht, kann man Voraussagen treffen, wie der Druck später aussieht.
Wenn man an keinem der Punkte mit Profilen/Kalibrierungen arbeitet, ist es Glückssache, wie Farben und Helligkeiten verarbeitet werden und dementsprechend ist auch das Endergebnis Glückssache.
Ja, meine Kette ist kalibriert/profiliert. Ich habe auch externe Druckdienstleister, die mir Profile für ihre Maschinen und verwendete Papiersorten liefern. Ich erlebe also keine Überraschungen.
Der Dienstleister, mit dem mein Arbeitgeber arbeitet, hat 500 Karten als Mindestbestellwert… Egal. Wende Dich am besten an einen Werbedesigner in Deiner Nähe. Der sollte ebenfalls einen bestehenden Workflow mit Profilen benutzen. Kann Dir also vorher sagen, wie Deine Karten aussehen. Möglicherweise druckt er Dir sogar vorher ein paar Varianten auf dem endgültigen Papier.
Zudem würde ich, wenn ich komplett farbige Visitenkarten wollte, so wie Du, auf beschichtetes Papier setzen. Das gibt nach meiner Erfahrung einen schöneren, besseren Druck.